Review - Die 24 Stunden von Kastelruth

Von Christian Rudig am 30.Jan. 2005

m 27. und 28. Januar 2005 fand im südtiroler Kastelruth das erste 24-Stunden-Rennen Italiens statt. Der strahlende Sieger im Jahr 2005 ist unser Teammitglied Christian Rudig.


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Sieger: Christian Rudig


Christian Rudig gewinnt das härteste Skirennen Europas

geschrieben am: 30. Jänner 2005
geschrieben von: Christian Fink  
Am 27. und 28. Januar 2005 fand im südtiroler Kastelruth das erste 24-Stunden-Rennen Italiens statt. Eine ganze Nacht und einen ganzen Tag ununterbrochen auf Skiern zu stehen war eine Herausforderung, der sich im Einzelwettbewerb nur ganze 11 Teilnehmer zu stellen wagten. Der strahlende Sieger im Jahr 2005 ist unser Teammitglied Christian Rudig.
Ein Teil des Betreuerteams von Christian, jbe und Monaco, waren bereits am Donnerstag Abend angereist, um den geeignetsten Standplatz für unser Basislager zu sichern. Dabei war es schon ein merkwürdiges Gefühl, die unglaublichen Schneemengen in Deutschland und Österreich hinter sich zu lassen, um dann im quasi schneefreien Kastelruth die Kunstschneepiste zu betreten.
Zu aller erst galt es, die Organisatoren zu suchen, um den Ablauf des nächsten Tages zu klären und sich mit den Örtlichkeiten und der Umgebung vertraut zu machen, um unseren Athleten telefonisch vorab über alles Wichtige zu informieren. Danach ging es relativ früh ins Bett, da wir bereits ahnten, die nächsten beiden Tage könnten etwas anstrengender werden.
Und wir sollten Recht behalten...
Am Freitag Vormittag wurden wir dann zunächst etwas unruhig, da wir mit Christian, der mit seinem dritten Betreuer Paul zu uns unterwegs war, eigentlich um 11 Uhr morgens bei uns am Teambus verabredet waren, und von Beiden um viertel nach 11 noch immer keine Spur zu sehen war. Eigentlich kein Problem, allerdings hatte das Rennbüro nur bis 12 Uhr geöffnet und das persönliche Erscheinen aller Teilnehmer zur Startnummernausgabe war zwingend erforderlich.
Nach ein paar weiteren Minuten bangen Wartens kamen die Beiden dann jedoch noch rechtzeitig an und hatten auch einen guten Grund für die Verspätung im Gepäck: Das Auto von Christian zählt leider nicht mehr zu den taufrischesten Modellen und hat bereites 30 km nach Kitzbühel sein Leben ausgehaucht.
Nachdem das ganze Team im Rennbüro dann doch noch rechtzeitig Startnummer, Presse- und Betreuerauswweise erhalten hat, bot sich zuerst einmal die Gelegenheit für ein gemütliches Frühstück im Teambus. Anschließend war eine kurze Umparkaktion angesagt, da ein Betreuer (der nicht genannt werden will) sein Bett unbedingt direkt am Partyzelt haben wollte. Zudem konnten wir unserem Rider so noch ein wenig Zeit zur persönlichen Rennvorbereitung einräumen.
Nachdem sich das Beteuerteam die Location noch genauer angeschaut hatte, um nach idealen Plätzen zum Filmen und zur persönlichen Betreuung von Chrstian zu suchen, ging es zurück zum Bus, um unseren Athleten zu wecken. Leider konnte der nicht wirklich richtig schlafen, da das Partyzelt unmittelbar neben dem Bus seinem Namen bereits alle Ehre machte.
Christian und Paul haben sich dann auf den Weg zur örtlichen Turnhalle der Grunschule gemacht, da hier das offizielle Basislager für alle Fahrer und Ihre Betreuer eingerichtet war. jbe nutze die Gelegenheit , sich bereits einmal das Starterfeld anzusehen und ein wenig mit dem Weltrekordhalter im Dauerskifahren - Christian Flühr (200 Stunden und 8 Minuten) - zu ratschen. Ausserdem konnte so das neue Freeskimagazin X-SKIER unter die Anwesenden gebracht werden.
Und dann war es soweit: Christan war im Anmarsch...
Nomalerweise kennen wir ihn ja in seinen Freestyle-Klamotten mit dem obligatorischen Nietengürtel und wir hätten uns beinahe weggeschmissen vor Lachen, als er da in seinem süssen Strampelanzug vor uns stand (alle aktiven- und ex-Rennläufer werden das kennen). Allerdings war er damit nicht alleine, viele Fahrer sahen so aus als kämen sie direkt vom Wetlcup nach Kastelruth und hatten auch entsprechend viel Material und Betreuer dabei. Da in der Einzelwertung ja nur 11 Fahrer antraten, konnten wir dem Chris noch Mut machen, dass er gute Chancen hätte, unter die ersten Zehn zu kommen.
So - ab jetzt geht es aus der Sicht von jbe weiter:
Kurz vor 20:00 Uhr hab ich mich dann auf den Weg zum Gegenhang gemacht, um den Anfang des Rennens von dort aus zu filmen. Nachdem alle Fahrer Ihre erste Runde gefahren waren, hat mich der Monaco angefunkt, dass er und Paul sich jetzt erstmal ein Bier aufmachen. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon so durchgefroren, dass mir ein Glühwein wesentlich lieber gewesen wäre.
Ich habe dann mein Equipment wieder zusammengepackt und bin zurück zum Rennen gegangen. Monaco und Paul haben mit ihrem Bier auch nicht wirklich Freude gehabt, denn als ich dort angekommen bin, war das Bier in der Flasche gefroren. Chris hat uns vom Lift aus zugerufen, wir sollten nicht zu viel Party machen, ich glaub er hatte Angst, dass Rennen ohne Betreuer fahren zu müssen, weil wir alle besoffen im Bus liegen und schlafen. Diese Angst war aber unbegründet, denn es war viel zu kalt, um sich zu betrinken. Ich bin dann erstmal zum Bus gegangen, um mir noch diverse Lagen an Klamotten anzuziehen, um überhaupt eine Chance zu haben, in der Nacht nicht zu erfrieren. Wie der Chris das in seinem Strampelanzug ausgehalten hat, ist mir bis heute ein Rätsel.
Paul und Monaco sind dann nach unten in den Startbereich gegangen, um zu sehen, ob der Chris etwas braucht und ich bin zum Christian Flühr in den Lift gestiegen, um zu hören, wie es dem so geht.
Die Liftfahrt war ganz nett, wir hatten Zeit uns etwas zu unterhalten, aber was besonders interessant war, war die Aussage:“Wenn die das Tempo beibehalten, dann zieh ich meinen Helm aus und verneige mich vor den Jungs.“ Nur soviel: Einige haben dieses Tempo beibehalten.
Danach war ich aber derart durchgefroren, dass ich beschlossen habe, mich ins Partyzelt zu flüchten.
Im Bus hab ich mir dann ein Bier geholt (Augustiner muss schon sein, das Gebräu im Pappbecher vertrag ich nur, wenn es nicht anders geht) und hab mich in das Zelt verzogen. Die Party hat mich nicht vom Stuhl gerissen und durch die vielen Lagen an Klamotten kam die Wärme auch nicht an meinen Körper.
Als das Bier leer war bin ich raus, um den Christian zu fragen, ob er denn was braucht. Doch der war fit, obwohl es bereits fast 24 Uhr war. Dieses Spiel hab ich dann paar Mal wiederholt, der Chris war noch immer fit und ich hab mich ins Bett gelegt, denn Augustiner Bier macht müde.....

Da war es etwa 5 Uhr morgens und ich war echt schon ziemlich im Eimer. Als ich am Sonntag wach geworden bin, etwa gegen 10 Uhr vormittags, war mir noch immer unendlich kalt (die Heizung im Bus wollte auch nicht so, wie sie sollte, vermutlich war es der Batterie zu kalt) und ich bin endlich auf die Idee gekommen, dass es im offiziellen Basislager ja auch Duschen gab, die einen ordentlich durchheizen können.Nach einer ausgiebigen Dusche und 2 Portionen Gulaschsuppe war ich wieder halbwegs auf  dem Damm und es konnte weitergehen.
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Pause für jbe und nur zur Erinnerung: Der Chris ist noch immer Skigefahren!!!!
Paul und Monaco waren die Strapazen auch bereits deutlich anzusehen und die Stimmung fiel in den tiefsten Keller, als es plötzlich hieß, unser Fahrer sei vom ersten Platz mit drei Minuten Vorsprung auf den vierten Platz mit 10 Minuten Rückstand gefallen. Seit dem frühen Morgen war doch klar, dass unser Mann in Führung liegt und dann plötzlich so ein Schreck. Da jbe noch der Fitteste von allen war, hat er sich darum gekümmert und musste feststellen, dass die Offiziellen bei Beschwerden plötzlich nur noch Italienisch verstehen. Zum Glück konnten wir Chris schnell wieder bei einer Liftfahrt beruhigen und ihm sagen, was passiert war.  Bei der Zeitmessung war kurzfristig ein Fehler aufgetreten , der jedoch schnell wieder korrigiert werden konnte und er lag somit nach wie vor auf dem ersten Platz.
Das gesamte Team war daher wieder frisch motiviert und der Kampf gegen die letzten 6 Stunden konnte beginnen. Jbe ist dann noch eine weile den Berg hoch und runter gelaufen um noch ein paar Aufnahmen machen zu können und ging dann in den Bus, um bis zum Ende des Rennens noch etwas zu schlafen.
Trotz eines Sturzes kurz vor Schluss, bei dem der hintere Bindungsbacken beinahe vollständig aus dem Ski gerissen wurde, hat unser Fahrer das Rennen schließlich gewonnen. Durch die perfekte Vorbereitung durch sein Team stand Chris als einziger frisch geduscht und mit neuen Klamotten bereit, als alle Teilnehmer dann vor dem Partyzelt angekommen waren. Natürlich waren die Strapazen der vergangenen 24 Stunden deutlich zu sehen, aber die Freude über den Sieg gab genug Kraft, die lange Siegerehrung zu überstehen. Im Anschluss daran war dann eine schnelle Feier im Partyzelt angezeigt, und die Siegerflasche Sekt wurde geleert (und mit Red Bull gestreckt).
Unser Sieger ist dann mit seinem Betreuer Paul zurück nach Kitzbühel gefahren, während Monaco und jbe sich in den Bus zurückzogen um vor der langen Heimfahrt noch ein wenig auszuruhen. Zum Abschluss darf jbe nochmal:
Gegen 01:00 Uhr morgens wollte ich dann nochmal ins Partyzelt (war ja 24 Std. Rennen mit 36 Std. Party). Das Zelt war auch noch offen, von Party jedoch keine Spur mehr. Es lief keine Musik und das Licht war bereits an. Offensichtlich hatten die Partypeople nicht annähernd die Ausdauer, wie die Fahrer oder die Organisatoren. Ein paar Offizielle standen noch rum, denen hab ich dann meinen Presseausweis gezeigt und erklärt, dass nach meiner Uhr die 36 Stunden Party noch nicht vorbei ist.Die haben mich dann nur gefragt, ob ich denn von RTL sei und ob Sie mir was zu trinken ausgeben dürfen.
Mit den Jungs war es dann noch richtig nett, aber die ganzen 36 Stunden Party haben wir nicht mehr voll gemacht.
Das waren die 24 Stunen von Kastelruth. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr, wenn es darum geht, Chris' Titel zu verteidigen.


Eine kurze Zusammenfassung zum Rennen gibt es hier ( ca. 3:00 min / 16 mb) zum download.
ADDITIONALINFORMATION   check out:
www.extreme24.net
Interview auf ski2be.com
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