Ischgl stößt in neue Freeride-Dimensionen vor

Von Heiko Joos am 10.Jan. 2014

28 Jahre von der ersten Planung bis zur Eröffnung. So lange hat es gedauert, bis die Silvrettaseilbahn AG mit der neuen Bahn „Piz Val Gronda E5" bisher unerschlossenes Freeride-Terrain zugänglich machen konnte. Ein zähes Ringen zwischen Seilbahnunternehmen und Naturschutz, dass die Ischgler am Ende für sich entscheiden konnten.

So viel Geld für so wenig Piste?
Knapp 20 Millionen Euro wurden in die neue Pendelbahn investiert. Der „normale" Skifahrer wird sich dabei allerdings verwundert die Augen reiben. Denn die Bahn erschließt lediglich eine einzige neue Piste. Diese führt über eine Länge von rund 4 Kilometer vom Gipfel des Piz Val Gronda hinab ins Vesiltal. Am Ende ausgesprochen flach, findet sie nur über einen langen und eher unbequemen Ziehweg Anschluss an das restliche Pistenrevier. Und aus Naturschutzgründen muss die Piste zudem ohne Geländeanpassungen und Beschneiung auskommen. So viel Geld für so wenig Piste?

Pistenfahrer sind hier allerdings auch nicht die primäre Zielgruppe. Denn dass das Thema „Freeriden" immer wichtiger wird, das haben die Verantwortlichen im Paznauntal längst erkannt. Und wenn man in Ischgl etwas macht, dann macht man es gleich richtig. Als Folge wurde mit dem Piz Val Gronda weit mehr als nur eine zusätzliche Piste erschlossen. Der wahre Schatz, den Freerider hier jetzt heben dürfen, liegt in einem gigantischen Off-Piste Revier. Damit ist die Partymetropole Ischgl seit Ende Dezember nicht länger nur ein heißer Tipp für Freunde des „Industriepistenfahrens", sondern ganz besonders auch für Freerider.

Eine Seite für Einsteiger, eine Seite für Profis
Bereits beim Blick vom Palinkopf auf den Piz Val Gronda und die neue Seilbahn lässt sich erahnen, welche Möglichkeiten hier schlummern. An der Bergstation angekommen, bestätigt sich diese Vermutung dann auch umgehend. Ein rießiger Powder-Spielplatz wartet nur darauf, von breiten Latten zerpflügt zu werden. Nach Westen, in Richtung Heidelberger Hütte, öffnet sich eine mehrere Kilometer lange, stets leicht kupierte und überwiegend einfach zu befahrende Bergseite, die selten steiler als 35 Grad ist. Alle Abfahrten enden hier im Fimbatal auf dem stets gespurten Versorgungsweg zur Heidelberger Hütte. Über diesen kommt man dann praktischerweise ohne große Mühen zurück zur Talstation der Gampenbahn.

Weit weniger sanft präsentiert sich hingegen die Ost- und Nordseite des Piz Val Gronda. Zahlreiche steile Rinnen und Coulours, Cliffdrops und andere Schmankerl warten hier auf Freerider mit Erfahrung. Hier enden alle Runs direkt auf der Piste, die einen zurück zur Talstation der neuen Seilbahn führt.

Auch an die Sicherheit wurde gedacht. So finden sich sowohl an der Tal-, als auch an der Bergstation, große Hinweistafeln mit Informationen und Sicherheitshinweisen für Freerider. Ein LVS-Checkpoint ist ebenfalls integriert. Beste Voraussetzungen als für jede Menge Powder-Spaß. Und noch eine Tafel sollten alle Freerider unbedingt beachten, wenn das Terrain erhalten bleiben soll: Wenige Meter nach der Bergstation befindet sich eine Karte, in der die wenigen, aus Naturschutzgründen gesperrten Bereiche, klar eingezeichnet sind und deren Einhaltung selbstverständlich sein sollte.

Natürlich haben wir uns nicht nehmen lassen, gleich bei der Eröffnung eine Abfahrt ins Fimbatal zu wagen. Unseren Routenvorschlag inklusive GPS-Daten präsentieren wir euch in unserem Skiers Regions Guide: Vom Piz Val Gronda ins Fimbatal zur Gampenbahn.

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