Magnus Kastengren stirbt am Mount Cook / Neuseeland

Von Bernhard Scholz am 4.Nov. 2013

Die Steilwandskifahrerszene muss leider einen weiteren der ihren beklagen. Kastengren stürzte am 03.11.2013 etwa 600 Meter tief vom Gipfel Grat des Mount Cook am Porter Col (Portersattel).

Magnus Kastengren war gemeinsam mit Andreas Fransson im Aoraki-Mount Cook National Park unterwegs. Die beiden Schweden waren zum ersten Mal in Neuseeland und freuten sich sehr über die Möglichkeit dort auf Ski unterwegs zu sein. Auf dem Weg in den National Park mit Neusselands höchstem Berg, dem Mount Cook (3754m), per Luftweg, trafen die beiden zufällig auf die Neuseeländer Tyrone Low und Nick Begg. Spontan schlossen sie sich zusammen und es gelang ihnen die erste durchgängige Befahrung der Mount Cook Ostflanke.

Erstbefahrungen in Neuseeland
Die Abfahrt selbst hatten bislang lediglich, mit Unterbrechungen, am 15.01.1982 Geoff Wyatt und am 27.11.2011 Frederico Varengo bewältigt. Da sich die vergletscherte Flanke zwischenzeitlich stark verändert hat unterscheiden sich die Routen von Jahr zu Jahr. Steilwandskifahrer wie Mauro Rumez, Andrew McNeil oder Steve Romeo waren an der Befahrung bereits gescheitert und mussten ihre Versuche teils spektakulär abbrechen.

Letzte Woche gelang Kastengren und Fransson zudem eine weitere Befahrungen vom The Footstool über eine neue Route. Die beiden Neuseeländer waren sie sehr beeindruckt von der Professionalität und dem hohen Sicherheitsdenken der beiden Schweden. Jeder Schritt und jede Entscheidung fußte auf Erfahrung und war gut durchdacht. Daher ist den beiden nicht klar welcher Fehler Kastengren unterlaufen sein könnte als er mit Fransson zu Zweit erneut eine Abfahrt vom Mount Cook versuchte.

Allerdings verzeiht das hohe Level keinen Fehler. Schon kleine Skifehler, Eisplatten oder Felsen können im über 50° steilen Gelände fatal sein. Nach Aussagen der Bergretter, die von Fransson gerufen worden waren und den Leichnam am Bergfuß bergen konnten, stürzte Kastengren über 600 Meter in die Tiefe. Andreas Fransson, der voraus fuhr, bemerkte das Unglück erst, als er sich umsah und seinen Partner nicht mehr finden konnte.

Zu der Person
Fransson und Kastengren zählen zu den besten Skialpinisten weltweit. Andreas Fransson hat sich in den letzten Jahren mit spektakulären Befahrungen einen Namen gemacht, beispielsweise letztes Jahr der Poincenot Whillans Ramp (Patagonien) oder zwei Jahre zuvor der Südwestwand des Denali (Mount McKinley, Alaska). Magnus Kastengren war ebenfalls als Spezialist für steile Abfahrten und schwierige skialpinistische Herausforderungen bekannt. Insbesondere in Chamonix und in Norwegen stellte er sein Können unter Beweis.

In den Medien ist aktuell von „Extremskifahrern“ die Rede – sie selbst bezeichnen sich jedoch nicht als solche da der Begriff irreführend ist. Die korrekte Bezeichnung für diese Spielart des Skifahrens ist „Steilwandskifahrer“ oder „Skialpinist“.

 

//Nachtrag// Andreas hat in seinem Blog die Situation sowie die Umstände des Unfalls dargelegt:

http://andreasfransson.se/

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