Neues vom Freeskiteam Germany - Part 1

Von Jörg Angeli am 6.Mär. 2013

Vom 13. bis 15. Februar 2013 war ein großer Teil des deutsche Freeski Nationalkaders zu Gast am Fellhorn, um den neuen, extra für das DSV Team gebauten Kicker aus- und einzuchecken. Zusammen mit der Fellhornbahn konnte ein Setup aufgestellt werden, das dem Team ideale Trainingsbedingungen bereitstellt. Neben dem exzellenten Kicker spielte auch das Wetter mit und so konnte das Team einige fette Foto- und Videoshots von den Trainingstagen schießen.

Um den internationalen Ansprüchen in Contests gerecht zu werden, benötigen die Athleten entsprechende Trainingsmöglichkeiten. Diese wurden nun im Snowpark am Fellhorn mit einem extra Kicker geschaffen. Dieser ist zwar mit einem Table von 17m nicht der Längste allerdings wird mit 2,5 Sekunden eine lange Flugphase erreicht, die vor allem das Trainieren von Doubles ermöglicht. Das kurze Trainingscamp diente unter anderem auch zur Vorbereitung auf die FIS Freestyle Skiing Weltmeisterschaft, die gerade in Norwegen begonnen hat. Mit am Start sind dort Lena Stoffel, Sarah Pöppel, Lisa Zimmermann, Bene Mayr, Sebi Geiger und Flo Geyer. Alle Athleten treten in der Disziplin Slopestyle an.

Tobi Reindl, einer der beiden Teammanager der deutschen Nationalteams, zeigte sich sehr erfreut von dem neuen Standpunkt im Allgäu: "Das Fellhorn ist ein super Skigebiet, es liegt hoch, ist relativ schneesicher und verfügt über Schneekanonen, so dass wir genügend Schnee für solche Projekte haben. Die Infrastruktur ist einfach super hier, wir können genügend Raupenstunden in Anspruch nehmen, um solch einen Kicker zu bauen und dazu kommt noch, dass natürlich einige unserer Fahrer aus dem Allgäu kommen, was natürlich auch ein wichtiger Punkt ist".

Coach Thomas Hlawitschka überzeugte vor allem die Motivation des Fellhorns sowie des lokalen Skiclubs: "Das Fellhorn und der Skiclub Oberstdorf sind auf uns zugekommen und wollten mit uns zusammenarbeiten. Man braucht für so eine Sache auch Partner, die das Ganze unbedingt machen möchten und die motiviert sind, ansonsten werden einem nur Steine in den Weg gelegt, die die Sache zu kompliziert machen. Hier am Fellhorn ist aber alles super und die ganze Bergbahn steht hinter dem Projekt. Der erste Tag hier am Kicker war ein voller Erfolg und allen hat es gefallen. Ich hoffe jetzt, dass wir das Ganze noch erweitern und weiter aufbauen können".

Wir hatten die Möglichkeit einen Tag beim Training im Fellhornpark mit dabei zu sein und sind beeindruckt von den Fortschritten, die das Team bereits gemacht hat. Alle Fahrer zeigten, dass sich das Trainingscamp in den USA gelohnt hat und dass sie ihr Trickrepertoire erweitern konnten. Neben den Fotos wurden am Fellhorn auch Videoaufnahmen gemacht. Die Ergebnisse könnt ihr weiter unten sehen.

Nach dem Kickertraining ging es für das deutsche Team dann weiter in das Sportzentrum Fischen. Dort nächtigten die Athleten nicht nur sondern hatten auch die Möglichkeit für verschiedene Workout Sportarten wie Badminton, Tennis, Squash u.ä. Wir haben die Rider noch ein wenig begleitet und sie über diverse Themen ausgefragt.

freeskiteamgermany am Fellhorn


Das Team erzählt über ...

... das Traningscamp in den USA
Thomas Hlawitschka (Coach):
  "Wir waren mit insgesamt 13 Leuten für einen ganzen Monat drüben und der Park war einfach supergeil, obwohl noch nicht alle Obstacles über die Feiertage fertig waren. Es sind trotzdem beeindruckende Parks da drüben und es macht einfach nur Spaß dort zu fahren. Mit dem Team war es jetzt das erste Mal, dass wir alle so lange zusammen unterwegs waren und es hat sehr gut funktioniert. Es gab keinen Stress, keine Zwischenfälle o.ä., es war ne witzige Zeit und hat allen sehr viel Spaß gemacht."

Thomas "Trifo" Trifonitchev:  "Es war sehr gut, dass wir schon so früh im Dezember dort waren. Man konnte bereits am Anfang der Saison einen Monat am Stück Kicker fahren und das schafft man normalerweise hier nicht. Das hat natürlich auch positive Auswirkungen auf den Rest der Saison, weil man einen guten Start hat, auf dem man dann weiter aufbauen kann."

Sebi Geiger:  "Es war ziemlich cool. Wir waren fast 5 Wochen drüben und mit der Riesengruppe war es immer witzig. Die Parks dort stehen immer perfekt da und mir hat es sehr viel gebracht. Man wird sehr sicher mit seinen Tricks und den Weltcup Contest in Copper Mountain konnten wir dann auch noch mitfahren. Am Ende des Trips hab ich mir noch eine Gehirnerschütterung zugezogen und daraufhin musste ich zu Hause erstmal wieder ein bißchen Pause machen."

Sebastian Scheck:  "Es war sehr cool. Ich hab viele neue Leute kennengelernt, konnte mit vielen Profis zusammen Skifahren und konnte mal wirklich Live sehen, wie die fahren – das ist schon ziemlich krass und ein völlig anderer Eindruck als wenn man Videos von denen im Internet sieht. Da merkt man dann doch, dass es noch ein ganz schön weiter Weg bis nach oben ist aber es motiviert auf der anderen Seite auch extrem."

... den Weltcup Contest in Copper Mountain
Thomas Hlawitschka (Coach):  "Der Weltcup in Copper Mountain war einer der heftigsten Contests, die ich bisher gesehen habe. Es waren 140 Starter vor Ort, von denen fast alle sehr gute Fahrer sind. Das war ein Contest auf allerhöchstem Niveau. Für die Jungs war das Ziel dabei, sich mal zu orientieren und zu gucken, wo sie stehen. Sie sollten vor allem einen Run runterbringen. Für mich als Coach war es hauptsächlich interessant zu sehen, wie die Jungs sowas angehen. Ich hab sie erst mal den Contest so machen lassen, wie sie es für richtig halten und hab ihnen nicht groß reingeredet. Das war alles sehr interessant zu sehen und jetzt können wir mit dieser Erfahrung weiter arbeiten und uns entwickeln."

Sebi Geiger:  "Der Contest lief ganz gut für mich, ich bin 47. geworden. Es hätte natürlich noch viel besser sein können, aber für den ersten Weltcup war das schon ganz ok"

... den Weltcup Contest in Silvaplana (Schweiz)
Thomas Hlawitschka (Coach):  "In Silvaplana lief es schon anders als in den USA. Wir sind das Training viel besser angegangen und haben gute Runs runter gebracht. Der Kurs in Silvplana war aber leider eine Katastrophe und da war es wirklich schwer skizufahren, das muss man ganz klar so sagen."

... ihre ersten Reaktionen zur Aufnahme der Disziplinen Slopestyle und Halfpipe in das Programm der olympischen Winterspiele
Thomas "Trifo" Trifonitchev: "Anfangs war ich etwas skeptisch. Freeskiing ist für jeden etwas anderes, etwas individuelles und das kann man nicht so einfach in ein einheitliches Format pressen. Auch dass die FIS ihre Finger im Spiel hat, hielt ich am Anfang für sehr schlecht. Momentan sieht es aber allgemein ganz gut aus. Es gibt keine zu strengen Richtlinien, keine Einschränkungen und deswegen ist das Ganze, wenn man es sachlich betrachtet, eigentlich gar nicht so schlecht. Man muss aber auch beobachten, wie sich alles entwickelt."

Sebi Geiger:  "Auf der einen Seite ist es cool, weil wir dadurch Support vom DSV bekommen aber auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob es so gut für unseren Sport ist. Man sieht es zum Beispiel an den Russen oder den Japanern. Die können nicht richtig gut skifahren viele von denen sind ehemalige Turner oder Aerial Fahrer, die jetzt zu Freeskiern umfunktioniert werden und ich weiß nicht, ob das so gut für den Sport ist."

Lukas Joas:  "Unser Sport war ja vorher sehr selbständig und jeder hat gemacht, worauf er Bock hatte. Ich finde es gefährlich, dass es nun in Strukturen abdriftet und man nicht mehr 100% das machen kann, was man will. Wenn man beim DSV mitmachen will, gibt es einfach viele fest vorgeschrieben Termine wie eben z.B. die Weltcups und dadurch wird die Freiheit, die man eigentlich vom Freeskiing kennt, schon sehr eingeschränkt. Auf der anderen Seite muss man den Weg zusammen mit dem DSV gehen, wenn man bei Contests und bei Olympia erfolgreich sein will."

... die positiven Auswirkungen von Olympia auf Freeskiing
Thomas "Trifo" Trifonitchev: "Durch den Aufbau der Teams hat man noch besser die Möglichkeit skifahren zu gehen, mehr zu trainieren und das innerhalb einer festen Gruppe wie auch hier gerade am Fellhorn. Das bringt sehr viel, alle pushen sich gegenseitig, man lernt neue Tricks und es macht sehr viel Spaß mit den anderen zusammen."

Alex Scherlin: "Der Sport wird auf jeden Fall bekannter werden. In der Vergangenheit war es immer noch eine Randsportart und kaum jemand wusste davon. Jetzt bekommen immer mehr Leute davon was mit und dadurch wird immer mehr gefördert und das finde ich sehr positiv."

Lukas Joas:  "Es steigert die Bekanntheit und wenn es im Fernsehen läuft, ist es einfach nur geil das anzuschauen. Beim Racing fahren die Rider einfach nur durch die Tore und der Zuschauer, der sich nicht damit auskennt, denkt, dass das ja ganz einfach ist. Beim Freeskiing dagegen, wenn einer über den Kicker springt und fünf Umdrehungen macht, dann ist das schon geil zum anschauen und deutlich spannender als wenn einer beim Langlauf sich auf grader Strecke voranschiebt. Dadurch denke ich dann auch, dass sich noch mehr Leute für Freeskiing begeistern können."

Sebastian Scheck:  "Positiv finde ich vor allem, dass es für die ganze Welt zugänglich gemacht wird bzw. jeder die Chance hat etwas von dem Sport mitzubekommen und nicht nur die Personen, die hier im Alpenraum leben. Ich finde es super, dass es dann auch Leute erreicht, die sonst damit keine Berührungspunkte haben und dass diese überhaupt mal sehen, was mit Skiern alles möglich ist."

... die negativen Auswirkungen von Olympia auf Freeskiing
Thomas "Trifo" Trifonitchev:  "Ich hoffe, dass die Leute, die keine Contests fahren und sich auf das Shooten konzentrieren nicht untergehen aber im Moment seh ich außer diesem Punkt keine negativen Auswirkungen."

Alex Scherlin:  "Der Style geht etwas verloren. Bei Contests wird immer mehr gedreht, um mehr Punkte zu bekommen und keiner macht mal einen stylischen sw Rodeo 5er statt einem Double aber so ist das nunmal in Contests."

Sebastian Scheck:  "Was ich ein wenig schade finde ist, dass der Sport dadurch ein wenig kaputt geht. In den USA konnte man beobachten, dass zum Beispiel die Japaner extrem auf die Tricks gedrillt werden und dabei der eigentlich Spaß an der Sportart verloren geht."
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