Review: Swatch Freeride World Tour Verbier 2012

Von hans-martin kudlinski am 26.Mär. 2012

Die Erwartungen an den Xtreme Verbier sind Jahr für Jahr besonders hoch. Kein Wunder, schließlich könnten die Voraussetzungen für einen denkwürdigen Event besser kaum sein: Die bestplatzierten Fahrer der aktuellen Saison reisen neben den Wildcards in die Schweiz, um dort eines der anspruchsvollsten Faces in den Alpen zu befahren. Auch bei der 17. Auflage am 24. März 2012 konnten sich die Zuschauer einmal mehr übder eine beeindruckende Show am Bec des Rosses freuen. Die beiden Gewinner des Contest am Samstag, Reine Barkered und Christine Hargin, konnten sich zugleich den Weltmeistertitel in ihrer Kategorie sichern.


Review: Swatch Freeride World Tour Verbier 2012

Review

Schwedische Meisterleistungen

Autor: Hans-Martin Kudlinski Date: 26. März 2012 Die Erwartungen an den Xtreme Verbier sind Jahr für Jahr besonders hoch. Kein Wunder, schließlich könnten die Voraussetzungen für einen denkwürdigen Event besser kaum sein: Die bestplatzierten Fahrer der aktuellen Saison reisen neben den Wildcards in die Schweiz, um dort eines der anspruchsvollsten Faces in den Alpen zu befahren. Auch bei der 17. Auflage am 24. März 2012 konnten sich die Zuschauer einmal mehr übder eine beeindruckende Show am Bec des Rosses freuen. Die beiden Gewinner des Contest am Samstag, Reine Barkered und Christine Hargin, konnten sich zugleich den Weltmeistertitel in ihrer Kategorie sichern.

Die Besten der Besten
Die Kriterien, um am Xtreme Verbier 2012 an den Start gehen zu dürfen waren nicht einfach zu erfüllen. Eine konstant gute Leistung über die fünf vorhergehenden Stopps der Swatch Freeride World Tour war unabdingar, da lediglich die besten zwölf Männer und fünf Frauen des Gesamtrankings ihr Ticket für den Bec des Rosses lösen durften. Komplettiert wurde das Starterfeld von handverlesenen Wildcards, welche durch herausragende Leistungen ebenfalls den Weg in die Schweiz antreten durften, um den Prestige-Event zu bereichern.

Aufgrund des Schneefalls, welcher der Region einige Tage vor dem Contest beschert wurde, war auf gute Schneebedingungen im Face zu hoffen. Spätestens nach dem ersten Run der Österreicherin, Lorraine Huber, wurde klar, dass dies nicht der Fall sein würde. Auf lockeren Powder folgte teils schon im nächsten Schwung ein dicker Harschdeckel, der den Ridern das Leben noch sichtlich schwer machen sollte. Die wechselhaften Bedingungen führten gerade in den Landungen einiger Cliffdrops zu Stürzen bei Damen.

Knappe Entscheidung um den Gesamtsieg
Von einem Crash verschont blieben am Samstag jedoch besonders drei Fahrerinnen. Der Amerikanerin, Angel Collinson verhalf ein zügiger Run in der Linken des Hangs zum dritten Platz in Verbier. Ebenfalls ohne Zögern und mit zwei hohen Drops kam Eva Walkner ins Ziel - sie übernahm daraufhin die Führung und wurde erst kurz vor Schluss von der Schwedin, Christine Hargin auf den zweiten Rang verdrängt. Sie zeigte eine ähnliche Linienwahl, stand beide Drops perfekt und sicherte sich mit dem Sieg in Verbier eigenen Angaben zufolge eher überraschend den Weltmeisteritel: "Dieser Weltmeistertitel war für mich die totale Überraschung! Nach den Berechnungen vor dem Event war es für mich eigentlich unmöglich, noch Weltmeisterin zu werden. Die Verhältnisse waren nicht leicht, weil es teilweise recht verharscht war. Daher war es eine große Herausforderung, flüssig zu fahren. Meine Airs haben alle gut geklappt."

Der Vorsprung der Schwedin war denkbar knapp. Mit lediglich 40 Zählern Unterschied folgten auf einem geteilten zweiten Platz im Gesamtranking Angel Collinson und Eva Walkner mit einem identischen Punktekonto. Walkner im Anschluss an die Siegerehrung: "Ich bin für meine Verhältnisse eigentlich eher gemütlich gefahren. Der Schnee war sehr unterschiedlich – mal windverpresst, mal tiefer Powder. Ich habe versucht, die richtige Mischung zwischen flüssig fahren und loslassen zu finden und wollte nicht zu viel riskieren. Im ersten Moment war es ärgerlich, dass ich wegen eines Backslaps beim letzten Cliff nicht Weltmeisterin geworden bin. Aber jetzt überwiegt die Freude über den zweiten Platz und dass ich die Saison gut abgeschlossen habe.“

Barkered mit souveräner Leistung
Auch im "Hauptface" am Bec des Rosses, das von den Männern von zwei Startpunkten aus befahren wurde, war der Schnee nicht weniger herausfordernd. Die Athleten hatten die Wahl, vom "Gipfelstart" in den Hang zu droppen, oder vom unteren Starttor oberhalb des Hollywood Cliffs ihren Run zu beginnen. Die schwierige Schneelage hinderte das gesamte Fahrerfeld jedoch nicht daran, auf die Bremse zu drücken, oder vor hohen Drops zurückzuschrecken.

Ein Rider nach dem anderen sorgte im Zuschauerbereich für begeisterte Reaktionen. Ganz besonders überzeugend war an diesem Tag ein regelrechter Routinier im FWT-Lineup: Reine Barkered. Ihn schien nichts aus der Ruhe bzw. aus der Spur bringen zu können. Seine flüssige und überaus schnelle Fahrt vermittelte auch den Judges das untrügliche Gefühl, dass Reine jederzeit Herr der Lage war - unterstreichen konnte er dies mit sauberen Landungen seiner Cliffs. Vollkommen verdient durfte er am Ende die Trophäe des Xtreme Verbier mit nach Hause nehmen und damit auch den Weltmeistertitel für sich beanspruchen.

Ein großartiger Erfolg für den Schweden, den er im Anschluss an den Contest zu begreifen versuchte: „Ich war sehr unsicher, ob ich diese Line wirklich fahren soll. Die Bedingungen waren schwieriger als in den Vorjahren. Aber ich konnte auf den Beinen bleiben. Normalerweise versuche ich immer, schwere Sachen leicht aussehen zu lassen. Das ist mir auch heute gelungen. Ich fahre jetzt seit vier Jahren auf der Tour und kann noch nicht ganz glauben, dass ich wirklich gewonnen habe. Das ist mehr als alles, was ich mir jemals erträumt hätte. Als ich vorhin mit meinem Vater gesprochen habe, habe ich ihn zum ersten Mal weinen hören. Das alles ist ein unglaubliches Gefühl.“

Spektakuläre Runs der restlichen Fahrer
Mit einer Wertungsdifferenz von nur 0,1 Punkt seitens der Judges, war die Vorstellung, die der Gesamtsieger der 2011er Tour in Verbier bot. Vom unteren Startpunkt aus, überzeugte der Franzose mit gewohnt hohen Drops in nicht minder hohem Tempo, musste sich an diesem Tag jedoch mit dem zweiten Rang zufrieden geben. Hinter dem Routiner landeten der Argentinier, Nicolas Salencon, auf dem dritten und der Amerikaner, Drew Tabke, auf dem vierten Platz. In der Gesamtwertung konnte letzterer sich den Vize-Weltmeistertitel vor dem Franzosen Ducroz sichern.

Weniger glücklich verlief der Xtreme Verbier bei den Männern aus deutschsprachiger Sicht. Sowohl Stefan Häusl als auch Tom Leitner, die sich beide für das untere Starttor entschieden und in ihrer Line auf's Ganze gingen, wurden dafür leider nicht belohnt und mussten sich mit den Platzierungen 12 bzw. 14 begügen. Leitner blieb sich und seiner Fahrweise auch am Bec des Rosse treu und baute nach einem gewaltigen Cliffdrop einmal mehr seinen 360 in den Run ein. Ein Bombhole in der Landung wurde ihm dabei allerdings zum Verhängnis.

Die Freeride World Tour Saison 2012 wurde mit dem Event in Verbier mit einem großartigen Event beschlossen und brachte einmal mehr zwei würdige Gesamtsieger in der Kategorie Ski hervor. Doch auch die übrigen Rider haben sämtlichen Zuschauern über die sechs Tourstopps eine gute Show geboten und damit zweifelsohne die Vorfreude auf die 2013er Tour geweckt.

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Winning Run Reine Barkered:


Winning Run Christine Hargin:


Die vollständigen Results in Verbier findet ihr HIER, das abschließende Gesamtranking 2012 gibt es HIER.

Weitere Impressionen vom Xtreme Verbier 2012:

Additional Information
www.freerideworldtour.com
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