es heisst crack nicht crag.
warum bei warmen temperaturen es lawininös wird? der schnee verliert seine bindung. bzw die kristalle verlieren seine bindung untereinander. dadurch gerät er ins rutschen. das was du hattest waren lockerschneelawinen. dh ein körnchen lösst sich und reisst immer mehr mit. gefährlich wird es dann, wenn eine schneeschicht sich erwärmt und ihre bindung verliert, welche auf einer anderen schicht (boden oder schneeschicht) liegt, mit der es eine noch schlechtere bindung hat. in dem fall geht ein brett ab. das heisst eine ganze fläche lösst sich simultan und geht ab.
dabei geschieht es im frühjahr häufig, dass sich diese gleitschicht erst bildet. zb eine schneeschicht hat an sich eine sehr gute bindung zu einer darunterliegenden harschschicht. durch die feuchtigkeit der oberen schicht sickert wasser nach unten. es kann aber nicht durch die harschschicht hindurch und fliesst an dieser entlang. dadurch entsteht allmählich eine perfekte gleitschicht.
selbiges passiert auch häufig auf grassböden, auf denen das wasser auch nicht abfliessen kann.
soetwas kann sich über mehrere tage aufbauen auch wenn es nachts unter null grad hat und sich (am morgen vielleicht sogar tragende) harschdeckel bilden. der llb spricht dann meisst von "durchfeuchteter" schneedecke. oder es geschieht innerhalb von stunden.
wenn du also solche lockerschneelawinen wie bei dir beobachtest gilt es bereits obacht zu geben und nach möglichen gleitschichten ausschau zu halten.
in obertauern wars aber wohl weder der erste noch der zweite fall. die gleitschicht hat sich nicht erst gebildet, sondern war in form eines harschdeckels von anfang an vorhanden. der neuschnee ist mit diesem nie eine bindung eingegangen. ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um ein gigantisches nassschneebrett handelt, dessen innere bindung und latente bindung zur gleitschicht aufgrund der tageszeitlichen erwärmung zusätzlich gelitten hat.
dabei gilt aber zu beachten, dass wenn es nachts zu einem wirklichen durchfrieren der erwärmten schichten, dieses erwärmen extrem zur stabilisierung der schneedecke führt, da der kurzeitige verlust der bindungen zur setzung der schneedecke und bildung neuerer bindungen in einer stabileren lage führt. nur wenn dies nicht der fall ist, weil es nicht kalt genug wird, ist die zwar kurzfritig immer gefährliche aber LANGFRISTIG gesehen eigentlich positve entwicklung auch langfristig gefährlich. dass sie also nicht nur kurzfristig sondern auch langfristig gefährlich wird, ist ein typisches frühjahrsphänomen.
ich persönlich halte diese nassschneelawinen für nicht so gefährlich, da sie sich in aller regel relativ eindrucksvoll ankündigen und die leute meist angst bekommen bevor es wirklich kritisch wird.
die trockenen schneebretter hingegen verstecken sich bis es zu spät ist.
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