Über die erhebenden Auswirkungen eines Tiefdruckgebietes

Von hans-martin kudlinski am 20.Okt. 2010

Ungläubige Blicke und verständnisloses Kopfschütteln sind einem Freeskier in der Regel alles andere als unbekannt – Twintip-, Rocker- und Reverse Sidecut-Konstruktionen sei Dank. Dass man sich jedoch spätestens im Herbst die ersten massiven Schlechtwetterfronten in Verbindung mit Minusgraden herbeiwünscht, scheint dem gesunden Menschenverstand entgegen zu stehen. Doch weit gefehlt...


Über die erhebenden Auswirkungen eines Tiefdruckgebietes

Review

Gedanken zum Saisonstart

Autor: Hans-Martin Kudlinski Date: 20. Oktober 2010 Ungläubige Blicke und verständnisloses Kopfschütteln sind einem Freeskier in der Regel alles andere als unbekannt – Twintip-, Rocker- und Reverse Sidecut-Konstruktionen sei Dank. Dass man sich jedoch spätestens im Herbst die ersten massiven Schlechtwetterfronten in Verbindung mit Minusgraden herbeiwünscht, scheint dem gesunden Menschenverstand entgegen zu stehen. Doch weit gefehlt... Der Wechsel von der einen zur anderen Jahreszeit bringt zwangsläufig eine in der Regel eher unbeliebte meteorologische Unzulänglichkeit mit sich: Das sogenannte „Schmuddelwetter“. Gerade als Schlagwort für den Übergang zwischen Herbst und Winter bereits mehr als überstrapaziert, trat es in den letzten Tagen unterhalb der 1000-Meter-Grenze in seiner quälendsten Form auf: Denn die dichte Wolkendecke gab der Sonne nur vereinzelt die Möglichkeit, das triste Grau und den unerbitterlichen Dauerregen zu durchbrechen.

Gerade für uns Wintersportler war dieser Anblick der reinste Hohn. Wäre es nur ein paar Grad kälter gewesen, hätten wir diese Unmengen an Niederschlag dabei betrachten können, wie sie in Form von kunstvoll geformten Eiskristallen zu Boden schwebten. Das trübe Plätschern beim Fußmarsch durch die unzähligen Pfützen auf den verregneten Straßen wäre einem vertrauten Knarzen des Neuschnees unter den eigenen Schuhsohlen gewichen. Wir hätten unseren heimatlichen Saisonstart abseits der Gletschergebiete bereits einige Wochen vorverlegen und uns schon Mitte Oktober den hüfttiefen Pulverschnee aus dem mit einem breiten Grinsen verzierten Gesicht wischen können.

Die Realität im Allgäuer Spätherbst sieht jedoch leider anders aus. So war es nicht das erste und auch ganz gewiss nicht das letzte Mal, dass sich diese utopischen Wünsche in unseren Köpfen festsetzten. Ernüchternd fiel der morgendliche Blick aus dem Fenster in den letzten Tagen aus: Das herabfallende Wasser - da im falschen Aggregatszustand zu Boden strömend – unbrauchbar, die reinste Verschwendung.

Doch gerade dann, wenn der Ärger über das altbekannte „Schmuddelwetter“ wieder zunimmt und man mit an das Wetter gerichteten Verwünschungen in den Tag starten möchte, passiert es dann: Das widerwillige Hochziehen der Rollläden gibt den Anblick frei, den man sich so sehr erhofft, so lange vermisst hatte – eine in dichten Schnee gehüllte Landschaft mit allem was dazu gehört: Angezuckerte Baumwipfel, eingeschneite Windschutzscheiben und ein sich festsetzender weißer Nebel in den Höhenlagen, der auf anhaltende Niederschläge hindeutet. Gerüchten zufolge lassen sich die ersten Hartgesottenen sogar schon zu den Planungen ihrer ersten Touren-Exkursionen hinreißen.

Auch wenn die Lifte noch nicht in den Winterbetrieb genommen werden, die Schneemengen für das Präparieren einer Piste bei weitem noch nicht ausreichen und ein Anstieg der Temperaturen in den nächsten Tagen vorhergesagt ist, so können wir uns einer Tatsache gewiss sein: Das Warten während der schneelosen Zeit hat ein absehbares Ende, die Tage des Verzichts sind bald gezählt.

In nicht allzu ferner Zukunft werden wir uns nach einem ausgiebigen Tag in den Bergen wieder gegenseitig von unseren Erlebnissen innerhalb und abseits der Skigebiete erzählen und unserer Leidenschaft nachgehen können. In diesem Sinne freut sich das gesamte freeskiers.net-Team zusammen mit Euch auf einen ergiebigen und verletzungsfreien Winter 2010/2011.

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