Buchrezension - Die schönsten Freeride-Touren in den Schweizer Alpen

Von reXX am 10.Jan. 2009

Mit dem Buch "Die schönsten Freeride-Touren der Schweiz" springt der AT-Verlag auf den derzeitigen Freeride-Boom auf und bietet erstmal einen Führer an, der zahlreiche bekannte und unbekannte Freeride-Touren in der Schweiz auflistet.


Die schönsten Freeride-Touren in den Schweizer Alpen

Ein Buch für alle, die in der Schweiz powdern wollen

Autor: Bernhard Scholz Date: 10. Januar 2009 Mit dem Buch "Die schönsten Freeride-Touren der Schweiz" springt der AT-Verlag auf den derzeitigen Freeride-Boom auf und bietet erstmal einen Führer an, der zahlreiche bekannte und unbekannte Freeride-Touren in der Schweiz auflistet.
Ein gewisser Eigensinn wird den Eidgenossen schon seit Jahrhunderten nachgesagt. Der Schweizer ist an sich ein sehr sympathischer Kerl, nur der Zugang gestaltet sich für Nichtschweizer zeitweise komplex. Im Unterschied zu seinem östlichen Nachbarn ist es daher eher schwierig, den Schweizer Local aus seinem positiven Gleichmut zu katapultieren.

Ein ganzes Buch, das sich rühmt die besten Abfahrten für Freerider offen zu legen, könnte da allerdings etwas mehr Konfliktpotential als ein paar aufdringliche Touristen bieten.

Auf den ersten Blick erscheint das Buch mit 135 Seiten recht dünn, das Cover ist kein großer Wurf, schon das siebte Wort im Inhaltsverzeichnis enthält einen Tippfehler und die Übersichtkarte musste gleich doppelt gedruckt werden. Gröbere Mängel lassen sich ansonsten jedoch keine finden, man könnte höchstens noch das wenig zur Mitnahme geeignete Format kritisieren: In eine Hosentasche passt es nicht und selbst im Rucksack ist es unhandlich.

Die Seitengröße entspricht jedoch einem A4 Format und da fast überall nur einzelne oder wenige Abfahrten pro Gebiet besprochen werden, kann man die für den aktuellen Ausflug maßgeblichen Seiten gute heraus kopieren. Insoweit werden an dieser Stelle schon die meisten Einheimischen beruhigt sein: ein umfassendes Buch, mit jeder möglichen und unmöglichen Route, ist dieses Werk auf keinen Fall!

Die Auswahl der Touren wirkt zwar insgesamt ein wenig wahllos, dafür gleichmäßig über die gesamte Schweiz verteilt. Kriterium waren wohl meist die Höhenmeter, das ganzeheitliche umfassen der Schweizer Bergwelt und verständlicherweise die relativ gemäßigte Machbarkeit. Technisch äußerst anspruchvolle Touren findet man daher nur wenige. Wer ein Führerbuch im Geiste von Anselm Baud erwartet, wird enttäuscht.

Dagegen findet jeder, der massiv Höhenmeter im Pulverrausch mit wenig Aufstieg sucht, zahlreiche Sahnestücke. Viele der Routen sind die bei Freeridern durchaus bekannten. Doch wurde nicht darauf verzichtet ein paar echte Geheimtipps, teilweise in designierten Familienskigebieten, auszuplaudern.

Neben den beschriebenen Abfahrten ist zudem immer ein Hinweis bezüglich der generellen Abseitstauglichkeit der Skigebiete hinzugefügt. Besondere Erwähnung muss den gelegentlichten Wetterhinweisen in weniger bekannten Schneelöchern gelten - wahres Insiderwissen.

Fazit:

Abschließend muss man den Autoren ein Lob aussprechen, schon allein deshalb weil es deutlich besser gestaltet und konzipiert ist als fast die gesamte anderweitige Skiführerliteratur. Die beschriebenen Touren sind lohnenswert, die Beschreibungen dazu ausreichend, Vor- sowie Nachwort stechen sehr positiv aus der Masse der Tourenbücher heraus, die Gastautoren überzeugen und teilweise wurde sogar auf weiterführende Literatur verwiesen.

Zusammen mit den Freeride Maps Switzerland ergibt sich hier ein recht umfassendes Überblickswerk, mithilfe dessen sich selbst Novizen schnell in der Schweizer Tiefschneewelt zurechtfinden dürften. Das schönste jedoch sind die vielen Fotos anhand derer man sich beim Schmökern direkt in die Hänge träumen kann... Das Buch macht gehörig Lust auf Tiefschneefahren und offenbart, dass die Schweizer gar nicht so verschlossen sind wie man es ihnen allgemein nachsagt!
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