Movie Review: Afterglow - Sweetgrass Productions

Von Laurin Ring am 7.Nov. 2014

Wer träumt nicht von endlosen, unverspurten Big Mountain Lines mit Spines und Cliffs umrandet von einem grenzenlosen Bergpanorama. Eigentlich fehlt nur noch strahlender Sonnenschein um das Gefühl von purem Glück aufkommen zu lassen. Das Team von Sweetgrass Productions zeigt uns mit ihrem neuesten Freeridemovie "AFTERGLOW", dass man nicht nur bei Tageslicht, sondern auch in der Nacht, Spaß im unverspurten Powder haben kann.

"AFTERGLOW" der Film
Freeskifilme gibt es einige, die einen stechen mit unfahrbargeglaubten Lines oder faszinierenden Freestyle-Tricks im Backcountry hervor. Wiederum andere nehmen sich den Freeski-Lifestyle oder die Story einzelner Athleten zum Thema.

Das Team von Sweetgrass Production hat sich mit "AFTERGLOW" für eine andere Variante entschieden und entwickelte die Idee, einen Freeskimovie bei Nacht zu drehen.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, wurden die Spots (also die Berge) mit hunderten Strahlern und durch die Lightsuits von Pep Fujas, Eric Hjorleifson, Daron Rahlves, und Chris Benchetler erleuchtet. Durch das Spiel mit Licht und unterschiedlichen Farben entstanden wirklich sehenswerte und eindrucksvolle Aufnahmen.

Interview mit Mike Brown
Im Rahmen unseres Movie-Reviews für Afterglow, hatten wir die Möglichkeit ein kurzes interview mit Mike Brown dem Co-Regisseur von Sweetgrass Productions zu führen. Alle Hintergründe und bisher noch unbekannte Infos erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

freeskiers.net: Hallo Mike. Vielleicht könntest Du uns zu Beginn erstmal ein paar Worte zu Sweetgrass Productions und zu deiner Arbeit als Co-Regisseur sagen.

Mike Brown: Wir von Sweetgrass Productions produzieren seit 2008 Ski- & Snowboardfilme. Mit jedem neuen Projekt versuchen wir wieder etwas komplett Neues zu kreieren.Im Gegensatz zu vielen anderen Produktionsfirmen teilen wir die Philosophie durch Emotionen und Story eine persönliche Verbindung zum Zuschauer herzustellen. Wir, also ich (Mike Brown) und Nick Waggoner und Zac Ramras, bilden den "Kern" von Sweetgrass und arbeiten nun schon seit unserem ersten Film "Hand Cut", welchen wir noch zu unseren College-Zeiten produzierten, zusammen.

fs.net: Welche Intention oder Idee habt ihr mit eurem Film "Afterglow" verfolgt?

M.B.:
Im Grunde genommen sollte der Film erstmals ermöglichen, Skifahren bei Nacht auf die Leinwand zu transportieren. Diese Idee hatten wir schon seit längerer Zeit, leider waren wir aber in der Vergangenheit durch unser geringes Budget eingeschränkt. Als dann aber die Werbeagentur Ahlstrand & Wallgren mit der Idee auf uns zu kam, einen Skifilm bei Nacht als Teil einer Werbekampagne zu drehen, wurde uns klar, dass dies uns die Möglichkeit bietet, unsere Vision zu realisieren. Obwohl die Erfüllung der Ansprüche des Kunden immer im Vordergrund standen, haben wir immer versucht, unsere Kreativität und unseren Stil einzubringen.

fs.net: Viele der Leute, die den Film gesehen haben, würden sich sicher dafür interessieren, wie ihr die Ausleuchtung der Berge mit den unterschiedlichen Farben organisiert habt?

M.B.: Wir wollten uns beim Look des Films rein auf die Arbeit vor der Kamera konzentieren und die Bildstimmung nicht nur in der Postproduktion erstellen. Also sahen wir uns gezwungen, das komplette Lichtequipment auf den Berg zu schaffen. Natürlich wäre es einfacher gewesen, an einer Location mit vorhandener Infrastruktur zu drehen, aber unserer Anspruch war es, wirklich einzigartige Effekte zu schaffen. Fernab von jeder Straße transportierten wir also unsere Ausrüstung mit Tourenski und in Alaska mit dem Helikopter, um bspw. die 10.000 Watt Strahler auf den schmalen Graten platzieren zu können. Durch Einsatz von Farbfolien, welche über den Scheinwerfern angebracht wurden, ließ sich der Farblook in den Film einbringen. In der Postproduktion haben wir letztlich noch die Farben und die Sättigung verstärkt, um den Bildern den letzten Schliff zu geben.



fs.net: Was war dein schönstes / schlimmstes Erlebnis im Rahmen des Drehs von Afterglow?

M.B.: Der schönste Moment war aufjedenfall der, an dem wir die "light suits" zum ersten Mal eingesetzt haben. Im Vorfeld der Aufnahmen gab es viele offene Fragen über die Belichtung, das Wetter und ob die "light suits" überhaupt funktionieren würden. Als wir dann die ersten Takes im Schneesturm in British Columbia aufgenommen hatten und alles so lief, wie wir es wollten , war die Freude natürlich groß und wir konnten es erst gar nicht glauben. Der schwerste Moment war sicher der, als wir in Alaska angekommen sind und den Shoot aufgrund der Schneeverhältnisse absagen mussten. Danach fanden wir uns in der unsicheren Lage wieder, wann bzw. ob wir unsere Ziel, einige Aufnahmen auf den höchsten Gipfeln Alaskas zu shooten, erreichen können. Letztendlich konnten wir leider nur vier Runs aufnehmen, dafür waren diese die wohl Atemberaubensten, die wir je gesehen haben.  

fs.net: Wie ging es euch bei der Produktion von "Afterglow"? - Hattet ihr einen klaren "Masterplan" oder war es eher eine Idee, die sich nach und nach entwickelt hat?

M.B.: Die Produktion war ein sich kontinuierlich weiter entwickelnder Prozess, aber im Mittelpunkt standen immer die verschiedenen Lichtarten, um das Konzept von Anfang bis Ende durch zu ziehen. Da hinter der Produktion der Einsatz von Leihmaterial und der Einsatz einer Lichtcrew stand, hatten wir oft nur die eine Chance, den Shot abzudrehen.
Die finale Version des Films ist möglicherweise ganz anders, als wir es uns zu Beginn der Dreharbeiten vorgestellt haben. Aber ich glaube, dass genau das ein bedeutender Bestandteil des kreativen Prozesses ist.

fs.net: So gut wie Jeder, der den Film gesehen hat, war sehr beeindruckt. Habt ihr mit einem derartigen Feedback gerechnet?

M.B.: Natürlich haben wir uns diese Reaktion erhofft, aber man weiß ja selbstverständlich nie, wie der Film ankommt, bevor er dann mal veröffentlicht ist. Ab einem gewissen Punkt ist man zu sehr in der Materie und nach Monaten des Bearbeitens fragt man sich dann schon, ob das alles so gut ist, was man da gemacht hat. Am Tag der Veröffentlichung machte es zunächst den Eindruck, als würde der Film nur kurzlebig sein, da die erhofften Hits ausblieben. Am nächsten Tag waren wir dann aber schon bei knapp einer Millionen Hits – nicht die allerschlechteste Neuigkeit am frühen Morgen!


Den kompletten Film gibt's online auf Vimeo
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