Ein Schwedenhappen im Gasteiner Tal

Von Julia Schwarzmayr am 27.Feb. 2017

Wenn in Bad Gastein solch Fakten wie „mit 25.000 Schrauben zusammengehaltene 160 Kubikmeter Holz und 800 LKW-Ladungen Schnee" aufeinander treffen, sind meist die Freeski-Elite sowie scharenweise Zuschauer nicht weit. Es ist einmal wieder RedBull Playstreets Zeit in dem kleinen Ski-Örtchen am Ende des Gasteiner Tals.

 Im letzten Winter wurde mit dem Event pausiert, nur um in diesem Jahr einen noch besseren, noch neueren und noch innovativeren In-City-Slopestyle-Kurs durch die engen Häuserschluchten präsentieren zu können. Nach allerlei Vorgeplänkel im Laufe der vergangenen Woche, Fahrer-Ehrungen, Startplatz-Ausnageln, einem Vintage-Retro-Abend und jeder Menge Party hieß es dann am Freitag Quali und das heiß ersehnte nächtliche Finale. Nach dem Cut für die Endrunde um 20.30 Uhr war das Erstaunen groß, nicht nur Oscar Wester, sondern auch Olympiasieger David Wise blieben auf der Strecke und durften sich so schon ein verfrühtes Bierchen im Gin & Ginger gönnen. Ganz zur Freude der anwesenden fast 13.000 Zuschauer gab es somit im Finale eine ordentliche Portion Österreich anzufeuern, denn Tom Ritsch, Fabio Studer, Dennis Ranalter, Lukas Müllauer und Johannes Rohrmoser waren weiter und on fire.

Das Finale lief dann im direkten Battle-Mode 1 gegen 1 ab, d.h. der Fahrer der als erstes startete, musste überlegen, war taktieren oder all-in die bessere Variante, um mit seinem Run weiterzukommen. Für den Schweizer Shooting-Star Laurent de Martin sind Safety-Runs ein Fremdwort. Er haute raus was er hatte, irgendwann wird ihm das aber bei einem 900er an der ersten Hip zum Verhängnis und so reißt Lukas Müllauer die Arme nach oben, dritter Platz für Österreich. Selbiger hatte sich zuvor schon gegenüber Cody Laplante durchgesetzt und ohne jetzt zu viel hellsehen zu wollen, aber von dem hier geschlagenen 15 jährigen US-Boy werden wir wohl noch häufiger lesen.

Währenddessen eliminierten die beiden Rivalen Jesper Tjäder und Andri Ragettli ihre Gegner, nicht dass diese chancenlos gewesen wären, aber was will man auch einem Jesper entgegensetzen, der am ersten Hits Doubles wie am Uhrwerk zieht? Ranalter patzte gegen Ragettli und schon hatte man das heimlich erhoffte Traumfinale: Tjäder gegen Ragettli. Bad Gastein stand Kopf, und man konnte meinen, man befände sich direkt in Schweden. Nicht nur wegen des einsetzenden Schneefalls, nein, scheinbar war an diesem Abend alles und jeder Jesper Fan. Doch Ragletti legte vor, starker Run, wenn auch mit ein paar Unsicherheiten, das konnte spannend werden. Besaß Jesper genügend Tricks in der Tasche? Doch von Spannung hält der kleine Schwede nichts und zerstört in Wikinger-Manier den Kurs: Right Double Flat Japan an der ersten Hip, Frontside 450 off am Canon Rail, switch 180 Nosegrab am kleinen Drop, leftside Cork 3 Mute und ein 450 Desaster auf das finale Kink-Rail. Kann man so machen! Und Bad Gastein sowie die siebte Auflage der RedBull Playstreets 2017 haben einen eindeutigen und würdigen Sieger gefunden.

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