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Welcome to Japan!

Kopfschütteln und große Augen ernte ich, wenn ich Leuten in meinem Umfeld erzähle, dass ich im Februar nach Japan in den Urlaub fliege. Wenn ich dann noch hinzufüge, dass ich unter anderem auch zum Snowboarden dort hinfliege, ist die Verwunderung komplett.

Februar 2020

Japan ist eines der schneereichsten Länder der Erde. Das wissen allerdings die Wenigsten - zumindest in meinem Bekanntenkreis. Nicht umsonst haben dort schon zwei Mal die olympischen Winterspiele stattgefunden, 1972 in Sapporo und 1998 in Nagano.
Japan bietet mannstiefen, unglaublich fluffigen Powder mit Tree Runs auf gleichmäßig steilen Vulkanrücken zwischen Birken und Bambus ebenso wie steile, deutlich alpinere Abfahrten in einem Gebirge, das Nihon Arupusu (Japanische Alpen) heißt und dessen höchste Gipfel über 3000 m hoch ist.
Aber Japan ist noch so viel mehr als das - deshalb fliege ich im Februar bereits zum zweiten Mal mit zwei Ramen-Spezln zum Snowboarden in das Land der aufgehenden Sonne. Von München aus gibt es Direktflüge nach Tokio und Osaka, Start in der Weißwursthauptstadt jeweils zur Mittagszeit, Landung morgens gegen 7 Uhr – höchst romantisch bei Sonnenaufgang – im Land der Essstäbchen, Pokemon, Ninjas, Soba-Nudeln und Puki Yuki Schnee. Bei den großen europäischen Airlines ist Skigepäck als zweites Aufgabegepäckstück übrigens praktischerweise im Flugpreis inbegriffen, man sollte es allerdings frühzeitig anmelden.

Viele Tourenanbieter organisieren Skiing Trips direkt von Deutschland nach Sapporo, Hauptstadt der nördlichsten Insel Hokkaido. Nach kurzer Akklimatisierung und Jetlag-Bewältigung in der Stadt (Zeitverschiebung im Winter acht Stunden) geht es anschließend in die großen und bekannten Skigebiete der Insel: Niseko, Rusutsu, Furano. Und nach etwa einer Woche Powderjagd wieder zurück in die Heimat. Freunde organisierter Reisen, die wirklich nur zum Skifahren oder Snowboarden nach Japan wollen, kommen dabei sicherlich auf ihre Kosten. Die Einzigartigkeit des Landes kommt - in meinen Augen - dabei jedoch deutlich zu kurz. Für mich ist es eine gesunde Mischung aus Kultur, Essen, Menschen und dem Wintersport, was einen einzigartigen Trip ins winterliche Japan ausmacht. Daher verbringen wir auf unserer Reise die Hälfte der Zeit mit Brettln, die andere Hälfte damit, Land und Leute kennenzulernen.
Skifahren und Snowboarden kann man hauptsächlich auf den beiden Inseln Honshu und Hokkaido. Honshu ist Japans Hauptinsel mit den größten Städten des Landes (Tokio, Osaka, Yokohama, etc.). Die Bergwelt dort setzt sich zusammen aus klassischen „Felsbergen“, wie die Alpen, und Vulkanen. Auf Hokkaido sind die Erhebungen gänzlich vulkanischen Ursprungs.

Resorts

Die Skigebiete variieren in ihrer Größe zwischen einer einzigen Gondel, die ein Backcountry-Eldorado erschließt, bis hin zu großen Skigebieten wie das Shigakogen Mountain Resort in Nagano mit 83 km Pisten auf Honshu. Liftpasspreise für einen Tag reichen von etwa 35 Euro in kleinen bzw. unbekannteren Skigebieten bis hin zu knapp 70 Euro in Niseko United – dem (auch international) bekanntesten und renommiertesten Skigebiet Japans. Im Preis inbegriffen ist dabei aber – sofern im Gebiet verfügbar – Nightskiing, sodass man sich auf einen Skitag von morgens bis teilweise nach 20 Uhr abends freuen kann. Money well spent!
Der Komfort der Liftanlagen ist allerdings definitiv nicht mit europäischen Standards zu vergleichen. Trotz Temperaturen von teilweise mehr als zehn Grad unter Null und einer ordentlichen Brise Wind kann man seinen verwöhnten europäischen Hintern beim Liften nicht mit einer Sitzheizung erfreuen. Eine Windhaube ist dann das höchste aller Gefühle. Teilweise schwebt man aber auch mit sehr gemütlicher Geschwindigkeit in Einersesseln (eher Gartenstühlen) ohne Fußraste oder gar Bügel bergan.

Nightskiing

Nightskiing wird von den meisten der großen Skigebiete angeboten. Dabei sind mehrere Pisten und Liftanlagen geöffnet und von einem (irgendwie) magisch violet-gelben Flutlicht angestrahlt. In vielen Gebieten läuft dazu Musik aus Lautsprechern an den Liftpfosten: japanischer Pop, Rock oder teilweise auch Japanese Metal. Auch zu den Klängen von N‘Sync haben wir beim Nightskiing schon Abfahrten gemacht. Alles in allem eine sehr entschleunigende, entspannte Kombination – im absoluten Gegensatz zum sich immer schneller drehenden europäischen Skicircus. Und: man steht kaum an den Liften an (außer, es hat die ganze Nacht geschneit und jeder will morgens der erste oben sein – wer kanns ihm verdenken?). Auch auf der Piste ist Platz, die Pisten sind breit, griffig und man kann nach Herzenslust carven und Gas geben. In Japan bin ich zum absoluten Carving-Fan geworden. Und das will als Snowboarder was heißen!
Wer es nicht bis zur letzten Flutlichtabfahrt auf den Brettern, die die Welt bedeuten, aushält, dem sei der Besuch eines Onsens wärmstens ans Herz gelegt. Ein Onsen ist ein heißes Dampfbad, kombiniert mit einer Art öffentlichen, nach Männlein und Weiblein getrennten Waschanstalt, gespeist aus einer heißen vulkanischen Quelle. In Sachen Popularität kann man es mit einer Sauna in Finnland vergleichen. Ein Onsen wird ebenfalls klassischerweise im Adamskostüm betreten, das Tragen von Badekleidung ist teilweise gestattet. Wichtigstes Accessoire ist ein kleines Handtuch, mit dem man beim Verlassen der Becken das Feigenblatt bedeckt. Im Becken selbst sitzend, dient das Handtuch, kurz in Wasser getaucht, als wärmendes oder kühlendes Stirntuch.

Japan kann auch Urig

Aufgrund der teilweise verdammt unwirtlichen Temperaturen zieht es den Wintersportler häufig in Hütten und Restaurants der Skigebiete. Diese sind meist weniger urig als die typischen Holzhütten unseres Alpenraums und bieten - eher im Stil einer Firmenkantine – eine Auswahl an Nudel- und Reisgerichten. Was dem Europäer die Currywurst oder Germknödel ist dem Japaner die Ramen- oder Rice-Bowl, je nach Vorliebe mit paniertem Schweineschnitzel, King Prawns oder Omelette. Für überraschend schmales Geld bekommt man ein üppiges, warmes Mittagessen. Zwei Ausnahmen zu den gewöhnlichen Kantinen seien hier unbedingt noch erwähnt. Im Gebiet Niseko United gibt es eine urige Holzhütte namens „Boyo-so“. Die Hütte liegt an einer der Hauptabfahrten und ist stark frequentiert, sodass man immer ein wenig auf einen freien Tisch warten muss. Hier gibt es, dicht gedrängt sitzend – wer hätte es gedacht – Ramen, Soba, Udon, Japanese Curry und Rice Bowls. Absolut empfehlenswert! Im Annupuri-Teil von Niseko kann man in der kleinen Holzhütte „Paradise Hut“ bei Kaffee und einer Zimtschnecke entspannen. Sehr, sehr gemütlich!
In Furano, nordöstlich von Sapporo im Herzen von Hokkaido gelegen, haben wir ein weiteres kulinarisches Pisten-Highlight entdeckt. An einem kleinen Foodtruck (Rojo Coffee) gab es einen richtig guten Espresso, einen der besten meines Lebens. Die Japaner können definitiv nicht nur Tee, sondern auch Kaffee. Die überraschend ausgeprägte Kaffeekultur des Landes kann man in vielen Städten erleben. In kleinen, mit Liebe zum Detail eingerichteten Cafés, wird Kaffee aus diversen Ländern der Erde, auf verschiedene Arten zubereitet und zu hausgemachtem Kuchen oder Muffins serviert. Und, wichtig für den Reisenden: WIFI ist so gut wie überall verfügbar! Mehr von den japanischen Städten soll später noch berichtet werden.

Japow

Zurück zum Wintersport. Dem versierten Backcountry-Enthusiasten stehen neben den offiziellen, markierten Abfahrten meist noch unzählige Routen im Hinterland zur Verfügung, zu denen man über sogenannte „Gates“ in den offiziellen Skigebietsgrenzen gelangt. Das Schöne an den unzähligen Varianten ist, dass obwohl teilweise stark frequentiert, sich immer und immer wieder ein Fleck unberührtes Weiß findet. Japanische Wälder bestehen klassischerweise aus Laubbäumen, zumeist Birken, die im Winter ihre Blätter verlieren und den Wald sehr licht werden lassen. Die Bäume stehen in idealem Slalom-Abstand. Auch das ein oder andere Pillow erfreut das Herz. So ergibt sich für den Europäer ein völlig ungewohntes Wintersporterlebnis.
Und selbst wenn der zerspurte Hang schon einem Acker gleicht, bleibt der Schnee weich und fluffig, was scheinbar, so sagt man, mit der Nähe zum Pazifik und der salzigen Luft zu tun hat. Und wenn man ein wenig Glück hat und „Puki Yuki snowfall“ ankündigt ist, dann schneit es richtig, aber so richtig, wie aus Eimern, wie ein Vorhang. Japanischer Schneefall ist stärker, als ich ihn bisher je woanders gesehen habe. Nicht umsonst sucht die jährliche kumulierte Schneemenge von mehr als vierzehn Metern in Skigebieten wie Niseko und Rusutsu, aber auch Hakuba auf Honshu, weltweit ihresgleichen.

Safety First

Lawinen und andere alpine Gefahren werden auch in Japan ernst genommen und die aktuelle Situation von offiziellen Stellen (nadare.jp – Japan Avalanche Network) täglich geprüft, eingeschätzt und kommuniziert. Wenn die Gates geschlossen sind, hat es also einen guten Grund und man sollte sich daranhalten. Für Touren ins Backcountry kann es definitiv nicht schaden, eine LVS-Ausrüstung mit sich zu führen. Diese kann praktischerweise in Sportgeschäften und Rental Shops der großen Gebiete auch ausgeliehen werden. Guides für Unternehmungen ins Hinterland, von der Schneeschuhtour bis hin zum Cat Skiing, sind ebenfalls verfügbar und freuen sich auf Touren mit den Westlern.
Das Wetter kann sich in den japanischen Bergen wirklich von einer Minute auf die nächste ändern. Wir sind mit unserem Mietwagen teilweise bei Sonnenschein ins Skigebiet aufgebrochen um fünf Minuten später in einer fiesen Mischung aus Nebel und Schneefall über die völlig verschneiten Straßen zu schleichen. Am selben Tag reißt dann mittags die Wolkendecke auf und beschert einen sonnigen Nachmittag mit Bergpanorama. Ein Wechselglas für die Goggle ist hier definitiv Gold wert (natürlich auch fürs Nightskiing)!

Einen guten Überblick über die unzähligen japanischen Skigebiete inkl. Bewertungen und Zusatzinformationen geben übrigens die Webpages skiresorts.de und powderhounds.com.

DIY

Eine kleine Anekdote zu den vereinzelt unwirtlichen klimatischen Bedingungen und der japanischen Sprache und ihrer Wortentlehnungen aus der englischen Sprache sei an dieser Stelle erzählt. Einer meiner Mitstreiter hat es – vermutlich aufgrund der Kombination aus tiefen Temperaturen und, nennen wir es, „progressiver“ Fahrweise - während des letzten Trips geschafft, einen nicht unerheblichen (Aluminium-)Teil seiner Bindung zu brechen (interessanterweise ist ihm das gleiche Malheur auch vor drei Jahren schon wiederfahren!). Der gewiefte Bastler hat sich kurzerhand Kabelbinder im Baumarkt besorgen wollen. Nachdem der Durchschnittsjapaner außerhalb der Großstädte entweder nur beschränkt des Englischen mächtig ist (oder sich nicht traut zu sprechen) und unsere Japanischkenntnisse bisher leider ebenfalls kaum über „konichiwa“ und „arrigato (mata ne)“ hinausgehen, galt es, das Wort auf Japanisch in einem einschlägigen Wörterbuch nachzuschlagen: Google Translate. Gerade bei Sprachen, die andere Zeichen nutzen als die uns geläufigen, kann Übersetzen per Handykamera, sehr hilfreich, aber auch sehr witzig sein, da sich teilweise äußerst wilde Übersetzungen ergeben. Das japanische Wort für Kabelbinder ist übrigens „Keburutai“. Der findige Fuchs bemerkt beim Aussprechen direkt die Ähnlichkeit zum englischen Ausdruck „cable tie“, nur ein Beispiel von vielen aus einer anderen Sprache ins Japanische übernommenen Worten.

Abseits der Powderjagd

Neben breiten, kaum frequentierten Pisten, Puki Yuki Powder bis zur Hüfte, Nightskiing, Tree runs und heißen Quellen sind es aber ebenso die Städte, die Kultur, die Bevölkerung und definitiv auch das Essen, die einen Trip ins ferne Japan so einzigartig machen. Japan ist, trotz der wie in Deutschland hochgeschätzten Liebe zu Pünktlichkeit und Ordnung, Reinlichkeit und Sauberkeit aber auch Bürokratie, eine völlig andere Welt. Selbst in Asien sticht Japan durch seine Einzigartigkeit heraus. Tokio ist das Finanzzentrum und strahlende Metropole mit riesigen, bunten Leuchtreklamen, Hektik, Anzugträgern (der Japaner sagt, dass man nach Tokio muss, wenn man etwas im Leben erreichen will), U-Bahn-Schläfern und Hochhäusern. Es gibt sogar eigene Viertel für Manga-, Anime- und Gaming-Fans! Die Stadt ist unfassbar sauber, und das, obwohl es seit einem Terroranschlag auf die Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 im ganzen Land so gut wie keine öffentlichen Mülleimer mehr gibt.
Osaka ist Tokios Gegenpol, eine „lebende“, nahbare Großstadt, Japans Hauptstadt des Essens. Take away und auf der Straße essen, wie es bei uns Gang und Gebe ist, wird in Japan Großteils mit Argwohn beäugt, in Osaka aber toleriert. Es heißt: Nach Osaka kommt man mit leerem Magen und geht mit leerem Geldbeutel. Speisen werden an allen Ecken serviert, in noch so kleinen Suppenküchen und Grills und auf Märkten. Eine Spezialität ist Okonomiyaki (zu Deutsch „gegrillt nach deinem Belieben“), eine Art Pfannkuchen mit Lauch und allem, wonach einem der Sinn steht. Klassisch, auch in Tokio und anderen Städten sehr beliebt, ist Takoyaki, kleine frittierte Teigbällchen gefüllt mit einem Stück Oktopus (Vorsicht, die Dinger sind innen unglaublich heiß!). Auch Sushi mit allerlei wirklich frischem Fisch findet man in Osaka reichlich: „Itadaki Masu“ (Guten Appetit)!

Kultur

Nach dem Essen stößt man gerne mit Sake an. Dabei handelt es sich keineswegs – wie hierzulande fälschlicherweise oft angenommen - um einen eher lauwarm servierten Pflaumenwein, den es beim Chinesen ums Eck vor und nach der Pekingente gibt. Der Reiswein hat eine Jahrhunderte alte Tradition und steht in seiner Vielfalt den klassischen Traubenweinen in nichts nach. Unbedingt probieren! Den Abend verbringt man gerne in Kneipen (Izakayas) oder amüsiert sich beim Karaoke. Ohne Witz, das ist kein Stereotyp, die Japaner lieben Karaoke! Und sie sind entsprechend gut, haben Stimmen wie Engel. Auch wenn sie vermutlich kein Wort verstehen von dem, was sie da eigentlich singen. Wir konnten mit unseren europäischen Kehlen nicht mithalten – selbst die Backstreet Boys konnten uns nicht retten! In engen Gassen drängt sich Izakaya an Izakaya, Ramen-Shop an Sushi-Laden. Teilweise sind die kleinen Kneipen so winzig, dass inklusive Wirt nicht mehr als eine Handvoll Leute reinpassen. Ein absolutes Must see (and drink)!
Das Bier in Japan ist übrigens sehr schmackhaft. Asahi und Kirin auf Honshu, auf Hokkaido trinkt man traditionell Sapporo. Die Hauptstadt der Nordinsel ist eine sehr junge und lebendige Stadt, insbesondere das Viertel Susukino rund um den Odori-Park, wo nicht nur ein Maibaum als Geschenk der Partnerstadt München zu den Winterspielen ’72 steht, sondern jährlich Anfang Februar das Sapporo Snow Festival stattfindet. Das Fest mit seinen meterhohen Schnee- und Eisskulpturen ist weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Auch in Sapporo reihen sich kleine Bars und Restaurants dicht aneinander, teilweise auch übereinander. Bei eisigen Temperaturen im Februar äußerst willkommene Orte zum Aufwärmen und Stärken.
Tempel und Schreine, wie man sie aus Bruce-Lee-Filmen kennt, findet man in jeder japanischen Stadt. Besonders viele aber im eher ruhigen und gemütlichen Kyoto, der ehemaligen Hauptstadt Japans. Ich bin ja bei Leibe kein großer Kirchenbesichtiger. Aber die expansiven Tempelanlagen dort sind schon sehr beeindruckend!

Der ausdauernde Leser merkt, dass ich noch stundenlang aus dem Land der Samurai, Hello Kitty und Ramen erzählen könnte. Es ist die Kombination aus wirklich großartigen Schnee- und Pistenverhältnissen und dem Land mit seinen Leuten und Eigenarten, seiner Jahrtausende alten Kultur und seiner Kulinarik, die einen Wintersport-Trip nach Japan einzigartig macht. Es gibt so unglaublich viel zu sehen und entdecken. Ich kann es nur jedem empfehlen, es selbst zu erfahren. Man muss es einfach selbst erleben!

Publiziert in Reports
Mittwoch, 06 November 2019 11:44

DEEP & RAW - a journey to Japan

Skifahren im Land der aufgehenden Sonne

 

Wer an Japan denkt, denkt meist an Tokyo, Kirschblüten und Sushi. Doch in der Freeride-Szene steht Japan für unendliche Schneemengen und den leichtesten und fluffigsten Schnee weltweit.

Info:

Der Grund für diese Schneeverhältnisse in Japan und besonders auf der nördlichsten Insel Hokkaido ist die Nähe zu Sibirien und zum Meer. Die kalten Winde, die von Sibirien über das Japanische Meer kommen, nehmen extrem viel Feuchtigkeit auf und schneien diese auf der Westseite der Berge ab. Da das Meer nicht zufriert wird konstant Feuchtigkeit aufgenommen und es schneit fast ununterbrochen. Durch die anhaltende Kälte, -10 bis -20 °C in den Wintermonaten bleibt der Schnee sehr kalt und trocken. Schichtenbildung wird dadurch verringert und die Lawinengefahr sinkt. Der Schnee ist so leicht und fluffig, dass man beim Durchfahren kaum gebremst wird und einem der Schnee immer bis über den Kopf fliegt. Jährlich fallen dort 20 bis 25 Meter Schnee und es türmen sich riesige Schneewände auf.

Jeder will einmal mit breiten Powderskiern bis zum Bauchnabel durch diesen Schnee pflügen und in die weiße Wonne abtauchen. Deshalb machte sich im vergangenen Februar eine Gruppe aus Bayern und Österreich auf den Weg nach Hokkaido, der nördlichsten Insel Japans. Begleitet wurden Johannes Scharl, Moritz Schwarz, Tine Listl, Florian Zebisch und Andi Valentin vom Fotografen Klaus Listl und dem Filmer Johannes Pöllmann. Schon auf dem Weg vom Flughafen zum Skigebiet zeigte sich ihnen das alle Gerüchte stimmten. Schneewände zu beiden Seiten der Straße und dichter Schneefall hießen die Reisenden Willkommen.

Das bekannteste Skigebiet auf Hokkaido ist Niseko United, ca. 2,5 Autostunden südwestlich der Hauptstadt Sapporo. Es gibt öffentliche Busse und eine Zuglinie direkt vom Flughafen bis nach Niseko. Es umfasst die Teilgebiete Annupuri, Niseko Village, Grand Hirafu und Hanazono mit über 30 Liften und unzähligen Pisten. Frühes Aufstehen lohnt sich, denn bei Schneefällen von 60cm – 80cm in der Nacht werden auch die Pisten zu Powderhängen, da die Pistenraupen mit dem Planieren gar nicht hinterherkommen. Besonders interessant sind auch die abgegrenzten Freeride Areas neben den Pisten, die von einer Lawinenkommission freigegeben werden. Das Gelände ist von den, für diese Gegend typischen, japanischen Birken durchzogen und bietet steilere und flachere Passagen voll von weißem Glück. Der sehr lichte Wald und das meist diesige Licht bieten eine zauberhafte Kulisse. Über ausgeschriebene Skirouten lassen sich vom Skigebiet aus mit kurzen Anstiegen die umliegenden Hügel erklimmen, von denen viele weitere Powder Routen zurück ins Tal führen. Es ist jedoch wichtig, sich an die Regeln und Grenzen des Skigebiets zu halten, da streng kontrolliert wird. Disziplin, Höflichkeit und rechtmäßiges Handeln sind in Japan sehr wichtig.

Nach einem anstrengenden Tag lässt es sich in den heißen Schwefelquellen, den Onsen, bei 45 -50 °C heißem Wasser perfekt entspannen und in Erinnerungen an den Tag schwelgen. Rund um Niseko befinden sich viele öffentliche Badehäuser. Darüberhinaus haben viele Hotels eigene Onsen. Die Becken sind für Frauen und Männer getrennt und haben wie überall in Japan sehr hohe hygienische Standards. Auch für das leibliche Wohl findet sich in Niseko und Umgebung etwas für jeden Geschmack. Unzählige Hotels, Restaurants und Bars bieten einheimische wie auch internationale Küche an. Sehr beliebt sind Restaurants mit Tischgrill und natürlich Sushi Restaurants. Ein weiterer Hotspot ist außerdem die Pizzeria „Niseko Pizza“. Für ein unvergessliches Esserlebnis ist das „SushiShin“ im Hotel Kamui besonders zu empfehlen. Das Ambiente ist sehr gemütlich und der Chefkoch bereitet das Sushi vor seinen Gästen selbst zu. Die Qualität und der Geschmack des rohen Fischs in Japan ist überwältigend und überzeugte letztendlich sogar einen eingeFLEISCHten Fischverweigerer.

Auch kulturell konnte sich die Gruppe aus den Alpen von den Besonderheiten der japanischen Traditionen sowie den Unterschieden zur eigenen Kultur ein Bild machen. So genossen sie bei einem traditionellen japanischen Abendessen eine Geisha-Darbietung. Zu fernöstlichen Klängen tanzten die aufwendig geschminkten Damen in wunderschönen Kimonos und bewirteten die Gäste aus der Fremde. In mehreren Gängen konnte die ganze Bandbreite an japanischen Meeresgerichten gekostet werden. Vom klassischen Sushi über Meerschnecke und Miso-Suppe aus Algen. Überraschenderweise gehören traditionell auch Trinkspiele zu diesen Abendenden dazu, weshalb die Geishas eifrig Sake und Bier nach schenkten.

Ein weiteres kulturelles Highlight darf auf keiner Japanreise fehlen: die Teezeremonie. Im ganzen asiatischen Raum wird schon seit Jahrhunderten die heilende Kraft des Tees genutzt. Der japanische Matcha-Tee, der aus gemahlenem grünen Tee zubereitet wird, besitzt besonders viele gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe. Während der Zeremonie wird das Pulver nach strengen Vorgaben mit einem Teebesen aus Bambus in exakt temperiertem Wasser schaumig geschlagen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Teezubereitung wird hier der gemahlene Tee mitgetrunken, was die Wirkung und den Geschmack intensiviert. Die Teezeremonie soll durch den streng geregelten Ablauf zur inneren Einsicht und Ruhe einladen.

Doch nicht nur bei speziellen Events zeigen sich die Besonderheiten Japans. Auch bei alltäglichem, wie beispielsweise einem Besuch im Supermarkt oder auf dem Fischmarkt in Otaru gibt es viel zu entdecken. Es lohnt sich stets mutig zu sein und Unbekanntes aus zu probieren um neue Geschmäcker kennen zu lernen. Besonders beeindruckt waren die Europäer von der Mentalität der einheimischen Bevölkerung. Zur Begrüßung gibt man sich nicht die Hand, sondern neigt lediglich leicht den Kopf, während die Arme seitlich am Körper bleiben. Gleiches gilt auch, wenn man sich für etwas bedankt oder für Unannehmlichkeiten wie eine gesperrte Straße entschuldigt. Die Zufriedenheit der Gäste hat einen hohen Stellenwert. Im Skigebiet gibt es beim Anstehen am Lift kein Gedrängel oder lautes Rufen. Dafür ertönen aus sämtlichen Maschinen oder Automaten verschiedenste Geräusche und Durchsagen. So wird zum Beispiel jeder einfahrende Sessellift von einem lauten „Pling“ und dem anschließenden „Arigato gozaimas“ („Danke“) des Liftboys begleitet. Das gleiche Prozedere wiederholt sich auch beim Aussteigen.

Die Freerider hatten durch eine Tour mit Schneemobilen und Snowcat die Möglichkeit, weiteres, unberührtes Terrain abseits der Skigebiete zu erkunden. Lincoln Taylor von „Big Wave Snow Cat Tours“ führte sie dabei über eingeschneite Wege ins Gelände und zu versteckten Powder-Abfahrten auf den umliegenden Bergen. Mit den starkmotorisierten Snowmobilen im Powder unterwegs zu sein machte sehr viel Spaß und fordert neben Geschicklichkeit auch viel Muskelkraft. Die unberührten Hänge mit meterhohem und frisch gefallenem Pulverschnee waren schließlich ein absolutes Highlight der Reise. Die begeisterten Wintersportler fühlten an diesem Tag wie im siebten Himmel.

Eine Reise in das winterliche Japan bietet eine Fülle an neuen Eindrücken und Erfahrungen und ist ein Muss für jeden Powder-Fan. Der Titel des entstandenen Kurzfilms über diese Reise verdeutlicht schließlich die prägnantesten Eindrücke und fasst diese in nur zwei Worten zusammen: „DEEP & RAW“.

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Dienstag, 05 November 2019 12:06

DEEP & RAW - Webisode Eight

Outtakes

 

No Words needed!

 

Der Artikel zum Trip erscheint am 06.11.2019!

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Dienstag, 29 Oktober 2019 12:01

DEEP & RAW - Webisode seven

Tokio

Tokio ist der Wahnsinn- mehr kann man dazu eigentlich fast nicht sagen. In einer Stadt mit knapp 10 Millionen Einwohnern wird jeder Ausflug zum Abenteuer, denn das Treiben in dieser Satdt ist wohl das bunteste und vielfältigste der Welt.

Die Outtakes kommen am 31.10!

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Donnerstag, 24 Oktober 2019 12:00

DEEP & RAW - Webisode six

Snowmobile & Cat skiing

 

Um weiteres, unberührtes Terrain zu erkunden und längere Abfahrten zu haben ist es als schneegieriger Freerider fast schon ein Muss, eine Tour mit Schneemobilen und/oder einem Kettenfahrzeug zu machen. In unserem Fall gestaltete sich das ganze etwas schwierig, da wir für eine solche Tour eigentlich schon fast zu viel Neuschnee hatten. So hat sich beispielsweise die Snowcat mehrmals festgefahren und musste von uns freigeschaufelt werden. Und auch zum Skifahren war es kaum noch möglich, da man wortwörtlich in den Schneemassen untergegangen ist.

Die nächste Folge kommt am 29.10!

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Freitag, 18 Oktober 2019 16:33

DEEP & RAW - Webisode four

 

Freestyle & Night skiing

 

Bei ca. 20 Meter! Niederschlag im Jahr bauen sich Backcountry Kicker und andere Takeoffs wie im Schlaf und jede Lawinenverbauung wird zum Jib Obstacle. Und bei diesen perfekten Schneebedingungen muss man es einfach senden... Und für diejenigen unter uns, für die 8 Stunden shredden am Tag nicht gereicht haben, bestand
jeden Abend die Möglichkeit die letzten Stunden des Tages mit Nachtskifahren unter dem Flutlicht des Skigebiets Niseko United zu verbringen

Die neue Webisode kommt am 22.10!

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Freitag, 18 Oktober 2019 16:25

DEEP & RAW - Webisode Three

 

Culture

 

Kulturell bestehen für die alpine Reisegruppe gewisse Unterschiede und Besonderheiten im Vergleich zur Heimat. Traditionelles japanisches Essen erstreckt sich von Sushi über Meerschnecken bis zur Algensuppe und zu fernöstlichen Klängen tanzen aufwendig geschminkte Damen in Kimonos. Zum guten Ton gehören auch gesellige Trinkspiele mit Sake und Bier sowie zur inneren Einsicht und Ruhe einladende Teezeremonien.

Die nächste Webisode erscheint am 20.10!

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Freitag, 18 Oktober 2019 16:13

DEEP & RAW - Webisode Two

 

Niseko

 

Das Ziel der Reise war der Ort Niseko. Bei Schneefällen von 60cm – 80cm in der Nacht stand hier frühes Aufstehen auf dem Programm. Das Gebiet bietet unzählige Skirouten durch lichten Wald und Pisten, die über Nacht zu Powderhängen werden. Aber auch abseits der Skipisten gab es für uns viel zu entdecken. So wurde beispielsweise sogar der Besuch im Supermarkt und im Baumarkt zu einem echten Erlebnis.

Webisode "three" kommt am 19.10!

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Freitag, 18 Oktober 2019 15:56

DEEP & RAW - a journey to Japan

 

A journey to Japan

 

Wart ihr schon einmal zum Skifahren in Japan? Oder habt ihr zumindest schon einmal davon gehört? Alles was man darüber wissen muss ist: Der Schnee ist ziemlich „DEEP“ und der Fisch wird meistens „RAW“ serviert ;) Mit diesen zwei Worten lässt sich die Reise am Besten kurz und knapp zusammenfassen und die prägnantesten Eindrücke verdeutlichen.

Die Wahl Japans als Reiseziel liegt auf der Hand: In den Wintermonaten haben verschiedene Klimaeinflüsse zusammen mit der geographische Lage an vielen Orten des Landes massive Schneefälle zur Folge. Das Resultat: Extrem viel super fluffiger Japow. Für eine Gruppe aus Bayern und Österreich also Grund genug, um sich im vergangenen Februar auf den Weg nach Hokkaido, der nördlichsten Insel Japans, zu machen. Begleitet wurden Johannes Scharl, Moritz Schwarz, Tine Listl, Flo Zebisch und Andi Valentin dabei vom Fotografen Klaus Listl und dem Filmer Johannes Pöllmann. Denn als ambitionierte Freerider war es schon immer ihr Traum, einmal den berühmten „Japow“ zu shredden.

In den folgenden Wochen wird es auf Freeskiers.net eine 7-Teilige Webisode über den Dreamtrip der "Deep&Raw" Crew geben!

Die erste Episode ist schon online und kann HIER geschaut werden.

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Freitag, 25 Januar 2019 12:19

Inside FWT: Manuela Mandl in Hakuba/Japan

Das ging ja schnell. Der Herbst scheint endlos lang - bis der Advent beginnt, und die Feiertage vor der Türe stehen. Nach dem 6. Jänner ist der Abflug nach Japan nur noch eine Woche entfernt.

Also sollten wir AthletInnen unser Setup schon Mitte Dezember abgestimmt haben - in meinem Fall also: Bindung, Board, Boots - Boots anpassen und einfahren und die Stance richtig einstellen - das ändert sich jedes Jahr ein bisschen, je nachdem wo die Schwerpunkte im Training liegen. Auch die Routine mit den Abläufen beim Layering der einzelnen Schichten von Kleidung ist extrem wichtig, die richtigen Gogglelinsen auswählen, den ABS Rucksack richtig einstellen, genau wissen, wie sich alles in der Luft anfühlt, wie sich beim Rucksack noch Gewicht sparen lässt.

Im Startgate soll der Fokus voll und ganz am Run liegen - schon in der Früh vorm Contest ist alles Routine. Ich will mich voll und ganz aufs Snowboarden konzentrieren können, will nicht mehr übers Equipment nachdenken müssen.

Mental und physisch ist der erste Contest der Saison eine Zitterpartie. Ich hab immer Zweifel, ob ich noch alle Skills da sind und ob ich die Nervosität in Fokus transformieren kann. Eiun schlechtes Ergebnis beim ersten Contest ist mental nur schwer zu verkraften. Deswegen ist ein harmonisches Umfeld extrem wichtig, nur wenn man sich wohlfühlt, kann man das volle Potential abrufen. Dieses Jahr ist die Crew der Freerideworldtour phänomenal, so viele extrem talentierte und nette Menschen.

Und auch wenn das jetzt vielleicht blöd rüberkommt: Es ist einfach extrem geil, wenn Idole wie Travis Rice, Gigi Rüf und Tanner Hall beim Frühstück sitzen. Und ja: Ich hab trotzdem auch ein Selfie gemacht. :-)

Allerdings: Wenn eine Freerideworldtour einmal nach Zeitplan stattfindet, geht alles ziemlich schnell.

Facecheck mit Touringequipment am Donnerstag und am Freitag praktisch ohne Sicht, am Freitag auch noch Safety Workshop, Signing Session und Opening Zeremonie in Hakuba Happo One. Und dann Boom - Samstag, Wecker um 4:30, Frühstück, Shuttlebus, mehrere Kilometer hinterm Skidoo auf einer Forststraße zum Face 'Big Triangle', das wir zu diesem Zeitpunkt das erste Mal mit Licht sehen und einenhalb Stunden Bootpack zum Start. Und dann Dropin. Mit Jetlag und kumuliertem Schlafmangel - da ist man dann dem Adrenalin dankbar, sonst würde man eh im Startgate ein Nickerchen machen.

Das Face in Hakuba ist perfekt für den Saisonstart: eher verspielt, keine No Fall Zones und viele Features. Und mit Sonnenschein und Powder war die Show genial. Der Livestream ist sehr zu empfehlen.

Ich hatte etwas Startschwierigkeiten und hab ein bisschen länger gebraucht, bis ich im Flow war, dann hat der Run aber richtig Spaß gemacht und mir den zweiten Platz gebracht. Sooo happy! Anna Orlova gewann bei den Snowboard Frauen, Marion Haerty wurde Dritte.

Bei den Snowboard Herren stellete Travis Rice alles in den Schatten - das war richtig gut, mal zu sehen, welche Lines ein Snowboarder wie Travis in so einem Face auswählt und mit wie viel Kraft und Selbstsicherheit er einfach mal einen 720 rauslässt und das ganze Face auf der Backside traversiert, ohne dass es wie eine Traverse aussieht. Gigi Rüf wurde Zweiter und Daivey Baird aus den USA Dritter.

Bei den Ski Damen gewann Arianna Tricomi mit einem beeindruckenden Run vor der aus den Freerideworldqualifieren kommenden Wildcard Maude Besse und Elisabeth Gerritzen wurde Dritte.

Tanner Hall wurde bei den Ski Herren hinter Markus Eder Zweiter, und der FWT Rookie Tom Peiffer aus Kanada Dritter. Die Runs bei den Herren waren extrem beeindruckend!

Nach der Siegerehrung sind ein paar ganz motivierte Rider nochmal raufgehikt und haben noch ein Paar Faceshots gescored. Dann schnell Mittagessen, Duschen, Siegerehrung im Ort - und eine Party nach der anderen mit free Drinks. Schon um 7 am Abend war die Stimmung am Höhepunkt, dann noch ein paar Stunden in der nächsten Location zu japanischem (sic!) Reggae tanzen und um 1 in der Früh war dann bei fast allen die Luft raus. Schlafende Rider zwischen tanzenden Japanern. So ein Contesttag ist einfach extrem zehrend.

Außerdem: Es dumpt ja schon wieder. Das Powdermenü für den nächsten Tag ist angerichtet.

In Japan ist aber alles etwas komplizierter, in vielen Resorts darf man nur an manchen Stellen oder gar nicht die Piste verlassen oder muss eine spezielle Einführung machen und Zettel unterschreiben, um durch ein Backcountry Gate in den Wald zu kommen. Die Rider fuhren hauptsächlich mit den gut gefüllten Skibussen im Hakuba Valley herum, nur am Montag durfen Daivey, Elisabeth, Drew und ich eine Skisafari in Autos durch Hakuba Valley machen.

Wo geht man jetzt wann powdern, wenn man mal in Hakuba ist? Am einfachsten und populärsten ist Cortina mit seinem freizugänglichen Wald und der Magic Forest Abfahrt zum Staudamm - da kann man dann auch mal in der Kodama Lodge zum Lunch gehen. Die Lodge wird von Simon Favez und Geraldine Grand geführt, zwei ehemaligen Schweizer Pro Snowboarden, die auch bei einigen Freeridecontests am Start waren.

In Tsugaike muss man eben eine Einführung bei der Bergrettung besuchen, Gesamtdauer etwa 1 Stunde, kann dann aber über Backcountry Gates steilen Wald mit Cliffs und Pillows befahren und danach im Foot Onsen die Füße wieder aufwärmen und mit trinkfreudigen Australiern ein Bier genießen, das Backcountry Gate in Goryu/Hakuba 47 bietet das beste Terrain - allerdings wirds dort schnell mal ziemlich gefährlich und man sollte das Ganze nur bei guter Sicht befahren und sich auskennen, weil alle Runs in einem ziemlich unangenehmen Flusstal enden. Auf keinen Fall als allererstes runterfahren - das Spuren beim Fluss ist bei Neuschnee extrem anstrengend. Und wenn ein ein Bluebird Tag mit halbwegs stabilen Bedingungen und nicht zu viel Wind vor der Tür steht: Rauf zum höchsten Punkt in Hakuba Happo One und durchs Backcountry Gate raus in die japanischen Alpen.

Nach dem Contest gabs fast schon einen Powder Overkill für die gesamte FWT Crew - ziemlich verrückte Sachen wurden probiert - immer im mehr als hüfttiefen Powder. Durchgehend ein Faceshot nach dem anderen und gutes Gedächnistraining, weil man wirklich immer die nächsten 5 Bäume genau verortet haben sollte. Nach jedem Turn gibts einen ausgiebingen Besuch im Whiteroom.

Was ich in Japan sonst noch gelernt habe: Onsen ist geil. So ein Thermalbecken, das man wie ein Badezimmer benutzt ist nach #Japow Pillow Wahnsinn genau das Richtige. Nach Geschlechtern getrennt, nackig zu benutzen, zuerst mal gscheid mit dem weißen Lappen und Seife Duschen und abschrubben, dann ins Thermalbecken aber man darf auf keinen Fall den Lappen mit der Seife ins Thermalbecken mitnehmen. Dann eiskalt Duschen.

Auch kulinarisch ist Japan einen Besuch wert, Sushi, Ramen, Sake, Rice Triangles, Algen und Pilze und ganz viele Dinge, wo man sich weder den Namen merkt noch zu genau wissen will, was das jetzt eigentlich genau ist - aber schmecken tuts gut.

Was bleibt noch zu sagen: Ich hoffe ich darf wieder nach Japan kommen, das nächste Mal bleib ich länger und kann jedem Freerider die #Japow Erfahrung empfehlen. Jetzt freu ich mich schon extrem auf den nächsten Stop der Freerideworldtour Anfang Februar in Kicking Horse in Kanada, mit Burgern, Craftbeer, Bären und Wölfen und massiven Cliffs...

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