People: Hoji spricht über die Dynafit Beast

Von Benedikt Nöth, Hans-Martin Kudlinski am 7.Mär. 2013

Im Rahmen unseres Aufeinandertreffens am Pitztaler Gletscher hatten wir die Möglichkeit, mit Eric Hjorleifson, einer der treibenden Kräfte hinter Dynafits neu entwickelter Freeride-Bindung „Beast" zu sprechen. Inwiefern der Kanadier in die Entwicklungs- und Erprobungsprozesse involviert ist, erfahrt ihr in unserem Interview.

fs.net: Hoji, jetzt da wir eine Verschnaufpause einlegen, würden wir dir gerne ein paar Fragen stellen. Zunächst einmal: Wie bist du ursprünglich eigentlich zu Dynafit gekommen?
Hoji: Das muss jetzt schon drei Jahre her sein. Ich war sehr interessiert an dem Dynafit Bindungskonzept, da ich viel darüber gehört hatte und auch viele Guides kenne, die damit unterwegs sind. Also habe ich die Nordamerikanische Vertretung kontaktiert. Der Typ war super cool und ermöglichte es mir, einige Produkte zu bekommen, die ich dann direkt einsetzen konnte.

Und ich denke in erster Linie hat alles so richtig mit den Skischuhen angefangen. Ich habe sie das erste mal testen können, als ich mit Sherpas Cinema auf einem Trip in Chile war. Sie waren wirklich gut, aber es fehlte etwas an der Downhill-Performance. Ich hatte das Gefühl, sie müssten etwas steifer sein, also habe ich angefangen sie zu verändern. Meine Änderungen konnte ich in aller Ruhe während eines Filmprojekts mit MSP in Golden testen.

Letztendlich präsentierte ich meine Ergebnisse den Jungs von Dynafit. Während der ISPO konnte ich sie dann überzeugen, dass ihre Skischuhe das Potential für ein cooles Downhill-Produkt haben. Und so hat sich dann die Beziehung zu Dynafit entwickelt.

fs.net: Und das war auch die Zeit als du die Idee für die Beast hattest?
Hoji: Die Beast war nicht unbedingt meine Idee. Der Fokus lag damals voll auf der Uphill-Performance. Durch Zufall habe ich Frederick Andersson, den Bindungsingenieur bei Dynafit, kennengelernt und er erzählte mir, dass sie schon an einer abfahrtsorientierten Bindung arbeiten würden.

Da sie scheinbar zufrieden mit meiner Arbeit an den Schuhen waren, wollte Fred, dass ich bei dem Entwicklungsprozess teilnehme. So bekam ich von ihm die ersten Prototypen und wir fuhren ins Pitztal um sie hier zu testen.

fs.net: Und welche Version fährst du derzeit?
Hoji: Ich glaube das ist schon die dritte oder vierte Version und sie kommt schon sehr nah an die perfekte Version heran. Es ist ein sehr teuerer und schwieriger Prozess, sie immer wieder zu verändern. Aber um am Ende dieses Entwicklungsprozesses ein sehr gutes Produkt in den Händen zu halten, ist es schlichtweg nötig. Diese Saison steht ganz im Zeichen des Testens und Verbesserns.

fs.net: Also arbeitest Du nah mit Fred zusammen?
Hoji: Fred ist das Genie hinter der Beast. Es ist sein Produkt, ich würde fast sagen, sein Baby. Was er sich von der Bindung erhofft ist ungefähr das gleiche, das auch ich mir erhoffe. Er ist selbst ein sehr, sehr starker Skifahrer, ist früher auch internationale Freeride Contests gefahren. Das macht den ohnehin sehr guten Austausch zwischen uns beiden natürlich noch wesentlich unkomplizierter.

fs.net: Ihr beide profitiert also voneinander?
Hoji: Ja, auf jeden Fall! Er hat mit seinem Ingenieursstudium den bestmöglichen technischen Hintergrund und das Wissen, um die Konstruktion zu realisieren. Zudem sorgt sein Background als Skifahrer dafür, dass er genau versteht, worauf es mir ankommt. Ich bin in erster Linie für die praktischen Tests zuständig und lasse mein Feedback und meine Verbesserungsvorschläge entsprechend einfließen. Das Ganze ist also eine super Kombination.

fs.net: Du fährst nicht nur mit der Beast sondern auch mit etwas leichter konstruierten Modellen, wie etwa der Radical. Wo ziehst du die Linie? Unter welchen Umständen verwendest du welche Bindung?
Hoji: In diesem Jahr fahre ich überwiegend die Beast um sie so ausführlich wie möglich zu testen. Ich kann mit ihre problemlos alpine Lines, Cliffs und Pillowlines fahren. Die Entscheidung darüber, welche Bindung ich dann letztendlich an einem bestimmten Tag fahre, hängt eigentlich in erster Linie davon ab, wieviele Höhenmeter ich aus eigener Kraft bewältigen muss. Wenn das Hauptaugenmerk also auf dem Aufstieg liegt, dann greife ich zu einer leichteren Alternative.

Aber ich hatte auch schon Tage mit der Beast an denen wir bis zu 3000 Höhenmeter gemacht haben und es sehr gut funktioniert hat. Die Vorteile der Beast sind ganz klar! Sie ist äußerst solide gebaut und damit natürlich die erste Wahl, wenn es an die richtigen hohen Cliffs geht, trotzdem aber auch noch leicht genug um auch große Touren damit zu gehen.

fs.net: Du bist nun schon zum dritten mal im Pitztal. Was bringt dich hierhin zurück?
Hoji: Es ist das unglaublich große Terrain und das anspruchsvolle Gelände, das aber trotzdem verhältnismäßig schnell und relativ einfach zu erreichen ist. Eigentlich ist es das ideale Terrain, um eine Bindung wie die Beast zu testen, da ich mit kurzen bis mittellangen Aufstiegen bereits viele sehr interessante Lines erreichen kann. In den letzten drei Jahren habe ich höchstens ein Drittel der Lines geschafft, die ich mir vorgenommen habe. Hier findet man unverspurtes Gelände selbst wenn es seit Wochen nicht geschneit hat. So etwas haben wir in Amerika in der Regel nicht. Zumindest nicht mit dieser leichten Erreichbarkeit. Es gibt so viele Orte in den Alpen, die ich noch nicht besucht habe, aber es ist immer wieder dieses Tal das mich zurückbringt.

Wer mehr über den Tag erfahren möchte, den wir gemeinsam mit Eric Hjorleifson am Pitztaler Gletscher verbringen konnten, sollte einen Blick in den entsprechenden Artikel werfen.

Dynafit Beast 16 - Limitless Skiing

 

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