zum thema lawinenball: das ding ist ein völliger witz. warum?
-die schnur ist 5 meter lang. d.h. wenn ich den ball gefunden hab, dann hab ich nur den näheren umkreis, wo der verschüttete liegen könnte (!)
1. falsch: die schnur führt dich unmittelbar zum verschütteten. siehe punkt 2
- wer glaubt, er zieht dann einfach so an der schnur und dann ist er ganz fix beim verschütteten, der irrt gewaltig. es kann ja jeder einmal versuchen, im betonhart gepresstem schnee eines lawinenkegels mal eine schnur aus dem schnee zu ziehen
lawinenschnee ist erst nach der sinterung betonhart gepresst. diese benötigt ein wenig zeit. definitiv mehr zeit als die ortung dauern sollte. eigentlich sollte jeder erfahrene und verantwortungsbewusste freerider soviel wissen haben. der schnur lässt sich daher problemlos folgen und sich herausziehen. das opfer liegt in der regel auch nur wenige zentimeter unter der oberfläche. der häufigste grund für grosse verschüttungstiefen: nachrutschender schnee während das opfer schon zum stillstand kam. da hilft dann aber kein airbag system. im gegensatz zum ball übrigens.
- es kann sich jeder einfach überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, wenige minuten mehr in die feinsuche mit dem lvs und der sonde zu investieren, oder mühsam und langsam 5 meter schnur auszugraben mit der hoffnung, das andere ende möge beim verschütteten sein.
siehe punkt 2
- und selbst wenn das funktioniert, muss die schnur mit dem verschütteten verbunden sein. jeder kann sich überlegen, wie schnell so eine schnur reissen kann wenn sie sich z.b. mit in einer lawine mitschwimmenden bäumen verfängt...
in einer skifahrerlawine schwimmen keine bäume mit. was du beschreibst ist eine katastrophenlawine welche grosse infrastruktureinrichtungen und ortschaften gefährlich wird. in so eine lawine kommt ein skifahrer in der regel nicht rein, und wenn er rein kommt hilft im auch kein rettungssystem mehr. ein erfahrener und verantwortungsbewusster freerider sollte soviel grundlagenwissen besitzen.
abgesehen davon ist beim ball mit deutlich geringeren materialbelastungen zu rechnen, da der ball sehr "lose" mit dem opfer verbunden ist und auf der oberfläche jedem krafteinfluss ausweichen kann. die krafteinflüsse auf die schnur werden in aller regel ausserordentlich klein sein im vergleich zu den krafteinflüssen auf das textil der airbag rucksäcke.
- ein abs-rucksack (und auch ein snowpulse) sind die einzigen beiden systeme, die aktiv eine verschüttung verhinden können. das kann der lawinenball definitiv nicht.
das behauptet hier im thread auch keiner. das stellt aber den ball nicht in frage. ebenfalls ausser frage steht, dass strohmänner keine sinnvollen und hilfreichen argumente ersetzen.
- zum thema "abs verhindert keine verschüttung". in meinen augen eine absolut widerliche schmierenkampagne von seiten des "lawinenball-mannes". wenn man nämlich auch von einer ganzverschüttung spricht wenn "körper unter schnee, aber abs an der oberfläche sichtbar" und das dann noch gleichsetzt mit "körper unter schnee, aber ball an der oberfläche sichtbar", kann ich die ergebnisse und behauptungen schon nachvollziehen. ist aber irgendwie das gleiche wie wenn ich äpfel mit sauren gurken vergleiche...
dies nur am rande. die klassifizierung teilverschüttet, ganzverschüttet... ist eine wissenschaftliche und wurde von den lawinenforschungsinstituten erstellt. abgesehen davon ist die argumentation und das marketing des ball herstellers natürlich unwissenschaftlich bis hin zu unlauter. nur, die begriffe verwendet er definitionsgemäss.
das wichtigste bei der ganzen diskussion: abs, snowpulse, avalung, lvs, sonde, schaufel sind alles nur NOTFALLSYSTEME. sie erhöhen die chance, einen lawinenabgang zu überleben. erhöhen heisst aber nicht garantieren. sprich: all diese systeme sollten nicht dazu führen, das risiko bewusst zu erhöhen. grundlage beim freeriden ist immer noch die lawinenkundliche beurteilung der hänge, eine risikoabschätzung und dann die bewusste entscheidung, den hang zu fahren oder es lieber sein zu lassen. und dann auch den mut zu haben, es auch wirklich nicht zu tun!
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