Interview: Daniel Schiessl und Tobi Reindl - Part 3

Von Jörg Angeli am 20.Nov. 2013

Die Olympia Saison ist gestartet und die heiße Vorbereitungsphase vor den letzten Weltcup Contests hat begonnen. Wir haben die beiden Teammanager des deutschen Freeski Nationalteams Daniel Schießl und Tobi Reindl über den Sommer, die Vorbereitungen und den aktuellen Stand der Olympia Qualifikation befragt.

fs.net: Ihr wart letzten Sommer mit einem Teil des Teams in Neuseeland. Wie sind die Vorbereitungen dort gelaufen?

Dani: Fast das komplette Team war in Neuseeland. Glücklicherweise waren auch Sabi [Cakmakli] und Sven [Kueenle] als Halfpipe Fahrer mit dabei, sodass wir neben Slopestyle auch die zweite Olympische Disziplin trainieren konnten. Die Trainingsbedingungen vor Ort in Neuseeland waren so schwierig wie noch nie. Gerade am Anfang, als es Trainingsmöglichkeiten gegeben hätte, war das Wetter häufig schlecht und als es dann besser wurde, mussten die Contests gefahren werden.

Hinzu kam, dass es mit Cartona nur noch ein Skigebiet mit Snowpark gab, dort die Line geschlossen war und das einzige effektive Training für unser Team war das Warmup vor dem Weltcup selber. Dadurch war es natürlich sehr schwierig, aber das war für alle Teams das Gleiche. Der Ausgang von den Weltcups war für uns dann ziemlich erfreulich. Lisa [Zimmermann] hat gezeigt, dass sie vorne sicher mit fahren kann, genau so wie Bene [Mayr], der mit seinen soliden Runs im Finale dabei war.

fs.net: Das heißt, ihr seid zufrieden mit den Leistungen von den ersten Contestes in Neuseeland?

Dani: Ja

fs.net: Was macht denn das Team, wenn es irgendwo unterwegs - wie jetzt in Neuseeland beispielsweise - und nicht gerade am Berg beim Fahren ist? Was steht da so auf dem Programm?

Tobi: Es wird natürlich viel Sport gemacht. In Neuseeland sind wir zudem oft auf dem Trampolin gewesen. Es gibt dort eine extrem coole und kleine aber feine Trampolin Halle in Queenstown. Bene und Thomas [Hlawitschka] gehen zudem gern ins Gym. Ansonsten die üblichen Freizeitbeschäftigungen. Die Auswahl in Neuseeland ist da sehr groß - Hiken, an den See oder an die Küste fahren und ähnliches. Man kann immer was Cooles unternehmen dort.

fs.net: Wie sieht es mittlerweile mit Support vom DSV für das Team aus. Müssen die Athleten ihre Trips noch selbst finanzieren oder hat sich hier was verändert?

Tobi: Der Support von jetzt bis hin zu den Olympischen Spielen ist sehr gut. Wenn man es in Zahlen ausdrücken will, ist es so, dass ca. 70% der Kosten vom DSV bei den Weltcups übernommen werden, was ziemlich viel ist.

fs.net: Das heißt, mittlerweile seid ihr nicht mehr komplett auf euch selbst gestellt, sondern bekommt Unterstützung, die euch auch wirklich weiterhilft?

Dani: Genau, es gibt Mittel, die nicht direkt vom DSV kommen, sondern vom Bundesministerium des Innern. Diese werden dann vom DOSB an die neuen Olympischen Sportarten verteilt und über diesen Topf gibt es eben auch für die Freeskier Gelder, geanuso wie für andere Olympische Sportarten auch. Mit diesen Mitteln können wir das Team bei den Weltcups dann unterstützen und im Vergleich mit anderen Nationen ist das aus unserer Sicht auch sehr ordentlich.

fs.net: Haben alle Fahrer den Sommer verletzungsfrei überstanden?

Dani: Erfreulicherweise ja. Die Verletzungslage im Team ist sogar eher besser geworden. Wenn man sich den Sebi [Geiger] zum Beispiel anschaut, der in Neuseeland ziemliche Probleme hatte. Er war jetzt gut zwei Monate ohne Skifahren beim Trainieren und hier bei den Prime Sessions im Stubai Zoo kann er nun wieder Vollgas geben.

Tobi: Wir hatten einige Verletzungssorgen, aber momentan steht das Team so gut da, wie lange nicht mehr. Lena [Stoffel] oder Sabi sind auch wieder genesen. Die beiden waren letztes Jahr die Einzigen, die sich verletzt hatten. Natürlich hat jeder mal ein paar kleinere Blessuren mitgenommen, die sind jetzt aber alle wieder weg und so können wir angenehmerweise auf ein vollzähliges Team bauen.

fs.net: Wie groß ist eure Sorge, dass sich jemand kurzfristig vor den Olympischen Spielen verletzt? Man will ja auf der einen Seite trainieren aber auf der anderen Seite auch nicht zu viel riskieren, sodass sich einer der Rider verletzt.

Tobi: So darf man nicht denken - gerade bei uns im Sport. Man muss immer alles geben, Vollgas fahren und sich weiter entwickeln wollen. Man sollte natürlich von extremen Dummheiten Abstand nehmen, aber das sollte man sowieso machen - egal ob Olympia oder nicht. Deswegen ist die Sorge natürlich immer da, aber man wird es nicht vollständig verhindern können und es ist wichtiger, dass die Fahrer sich weiter entwickeln.

fs.net: Bene Mayr hat ja die Qualifikation für Olympia jetzt schon geschafft. Wie sieht's beim Rest des Teams aus?

Dani: Bene hat die nationale Quali, also die zwei Top 18 Ergebnisse geschafft. Jetzt muss er nur noch konstant bei den ausstehenden Weltcups mitfahren, so dass Deutschland auch den Quotenplatz bekommt. Bei Lisa sieht's ähnlich aus, da sie die nationale Quali mit ihrem dritten Platz in Neuseeland ebenfalls eingefahren hat. Auch bei den Frauen wird Deutschland also einen Quotenplatz bekommen, wenn sie an den Weltcups teilnimmt und nicht alles schief geht.

fs.net: Das heißt, voraussichtlich können wir mit zwei deutschen Fahrern bei Olympia rechnen?

Dani: Ja, das ist unser aktueller Plan. Wir hoffen natürlich, dass es noch mehr werden.

fs.net: Wie sieht es denn bei den anderen Ridern aus?

Tobi: Es ist auf jeden Fall noch mehr drin. Sebi und Flo haben sich in Neuseeland und hier [bei den Prime Session] ziemlich gut entwickelt. Es geht momentan noch nicht wirklich auf, da die Konkurrenz natürlich auch immer stärker wird und beide haben noch nicht die gleiche Erfahrung wie beispielsweise ein Bene Mayr. Man muss erst lernen, sichere Runs zu fahren sowie schlau zu punkten. Aber es stehen ja noch drei Contests aus und da darf man mal gespannt sein, was noch passiert. Noch ist nichts endgültig entschieden.

fs.net: Wir sind gespannt und hoffen natürlich, dass noch mehr Deutsche mit dabei sein werden.

Im nächsten Teil unserer Interviewreihe beantworten uns die beiden Teammanager alle Fragen rund um die aktuellen Vorbereitungen bei den Prime Sessions im Stubai Zoo. Unter anderem diskutieren wir mit den beiden über die Teilschließung des Parks für die Öffentlichkeit.

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