Im Interview: Elisabeth Gerritzen

Im Interview: Elisabeth Gerritzen

Von Gregor.Arndt am 11.Mai. 2021

Interview Elisabeth Gerritzen

Wie schon 2019 gewinnt Elisabeth Gerritzen den letzten Stopp der FWT in Verbier und sicherte sich mit diesem Sieg auch die Führung in der Gesamtwertung und den Weltmeistertitel! Auf der Freeride World Tour fällt sie durch ihren flüssigen Fahrstil und ihre Vorliebe für hohe Sprünge auf. Wir haben die frisch gebackene Weltmeisterin online getroffen und ihr ein paar Fragen gestellt.

Hey Elisabeth, herzlichen Glückwunsch zu deinem Overall-Sieg bei der FWT! Wer hat dir als Erstes zu deiner Leistung gratuliert?

Danke! Ich glaube, die allererste Person, die mir gratuliert hat, war meine Freundin Hedvig, sie stand neben mir, als im Zielraum die Ergebnisse der Gesamtwertung auf dem Bildschirm verkündet wurden. Es war crazy, denn wir beide dachten, dass sie diejenige ist, die den Meistertitel holt. Anfangs war ich verwirrt und fühlte mich fast ein bisschen schuldig, weil ich der Meinung bin, dass sie den Sieg mehr verdient hätte als ich. Hedvig, hat mich aber sofort beruhigt. Ich bin so dankbar, dass ich sie als Freundin habe und sie gleichzeitig meine größte Konkurrenz auf der Freeride World Tour ist.

Du hast zum zweiten Mal in Folge den Xtreme Verbier gewonnen, den wohl spektakulärsten und kultigsten Stopp der FWT, wie fühlt sich das an?

Den Xtreme Verbier zu gewinnen, fühlt sich für mich besonders an. Ich bin in Verbier aufgewachsen und der Xtreme gehört für mich einfach dazu! Hier in Verbier startete ich meine Freeride-Karriere, und ich hätte nie zu träumen gewagt, eines Tages dabei sein zu können, geschweige denn, dass ich ihn zwei Jahre in Folge gewinnen würde. Freunde und Familie vor Ort machen den Sieg dazu umso emotionaler!

Wie sieht es bei dir mit der Angst aus?

Wenn ich Wettkämpfe fahre, vergesse ich die Angst, zu stürzen oder mich zu verletzen, dennoch verspüre ich eine große Angst zu versagen. Das ist aber auch das Gefühl, welches mich antreibt, immer mein Bestes zu geben.

Gibt es etwas, auf das du bei der FWT auf keinen Fall verzichten kannst?

Mein Peak Performance Ski-Balaklava ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Teile meines Setups.

Wie wichtig ist es für dich, sich mit anderen zu messen?

Der Wettbewerb spornt mich an, mein skifahrerisches Können zu verbessern, zu trainieren und mich weiter zu pushen. Daher ist es wichtig, mich mit anderen zu messen, weil ich mich sonst nicht wirklich anstrengen würde. Ich würde wahrscheinlich mehr in meiner Komfortzone bleiben. Ich trete nicht an, um andere zu dominieren; ich trete an, um mich selbst und meine Unsicherheiten zu besiegen.

Ist das Training ein wichtiger Bestandteil deines Lebens?

Training ist wichtig für mich, weil es mir Vertrauen in meinen Körper und meine Fähigkeiten gibt. Ich trainiere hauptsächlich mit dem Ziel vor Augen, mich beim Skifahren nicht zu verletzen. Wenn dein Körper während der Saison in Höchstform ist, reduzierst du das Risiko dich zu verletzen.

Welchen Tipp hast du für Freeski-Rookies?

Mein Tipp: Die Dinge langsam angehen und immer im Rahmen der eigenen Fähigkeiten bleiben. Setzt euch entspannte, aber auch kreative und realistische Ziele. Habt auch keine Angst, diese Ziele zu hinterfragen, wenn das Leben euch in eine andere Richtung lenkt! Ich denke, es gibt wenig Platz für ein großes Ego auf dem Weg zum Erfolg im Freeskiing, wichtig ist, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.

Was kann ein Profi wie du von Amateuren lernen?

Ich denke, meine obige Antwort kann eins zu eins auch hier stehen :-). Ab und zu muss ich mich selbst wieder daran erinnern!

Hast du schon Ziele oder Projekte, die bald bei dir anstehen?

Lernen, lernen, lernen: Bei meinen skifahrerischen Skills gibt es noch viel Raum für Verbesserungen! Ich bin froh, dass ich noch nicht den Punkt erreicht habe, an dem ich denke: "Das ist das Beste, was ich je sein werde". Ich will neue Tricks lernen, an meiner Linienwahl arbeiten und selbstbewusster vor Kameras auftreten. Ich möchte weiterhin meine Plattform nutzen, um progressive Ideen nach vorne zu bringen und die Struktur der Freeski-Industrie hinterfragen, die, wie ich, Raum für Verbesserungen hat. Besonders in Bezug auf Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung.

Vielen Dank für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg und Spaß in der kommenden Saison.

Ich habe zu danken! Bis bald und euch einen schönen Sommer!

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