[QL] Quiver-Lovestory, oder eine Forumsgeschichte
Ein besonderes Forenmitglied geht nun in den Ruhestand. Nein es ist nicht der Winter, der dreht morgen wieder auf. Ich geh auch nicht
Vorweg. Meine Festplatte ist letztes Jahr abgeraucht. Ich wollte sehen was ich noch an Erinnerungen auftreiben kann. Wer nie gesehenes will, kann ja videos gucken. Wer Action will muss auf die Einträge warten.
Wie alles began:
2008 Ausgangslage.
Ich sitze mit wenig Karnevalslaune nach meinen 2 kleinen sehr guten 3-5 Tage Powdertrips in die Ostschweiz weit weg von den Bergen und fahre im Internet Ski.
In Skifilmen fährt Shane die geilsten Kurven der Welt. Ich suche nach diesen Wunderwaffen. Ich finde etwas im Netz was mein Aufsehen erregt.
Ein Skiforum und in diesem Forum in dem ich mitlese reiten die R/R-Ritter gegen Windmühlen.
Aber die Jungs sind dermassen hartnäckig und wecken mein Interesse.
2009, ich melde mich in diesem Forum an. Noch nicht ahnend welche Folgen das haben wird. Jedenfalls mache ich nach meinen ersten Gehversuchen auf eigenen Powderski.
genau 200hm weiter hat der Ski den Geist aufgegeben.
Ich suche nach Nachschub
Und dann hab ich mich angemeldet erntete erstmal ein vernichtendes Statement:
Da sass ich nun und fuhr dicke Powlines im Netz als ich in Stück für Stück in eine Bann einer Sammelskibestellung gezogen wurde.
Schlussendlich habe ich mich darauf eingelassen. Immerhin hatte man beinahe ein eigenes Topsheet mit Würstchenoptik entworfen und sich für ein kollektives Preseasongrilleen beim gemeinsamen unboxing dieser Wunderwaffen eingeladen. Die gemeinsame Vorfreude war gross, wurde aber Stück für Stück auf die Probe gestellt.
Denn als Antwort auf die grossen Sammelbestellungen war der gute Hersteller erstmal pleite und fuhr wie alle Skibums lieber in Chamonix hochhinaus und lies die Foumsgemeinschaft hart zittern. Das warten auf den heiligen Grahl, Den 205er, wurde dann nochmal verzögert nachdem die ersten Ihre Pocketlöffel auch erst im März bekamen. Immerhin hat man gegrillt, wenn auch nur zu dritt und schön anzusehen waren sie auch so.
Die grossen kamen irgendwann doch im Juli, aber Schnee gabs dann keinen mehr.
Schlussendlich musste ich nach der Preseasonbestellung eine ganze Saison lang ohne auskommen. Im Nachhinein erscheint mir das eigentlich unmöglich. Aber was lange wird, wird irgendwann gut.
2011
Dann endlich erster Skitag in Amatt nach einem halben Tag Stopperbiegen dabei zwei abgebrochenen im Geschäft und Montagekosten für eine aktuelle Tageskarte. Apropos, die Bindung hatte ich auch aus dem Forum, danke mcshiti :muah
Der Ski wusste zwar schon vor seinem Einsatz zu begeistern, aber wer hätte an so eine intensive Karriere gedacht. Insgesamt brachte die 10/11 Saison nicht so viel das der Ski mit weniger als 20 Tagen wieder eingepackt wurde.
Nun wie fährt sich so ein Reverse/ REverse Ski fragen mich immernoch Ungläubige.
Im Pow sowieso erste Sahne. Einfach Kurven wie Lätta aufs Brot schmieren. Wie hier in Niseko 2012
2011/2012
Trotz seiner Ausmasse drehte das Ding auch in der Luft wie ein Propeller.
Und schwimmt natürlich auch super auf. Egal wie nass der Schnee auch ist:
Also wenn man wusste es gibt was weiches in irgendeiner Form wurde man immer fürs pokern belohnt. Der Ski verzieht nie und geht stoisch durch leicht windgepresstes.
Am Ende seiner ersten intensiven Saison war aber vor allem seine Wahnsinnsperformance bei wenig Neuschnee, wie z.B. bei 5cm Frühlingspowder in Grandmontets hervorzuheben.
2012/2013:
Die Ski wurden rasch wieder eingefahren. Schnell wurde das Potential wieder deutlich. Man ist unfassbar viel schneller ohne besser sein zu müssen. Am Ende einer steilen Pillowline dreht man sich als schnellster um und sieht wie der Rest der Truppe sich zusammen rappelt.
Wenn man mich fragte wie der Ski ist hab ich immer gesagt: „Auf den Pillows im Wald, ist es als ob Du mit dem Stern Marios Münzen sammelst.“
Also Musik:
2013/2014
Vermutlich sein bestes Jahr hatte der Ski 2014. Obwohl Hakuba eigentlich eine schwache Saison hatte konnte man dort einige Tage richtig gut senden.
Und auch in schwächeren Tagen mit leichtem Regendeckel konnte der Ski sein besonderes Potential auspielen.
Es ab einen süd/südwestwinter und neben vielen Tagen im Gotthardwald wurde Karneval in Les Houches voll ausgenutzt.
2014/2015
Ein Südwinter jagt den nächsten
Wallis im Dezember
Karneval im Ghottardwald. Jeder verkleidet sich.
Und mancheiner traut sich seinen fetisch zu zeigen
Je steiler desto geiler!
Die ersten Ausfallerscheinungen bedeuten dass der gute Pflege und nicht nur Liebe braucht. Ein wiederholendes Problem des Praxis. Das sich relativ leicht reparieren lässt. Etwas weniger Spannung vielleicht, aber immer noch genug. Und zu dem Zeitpunkt hatte der Ski bestimmt die ersten 100 Tage schon länger.
2015/2016
Ich weiss es war gut aber Bilder hab ich keine mehr gefunden. Hier im Unterwallis. Ich hatte den Bach nichtmal bemerkt... Spurenfolgen und so.
2016/2017
Nach langer Verletzungspause sind die ersten Turns auf dem Bigschiff wieder eine Offenbahrung. Man ermüdet einfach weniger.
2017/2018
Vermutlich seine längste Saison. Die Westalpen bekommen als einzigste wirklich Schnee und ein Dump jagt den nächsten. Die Knie- bis hüfttiefen Tage häufen sich bereits im Januar.
Schlussendlich sind die doch massiven Erschütterungen dem gereiften Mark des guten irgendwas zu viel. Saisonpause bis ich Zeit finde mit Inserts das zu reparieren.
Doch auch die späte Saison kommt in der Zentralschweiz doch noch zum laufen. Und der Gute ist gerade rechtzeitig wieder fit.
2018/2019
Er fährt immer noch wie ein grosser. Gaspedal im Bodenblech so wie hier über Ferden.
Aber es fangen die erste Wehwehchen an. Zunächst läuft einer der senilen Herren davon und konnte nur mit Glück wiedergefunden werden.
Dann kommen die richtigen Ermüdungserscheinungen aufgrund des Alters. Eine Kante bricht aufgrund eines Haarisses der mittlerweile der Korrosion zum Opfer gefallen ist. Arthrose 3en Grades quasi.
Mit viel Pflege und einigen orthopädischen Massnahmen bekommt er noch ein wenig Physio mit orthopädische Hilfestellung anhand einem Bindungsupgrade. Der Ski kann sogar aufsteigen. Und ja im Frühlingspowder ist das anstrengend aber es geht.
Und so schafft er es auch die Saison und belohnt mich nochmal am letzten Saisontag mit seinen edlen Cruisingeigenschaften.
Nach getaner Arbeit, alle glücklich.
2020
Das letzte Dienstjahr kommt nur sehr zaghaft in Schwung. Und seine Lowpowdereigenschaften werden dringend gebraucht. Er versucht alles und Zauber mir nicht nur einmal nochmal ein breites Grinsen ins Gesicht. Ja Alter!
Doch der gute Alte zeigte das es an der Zeit war sich zu verabschieden. Nach einem weiteren Kantenbruch der deutlich schlimmer war.
Wurde diesmal grosszügig mit 9 Drahtstiften und zwei Flaschen Rotwein (Eine für den Teppich) geflickt.
Und so schaffte er es noch ein paar Mal in seine gewohnten Gefilde um nochmal die AUssicht zu geniessen.
Schlussendlich hat ein heimtückischer Stein am Pistenrand den Alten gesagt es ist Zeit! Neben grossem fehlendem Stück Kante ist nun auch die Delaminierung weit fortgeschritten und ich hab beschlossen dem König der Ski einen verdienten Ruhestand zu lassen.
Lang lebe der König:
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