Movie-Review: Worn Wear - The stories we wear

Von Bernhard Scholz am 29.Nov. 2013

Pünktlich zum vielleicht größten Konsumrausch weltweit - der Black Friday soll jetzt auch außerhalb von Nordamerika den Kunden das Geld aus den Taschen ziehen - zeigt Patagonia das Gegenmodell. Nichts Neues kaufen - das Alte so lange tragen und reparieren bis es wirklich nicht mehr geht. Und dann am besten reparieren. Das Thema hat man in einen Film gegossen - einen schönen Film: Worn Wear - The stories we wear

Qualitätsgedanke statt Wegwerfgesellschaft
Der Film beginnt mit Aufnahmen der alten Werkstatt von Yvon Chouinard, wo die Marke Black Diamond in den 60ern entstand. Er gründete in den 70ern die Marke Patagonia - wohin der Film dann auch direkt schwenkt. Chouinard erzählt, wie er zum Bergsteigen kam. Es werden alte Kletteraufnahmen gezeigt. Er wollte kein Businessman sein - musste es aber und tat es dann so wie er sich das vorstellte. Heute ist die Firma ein Vorzeigemodell und selbst Konzerne wie Home Depot holen sich bei dem vergleichsweise winzigen Zwerg aus Ventura in Californien Tipps, wie man eine Firma erfolgreich führt.

Die ersten Kleidungsstücke aus dem Hause Patagonia waren äußerst robust - weil Chouniard als Schmied natürlich eher zähes Material kannte und so verarbeitete. Das deckt sich auch mit den Anforderungen an Bergsteigerbekleidung. Diese Einstellung haben sich die Macher der Marke bis heute bewahrt und berichten darüber im Film. Noch immer ist eines der Hauptmottos: Build the best quality - die beste Qualität liefern!

Es werden verschiedene Geschichten von Menschen gezeigt, die ihre Patagonia Bekleidung lange Jahre getragen haben.
Ein Surfer der seine Boardshorts für etwa 20 $ in Ventura gekauft hat und sie seit 15 Jahren trägt und repariert.
Eine Wanderin, die schon über 16.000 Kilometer gelaufen ist und immer noch die gleiche Mütze auf dem Kopf hat.
Ein Biker der weltweit bereits zahllose Reisen hinter sich hat und seinen Windbreaker durch alle Abenteuer hindurch getragen hat.
Eine Mutter von 4 Kindern steckte jedes ihrer Kids in eine warme Latzhose - und kauft sie etwas Neues, erwartet sie davon, dass es wieder von allen 4 Kindern getragen werden kann.
Ein Biobauer besitzt eine Jacke, die seit 13 Jahren im harten Einsatz auf dem Hof ist.
Ein Naturfotograf der weltweit unterwegs ist, gibt seine 25 Jahre alte Jacke an seinen Sohn weiter, als Geschenk zum Collegeabschluss.
Zwei Skitourengeher, Vater und Tochter - auf einem Foto ist sie 1 Jahr und er hat Hosen an, die er immer noch trägt, seit fast 33 Jahren.
Letztlich kommt noch Vorzeigealpinist Steve House zu Wort. Kleidung die er auf Expeditionen getragen hat  zu entsorgen, kommt für ihn nicht in Frage. Sie weg zu werfen wäre als würde er seine Reisetagebücher weg werfen ...

Das Credo all dieser Geschichten
Es war einfach nie notwendig etwas Neues zu kaufen - und dazu kommen die zahllose Geschichten die man mit seinen Dingen erlebt hat. Die Kleidung wird zum Symbol für das Erlebte und auch den Lifestyle, der ein solch aktives Leben mit sich bringt.

Sonst? Natürlich bleibt uns Patagonia als (positiver) Moralapostel nicht erspart. Durch diesen Film glücklicherweise auf äußerst sympathische Art und Weise, nämlich als Vorbild.

Kurzum
Das nachhaltigste Verhalten erklärt sich wie folgt: Gebrauchte Kleidung kaufen - sie ist schon produziert, die Umwelt braucht nicht weiter belastet zu werden. Welches Kleidungsstück ist wertvoller? Neu oder gebraucht? Natürlich das mit einer Geschichte! Am besten ist es also dem Konzept des möglichst kleinen Fußabdrucks zu folgen. Bei der Gelegenheit könnt ihr auch direkt mal unser Salesboard checken - da wird viel verkauft, und das meiste ist noch TipTop.

Fazit
Ein wirklich gelungener Film mit schönen Aufnamen. der sehr menschlich daher kommt. Image und Flair sind natürlich dem Patagonia Bild gerecht aufbereitet, aber es ist ein ehrliches und stimmiges Bild.

Hier nun der Film "Worn Wear - The stories we wear":

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