Movie-Review: Warren Miller's Flow State

Von Julia Meischen am 17.Dez. 2012

Man sollte meinen, der Regisseur Warren Miller habe in nun mehr als 60 produzierten Filmen alles eingefangen und thematisiert, was im Ski-und Snowboard-Bereich zu finden ist. Aber auch in diesem Jahr präsentiert uns der sportbegeisterte US-Amerikaner eine weitere gelungene Produktion im Rahmen einer nach wie vor andauernden Filmtournee.

Stell dir vor, du stehst mit dem Olympia- Sieger und Weltmeister im Ski-Race, Ted Ligety, auf irgendeinem Gipfel in den unendlichen Weiten Alaskas – um euch weit und breit nichts außer Schnee, blauer Himmel und andächtige Stille. Eisige Luft füllt deine Lungen, dein Herz schlägt schneller. Du holst ein letztes Mal tief Luft und „3...2...1...drop in!"- auf steiler, unberührter Schneedecke fährst du los, überschlägst dich und kommst erst unzählige Meter weiter unten zum Stillstand.

Kein perfekter Moment, könnte man meinen. In Warren Millers 63. Filmproduktion „Flow State" werden wir nun aber eines Besseren belehrt. Genau so erging es nämlich Freeskier Phil Meier, als er mit Ligety die Höhen des nördlichsten und größten US- Bundesstaats unsicher machte. Beim Skifahren geht es jedoch weniger um die perfekte Abfahrt oder die formschöne Linie. Es geht viel mehr um den „Flow State": Den Moment, in dem Unmögliches möglich wird. Den Moment, in der die Zeit still zu stehen scheint und in dem du an nichts anderes denkst. Den Moment, in dem du alles um dich herum vergisst und dich voll und ganz auf die Abfahrt konzentrierst.

Perfekte Momente rund um den Globus
Dieser einzigartige Moment ist allerdings und Gott sei Dank nicht regional begrenzt oder etwa an die Anwesenheit eines olympischen Skifahrers gekoppelt, wie Miller beweist. So ist Alaska im Film nur einer von insgesamt 15 Spots verteilt über die ganze Welt und Ligety nur einer von über 50 Fahrern. Die Suche nach dem perfekten Moment führt das Filmteam um Erzähler Johnny Moseley durch die Bergregionen der Schweiz und Österreichs, durch das schneereiche Japan, über Colorado, Utah bis hin zum Polarkreis.

Die Fahrer sind bunt gemischt und jeder auf seine Art und Weise einzigartig. Ob der gerade mal 11-jährige Aspen Spora, Entertainment-Talent Colby West, Hugo Harrison, Jaclyn Paaso, Chris Davenport, Retro-Freestyler Bob Howard, Sascha Schmid, Daron Rhalves oder der Österreicher Roman Rohrmoser. Wenn Warren Miller zum Film lädt, dann lässt sich die Ski-und Snowbaord-Elite nicht zwei mal bitten...

Sie alle lassen uns teilhaben an ihrem perfekten Moment, an ihren Emotionen und an den Beweggründen, die sie jedes Mal aufs Neue antreiben. Aber sie zeigen uns auch die Gefahren auf, die der Sport mit sich bringt und betonen die nötige Eigenverantwortung, die Erfahrung und den notwendigen Respekt vor der Natur.

Fazit
Warren Miller nimmt das Publikum mit auf eine actionreiche und bildschöne Reise durch die verschiedensten Regionen der Welt. Er beweist wieder einmal, dass Skifahren mehr ist, als bloßer Sport. Es verbindet die verschiedensten Menschen, Kulturen und Nationen. Egal ob Freestyle, Freeride, Heliskiing, Racing oder auch Snowboarding – es ist die Liebe zum Schnee, zum Sport und die Jagd nach dem perfekten Moment, der die Rider dieser Welt vereint und die Miller in seinen Fokus nimmt. Der Film ist dabei von vorn bis hinten ein rundes Gesamtpaket. Auf einer beachtlichen Länge von zwei Stunden Spielzeit wird es dank der beeindruckenden Aufnahmen, kombiniert mit einem sorgfältig ausgewählten Soundtrack und der richtigen Mischung aus Humor, Emotionen, Action und einer gewissen Ernsthaftigkeit nicht ansatzweise langweilig..

Bisher flimmerte der Streifen über die Leinwände von 46 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz und zog dort hunderte Schaulustige und Wintersportbegeisterte in seinen Bann. Wer bisher noch nicht in den Genuss gekommen ist, der sollte die Chance nutzen und einen der letzten sechs von insgesamt 52 Tourstopps besuchen.

Also,schaut ihn euch an. Und dann zieht los und jagt ihn: Euren perfekten Moment.

Warren Miller's "Flow State":

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