People - Sebastian Hannemann

Von Dennis Forte am 15.Apr. 2009

Seit einigen Jahren mischt ein junges Freeski-Talent in der Freerideszene mit. Die Rede ist von Sebastian Hannemann. Als Rennläufer glänzte er, wie so viele, zuerst im Stangenwald. Hierbei legte er die Grundlage für seine Fähigkeiten auf den Brettern, die ihm die Welt bedeuten.


People - Sebastian Hannemann - Portrait

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Vom Stangenwald zum Freeski Pro in einem Rutsch

Autor: Dennis Forte Date: 15. April 2009 Seit einigen Jahren mischt ein junges Freeski-Talent in der Freerideszene mit. Die Rede ist von Sebastian Hannemann. Als Rennläufer glänzte er, wie so viele, zuerst im Stangenwald. Hierbei legte er die Grundlage für seine Fähigkeiten auf den Brettern, die ihm die Welt bedeuten.
So richtig begann seine, noch jung Karriere im Jahr 2008. Damals konnte er binnen weniger Wochen den Check the Ripper, die Nebelhorn Classics und den Volvo X-Override Freeride Cross für sich entscheiden.

Seit diesem Winter ist er auch im Big Mountain zu finden - besser gesagt in der Freeride World Qualifier Tour. Dort konnte er bereits in seinem ersten Jahr bei der Tour beachtliche Erfolge feiern und schloss im Gesamtranking als 28. ab. Sebastian ist nicht nur ein sehr guter Freerider, sondern macht auch im Park eine extrem gute Figur. Somit gehört er zu den "Jungen Wilden", die neuen Schwung in die Szene bringen.


Riderprofil Sebastian Hannemann

Geburtstag: 20.08.1986

Wohnort: Königsbrunn b. Augsburg

Disziplin: Big Mountain, BC Freestyle

Sponsoren: Atomic, Nike ACG Favorite

Location: Einige Spots im Allgäu

Favorite Move: 5s, Fastplants

Music: vieles

Film: Skimovies

Erfolge:

2nd Engadinsnow Big Mountain 2009
3rd World Qualifier Nendaz 2009
6th World Qualifier Chamonix 2009
5th World Qualifier Jasna 2009
2nd Check the Ripper 2009
1st Check the Ripper 2008
1st Nebelhorn Classics 2008
1st Volvo X-Over Ride Freeride Cross 2008
4th Snowfever Big Mountain Fieberbrunn 2007
28th World Ranking 2008/2009

Ziele: Verletzungsfrei bleiben und Quali für World Tour schaffen

Additional Information
www.sebastianhannemann.com
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People - Sebastian Hannemann - Das Interview

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Wie haben uns mit Basti über seine vergangen Saison unterhalten.

Autor: Dennis Forte Date: 15. April 2009  
Freeskiers.net: Basti, vielen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Erzähl uns doch mal etwas über deine Karriere und wie du zum Freeriden gekommen bist.

Basti: Hallo, ich habe mit Freeskiing vor ungefähr 4 Jahren begonnen und wollte mein Level gleich zu Beginn in beiden Bereichen, Freeride und Freestyle, pushen. Allerdings war dies vor allem beim Freeriden nicht so einfach, da es nur sehr wenige Contests gibt und die Startplätze deshalb sehr begrenzt sind. Dadurch nahm ich zu Beginn eher an Freestyle Contests und Freeride Cross Rennen teil. In diesem Jahr hatte ich das erste Mal die Möglichkeit an mehreren Big Mountains teilzunehmen, bin viel rumgereist und habe versucht mich in dieser Szene zu etablieren. Dennoch versuche ich auch noch im Freestylen mein Niveau zu verbessern, da ich es wichtig finde, so vielseitig wie möglich unterwegs zu sein, um z.B. Freestyle Tricks auch im Backcounty umzusetzten.

Freeskiers.net: Als Freerider sollte man ja topfit sein, um den enormen Kräften standhalten zu können. Machst du im Sommer eine spezielle Vorbereitung und wie hältst du dich den Winter über fit?

Basti: Vor allem physisch sollte man topfit in den Winter starten. Ich mache allgemein sehr viel Sport, auch bedingt durch mein Studium, und gehe dazu noch regelmäßig in den Kraftraum um die nötige Kraft und Ausdauer für den Winter aufzubauen. Wichtig ist auch ein vielseitiges Sportprogramm. Im Winter selber bin ich sehr viel beim Skifahren und halte dadurch mein muskuläres und konditionelles Level.

Freeskiers.net: Als Freeride Pro muss man schon sehr oft an seine Grenzen gehen. Wo liegen für dich die Limits und wie weit würdest du gehen, um einen Contest gewinnen zu können?

Basti: Gerade für mich als jungen Fahrer ist es wichtig konzentriert und überlegt an die Contests heranzugehen, da mir die nötige Erfahrung noch fehlt. Wenn es um die Besichtigung des Faces geht bin ich meistens der erste, der oben ist und der letzte der die Inspection verlässt. Wenn ich mir meiner Line bzw. einem Trick in meiner Line nicht 100% sicher bin überlege ich mir etwas anderes. Dennoch kann man nie alle Gefahren ausschließen, sollte aber versuchen sie zu minimieren.

Freeskiers.net: Basti, beim „STIMOROL Engadinsnow 2009“ bist du einen gewaltigen Backflip über ein Cliff gesprungen. Wie geht man sowas an?

Bsti: Die Grundlagen sollten erstmal auf dem Trampolin, der Wasserschanze und bei einem Powderkicker gelegt werden. Wenn man den Trick dann im Anschluss im Park beherscht, kann man herangehen und ihn vom Cliff probieren. Erst von einem kleineren und sich dann langsam steigern. Ich habe den Backflip schon 3 Jahre im Park gesprungen, bevor ich ihn das erste Mal vom Cliff gesprungen habe.
Beim Contest ist das Ganze noch viel schwieriger, da man das Cliff nicht vorher springen kann. Es kommen viele Faktoren zusammen: Absprung(Kick, Abfallend, eventuell steinig), Höhe des Cliffs und Beschaffenheit der Landung(Powder, Windgepresst, eventuell Steine?) Wenn die Bedingungen nicht optimal sind, ist das Risiko einer Verletzung zu groß. Beim Engadinsnow hätten die Bedingungen nicht besser sein können. Die Landung war superweich und im Engadin hatten sie so viel Schnee wie schon lange nicht mehr. Dazu verglich ich noch die aktuellen Photos mit älteren und schaute mir die Videos der letzten Jahre an, um Gefahren auszuschließen und die Höhe des Cliffs besser abzuschätzen. Ja, ist dann ja ganz gut für mich aufgegangen

Freeskiers.net: Beim Freeriden geht es ja sehr viel um Risikomanagement. Was wird bei Contests diesbezüglich getan und was machst du selber dafür?

Basti: Erstmal ist es wichtig die richtige Ausrüstung zu besitzen. Die Grundaustattung besteht aus LVS-Gerät, einer Schaufel und einer Sonde. Und dann ist noch ein regelmäßiges Training notwendig um das Ganze auch im Notfall sicher zu beherrschen. Bei den Contests selber sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr gut. Vor dem Contest werden, falls notwendig, Lawinensprengungen durchgeführt, es sind viele Rettungskräfte und Bergführer im Einsatz und man wird beim Fahrerbriefing über die Beschaffenheiten des Faces, wie z.B. Stabilität der Schneedecke…, aufgeklärt. Dennoch besteht natürlich immer ein Restrisiko, wenn man sich im Backcountry bewegt.

Freeskiers.net: Bei Slopestyle-Contests hat man ja vorgegebene Obstacles. In Backcountry-Contests ist das Elementare die Linienwahlt. Wie findest du deine persönliche „Best Line“ und wie bereitest du dich darauf vor?

Basti: Gerade die freie Linienwahl ist das interessante an den Big Mountains. Ich schaue mir zuerst die Bedingungen an und was diese zulassen. Dann suche ich mir eine Line, bei der ich denke, dass sie kein anderer fahren wird und die den Verhältnissen entsprechend spektakulär ist. Ich bevorzuge Lines, die ich flüssig und schnell Fahren kann. Zwei oder drei Drops sollten auch dabei sein…

Freeskiers.net: Extreme-Skiing hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt. Erfahrene Rider wie Seb Michaud haben gesagt, dass die Entwicklung im Bereich Freeride, ganz klar, mehr Einflüsse aus dem Slopestyle bekommen wird. Wie denkst du darüber?

Basti: Das ist auf jeden Fall so. Aber ich denke, dass in naher Zukunft die Tricks bei Big Mountains nicht über 3er und einige Flips (Backflip, Frontflip, Lincoln) hinausgehen werden, da sonst das Risiko zu hoch wird. Vielleicht wird auch das switch fahren im Powder eine Rolle spielen… die nächsten Jahre werden auf jeden Fall interessant

Freeskiers.net: Du warst in diesem Winter zum ersten Mal bei der World Qualifier Tour mit dabei. Erzähl uns doch, wie du diesen Winter erlebt hast.

Basti: Ja der Winter begann erstmal mit einem ordentlichen Tief, da mir beim Big Mountain in Fieberbrunn der Ski nach einem Cliff aufging und ich somit die Quali nicht schaffte. Dann bekam ich relativ überraschend eine Zusage für den Tourstopp in Chamonix und wurde auf Anhieb sechster in einem extrem starken Starterfeld. Auch der Engadinsnow in St. Moritz lief für mich super und ich wurde gleich bei meiner ersten Teilnahme zweiter. Durch diese Ergebnisse bekam ich die Chance bei den Stopps in Nendaz und in der Slovakei zu starten. Wenn ich so auf den Winter zurückblicke ist es schon faszinierend, wie alles so gelaufen ist. Im World Ranking bin ich dieses Jahr auf Platz 28 gelandet, obwohl mir ein Ergebnis fehlte. (Slovakei zählt schon zum World Ranking 2009/2010)

Freeskiers.net: Mit 22 Jahren bist du ja noch sehr Jung im Freeridezirkus. Wie sind die Reaktionen der älteren, eingesessenen Fahrer, wenn nun ein Junger dazustößt?

Basti: Es ist ja nicht so, das ich der einzigste junge Fahrer im Feld bin. Dieses Jahr haben einige junge Fahrer ordentlich Gas gegeben und sich in der Freeride Szene einen Namen gemacht. Die Reaktionen sind aber durchwegs positiv. Die jungen Fahrer respektieren die älteren und andersrum ist das genauso. Und ein steigendes Niveau mit vielen guten Fahrern belebt die Contest und macht das Ganze attraktiver. Es ist eigentlich auch weniger ein Konkurrenzdenken, sondern eher ein miteinander Fahren gehen. Und was gibt’s besseres als einem Kumpel zuzusehen, der eine fette Line stickt

Freeskiers.net: Wie sehen deine Ziele für die Zukunft aus?

Basti: Ich bin in der Szene noch relativ neu dabei und gehöre zu den jüngsten Fahrern im Feld. Dennoch habe ich mich bereits in meiner ersten Saison unter die Top 30 im Worldranking gefahren. In Zukunft will ich mich im Ranking noch weiter vorne platzieren um eventuell die Qualifikation für die World Tour zu schaffen. Aber wie gesagt, ich bin noch recht jung und habe noch viel Zeit. Außerdem würde ich gerne irgendwann einen eigenen Filmpart haben. Vielleicht ergibt sich ja in der nächsten Zeit etwas.

Freeskiers.net: Wie sieht dein perfekter Tag aus?

Basti: Powder – Bluebird – Friends - Party

Freeskiers.net: Wir sind nun am Ende des Interviews angekommen. Willst du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Basti: Genießt den letzten Powder dieser Saison, passts auf Euch auf und habts Spaß am fahrn… Hauts rein, Basti  

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