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Freitag, 23 Februar 2024 09:12

BLICK Winter Awards

73 Wintersportgebiete haben sich während der letzten Wochen in sieben verschiedenen Kategorien - neu wurde auch das beste Skigebiet der Westschweiz ausgezeichnet - ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Dabei sind auf winterawards.ch wiederum über 62'000 Stimmen abgegeben und für die Wahl der «BLICK Winter Awards» gewertet worden.

Bei der Kategorie «Familie» durfte Arosa Lenzerheide das Triple einheimsen und zum dritten Mal in Folge die Trophäe als Gewinner entgegennehmen. In der Kategorie «Ski und Snowboard» musste Arosa Lenzerheide dieses Jahr Zermatt den Vorrang überlassen und mit dem sehr guten zweiten Platz Vorlieb nehmen. Das Podest als «Bestes Skisportgebiet der Schweiz» wurde komplett unter den drei TOPCARD Destinationen LAAX, Davos Klosters und Arosa Lenzerheide aufgeteilt. Die besten Skigebiete der Schweiz liegen somit allesamt im Kanton Graubünden.

Besonders groß war die Freude über die erstmals vergebene Sonderauszeichnung «Sympathischstes Skigebiet der Schweiz», die auch an Arosa Lenzerheide ging. Diese Auszeichnung wurde durch die 150 anwesenden Bergbahn- und Tourismusfachleute der 73 teilnehmenden Wintersportgebiete an Arosa Lenzerheide verliehen.

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Mittwoch, 14 Februar 2024 09:28

Auf der Suche nach der Glückseligkeit

Zugegeben: Der Titel dieser Story ist abgekupfert vom Bayerischen Rundfunk und einem seiner bekanntesten Protagonisten. Und trotzdem passt er zu dieser Geschichte einfach wie die Faust aufs Aug – oder der Ski in den Schnee.

Wir schreiben das Frühjahr 2023. Der Winter und die Schneemengen, die er brachte, waren gelinde gesagt bescheiden. Mein Freerider- und Skitourenherz sehnte sich nach nur einer einzigen Sache: Schnee. Viel Schnee. Weiß, glitzernd und in Pulverform. Aber ganz gleich, wohin mich die Wetterkarten zuhause im Wohnzimmer auch führten – nirgendwo in der näheren Umgebung schien er sich blicken lassen zu wollen.

Daher war ich erst einmal skeptisch beim Durchlesen der Einladung zum Backcountry Touring Trip, zu dem Patagonia eingeladen hatte. Erste Frage: Wo liegt Kolm-Saigurn? Was sich anhört wie ein Dorf eines walserisch geprägten Landstrichs in der Schweiz oder in Vorarlberg, liegt in Wahrheit im Raurisertal im Salzburgerland. Nächste Frage: Hats denn dort Schnee? Antwort: Ja, und zwar ordentlich! Somit war eine Zusage nur mehr Formalität, und die Suche nach meiner persönlichen Winter-Glückseligkeit wich gedanklich bereits dem Finden derselben.

Einige Tage und Recherche-Stunden später war ich bestens informiert: Gemeinsam mit den Patagonia Athletinnen Lena Stoffel – ihres Zeichens Vizepräsidentin von POW Austria – und Leah Evans sollten wir 2 Tage auf Skitour das Raurisertal erkunden. Falls das Wetter mitspielte, wäre sogar die Skitour auf den Hohen Sonnblick geplant. Falls nicht, hätten wir die einmalige Chance, mit der Observatoriumsgondel, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, hinaufzufahren, wo uns die Leiterin des Instituts, Dr. Elke Ludewig, ihren Arbeitsplatz zeigen würde.

Überhaupt, das Sonnblickobservatorium – eine Legende. Es ging 1886 in Betrieb und erfasst seitdem 365 Tage im Jahr sämtliche Wetterdaten. In dieser gesamten Zeitspanne war es nur 4 Tage unbetreut! Warum an solch exponierter Stelle überhaupt ein Observatorium gebaut wurde, erklärt die Website des Instituts: Beim Weltkongress der Meteorologen im Jahre 1879 in Rom wurde die Erforschung der höheren Luftschichten als gemeinsames Ziel festgelegt. Der damalige Leiter der ZAMG, Julius Hann, machte sich daraufhin auf die Suche nach einem geeigneten Standort und fand diesen im Raurisertal mit seiner modernen Infrastruktur, die wiederum der jahrhundertelangen Bergwerkstätigkeit geschuldet war.

Fürs Skifahrerherz war also gesorgt, fürs Hirn ebenfalls. Was aber war mit Leib und Seele, wie es so schön heißt? Hier kommt der Ammererhof ins Spiel, der auf 1.630 Metern Seehöhe in einem Talkessel, ganz am Ende der Forststraße liegt. Miri und Heli, die den Ammererhof bereits in 3. Generation betreiben, sind hier die Gastgeber – und gemeinsam mit ihrem Team schreiben sie Gastlichkeit groß. “Heimkommen”, nicht “Ankommen”, soll man, wenn man sich bei ihnen einquartiert. Ein Blick auf die Website, und ich will sofort, nein, SOFORT!!!, dorthin. Denn in den Zimmern ist der Sternenblick dank Dachfenstern inklusive. Achja: Abschalten ist im Ammererhof wörtlich zu nehmen – kein Handyempfang, kein Internet. Also nicht schlechter Empfang – kein Empfang.

Solcherart vorbereitet starten wir nach Kolm-Saigurn. Wir, das ist in diesem Fall eine rein weibliche Fahrgemeinschaft. Maria, Julia, Anita, Bettina und ich füllen unser Fahrzeug nicht nur mit Gesprächen, sondern auch mit einer ganzen Menge an Material. Still denke ich bei mir, dass ich, ehrlich gesagt, recht froh bin, dass wir das nicht alles selber rauftragen müssen, sondern einer der Mitarbeiter des Ammererhofs runter ins Tal kommt und unser Equipment die letzten Kilometer auf der Forststraße rauffährt. Noch dazu, wo wir diese Strecke zu Fuß in Angriff nehmen müssen und nicht mal die Ski verwenden können – Schneelage nicht ausreichend. Meine Vorfreude erhält einen Dämpfer. Was, wenn jetzt auf einmal doch nix ist mit dem Finden meiner Glückseligkeit? Mir fällt auf, dass sich nicht nur meine Gedanken ums Suchen und Finden drehen: Anita und Bettina erzählen beide, dass der Wunsch nach einer kurzen Auszeit sie hierher gebracht hat. Dass sie ein paar Tage Erholung vom stressigen Arbeitsalltag, neuen Input und Inspiration suchen – und hoffen, das alles hier zu finden.

Angekommen an unserer KFZ-technischen Endstation, dem Parkplatz am Alpengasthof Bodenhaus, werden wir bereits von Reini erwartet. Während er unser Equipment auf den Anhänger lädt, erzählt er davon, wie er auf den Ammererhof gekommen ist: „Vor etlichen Jahren hab i auf Skitour am Hocharn zufällig Miri getroffen. Sie hat mich zum Essen in den Ammererhof eingeladen, und wir sind danach in Kontakt geblieben. Immer wieder hat sie gefragt, ob ich nicht mal aushelfen will, und irgendwann hab ich zugesagt.“ Er lacht und erzählt weiter: „I war ganz überrascht, dass sie mi dafür bezahlt hat!“ Seit ein paar Jahren gehört er fix zum Team des Ammererhofs. „Gesucht hab ich ursprünglich nur eine tolle Basis für meine Skitouren. Dann sind bei Miri und Heli die Kinder gekommen, und seitdem bin i der Onkel. Gefunden hab ich also eine Familie, vielleicht sogar für immer.“ Aha, auch einer, der hier was gesucht und gefunden hat. Ich bin gespannt, ob ich hier fündig werden werde. Reini beruhigt mich: „Schnee hama genug oben!“

Nach oben geht’s auch für uns, erstmal allerdings zu Fuß auf der Forststraße. Während wir zu Beginn noch durch grünen Wald stapfen, werden langsam, aber sicher, die Schneewechten am Straßenrand höher. Irgendwann, den Ammererhof sehen wir schon, kommen wir hinaus in den offenen Talkessel, der auf ca. 1.600 Metern liegt, majestätisch überragt vom Hohen Sonnblick. Miri und Heli begrüßen uns, wir genießen die letzten Sonnenstrahlen vor dem Haus bevor wir unsere Zimmer beziehen. Bettina und ich steigen ein paar Treppen hinauf – eng und gemütlich ist es, wie man es aus alten Bauernhöfen kennt, in den Nischen fläzen sich die Hauskatzen auf den Polstermöbeln und schauen nur kurz auf, als wir vorbeistapfen. Wir teilen uns ein Zimmer, das eigentlich aus 2 Schlafzimmern, einem Wohnzimmer und einem Bad besteht. Und ich hab Glück: Bettina schläft lieber unten, ich darf also das Schlafzimmer mit Sternenblick in Beschlag nehmen – Jackpot! Als wir nach dem Abendessen und der Vorstellungsrunde in der – muss ich es sagen? - urgemütlichen – Stube, in der das meiste original erhalten geblieben ist, zurückkommen, sehen wir gegenüber vor dem Naturfreundehaus einen Schwarm Stirnlampen. Eine Gruppe des Bundesheers auf Winterübung. Die Jungs schaufeln, graben und werkeln, was das Zeug hält – ob die wohl finden, was sie suchen? Ich jedenfalls suche Schlaf, und finde ihn unter der kuscheligen Daunendecke mit freiem Blick auf die Sterne.

Am nächsten Morgen zeigt sich das Raurisertal von seiner besten und wildesten Seite: Gefühlt alle Wetterzustände spielen sich vor unserem Fenster beim Frühstück ab: Schneeflinseln, Wind, Sonnenschein wechseln sich innerhalb kürzester Zeit ab. Der Hohe Sonnblick aber versteckt sich in dicken Wolken.

Unsere 3 Bergführer Klaus, Klausi und Alex entscheiden, dass wir uns auf den Weg machen. Großartig bereits der Start: Direkt vor dem Ammererhof Auffellen, in die Bindung steigen und dem Wanderweg rund ums Haus folgen. Es geht gemütlich durch den verschneiten Winterwald bergauf und ich muss mir eingestehen, dass ich jetzt schon glücklich bin, egal, was der Tag noch an Abfahrtsmetern bringen sollte. Denn ich hatte den Schnee gefunden und die Ruhe, die er mir bringt, das Gefühl, im Hier und Jetzt zu sein und den Alltag hinter mir zu lassen. Wir gehen nebeneinanderher und unterhalten uns, irgendwann komme ich mit Lena ins Gespräch. Ich frage sie, was sie antreibt, jeden Tag aufs Neue in die Berge zu gehen. „Die Natur gibt mir Kraft. Nach einem Tag auf Ski hab ich was geschafft. Das Schönste ist für mich aber immer das gemeinschaftliche Erlebnis in der Natur.“ Was wir an diesem Tag schaffen, ist vielleicht keine skifahrerische oder alpinistische Höchstleistung – aber es sind die besten Powderturns meines gesamten Winters. Nein, es war nicht sacksteil, sondern easy Waldgelände. Nein, es war kein bauchtiefer Pulverschnee. Aber dass wir auf unserer gemeinsamen Suche nach – endlich – gutem Schnee fündig wurden, zaubert uns allen ein glückseliges Grinsen ins Gesicht.

Später an diesem Tag sollten wir das Sonnblickobservatorium besichtigen, daher führt uns unser Run zurück zum Ammererhof. Bei Kaffee und hausgemachtem Kuchen machen wir es uns in der Stube gemütlich, bis es so weit ist. Birgit und Lenny, beide arbeiten für Patagonia, schweben auf Wolke 7: Denn die von Patagonia unterstütze Kampagne, aus dem Vjosa in Albanien Europas ersten Wildfluss-Nationalpark zu machen, wurde von Erfolg gekrönt, die finalen Dokumente unterzeichnet. „Irgendwie seid ihr, ist Patagonia, auf der Suche nach dem Heiligen Gral, oder?“, frage ich die beiden. Sie sehen mich fragend an. „Naja, wenn alle Menschen das tun, was Patagonia ihnen sagt – Don’t buy this jacket! – ist das Unternehmen obsolet“, führe ich weiter aus, was ich meine. „Ja, stimmt schon“, nicken sie dann. „Ein gutes Bild – wir sind auf der Suche nach dem Heiligen Gral. Wir versuchen, die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und verantwortlichem Handeln zu finden. Wenn aber alle tun, was wir postulieren, dann schaffen wir uns selbst ab.“ Lenny ergänzt: „In letzter Konsequenz ist es genau das, was in unseren Unternehmensgrundsätzen geschrieben steht und was wir durch die Spende unseres Unternehmensgewinn zur Bekämpfung der Umweltzerstörung erreichen wollen. Und hey: Wenn das unser Beitrag ist, um die Erde zu retten – so what! Dann haben wir es echt gut gemacht!“

Die nachmittägliche Fahrt auf den Hohen Sonnblick mit der Seilbahn ist was ganz Besonderes: Betriebsleiter Gerhard erklärt uns, dass sie für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Dass wir sie nutzen dürfen, ist wirklich SEHR außergewöhnlich. Beeindruckt schweben wir über die Felsen 1.500 Höhenmeter nach oben. Dr. Elke Ludewig, die Leiterin des Observatoriums, holt uns in der Zittelhütte ab und führt uns durch ihr Allerheiligstes. Sie erklärt, erläutert und gibt Einblick – nicht nur in das Arbeiten am Hohen Sonnblick, sondern auch in die mehr als 100 Jahre andauernden Datenreihen, die eindeutig zeigen, dass die Klimaerwärmung kein Hirngespinst wirrer Wissenschaftler ist, sondern im Gegenteil nicht reeller sein könnte. So aufgekratzt wir nach unserer Tour waren, so nachdenklich sitzen wir in der Gondel bergab. Wir sind irgendwie allesamt damit beschäftigt, diese glasklaren Aussagen zu verarbeiten. So drehen sich auch unsere abendlichen Gespräche um die Frage, wie wir unsere Leidenschaft fürs Skifahren mit einem umweltverträglichen Leben in Einklang bringen könnten.

Am nächsten Tag wachen wir bei klirrend kalten Minusgraden auf – aber der allgegenwärtige Hohe Sonnblick zeigt sich, endlich, in strahlendem Sonnenschein. Was für ein schöner Berg! Noch einmal ziehen wir los auf unseren Fellen, noch einmal suchen wir die schönsten Hänge, den pulvrigsten Schnee, und noch einmal werden wir fündig: First Lines für alle! Nach dem eindrücklichen Vortag genießen wir jeden Schritt – und vor allem jeden Turn – umso mehr. Noch einmal freuen wir uns über Getränke und Kuchen in der wärmenden Sonne auf der Terrasse des Ammererhofs, wärmen uns mit einer Dusche auf und treffen uns in der Stube zum Abendessen. Heute auf der Speisekarte: Nepalesische Küche. Wir schlagen uns die Mägen voll und fallen müde, aber überglücklich in unsere Betten.

Auf der Heimfahrt lassen wir die vergangenen Tage Revue passieren und erkennen erstaunt, dass jede von uns tatsächlich etwas von dem gefunden hat, was sie erhofft hatte zu finden. Eine Auszeit, Ruhe, wunderschöne und beeindruckende Natur – das ist, was es im Raurisertal zu finden gibt. Wenn es das ist, was du suchst – dann kann ich nur empfehlen, das Zimmer zu reservieren. Sternenblick inklusive.


Anreise

Kolm-Saigurn bildet als letzter Ort den Talschluss des Raurisertals im Nationalpark Hohe Tauern im österreichischen Bundesland Salzburg.

Mit dem Auto:

Von München kommend ca. 3 Stunden: Man nimmt man die A8 nach Salzburg, danach geht’s weiter auf der A1 bzw. der A10 Tauernautobahn Richtung Süden bis Ellmauthal. Auf der B311 fährt man weiter bis nach dem Abzweig ins Gasteiner Tal, bevor es Richtung Berg und Embach geht. Man folgt dem Straßenverlauf bis nach Kolm-Saigurn und weiter zum Alpengasthof Bodenhaus bzw. den Parkplätzen Goldwaschen und Bodenhaus.

Von dort geht es, je nach Schneelage, entweder zu Fuß oder mit den Tourenski weiter die Forststraße bergauf bis zum Ammererhof. Tipp: Im Vorhinein schon den Gepäcktransport vereinbaren – dann kommt Reini mit Schnee- und geländegängigem Gefährt runter zur Schranke.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Von München mit dem Zug nach Taxenbach dauert es etwa 3 Stunden. Von dort geht es mit dem Postbus weiter nach Rauris, und anschließend nach Kolm-Saigurn und zum Alpengasthof Bodenhaus. Achtung: Check die Busverbindung besser schon zuhause!

Übernachten

Ammererhof

„Heimkommen statt Ankommen“ lautet das Motto des Ammererhofs in Kolm Siagurn am Fuß des Hohen Sonnblicks auf 1.630 Metern Seehöhe. Dass das keine leere Worthülle bleibt, liegt an Miri und Heli Tomasek-Mühltaler, die den Ammererhof bereits in 3. Generation mit viel Liebe und einem Team mit unglaublichem Herzblut betreibt. Die Zimmer, Berghütten und Ferienwohnungen sind urgemütlich eingerichtet (Sternenblick inklusive!) und kosten ab 75,00 EUR pro Nacht.

Nach einem Tag am Berg lechzt das Skitouren- und Freeriderherz nach „was G’scheitem“ zu Essen. Im Ammererhof eine Leichtigkeit! Die Küche bietet wirklich jedem Gusto Geschmacksexplosionen am Gaumen – von hausgemachtem Kuchen bis zu nepalesischen Spezialitäten.

ammererhof.at 

Naturfreundehaus Kolm Saigurn

Gegenüber des Ammererhofs befindet sich das Naturfreundehaus Kolm Saigurn. Ganz persönliche Einschätzung: Idyllischer geht es wirklich nicht mehr! „Die Sonnblickbasis Kolm Saigurn – mit Bergbaumuseum, Kapelle und Kneipp-Anlage – ist ein Naturfreunde-Haus, das einzigartig im Erlebnisparadies Nationalpark Hohe Tauern liegt. Hier kommen Mensch und Natur zusammen, wie es nur selten gelingt.“ Stimmt definitiv. Auch Nicht-Mitglieder können hier nächtigen – ab 48,00 EUR pro Nacht.

www.sonnblickbasis.at

Der Hohe Sonnblick und sein Observatorium

Der Hohe Sonnblick (auch Rauriser Sonnblick) misst 3.106 Meter, und ist einer der prominentesten vergletscherten Berge des Alpenhauptkamms in der Goldberggruppe in Salzburg, knapp an der Grenze zu Kärnten gelegen. Auf seinem Gipfel befinden sich das Observatorium Sonnblick und die alpine Schutzhütte Zittelhaus. Die charakteristische Felspyramide auf dem Gipfelstock, sowie die mächtige Nordwand über Kolm-Saigurn, beeindrucken auch den Beobachter, der vom Tal aus nach oben schaut. Noch höher ist hier nur mehr der Hocharn mit seinen 3.254 Metern.

Noch heute erkennt man rund um den Hohen Sonnblick die Überreste der historischen Goldminen, die der Gebirgsgruppe ihren Namen gaben. Die lange Bergbautradition lässt sich auch im 21. Jahrhundert noch nachempfinden beim Goldwaschen in Kolm-Saigurn.

Aufgrund seiner Abgeschiedenheit und dementsprechend der Möglichkeit, „reine“ Wetterdaten zu sammeln, wurde der Hohe Sonnblick als Standort für das 1886 erbaute Sonnblickobservatorium gewählt. Seitdem war Österreichs höchstgelegene meteorologische Beobachtungsstation nur sage und schreibe 4 (in Worten: vier!!!) Tage nicht betreut.

Ein Besuch des Sonnblickobservatoriums ist ein beeindruckendes Erlebnis! Die Pendelbahn, die für die Öffentlichkeit gesperrt ist, führt über 1.500 Höhenmeter von Norden her auf den Gipfel. Mittlerweile hängt auch eine richtige Kabine dran, und nicht mehr die ursprüngliche Holzkiste - die Passagiere danken es: Windspitzen von 120 km/h sind keine Seltenheit, auf dem Gipfel wurde mit -37,5 Grad die tiefste, je in Österreich gemessene Temperatur, aufgezeichnet. Heute betriebt die GeoSphere Austria das Observatorium am hohen Sonnblick, dessen Direktorin Dr. Elke Ludewig ist.

Man kann eine Führung durch das Sonnblickobservatorium buchen – sehr empfehlenswert! Allerdings muss man – wie gesagt – aus eigener Kraft auf den Gipfel kommen. Und leider ist das Zittelhaus am Gipfel und der gastliche Empfang dort nur „rustikal“ zu nennen.

sonnblick.net

www.zittelhaus.at 

Patagonia

Gegründet 1973 von Yvon Chouinard in Kalifornien, hat sich Patagonia von Beginn an dem „Business Unusual“ verschrieben. Sehr bald nach dem Einstieg ins Bekleidungsgeschäft wurde dem Unternehmen klar, welchen Anteil es am globalen Ressourcenverbrauch hatte. Patagonias entschied, jedes Jahr 1% des Umsatzes an Umweltschutzprojekte zu spenden und nahm in der Folge die Rechtsform einer Benefit Corporation an. Im Jahr 2018 schließlich überarbeitete das Unternehmen seinen Zweck: „Wir sind im Geschäft, um unseren Heimatplaneten zu retten.“ Aktuell wird der gesamte Gewinn Patagonia als Dividende an das Holdfast Collective ausgeschüttet, dessen einzige Aufgabe es ist, zur Bekämpfung der Umweltkrise beizutragen. Firmengründer Yvon Chouinard hat es in seinem Brief so ausgedrückt: „Wenn es uns gelingen würde, das Richtige zu tun und gleichzeitig Geld zu verdienen, um die Rechnungen zu bezahlen und eine positive Wirkung zu haben, dann könnten wir Kunden und andere Unternehmen beeinflussen, und auf diese Weise vielleicht das System verändern.“

Dass dies kein Lippenbekenntnis ist, zeigt Patagonia auf vielfältige Weise, nicht zuletzt mit dem Worn Wear Konzept: Ziel ist es, Reparaturen von Kleidung so einfach wie möglich zu machen, damit diese so lange wie möglich genutzt wird. Oder, um es mit einem der ikonischen Werbesujets des Unternehmens zu sagen: „Don’t buy this jacket!“

eu.patagonia.com  

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Dienstag, 13 Februar 2024 10:53

Backcountry Skiing in Colorado

8:00 Uhr, 20.01.2024 Mein Wecker klingelt. Etwas ausgelaugt von der vorherigen Nacht taumle ich aus dem Bett. Eigentlich hatten Helen und ich einen entspannten Filme-Abend geplant, der dann aber etwas aus den Angeln gehoben wurde, von zwei Freunden, die wir in der Reha letztes Jahr kennengelernt hatten. Mein Flug geht um 12:00 Uhr, sprich wir haben noch genug Zeit, um gemütlich zu frühstücken und uns dann auf den Weg zu machen. Auf der Hinfahrt zum Flughafen werde ich immer nervöser, da dies mein erster Flug in die Vereinigten Staaten von Amerika ist und mir schwirren Fragen im Kopf rum wie: Habe ich wirklich alles? Meine Skiboots? Air Bag? Bandage für mein Knie? Schlussendlich wäre es nun eh zu spät, aber wer kennts nicht?

Was mich dann doch etwas kalt erwischt, wie viele Kontrollen es am Münchener Flughafen zu bewältigen gibt.  An Board treten ein paar harmlose Turbulenzen auf, woraufhin meine Sitznachbarin – mit einer Hand auf ihrer Bibel– anfängt Gebete zu sprechen. In diesem Augenblick weiß ich nicht, ob ich dankbar sein sollte oder ob diese Situation einfach ein wenig seltsam ist? Endlich in Denver angekommen nehme ich den ersten Zug Richtung Hotel. Als ein Mann in den Zug einsteigt, der von der TV-Serie Narcos entsprungen sein könnte, kommt mir ein verdächtiger Geruch entgegen, bei dem sich mir die Frage stellt, ob Cannabis hier legal ist. Und mein Verdacht wird bestätigt: Colorado legalisierte tatsächlich vor ca. 10 Jahren den Anbau, Verkauf und Gebrauch von Cannabis. Am nächsten Morgen steige ich in den gleichen Zug Richtung Flughafen, um den nächsten Flieger nach Telluride zu nehmen.

In der Stadt angekommen gehe ich auf Entdeckungstour und treffe auf die Locals Liz und Tom, die mir am folgenden Tag das Skigebiet in Telluride zeigen. Das Besondere hier ist, dass jeder Lift mindestens eine familienfreundliche Abfahrt bietet und ein oder mehrere schwerere Optionen. Von hier sind auch viele Liftunterstütze Backcounty Touren möglich, die aber von einem lokalen Guide begleitet werden sollten. Zum Lunch in meinem Hotel Mountain Lodge Telluride treffe ich auf unseren Guide Bill von Mountain Trip, der mit uns am Nachmittag ausgerückt und uns das Backcountry von Telluride zeigt. Als erstes heißt es von der Mountain Lodge Telluride die Gondel Richtung Mountain Village zu nehmen, den 4er Sessellift und Richtung Gate zu fahren. Am Gate angekommen fahren wir zuerst Richtung Alta Lake, fellen ein kurzes Stück auf, ziehen ein paar Lines in den Schnee und fahren dann schlussendlich auf den See Richtung Observatory at Alta Lakes, wo uns Matt mit offenen Armen empfängt und uns mit seinem Schneemobil zum nächsten Auffellort transportiert. Wir lassen den Abend entspannt bei einem Glas Wein und gutem Essen im 221 SOUTH OAK ausklingen, aber nicht zu lange, denn am nächsten Tag steht uns ein aufregender Tag bevor: Es geht zum Heli Skiing!

In der Früh stärken wir uns noch mit einem Avocado Toast und dann geht’s auch schon ins Helitrax Office zu Drew, unserem heutigen Guide. Dort angekommen werden wir herzlich empfangen und haben die Möglichkeit ein paar Snacks für den anstehenden Tag einzupacken. Die Helitrax Crew hat aber auch für genug Mittagessen mit Sandwiches, warmer Suppe und Cookies vorgesorgt. Drew klärt uns über die Lawinensicherheit und wie man sich bei der Landung und Abholung vom Hubschrauber verhält, um in einem Stück wieder heimzukommen. Vor Abflug werden alle LVS-Geräte auf ihre Funktion getestet und dann geht’s auch schon los. Mit rasenden Herzen und Schnappatmung geht es für mich das erste Mal in meinem Leben in einen Helikopter. Doch je länger ich angeschnallt auf meinem Platz sitze, desto mehr kann ich die Landschaft genießen, die sich mir bietet: Steile Faces, Berge mit mehr als 4.000 Höhenmeter und Pow on mass! Wir landen das erste Mal, mein Adrenalin rauscht durch meine Adern und ich spüre wie ein Gefühl die Oberhand gewinnt: Freude pur! Und schon geht’s los. Drew gibt einfache Anweisungen: „Left or Right my Tracks, 50m apart!“ Er zieht zuerst seine Line in diesen unberührten Hang und wir folgen ihm begeistert. Unten angekommen lassen wir alles review passieren und freuen uns auf 5 weitere Runs an diesem traumhaften Tag. Im Office angekommen stoßen wir alle mit einem Bier an und lassen den Abend in dem Sushi Restaurant Kazahana ausklingen.

Nur noch eine Nacht sind wir in dieser wunderschönen Stadt, am nächsten Morgen geht es schon nach Telma Hut – einer kleinen Hütte ungefähr auf halber Strecke Richtung Silverton. Los gehen wir mit unserem Guide Kelly (auch von Mountain Trip) direkt von dem Million Doller Highway (kurzer Fun Fact: Million Doller, da jede Meile 1 Million Doller gekostet hat, um diesen Highway zu bauen), unsere Rucksäcke und Sachen für die Nacht holt Freddy, der Host von Telma Hut, höchstpersönlich ab. Mit Skiern erklimmen wir den Berg, um vor Sonnenuntergang noch ein paar Lines in den Schnee zu ziehen. Im Hut angekommen hat Freddy schon für uns eingeheizt und die Sauna ready gemacht. Oben kocht er uns noch ein mexikanisches Abendessen und reicht allen noch ein Bier. Am nächsten Morgen werde ich schon mit dem Duft nach frischen Pancakes und Kaffee geweckt, wir stärken uns alle für den bevorstehenden Tag in dem Skigebiet „Silverton“ und brechen mit den ersten Sonnenstrahlen auf.

In Silverton angekommen, leihen wir uns vor Ort Powder Latten aus und treffen auf unseren heutigen Guide Kim. Kim ist seit Tag 1 der Guiding Firma dabei und geht mit uns den Plan für den heutigen Tag durch. Unsere Gruppe besteht aus insgesamt 8 Ridern, inklusive Debbie, die heute ihren Geburtstag hier feiert – Happy Birthday!! Als erstes steht ein Heli Run an, der uns an die höchste Stelle transportiert und von der wir dann gemeinsam abfahren. Das erste Stück ist ein freier Hang, der sich weiter unten in einen Treerun verwandelt. Dann geht es noch ein kurzes Stück auf einen präparierten „Schleichweg“ direkt zum Abholort. Abgeholt werden wir nämlich von einem Oldtimer Bus, der uns direkt wieder zum Ausgangspunkt für unseren nächsten Run bringt: Den zweier Sessellift. Doch aufgepasst, das ist nichts für schwache Nerven oder Menschen mit Höhenangst! Denn der Lift besitzt keine Bügel! Von hier hat man die Möglichkeit unterschiedlich lang zu hiken (Bootpacking). In unserem Fall hiken wir ca. eine halbe Stunde und fahren von dort aus direkt los. Als ich über die Kante rüberlure, entdecke ich, dass vor nicht geraumer Zeit genau an unserer Einstiegstelle eine Lawine losgegangen ist, ich suche Blickkontakt zu Kim und sie versichert mir, dass es sicher ist. Der Schnee ist auch fluffiger als gedacht und es hat sich definitiv gelohnt, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin, denn beim nächsten Pitch erwartet uns grandioser Powder und ein seeeehr langer Treerun. Einfach großartig! Dann stand Lunch auf dem Plan – für mich ist der Tag hier leider schon zu Ende, da mir an diesem Tag mein Knie einen Streich spielt. Die restliche Gruppe schafft noch einen weiteren Run und trifft rechtzeitig zum verdienten Abschluss-Bier ein. An diesem Abend gehen wir noch auf einen kurzen Einkehrschwung in der Stadt Silvertion einen Happen essen und fallen daraufhin müde von den letzten Tagen in unser bequemes Bett im „The Wyman Hotel“.

Das erste Mal so richtig gut geschlafen (ohne um 3 oder um 5 Uhr früh aufzuwachen) packe ich meine sieben Sachen zusammen und gönne mir in der Hotel Lobby noch einen Kaffee und dann geht’s auch schon weiter Richtung Purgatory zu unserem nächsten großen Abenteuer: Cat skiing im Backcountry. Im Office von „Purgatory Snowcat Adventures“ erhalten wir Powderski, Stöcke und ein Briefing für den heutigen Tag. Insgesamt sind wir mit 3 Guids, 2 Mitarbeiter von Purgatory und 5 Locals unterwegs. Als erstes fahren wir mit dem Sessellift hoch auf den Berg, haben eine kurze Abfahrt zum Cat Mobile und steigen ein. Es geht in den Wald! Juhuu! Wir fahren etwa 30 Minuten bevor wir in ein anderes, noch größeres Cat Mobile steigen, dieses ist wendiger und kommt steilere Hänge besser hoch. Im Mobile lauschen und wippen wir zu den aktuellen Reagge Hits und freuen uns gemeinsam auf die erste Abfahrt. An unserer Einstiegstelle angekommen, steigen wir aus dem „Monster“ aus und genießen erst einmal die Aussicht. Unberührter, tiefer Powder, viele Bäume und keine andere Menschenseele außer uns – traumhaft! Und es geht los. Noch etwas vorsichtig meistere ich meinen ersten Treerun für diesen Tag und bin begeistert, für den nächsten Run müssen wir dieses Mal auch nicht so lang warten, denn wir bleiben den ganzen Tag in diesem Territorium und erkunden die Gegend. Bei dem jetzigen Run traue ich mich schon ein wenig mehr und jumpe über den ein oder anderen umgefallenen Baum. Meine Oberschenkel brennen. Mein Magen knurrt. Den anderen geht es nicht anders und wir beschließen eine Lunch Pause inmitten der gigantischen Bäume zu machen. Frisch gestärkt haben wir noch drei weitere geniale Runs, doch leider stürzt beim letzten Pitch der Local Brett bei einem Jump und verletzt sich am Knie. Ihm wurde dann sofort eine Tüte voller Schnee zur Kühlung gebracht und wir düsen wieder zurück ins Tal. Auch wenn das ein nicht so berauschender Abschluss war, hatten wir einen wirklich schönen und sonnendurchflutenden Tag hinter uns, auf dem wir gleich im Nugget mit einem Bier anstoßen und daraufhin gleich zu den Hot Springs nach Durango fahren, um unsere Muskeln ein wenig zu entspannen. Ein krönender Abschluss von dieser genialen Reise, denn am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen von dieser schönen Region und den netten Bekanntschaften.

 

Übernachtung

Hotel Indigo

Mountain Lodge Telluride

Telma Hut

The Wyman Hotel

Purgatory Resort

 

Skigebiete

Telluride

Silverton

Purgatory

 

Guids

Mountain Trip

Telluride Helitrax

Silverton

Purgatory

 

Highlights

Telluride Helitrax

Observatory at Alta Lakes

Hot Springs Durango

Ouray Ice Park

Elche

Cocktail „Flatliner“ in der Bar Sheridan, Telluride

Besichtigung von Wagner Custom Skis

221 S. Oak

Kazahana

Publiziert in Reports
Sonntag, 11 Februar 2024 22:38

Cross Tyrol im Free-TV!

Für fünf Freerider aus Tirol war ihr neuestes Filmprojekt mehr als nur Adrenalin und Stunts. Sie durchquerten Tirol, von Westen nach Osten, um ihre Runs festzuhalten und gleichzeitig eine wichtige Botschaft zu verbreiten: Respekt vor der Natur und der Gemeinschaft. Einer von ihnen ist Peter Ortner, ein Osttiroler, der einst mit David Lama auf Extremtouren unterwegs war. In einem Interview teilt er seine Erfahrungen und die Herausforderungen des Lebens in den Bergen.

Michi Düchs wirft einen Blick hinter die Kulissen und spricht mit dem Chef der österreichischen Bergrettung, um eine Bilanz des Winters zu ziehen. Es ist eine Geschichte über die Herausforderungen, mit denen sich Bergretter täglich konfrontiert sehen, und ihre unermüdliche Hingabe, anderen zu helfen.

 

Publiziert in Media
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Montag, 05 Februar 2024 15:23

No Expectations!

Halleluja! Das waren doch locker schon 500 Höhenmeter. Wann endet diese Rinne? Bin ich am Exit vorbeigefahren? Die Beine brennen. Der kalte Pulverschnee staubt ins Gesicht. Die Ski surfen ungehindert durch den leichten, bodenlosen Powder, während die Schwerkraft mich im 45° steilen Hang weiter beschleunigt. Schwerelos, frei, voll im Moment. Ah, da vorne links kommt der Ausgang. Noch die letzten Meter straightlinen und einen Faceshot gönnen, dann endlich anhalten. Mein Blick schweift vom tiefen Blau des Meeres zum glitzernden Weiß des Gipfels, von dem ich vor einigen Sekunden gestartet bin – 1.300 Meter über mir! Und ganz unten sind wir immer noch nicht! Der beste Run meines Lebens? Definitiv! Ich werde von meinen Glücksgefühlen übermannt, muss schreien und lachen. Spüre ich da sogar eine Träne auf meiner Wange? Muss das kalte Wetter sein.

Vor 2 Monaten hätten wir von solchen Momenten nicht einmal zu träumen gehofft. Damals saßen wir bei Regen und frühlingshaften Temperaturen in Disentis und planten die kommenden 3 Monate. Diese sollten nämlich zur besten Saison unseres Lebens werden. Wir, das sind Ricardo, Finn und ich. Alle drei frisch mit dem Militärdienst bzw. Arbeit oder Uni fertig, und zum ersten Mal in unserem Leben frei für den ganzen Winter. Der Plan war dementsprechend mit Dirty Harry, dem alten Camper von Finns Opa, den besten Schnee und die steilsten Lines in den Alpen zu jagen. Doch es kam anders, denn die Alpen erlebten den schlechtesten Winter seit Jahrzehnten.

Immerhin war Anfang Januar für die Westalpen ein erster Schneesturm vorhergesagt, weshalb wir uns Richtung Chamonix auf den Weg machten. Doch bereits der erste Run runter von der Aiguille du Midi war mit einem 100 Höhenmeter langen Tomahawk über Blankeis oberhalb von einer Felswand eine ernüchternde Erfahrung und zeigte uns, dass aufgeblasene Egos und Selbstüberschätzung tödlich enden können. Wir mussten uns eingestehen, dass das Gelände ein komplett anderes Kaliber ist als die Schweizer Alpen und deshalb auch die Konsequenzen von Fehlern um ein Vielfaches höher sind. Auch war der Schnee mittelmäßig und der Powderstress extrem. So verbrachten wir einige Tage auf der Argentière Hütte, um dort klassische Steepskiing-Lines zu machen. An den Wochenenden füllten jeweils fast doppelt so viele Bergsportler den Winterraum, sodass der gesamte Schuhraum im Laufe der Nacht zum zweiten Schlafsaal mutierte. Auch die Abfahrten durch die steilen Faces sind der reinste Menschenslalom. Trotzdem konnten wir einige größere Lines machen, wie z.B. den Col des Cristaux oder das Y-Couloir des Aiguille Argentière (3898m).

Aber das Highlight dieses Trips waren definitiv die 3 Powdertage in Skyway Monte Bianco, an der Punta Helbronner. Die Bergbahn, welche auf 3462m endet, ist der reinste Traum, für schwindelfreie Freerider, die offene steile Hänge lieben. Ein Skilift, der dich vom Parkplatz ohne Umwege direkt in das Hochalpine befördert. Einfach geil!

Das warme Wetter, der starke Wind und unser schlechter Gesundheitszustand zwangen uns jedoch Ende Januar, Chamonix den Rücken zu kehren.  Nach einer Woche ausruhen daheim war für die östlichen Alpen Schnee vorhergesagt, weshalb wir mit Dirty Harry Richtung Innsbruck fuhren.

Wir verstanden recht schnell, dass wir in den kommerziellen Skigebieten Österreichs nicht auf unsere Kosten kommen würden. Exzessiver Après-Ski, Verbote und Absperrungen und endlos lange Liftschlangen waren einfach etwas zu viel Kulturschock auf einmal, wenn man die Freiheiten Chamonixs gewohnt war. Zu Gast bei Freunden verbrachten wir drei Wochen zwischen WG-Sofas und netten Studentenkneipen. Tagsüber wurde vor allem das Karwendel mit seinen unzähligen engen und verwinkelten Couloirs unsicher gemacht. Ein toller Spielplatz, doch auch hier rollte eine Warmfront ohne absehbares Ende rein, was Ende Februar bei Mehrseillängen in kurzen Hosen und T-Shirt bereits nach einem endgültigen Sommeranfang aussah.

Niedergeschlagen entschieden wir uns, der miserablen Situation in den Alpen nordwärts zu entfliehen. Denn schlimmer als in den Alpen konnte es ja wohl nicht sein. Notfalls würden wir da oben fischen und Bier trinken. Um unsere Erwartungen tief zu halten, prüften wir aber nie den Wetterbericht oder die Schneevorhersage. So rasten wir 5 Tage lang mit 80 km/h 3500 km nach Norden. Nach einer gebrochenen Windschutzscheibe, einem überfahrenen Dachs und 4 Jo Nesbö Krimis erreichten wir Lyngen. Wir parkten am Rand der schneebedeckten Straße und mummelten uns in die dicken Schlafsäcke, gespannt, was die nächsten Wochen bringen würden.

Als wir am nächsten Morgen begrüsste uns klirrende Kälte und 60 cm frischer Powder. Ohne genau zu wissen wohin, liefen wir hinter dem Camper den Hügel hoch. Run für Run hatten wir an diesem Tag den besten Treerun unseres Lebens. Und dies sollte so bleiben. Im Grunde glich jeder Tag dem anderen. Wir standen auf, wenn es im Schlafsack langsam zu kalt wurde, drehten die Heizung auf Vollgas, um Dirty Harry von -10°C auf kuschlige 5°C zu bringen und, sobald der Gefrierpunkt überwunden war, brühten wir uns den ersten Kaffee. Gut gestärkt stürzten wir uns in das kalte Wetter und begannen durch die endlosen, flachen Täler mit ihren kümmerlichen Birken in Richtung eines Couloirs durch den tiefen Schnee zu spuren. Die Couloirs stellten eine ganz neue Herausforderung dar, denn der kalte, ungebundene Pulverschnee lag meistens so tief in den Lines, dass Bootpacking ohne Auftriib Platten schlicht unmöglich gewesen wäre. Oben an der Line hieß es jeweils schnell umrüsten, einen unglaublich guten Pow Run zu ergattern und anschließend den langen, flachen Weg zu Dirty Harry wieder zurücklaufen. Da angekommen, muss zunächst wieder fleißig geheizt werden, bevor wir uns Polarbröd mit Hering und viel Butter gönnen. Der Abend wird, nachdem die Line für den nächsten Tag ausgesucht wurde, beim Lernen, Lesen, Philosophieren oder Hörspielhören mit einem eher klaren White Russian in der Hand ausgeklungen. Life is good – jedenfalls bis etwa Ein Uhr, wenn der Camper wieder den Gefrierpunkt erreicht und wir in unseren Schlafsäcken bereits dem nächsten warmen Kaffee entgegenfiebern.

Allmählich wurde allerdings unser Wunsch nach einer Dusche größer, und unsere leeren Gasflaschen und Essensvorräte mussten aufgefüllt werden, weshalb wir nach Tromsø, der nördlichsten Stadt der Welt, aufbrachen. Dort konnten wir nicht nur Dirty Harry mit den für die stets mit Blankeis überzogenen Straßen essenziellen Spikereifen ausrüsten und unsere Vorräte auffüllen, sondern lernten auch schnell einige der outdoorbegeisterten Locals kennen. Bei ihnen konnten wir uns duschen und sie zeigten uns traumhafte Treeruns und endlose Couloirs sowie das rege Nachtleben von Tromsø.

Und wie das so ist, wenn die Grundbedürfnisse alle gedeckt sind, fängt man an, etwas abzudrehen. Höher, weiter, schneller, vor allem schneller war hoch im Kurs! Wie etwa, wenn man den anderen beim Couloir hochhiken weder hört noch sieht, weil einen gerade der Mega-Spindrift überrollt hat und vor dem Weiterlaufen ein einfaches „Alles klar“ ausreichend Diskussionsgrundlage fürs Weitergehen ist. Oder wenn du deinem Kumpel, der ganz vernünftig nach Chamonix-Lehrbuch am Einstieg eines 600 Höhenmeter Couloirs einen angeseilten Skicut machen will, um die Schneedecke auf Herz und Nieren zu testen, zur Antwort gibst: „Also, wenn es dir nichts ausmachen würde, würde ich das Couloir einfach straightlinen.“

Letztes Jahr haben wir gesehen, wie wichtig es ist, keine Erwartungen zu haben und positiv überrascht zu werden. Wir hatten in Norwegen die beste Zeit unseres Lebens. Nun sitzen wir wieder in Disentis und packen Dirty Harry für den nächsten Norwegentrip. Dieses Mal aber voller Erwartungen. Mal schauen, was wird…

Skiers: Finn Schauer, Ricardo Flepp, Andri Bieger

Guest Skiers: Flurina Bieger, Markus Boss, Vali Werner-Tutschku, Victor Heim, Eline Lunde.

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Donnerstag, 18 Januar 2024 11:02

NEUE FREERIDE ORTOVOX- KOLLEKTION

Schlangen an der Liftkasse, volle Gondeln, Menschenmengen: FreeriderInnen finden ihr Glück selten in Liftnähe. Weite, unberührte Hänge, Gipfel, die nur mit Kletterpassagen erreichbar sind und ausgesetzte Grate, die in unberührte Kessel führen: Das Freeride-Glück muss sich meistens anstrengend verdient werden. Für FreeriderInnen, die für die perfekte Line alles geben, hat Ortovox im Winter 2023/24 eine neue Kollektion im Angebot. Sie enthält zahlreiche Technologien und Funktionen, die vom Bergsteigen und Skitourengehen inspiriert sind. Ein Highlight der Kollektion ist die Ravine-Linie. Sie umfasst einen leichten und technischen Rucksack, an den Ski befestigt werden können, ohne ihn abnehmen zu müssen. Das zugehörige Outfit ist leicht, minimalistisch und überzeugt gleichzeitig mit lässigem Schnitt und maximaler Bewegungsfreiheit. Für besonders anstrengende Aufstiege hingegen ist die Mesola-Linie ideal. Wichtig neben der passenden Ausrüstung: Umfassendes Wissen aus dem Bereich Lawinenkunde. Ortovox bietet dazu mit dem SAFETY ACADEMY LAB SNOW eine multimediale Lernplattform, die relevante Themen rund um die Bereiche Lawinensicherheit und Erste Hilfe abdeckt. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Berg- und Skiführer (VDBS) entwickelt und bietet in vier Kapiteln aufbereitete Lerninhalte, die die nächste Freeride-Tour sicherer machen. Geeignet sowohl für EinsteigerInnen als auch zur Wissensauffrischung für ExpertInnen, ist das SAFETY ACADEMY LAB SNOW je nach individuellem Wissensstand ein verständlicher Einstieg in die anspruchsvollen Themen oder eine wertvolle Gedankenstütze.

www.ortovox.com/de/safety-academy-lab-snow/ 

www.ortovox.com/ 

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Mittwoch, 03 Januar 2024 12:53

Montecwear Set im Test

Dune Jacket + Fawk Hose

Die „Dune“ Jacke wurde für einen langen Tag in den Bergen entwickelt und das merkt man auch direkt! Durch das asymmetrische Reißverschluss-Design funktioniert die in Kombination mit einer Skimaske auch super in den schwierigen Wetterbedingungen. Wir haben uns für die Shell Variante entschieden, so ist die Jacke leichter und man hat die Möglichkeit die Jacke bei Bedarf zu layern. Durch das SHIELD-TEC-20K-Membran ist die Jacke wasserdicht und hat zudem eine tolle Atmungsaktivität. Die Dune hat eine Wassersäule von 20.000mm und eine Atmungsaktivität von 20.000g. Die zusätzliche wasserabweisende Beschichtung ist umweltschonend von HeiQ EcoDry behandelt, ohne die Atmungsaktivität einzuschränken. Durch die Belüftungsmöglichkeiten, kann man die Jacke auch gut bei milderen Temperaturen nutzen. Die Nähte gelten in der Norm als das „schwächste Glied“, so hat Montec sich dazu entschlossen die Nähte mit Sealon Tape zu versiegeln um diese vollständig wasserdicht zu machen. In Kombination haben wir uns für die Hose „Fawk“ entschieden, welche wir mit dem Ski-Outfit Generator ermittelt haben. Die Latzhose wurde so konzipiert, dass sie sowohl im Backcountry, als auch beim carven auf der Piste funktioniert. Der hohe Schnitt hat zuverlässig vor Powder „geschützt“, wobei die Passform an den Beinen ein wenig weiter sein könnte. Insgesamt kann man jedoch sagen, dass die Fwak eine tolle Bewegungsfreiheit bietet und genug Stauraum hat für beispielsweise Sonnencreme, Handy oder das nötige Kleingeld bietet. Mit dem Set ist man nicht nur funktional sondern auch stylisch bereit für das nächste Freeride-Abenteuer. Bei kälteren Temperaturen ist die Kombi auch ideal für kleiner Aufstiege.

www.montecwear.com

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Donnerstag, 28 Dezember 2023 11:43

Polar Night Light Festival in Ruka, Finnland

Mitten im Januar, im Ski Dorf Ruka, wenn sich die Dunkelheit über das Fjell legt und die Sterne am Firmament erscheinen, erleuchtet das Polar Night Light Festival die Pisten und das Dorf mit magischen Licht-Kunstwerken.

Das Ski Dorf, das normalerweise von der winterlichen Dunkelheit umhüllt ist, erleuchtet im Januar für zwei Wochen mit kunstvollen Lichtinstallationen, die das winterliche Wunderland in ein magisches Spektakel verwandeln. Das Ziel des Festivals ist es, den Menschen in der Mitte des dunklen Winters Freude zu bereiten, und das gelingt während des Polar Night Light Festival auf spektakuläre Weise durch die beeindruckenden Lichtkunstwerke.

Das Abenteuer beginnt, wenn schon am frühen Mittag die Sonne untergeht – denn im Januar geht die Sonne in Ruka bereits um viertel vor zwei unter – und die Lichter im Dorf und entlang der Piste zum Leben erwachen. Die Licht-Kunstwerke sind überall im Dorf verteilt, von den verschneiten Straßen bis zu den Höhen des Kuru-Hangs. Man kann die Magie des Festivals am besten auf Skiern erleben, während man den Kuru-Hang hinabgleitet und dabei die glitzernden Installationen bewundert, die verschiedene Formen auf die Hänge zaubern.

Ski und Snowboarder haben das Glück, das Festival auf der Kuru-Piste zu erleben. Die Lichter führen sie durch ein aus Licht erschaffenes Labyrinth aus strahlenden Farben und schaffen so eine surreale Atmosphäre. Ganz Mutige werden sogar ein Teil der Lichtinstallationen, wenn sie abseits der Piste durch den Wald fahren.

Diejenigen, die lieber zu Fuß unterwegs sind, haben die Gelegenheit die Lichtinstallationen im Dorf zu erkunden. Hier beleuchten die Kunstwerke die verschneiten Wege und schaffen eine romantische Stimmung, die die Herzen der Besucher erwärmt. Ein Besuch in der Hanki Bar oder ein leckeres Essen bei Ruok Burger laden in dem Moment dann besonders ein, wenn man schon mal die Skistiefel ausgezogen hat, um das Dorf zu erkunden.

Besonders atemberaubend ist der Blick vom Gipfel des Saarua, den man bequem mit der Gondel erreichen kann. Von hier oben kann man fast das gesamte Lichtspektakel überblicken und den Zauber der Kuru-Lichter bewundern, über die die Gondel zum Gipfel schwebt. Die majestätische Kulisse der nordischen Landschaft bildete den perfekten Hintergrund für dieses faszinierende Festival.

Das Beste daran ist, dass das Ruka Light Festival für alle zugänglich ist und keinen Eintritt kostet, denn die Veranstalter wollen, dass die Menschen die Freude und den Zauber der Lichtkunst in vollen Zügen genießen können. Nur für diejenigen, die die Lichter auf der Skipiste oder mit dem Schlitten erleben wollen, ist eine Liftkarte erforderlich.

So versammeln sich jeden Januar die Einheimische und Besucher, um das Ruka Night Light Festival zu feiern. Die Lichter bringen nicht nur Helligkeit in die Dunkelheit des Winters, sondern auch Freude in die Herzen der Menschen. Und wer ganz viel Glück hat, sieht nachts auch noch die echten Nordlichter am Himmel tanzen!

Das Ruka Night Light Festival findet vom 12.1.2024 – 28.1.2024 zum sechsten Mal statt.

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Freitag, 22 Dezember 2023 10:44

FREERIDE SYMPHONY

CAST Tof Henry, Martina Müller, Matilda Marcusson, Simone Le Grand, Hanna Westman, Joel Pollinger, Oliver Carlin, Piers Solomon, Johnny Dojic, Gregory Moore, Nikola Djukanovic und Filip Bjelke

DIRECTED BY Anton Thorin

PRODUCED BY Anton Thorin, Harald Edlund

CINEMATOGRAPHY BY Anton Thorin

FPV-DRONE BY Harald Edlund

CINEMATIC DRONE BY Anton Thorin

VOICE-OVER BY Gustaf Sawelin

EDITED BY Anton Thorin Harald Edlund

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Donnerstag, 21 Dezember 2023 15:48

„What the FWT“ presented by Alpina Watches

Die Freeride World Tour by Peak Performance (FWT) präsentiert in einer neuen Doku die Geschichte der weltweit wichtigsten Freeride-Eventserie, wie man sie noch nie gesehen hat. „What the FWT“ presented by Alpina Watches gibt in 37 Minuten einen Blick hinter die Kulissen und zeigt die immensen Anstrengungen, die für die Durchführung einer FWT-Veranstaltung notwendig sind.

Drehbuchautor und Regisseur Dom Daher sowie Co-Regisseur David Arnaud, beide schon lange für die FWT tätig, dokumentieren nicht nur einige der aufregendsten Runs aus der FWT-Historie, sondern geben auch intime Einblicke in die Emotionen der Fahrer*innen und berichten von dem großen logistischen Aufwand, den die Crew bei jedem Event betreiben muss. Ein großer Teil der Story konzentriert sich auf den sagenumwobenen Bec des Rosses in Verbier (SUI), an dem die FWT seit ihrer Gründung 2008 alljährlich das Finale durchführt. Die Geschichte wird mit einer Mischung aus verschiedenen Medien erzählt – darunter 16-mm-Film aus den Archiven sowie aktuelles Filmmaterial der letzten Saison.

www.freerideworldtour.com

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