People - Daniel Schießl

Von Roman Knopf am 31.Dez. 2006

Noch vor zwei Jahren in der Szene relativ unbekannt, taucht der Name „Daniel Schießl" zwischenzeitlich sehr beständig ganz oben in den Ergebnislisten der Contests auf. Wie er die Freeski-Szene sieht und was er in der nächsten Zeit so alles vorhat, lest ihr hier.


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Daniel Schießl - Portrait


Was ihr über den Profi wissen solltet und noch ein bisschen mehr


geschrieben am: 31. Dezember 2006
geschrieben von: Heiko Joos
 
Noch vor zwei Jahren in der Szene relativ unbekannt, taucht der Name „Daniel Schießl" zwischenzeitlich sehr beständig ganz oben in den Ergebnislisten der Contests auf. Wir haben uns mit dem Nachwuchs-Star aus dem K2-Team getroffen und ihn gefragt, wie er die Freeski-Szene sieht und was er in der nächsten Zeit so alles vorhat.
Bereits mit 3 Jahren zum ersten Mal auf den Ski, entwickelte sich seine Karriere wie bei den meisten Freeskiern zuerst einmal in Richtung Stangenwald und Zeitmessung - sprich den alpinen Rennlauf. Hier war er dann auch recht erfolgreich und schaffte schnell den Sprung in den Kader. Doch mit der Zeit litt der Spaß unter dem harten Training und das Bauen von Kickern und das Stylen übten eine ungeheure Faszination aus. Mit 14 stand er dann vor der Entscheidung: Entweder Sportinternat und eine Karriere im Weltcup anstreben oder die Träume vom Profi-Rennläufer zu begraben.

Die Entscheidung war schnell getroffen und so wurde ab jetzt der Rennanzug nur noch sporadisch ausgepackt. Skifahren sollte vor allem wieder eines machen: Spaß. Im Backcountry schaufelte und baute er fleißig Kicker und handelte von nun an nach dem Prinzip „Learning by Doing". Dass dieser Weg der Richtige war, das zeigte sich spätestens 2003, als er seinen ersten Contest gewann.

Als nächstes musste jetzt ein Sponsor her. Und das der klassische Weg nicht immer der schlechteste ist, das bewies eine traditionelle schriftliche Bewerbung beim Freeski-Label K2. Mit kompletter Ausrüstung, fetter Motivation und neuen Tricks ging es also voller Freude in die Wintersaison 2004/2005, doch hier verließ ihn das Glück. Ein missratener Trick, eine unsanfte Landung und als Folge daraus ein Kreuzbandriss verordneten ihm erstmal eine Zwangspause. Doch das Glück sollte rasch zurückkehren und bereits nach nur 5 Wochen stand er bereits wieder auf den Brettern. So war der Winter doch nicht ganz abgeschrieben.

In der vergangenen Saison gelang Daniel dann der endgültige Durchbruch. Ein zweiter Platz beim Stairway To Heaven zeigten allen, dass sich das harte Training gelohnt hat. Vor allem für ihn selbst war jetzt auch endgültig klar, dass der Schritt weg vom Rennlauf und die Konzentration auf Freeskiing der richtige Weg war.

Auch die laufende Saison begann mit einem zweiten Platz beim 'Newschool-Gathering' am Dachstein und dem Sieg beim 'PowWow Railbattle' in Augsburg sehr erfolgreich. Natürlich stehen damit dieses Jahr wieder jede Menge Contests auf dem Programm.

Und auch die Produktion bewegter Bilder wird forciert: Als Mitglied der Riders-Crew des neuen österreichischen Movie-Label 'Headbud' sollen einige spektakuläre Bilder entstehen. Und als das noch nicht genug wäre hat Daniel jetzt auch noch mit der Ausbildung zum staatlich geprüften Skilehrer begonnen. Nicht nur aus Spaß an der Freude und um kleinen Kindern (oder großen Erwachsenen) das Skifahren beizubringen. Nämlich vor Allem auch deshalb, um auf Camps und anderen Veranstaltungen junge Nachwuchs-Freeskier optimal coachen zu können. Schon seit einigen Jahren ist er bei den Freestyle-Camps von Mountain-Action mit an Bord und steht den Teilnehmern dort mit Rat und Tat zur Seite.

Wir können also mehr als gespannt sein, was die laufende Saison für Daniel bringt und wohin sein weiteren Weg gehen wird. Das notwendige „Handwerkszeug" dafür hat er auf jeden Fall parat!


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Rider Steckbrief


Die wichtigsten Eckdaten zum Freeski-Pro


geschrieben am: 31. Dezember 2006
geschrieben von: Autoren Name
 


Riderprofil Daniel Schießl:


Name:                        Daniel Schießl


Geburtstag:               08.11.1987


Wohnort:                    Denklingen / Bayern


Disziplin:                    Park & Backcountry Slopestyle


Sponsoren:                 K2, Sessions, Smith, Mountain Action


Favorite Location:      Fellhorn / Kanzelwand, Kaunertal


Favorite Move:           Switch 720 nose mute


Music:                          Rock (vor allem Elektro-Rock) & Dancehall


Film:                            Long Story Short (Level 1)


Erfolge:                       1. Platz 'PowWow Railbattle' Augsburg 2006
                                    1. Platz "Best Trick" Contest 'Spring Classics' 2006
                                    2. Platz 'Stairway To Heaven' 2006
                                    2. Platz 'Newschool-Gathering' 2006
 

Ziele:                          viel Reisen und Spaß haben, aber auch bei Contests gut abschneiden


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Das Interview mit Daniel


Daniel schießl stand freeskiers.net Rede und Antwort


geschrieben am: 31. Dezember 2006
geschrieben von: Heiko Joos

 


freeskiers.net: Daniel, in den letzten zwei Jahren konntest Du eine Menge Erfolge feiern und gilst derzeit als eines der größten Nachwuchstalente im Freeskiing. Wie siehst Du das ?

Daniel: Also noch vor einem Jahr hätte ich nicht damit gerechnet, in so kurzer Zeit einen so großen Sprung nach vorne zu machen. Die die letzte Saison lief zum Schluss hin immer besser und ich war auf den Contests immer erfolgreicher. Jetzt habe ich über den Sommer sehr viel trainiert und auch eine Menge dazugelernt. Ich hoffe das zahlt sich aus und zeigt sich dann bei den Ergebnissen. Bis jetzt läuft es gut.

freeskiers.net: Wie lange stehst Du denn schon auf Ski?

Daniel: Oh, schon ziemlich lange. Mit 3 Jahren habe ich meine ersten Versuche gestartet, und das ging dann immer so weiter. Irgendwann habe ich dann begonnen, alpine Rennen zu fahren und war zum Schluss hin auch recht erfolgreich. Ich bin im Leistungskader gefahren, doch leider ging dann immer mehr der Spaß verloren.

freeskiers.net: Und dann bist Du Freeskier geworden?

Daniel: Ja, also so unmittelbar war das nicht. Als ich 14 war musste ich mich zwischen Sportinternat oder Spaß-Rennen-Fahren entscheiden. Es war klar, dass ohne dem Sportinternat und einer Konzentration auf den Leistungssport im Rennlauf nicht viel zu holen sein würde. Ich habe mich also dagegen entschieden. Den Rennlauf habe ich dann zurückgeschraubt, aber doch noch nicht ganz aufgegeben. Trotzdem war damit der Weg zum Freeskiing nicht mehr weit. Da es zu der Zeit bei uns praktisch noch keine Funparks gab, haben wir uns eben eigene Kicker geschaufelt und dort die ersten Tricks gelernt.

freeskiers.net: Wann bist Du dann den ersten Contest gefahren?

Daniel: Das war in der Saison 2003/2004. Damals gab es noch viel weniger Wettbewerbe für Freeskier als heute und als ich von dem Contest gehört habe bin ich einfach mal hin. Ich hatte noch keinen Bezug zur Szene und kannte auch keinen der anderen Fahrer. Zum Glück war aber das Level nicht so hoch und ich konnte gleich meinen ersten Contest auch gewinnen. Das war ein echter Motivationsschub.

freeskiers.net: Wie bist Du dann zu K2 gekommen?

Daniel: Das ging von meiner Seite aus. Ich habe am Ende der Saison einfach eine kleine Mappe mit einigen Fotos und Infos von mir zusammengestellt und an K2 geschickt. So kamen wir ins Gespräch und schließlich gelang es mir, ins Team zu kommen. Anfangs gab es nur Ski, doch das hat sich natürlich geändert.

freeskiers.net: In wie fern?

Daniel: K2 hat ja nicht nur Ski, sondern viele verschiedene Produktgruppen. Mit der Zeit kam immer mehr Material dazu und jetzt kann ich so ziemlich auf alles zugreifen, was ich zum Skifahren brauche. Nach und nach wächst dann auch das Vertrauen und es werden Reisekosten übernommen und andere Dinge. Außerdem ist es einfach ein super Team und die Firma unterstüzt uns überall wo es möglich ist.

freeskiers.net: Darüber hinaus arbeitest Du ja auch mit Mountain-Action zusammen. Wie kam es dazu?

Daniel: Mein Kumpel und ich hatten damals gerade angefangen, die ersten Tricks zu versuchen und wir wollten natürlich auch ins Backcountry. Wir hören von den Mountain-Action-Reisen und das war natürlich optimal für uns. Wir konnten unter Anleitung neue Tricks lernen, bekamen Infos über das richtige Verhalten im Backcountry und vieles mehr. Aber vor allem hatten wir da eine Menge Spaß, denn die Leute dort sind wirklich sehr cool. In diesem Winter bin ich nun bei zwei Camps selbst als Coach dabei.

freeskiers.net: Du betreibst den Sport damit auf einem sehr hohen Level. Ist Freeskiing damit ein Hochleistungssport für dich geworden?

Daniel: Hochleistungssport ist für mich etwas anderes. Im Rennlauf gab es neben dem Training im Schnee immer noch weitere Felder wie Kraftraum, Konditionstraining, Koordinationstraining und all diese Dinge. Heute fahre ich vor allem Ski, habe meinen Spaß und lerne ständig etwas dazu. Feste Trainingspläne oder sowas gibt es da nicht.

freeskiers.net: Andere Fahrer trainieren aber schon sehr gezielt. In Skandinavien z.B. gibt es Ski-Internate für Freeskier.

Daniel: Ich denke das Wichtigste ist nach wie vor einfach der Spaß an der Sache. Wenn das Training zur Pflicht wird und man nicht mehr gerne hingeht, dann wird auch der Erfolg ausbleiben. Aber eine gewisse Selbstdisziplin ist natürlich schon nötig. Ich denke daher auch nicht das solche Einrichtungen falsch sind, das sieht man an den Fahrern die von solchen Schulen kommen. Die fahren einfach richtig gut Ski und kommen mit fast allen Bedingungen gut zurecht. Leider fehlt ein solches Angebot bei uns noch.

freeskiers.net: Welchen Stellenwert haben in Deinen Augen denn die Contests im Freeskiing?

Daniel: Ich halte die Contests für sehr wichtig. Für die Fahrer als auch für den Sport an sich. Denn dort trifft sich die Szene, man hat zusammen Spaß und eine gute Zeit und pusht sich gegenseitig. Und das Interesse der Medien und der Zuschauer an den Events hilft dem Sport zusätzlich und verschafft uns mehr Popularität.

freeskiers.net: Wenn Du zurückblickst - was hat sich in der letzten Zeit in der Szene geändert?

Daniel: Am auffälligsten ist sicher das enorme Wachstum des Sports bei uns. Das sieht man sowohl auf den Bergen, aber auch in Foren und Magazinen wie freeskiers.net. Dort sind sehr viele User aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs, die sonst wohl nie den Bezug zur Szene hätten. Früher war es eben sehr schwer, an Infos zu kommen wo ein Park steht und wann und wo ein Contest ist. Heute kommt man sehr schnell an die notwendigen Infos, und das ist sehr cool.

freeskiers.net: Doch auch auf den Contests gibt es Veränderungen...

Daniel: Ja, das stimmt natürlich. In der Vergangenheit wurde von den Judges immer mehr Wert auf die technischen Schwierigkeiten eines Tricks gelegt, da dies eher messbar ist als der Style. Ich glaube oft haben Judges Angst, einen Switch 720 besser zu bewerten als einen Switch 1080. Das hat zwar zu nachvollziehbareren Ergebnissen geführt, aber leider wurde alles auch ein wenig starr. Ich würde trotzdem immer versuchen, mich mit Vielfalt und Style von der Masse abzuheben. Und ich glaube das Judging entwickelt sich auch wieder mehr in diese Richtung.

freeskiers.net: Für viele gehören die Contests und Party fest zusammen. Manchmal schaffen es einige Fahrer am nächsten Tag auch nur mit viel Mühe auf den Berg. Wie siehst Du das und wo liegen Deine Prioritäten?

Daniel: Ja, das stimmt. Das ist aber auch etwas, was dem Sport seine eigene Note gibt und ihn auch populär macht. Am wichtigsten ist in meinen Augen das richtige Maß. Wer keine Lust auf Party hat und lieber am nächsten Tag wieder gut fahren möchte, der sollte sich auch nicht von anderen mitschleifen lassen. Mir persönlich ist Skifahren wichtiger als Party feiern, daher bin ich auch nur dabei wenn ich wirklich Lust darauf habe. 

freeskiers.net: Was sind Deine eigenen Ziele für diese Saison und für die Zukunft?

Daniel: Ich möchte natürlich meinen Weg fortsetzen. Dazu gehören Contests wie die European Open, das Newschool-Picknick und eine Menge mehr. Vielleicht schaffe ich es ja auch noch zu einem Contest in Übersee zu fahren. Aber genauso habe ich Photoshootings und Filmaufnahmen geplant. Diesen Winter möchte ich mich vor allem ganz auf den Sport konzentrieren. Ich habe mein Abi hinter mir und möchte jetzt viel lernen und mich auch weiterentwickeln. Eigentlich ist geplant, im nächsten Jahr mit meinem Studium zu beginnen. Doch wenn die Saison gut läuft und ich vielleicht auch entsprechende Angebote habe, dann werde ich mir das sicher nochmal überlegen.


freeskiers.net:
Wie hast Du dich konkret auf die Saison vorbereitet?

Daniel:
Ich habe im Sommer zusammen mit Fabio Studer sechs Wochen in Neuseeland verbracht, um dort in den Parks zu trainieren. Die Bedingungen dort sind wirklich ideal. Die Obstacles sind immer in perfektem Zustand, und wenn bei uns Sommer ist dann tummelt sich dort die Elite der Parkfahrer der ganzen Welt. Und nach 40 Skitagen hart man einfach jede Menge dazugelernt.

freeskiers.net: Dann kannst Du ja wirklich beruhigt in die Saison starten. Möchtest Du unseren Lesern zum Abschluss noch etwas sagen?

Daniel: Ja. Sicher denken einige, dass die Pros eingebildet sind und nur unter sich bleiben wollen. Das ist aber absolut nicht so. Es regt sich kein guter Fahrer auf, wenn er nach einem Trick gefragt wird und es macht sich auch keiner über jemanden lustig, der noch nicht so gut fährt. Im Gegenteil, die Szene ist da sehr offen und freundschaftlich und es heißt ja auch nicht umsonst FREEskiing.


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