
Die „Goldenen Regeln” des Schnee-Doktors
„Ich liebe den Schnee. Und ich liebe das Tiefschneefahren. Aber ich hasse Lawinen“, sagt Fabiano Monti aus Livigno. Im Alter von 24 Jahren begann er, sich wissenschaftlich mit dem Thema Lawinen zu beschäftigen. Erst an der Uni in Como, später am Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos, der Welthauptstadt in Sachen „weiße Gefahr“. Heute gilt Fabiano Monti als einer der namhaftesten Lawinenexperten der Alpen und leitet das Freeride Project in Livigno. Kaum jemand hat solch ein Gespür für Schnee wie „Dottor Neve“, der Schnee-Doktor, wie sie den 43-Jährigen hier nennen.
© APT Livigno
Hier sind seine „Goldenen Regeln“ für Freerider und Skitourengeher:
- Lies das lokale Lawinenbulletin und informiere dich im Voraus über die Schnee- und Wetterbedingungen. Wende dich an einen lokalen Experten, wie z. B. das Livigno Freeride Project.
- Wähle die Routen aus, die du machen möchtest und schaue dir Dauer, Hangneigung, Komplexität des Geländes, Höhe und Exposition an. Überlege dir mehrere Optionen, aus denen du dann auswählen kannst.
- Schätze vor jeder Unternehmung deine physische, technische und psychische Verfassung ein.
- Nimm die notwendige Ausrüstung mit, um für unvorhergesehene Ereignisse gewappnet zu sein (Zange, Klebeband, Wärmeschutz, usw.). Du solltest immer ein Lawinenverschüttetensuchgerät, eine Sonde und eine Schaufel dabeihaben. Genauso wichtig ist aber zu wissen, wie man sie benutzt.
- Beurteile die Bedingungen immer wieder neu, falls etwas anders ist als erwartet, sei bereit, deine Pläne zu ändern. Frische Lawinen, Wumm-Geräusche oder Risse in der Schneedecke sind eindeutige Gefahrenzeichen
- Nähere dich den Runs mit Vorsicht und denke immer an die möglichen Folgen. Du bist für deine eigene Sicherheit verantwortlich!
- Trage immer einen Schutzhelm und fahre immer mit mindestens einem Partner, um Spaß und Sicherheit zu gewährleisten.
- Leiste im Falle eines Unfalls erste Hilfe und wähle sofort die 112!
Tourentipp von Fabiano Monti
Wer hoch hinaus will und sich gerne frei im Pulverschnee bewegt, findet rund um "Little Tibet", wie Livigni wegen seiner hohen, schneesicheren und abgelegenen Lage auch genannt wird, eines der besten Reviere im Alpenraum. Abseits der beiden bekannten Skigebiete Mottolino und Carosello 3000 warten offene, meist waldfreie Hänge, die wie geschaffen sind für kleine und große Skitourenunternehmungen.
Als begeisterter Freerider und Skitourengeher kennt Fabiano Monti die Berge rund um seine Heimat natürlich wie seine Westentasche - auch jene, die keinen Namen haben. No Name Peak 1 und No Name Peak 2 nennt Monti die beiden rund 2.700 Meter hohen Gipfel zwischen Monte delle Neve und Monte delle Mine. Doch so unbedeutend die Namen der Gipfel klingen, so unbedeutend sind sie keineswegs - vorausgesetzt, man ist Variantenfahrer oder Skitourengeher. Steigt man von der Valaccia oder von der Bergstation des Monte delle Neve (kurz) auf, bieten die beiden namenlosen Berge zusammen mit dem Monte delle Mine traumhafte, windgeschützte Tiefschneehänge, auf denen man sich gut und gerne zwei Tage austoben kann.
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