Les Deux Alpes – Naja
Am Dienstag (Tag nach unserem La Grave Besuch) gab es wieder Bluebird. Das Schönwetter wollten wir ausnutzen um uns die Möglichkeiten in Les2Alpes anzusehen. Dafür sprach auch die Höhe des Gebiets, da ja unterhalb von ca. 2300m der Nassschnee durch die Nachkälte zu Beton gefroren war. Leider übersahen wir die Möglichkeit, dass die Südhänge um den Col du Lautaret in der Märzsonne bereits Firnpotential boten (am Nachmittag sahen wir dann diverse Aufstiegs- und Abfahrtsspuren). Der Bereich zum Col de Galier (im Winter gesperrte Strasse) hätte da einige, lohnende Ziele geboten, die auch mit der herrschenden Lawinenwarnstufe (3) vertretbar gewesen wäre.
Les2Alpes ist eine bereits klassische französische Skistation und liegt sehr schön vor hochalpiner Kulisse.
Die Auffahrt in die höheren Gefilde gestaltete sich überaus langwierig. Dauerndes Seilbahnwechseln mit den damit verbundenen (kurzen) Verbindungsabfahrten ließ bei mir kaum ein Skifahrgefühl entstehen. Leider war auch im Bereich über 2400/2500m der Schnee nicht gut – großteils von Wind geformter Pressschnee.
Zudem zeigten etliche abgesprengte Schneebrettlawinen das vorhandene Gefahrenpotential deutlich an, wie z.B. an den an sich sehr schönen Westhängen der Belle Etoile. Auch in der Clot de Chalance waren große Schneebrettablagerungen zu sehen.
Endlich oben am Gletscher angekommen, war zwar die Aussicht grandios – die Abfahrt aber wiederum eher mau. Der Wind hatte hier ganze Arbeit geleistet. Das schöne Gelände der Echine de Chevres Abfahrt war dadurch nur mit stark beeinträchtigtem Genuss zu befahren (vor allem im steileren Teil).
Schließlich beschlossen wir runter zu fahren und den Tag im Sonnensektor von Les2Alpes auslaufen zu lassen. Durch weiträumiges Ausqueren oberhalb der Piste „Grand Couloir“ fand ich dann noch einigermaßen akzeptable Hänge, die mit Genuss zu befahren waren. Weiter unten – schon ziemlich nahe an der Piste – stürzte ich dann an einer harten Pressschneeplatte und kullerte ein wenig nach unten – die alpine Bremstechnik war im harten Schnee wohl nicht ganz angebracht, da sich die Skischuhe steigeisenähnlich in der Pressschneeplatte verhakten und zu Überschlägen führten. Letztere führten dann zu Schulter-Aua und zu Gejammere meinerseits, was mir sofort den Ruf eines Jammerlappen einbrachte. Meine eigene Diagnose – komplizierte Schulterzertrümmerung – wollten meine einschlägig ausgebildeten Begleiter nicht bestätigen. Zu allem Überdruss verlor ich dann irgendwo unten an einem Lift meine Sonnenbrille.
Meine abendlichen Mit-dem-Zug-nach-Hause-Fahren-Pläne wurden dann von Gerrit und Sabine erfolgreich mit der Verabreichung von diversen Medikamenten und Salben bekämpft, so dass ich die nächsten Tage dann als Medikamentenjunkie unterwegs war …
Insgesamt merke ich, dass mir diese großen Skigebiete immer weniger zusagen. Das Gewurle rund um die vielen Lifte macht mich ganz mieselsüchtig … Allerdings muss ich zugeben, dass bei guten Schneeverhältnissen die off-piste-Möglichkeiten in Les2Alpes überaus zahlreich und lohnend sind.
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