Bis jetzt gab's leider noch keinen Einsatz bei funky conditions, aber ich wollt Euch trotzdem mal ein paar Eindrücke von diesen interessanten Latten liefern. Ich werd den Bericht aktualisieren, wenn ich adäquatere Einsätze mit den Brettern hatte:
Ski: Praxis Concept 2010/11
Länge: 187
Sidecut: Irgendwie "weird", nominell 136/114/126mm, Radius variabel. Normaler, recht gerader Overall-Radius mit Revers-Radius underfoot
Camber: Moderate Vorspannung mit moderatem Tip-Rocker und wenig Tail-Rocker.
Fahrer:
175cm, 83kg, oft als "Tourist" beschimpft. Durchaus auch als "Pistensau", wobei das enthaltene Wort "Piste" es für ihn durchaus zum ernstzunehmenden Schimpfwort macht. Mag Ski, mit Charakter, die Gas geben lieben ohne einen in die Bredoullie zu manövrieren.
Geschätzte Vertreter dieser Gattung: Praxis PowderBoards, Völkl Katana 2009
Ski, mit denen man mich zum Teufel jagen kann: K2 Hellbent, Völkl Gotama
Montierte Bindung:
G3 Onyx on the line (101cm from the tip)
Gedachter Einsatzzweck:
Puder-zerstören-Missionen, bei denen auch Aufstiege gefragt sind. Waschtage im Whiteout, wenn man Bäume zur Kontrasterhöhung zwingend benötigt und rundum alle Tage, bei denen man sich über die Bedingungen selbst an der Talstation noch nicht so ganz klar ist. Wurde vor allem aus Kuriosität angeschafft, aber auch, um einen sehr in Mitleidenschaft gezogenen Katana (siehe Test) schweren Herzens in Rente zu schicken.
bisherige Testbedingungen:
gekämmter Schnee von hart bis zerstört
Wind und Schmelzharsch sowie brettharter Altschnee leicht überzuckert
Feuchte und seichte Schneemassen.
Nix schönes jedenfalls.
Vorläufiger Testeindruck:
Die ersten Eidrücke: ****(*)
Wooot?
Seltsames Design, ok. Aber irgendwie nicht hässlich. An der Wand wirkt's gut. Aber eigentlich schnurz-piepe. Leicht sind's, die Latten. Und komisch. Die haben ja Vorspannung! Und wo genau ist jetzt der Reverse-Sidecut? Da hätt ich mehr erwartet. Keith-typisch top-notch verarbeitet. Die Spannung steigt, die Dinger mal zuzureiten.
Fahreigenschaften: ****(*) oder doch nur ***?
Häääh? Wie jetzt?
Erstmal draufstehen und loslegen. Das geht ja ganz normal?! Völlig intuitiv und gewohnt. Der Ski dreht willig. Der Ski steht auf der Kante. Der Ski liegt satt auf dem Schnee. Der Ski fährt dahin, wohin man will. Auch wenn man ihn ausrichtet und danach einfach laufen lässt.
In jeder Lebenslage lässt sich der Ski einfach andrehen und driften. Wenn man das Knie nach innen drückt, stellt er sich auf die Kante und zieht stoisch um's Eck. Man muss aber sauber draufstehen. Steht man nicht mittig und sweet, lässt er die Kante sofort los und driftet wieder. Steht man beim Wechsel nicht sauber, kann die Nose mal anhängen. Braucht schon Kraft, wenn man viel Druck auf der Kante sucht. Bei der Breite aber normal und völlig im Rahmen.
Dafür ist er von Unebenheiten jedweder Art kaum zu beeindrucken und macht im Zerhackten und windgepressten eine gute Figur. Steckt auch harte Landungen locker weg und man steht souverän und mittig drauf.
Im direkten Vergleich wendiger, als der Katana bei gleichem oder besserem Zug auf der Kante und noch etwas unempfindlicher gegenüber zerhacktem.
Klassisch kurzgeschwungen oder in Buckeltechnick allerdings ungewohnt.
Aber das Reverse-Feeling will so recht nicht aufkommen und er könnte etwas härter/torsionssteifer sein.
Mal sehen, wie er sich im richtigen Gefecht schlägt.
Fazit: ?x?
Da müsse mer nochma bei...
Hat grosses Potential zum Multitalent. Könnte ein echter one-ski quiver werden. So ganz kann ich den Gaul aber noch nicht einschätzen. Er hat Charakter, soviel ist klar. Aber in der Tiefe steckt noch mehr...
Er könnte ein würdiger Katana-Nachfolger für mich werden.
Ich werde mal versuchen, ein paar Bilder zu machen, auf denen man das Konzept erkennen kann und ich werde mehr berichten, wenn der Ski echte Einsatzbedingungen hinter sich hat.
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