Tiroler Variationen (8. bis 11. Mai 200
Gute Schneelage, früher Pfingsttermin und der verlockende Wetterbericht luden nachgerade zu einem ausgedehnten Skiwochenende ein. Zufällig hatte mein Kletterpartner und Skischüler Gerhard am Mittwoch vor Pfingsten einen beruflichen Termin in Innsbruck, der eine Kombination mit entsprechend alpinen Ski- und Bergtouren in Tirol nahe legte.
Donnerstags war ich noch allein unterwegs und ich entschloss mich daher für einen kurzen Trip ins Stubai, das nach dankenswerter Auskunft von Frau K. noch Abfahrtsmöglichkeiten bis ins Tal (bzw. nahezu) bietet.
Da ich es gemütlich angehen wollte, wählte ich das Einfachste und Naheliegendste: ein kurzer Fellaufstieg (wegen südostseitger Lage dennoch ordentlich schweißtreibend) vom Bereich der Daunferner-Skilifte ermöglicht über eine kleine Scharte (ca. 3000m) einen Übergang zum Daunkopfferner.
Die Scharte gibt den Blick frei auf schönes und gemütliches Skigelände
Blick zurück
Später dreht sich die Abfahrt nach Osten und man kommt durch die Glamergrube zu den Hängen oberhalb der Talabfahrt „Wilde Grube“, der man dann weiter zur Talstation Mutterbergalm folgt. Schnee gab’s noch bis zur vorletzten Kehre.
Talabfahrt Wilde Grube
Donnerstags Nachmittag fuhren wir dann weiter ins Pitztal …
Am Freitag stand ein „Pflichtprogramm“ an der Tagesordnung. An sich bin ich kein Gipfelsammler, aber seitdem ich den höchsten Berg von Wien erklommen habe, möchte ich nun doch alle „Nine Summits of Austria“ tun. Also „muss“ ich auf die Wildspitze.
Zugegeben: Schön ist sie schon
Aber auch nicht gerade ein einsames Unterfangen
Natürlich wollten wir nicht nur auf die Wildspitze, unser Ausflug über die Normalroute war gleichzeitig auch „fact-finding-mission“ über die Zustände in den diversen nahe gelegenen Nordwänden. Wir waren nämlich nicht ausschließlich zum Skifahren hier, sondern hatten auch unser Eiszeug im Gepäck.
Der Aufstieg entlang der Normalroute zieht sich ziemlich flach und lang dahin. Es gab nicht einmal eine Spur! Ganz im Gegenteil war eine „richtige“ Piste ausgetreten …
Nach ca. einer Stunde können wir genauere Einblicke in die Brochkogel Nordwand tun. Schaut gut aus und unter der Gipfel-Eiskalotte ist gerade eine Seilschaft am Werken.
Wir müssen aber weiter Richtung Wildspitze – noch fehlt ein ordentliches Stück. Während des monotonen Steigens bleibt genug Zeit um die Verhältnisse in der Nordwand des Wildspitze-Vorgipfels (3686m) zu studieren (bei der Abfahrt probiere ich dann eine Befahrung, quere aber wegen Blankeis und offenem Bergschrund wieder zurück zur Normalroute).
Endlich erreichen wir das Skidepot und können uns auf dem Weiterweg zum Gipfel machen.
Überraschenderweise haben sich die „Massen“ durch unterschiedliche Aufstiegsgeschwindigkeiten gelichtet und wir erreichen ohne Stau den Gipfel. Dort können wir die Aussicht genießen, die allerdings an der Wildspitze darunter leidet, dass man nur Berge sieht und kein einziger Talblick möglich ist.
Blick nach Süden zum Alpenhauptkamm – mit interessanten, fast schon sommerlich anmutenden - Quellwolkenformationen
Die Abfahrt bietet im Wesentlichen flache Hänge (mit Ausnahme meines kurzen, unvollständigen Abstechers in Vorgipfel-Nordwand), die entlang der „Hauptspur“ pistenähnlich ausgefahren war (die steilere Normalrouten-Abkürzung war verbuckelt und wir ersparten uns daher diese Plackerei).
Immerhin war ab und an abseits der „Piste“ Platz genug für eigene Spuren im schönen Firn
Das Ambiente war aber durchwegs ansprechend – sehr schöne Hochgebirgsstimmung bei Traumwetter …
Der Gegenanstieg zurück zum Mittelbergjoch (die Taschachroute sind wir wegen Lawinengefahr nicht gefahren) war dann allerdings in der Mittagssonne ordentlich anstrengend …
und sehr heiss…
Für den nächsten Tag entschieden wir uns dann die Wildspitze-Nordwand zu probieren. Nicht zuletzt deswegen, da das Gelände unterhalb der Nordwand viele lohnende Abfahrtsvarianten für die Rückkehr ermöglicht.
[to be continued]
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