Movie Review - The Dream Factory

Von Benedikt Nöth am 6.Nov. 2012

"If you look to the west your eyes wont cross a human being all the way to Moscow - no rules, no boundaries." Besser lässt sich die Faszination Alaska nicht beschreiben. Dieser einprägsame Satz läutet eine Hommage an den kaum besiedelten Staat und seine Helden ein. Seit Jahrzehnten strömen Glücksritter aus den unterschiedlichsten Gründen in den nördlichsten Bundesstaat der USA. Angefangen mit dem großen Goldrausch Ende des 19. Jahrhunderts, über die reichhaltigen Lachsvorkommen Mitte des 20. Jahrhunderts bis hin zur Entstehung des Heliskiings an den endlosen Bergmassiven. Alaska ist in der Tat eine "Traumfabrik". Diesem Mythos geht Teton Gravity Research mit seinem neusten Werk auf den Grund.

Nach dem Intro mit beeindruckenden Big Mountain Lines und einer Jib-Session inmitten eines Gletschers, wird dem Zuschauer das Girdwood der 1950er Jahre gezeigt. Nachdem der Goldrausch abebbte, war die Zukunft der kleinen Stadt ungewiss, bis die Aufmerksamkeit auf Alyeska und die umliegenden Gipfel gelenkt wurde. Da aber das nötige Geld fehlte ein Skiressort zu erschließen, boten findige Geschäftsmänner Heliskiing für fünf Dollar pro Flug an. Das war der Beginn des wohl bekanntesten Skigebiets in Alaska.

Kurz darauf wird auf die Anfänge des Big Mountain Skiings in Jackson Hole eingegangen. Besondere Betrachtung erfährt dabei das berühmt-berüchtigte Corbet's Colouir, das 1967 von den damaligen Skibums das erste Mal befahren wurde. Originalaufnahmen aus dieser Zeit werden kurz darauf von aktuellen Shots dieser Rinne mit dem massiven Dropin abgelöst. Dieser filmische Trick, Originalaufnahmen aus den Anfangszeiten des Freeskiings den heutigen Bildern entgegenzustellen, zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Streifen und lässt den Betrachter voller Respekt vor dem Mut der Skipioniere zurück.

Parallelen zwischen damals und heute
Heutige Profifreeskier werden immer wieder mit den Heldentaten ihrer Idole konfrontiert und bekommen die Chance, dieselben Lines zu fahren. Die Parallelen zwischen damals und heute sind ein Hauptthema des Filmes.

So folgen Griffin Post und Todd Ligare dem legendären Powderhighway über Fernie, Pemberton, Dawson Creek und Fairbanks nach Valdez. Natürlich nicht ohne die hervorragenden Bedingungen in den besagten Stopps ausgiebig zu nutzen. In Valdez, der Geburtsstadt der WESC (World Extreme Skiing Championship), angekommen, wird der Mount Dimond von Ligare in Angriff genommen. Zwanzig Jahre nach der Erstbefahrung durch John Hunt bezwingt auch er den Berg.

Von Jibbern über Big Mountain Ridern bis hin zu World Cup Teilnehmern
Auch einen kurzen Jibbing-Part gibt es. Cam Riley nutzt die gegebenen Möglichkeiten in Anchorage und shreddet beeindruckende Schluchten zwischen Fabrikruinen.

Der Goldmedaillengewinner im Super-G, Daron Rahlves, befährt die Pyramid in einem beachtlichem Big Mountain Stil, fünfzehn Jahre nach der Erstbefahrung durch seinen World Cup-Kollegen Jeremy Nobis. Ebenso bekommt der Nachwuchsrider Colter Hinchliffe in Haines die Möglichkeit "Dr. Suess" zu shredden. Die "ultimate spinezone" wurde bisher nur von den Besten ihrer Zunft, Jeremy Jones und Sage Cattabriga-Alosa, bezwungen.

Collins und Longe debütieren bei TGR
Die 22-jährige US-Amerikanerin Angel Collison, bekannt durch die Freeride World Tour und die Freeskiing World Tour, gibt ebenfalls ihr Debüt bei der Produktionsfirma aus dem Teton Valley. Neben ihren Vorbildern Seth Morrison und Sage Cattabriga-Alosa cleart sie so einige Faces in Alaska, weshalb sie von manch einem schon als die neue Ingrid Backstrom gehandelt wird.

Ähnlich ergeht es Dash Longe, der seine Premiere mit TGR in Alaska feiert. Elf Wochen hat er im hohen Norden verbracht, bis sein Segment im Kasten war. Dabei ließ er sich auch nicht von der ein oder anderen Slufflawine aufhalten. Für ihn war es anstrengend und ermüdend zugleich, aber für seinen Traum nahm er diese Mühen in Kauf.

Ode an die Pioniere des Freeski
Last but not least: The Dream Factory ist eine Ode an alle Skifahrer, die Alaska zu dem gemacht haben, was es heute ist. Mit interessanten schwarz-weiß Originalaufnahmen bis hin zu gestochen scharfen HD-Aufnahmen aus der heutigen Zeit wird die Geschichte dieses Staates, im besonderen der letzten drei Jahrzehnte, kurzweilig erzählt.

"I'm still wondering if this is just a dream. (...) I look at everything differently now." Dash Longe

 

 

Der Film ist auch unter iTunes unter folgendem Link erhältlich.

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