Livrios TR über seine Tour inklusive Traumabfahrt auf eben diesem hatte uns an gewisse, schon oft beäugt und noch nie fahrbar erschienene Rinnen erinnert. Bereits im Vorfeld nahmen wir deren momentanen Zustand aus der Ferne in Augenschein und beschlossen am Samstag eine gemütliche Wanderung ohne Verpflichtungen in Richtung des beliebten und praktisch zwischen zwei Skigebieten mit vorzüglichem Aprés Ski gelegenen, linken Fernerkogels.
Kaisa, Veikko und Keksie lustwandeln durch flirrende Hitze über einen Gletscher.
Blick vom Gipfel mit Einladung zum Philosophieren über den Unterschied zwischen Himmel und Erde, beziehungsweise die Frage, wo das eine anfängt und das andere aufhört.
Keksie und Kaisa haben den linken Fernerkogel bezwungen.
Nach verdienter Gipfelrast fahren Veikko und Kaisa über den noch angenehm pulvirgen Gletscher ab (siehe Livrios TR), Keksie und ich suchen den Einstieg zur Alternativabfahrt. Keksie bewegt sich hier direkt drauf zu.
Nach einem ersten Blick den, doch recht abrupten, Abgrund hinunter kommen uns ein paar Zweifel. Wie auch das Leben grundsätzlich betreffend, handelt es sich hier jedoch um eine Frage der Perspektive und mit ein bisschen an der Kante entlang hangeln findet sich ein Blickwinkel, aus dem wir finden, es wäre machbar, wenn auch durchaus sportlich.
Wir diskutieren länger, kommen zu dem Schluss, dass wir zu spät dran und das Risiko zu hoch ist und folgen den anderen über den Gletscher hinunter. Blick zurück:
Zum Vergleich das gleiche im Februar, Rinne rechts im oberen Bild mittig.
Neuer Tag, neues Glück. Am Sonntag geben Keksie und ich uns die nicht besonders vielen Höhenmeter noch mal etwas zügigeren Schrittes, während die anderen im Skigebiet ihren Sonnenbrand pflegen. Da wir jetzt wissen, was uns erwartet, stellen wir uns beim Gedanken an das Verlassen des gemütlich flachen Gletschers nicht mehr so an.
Der Schnee ist wie erwartet auf der schattigen Seite pulvrig, auf der sonnigen ein fester, aber griffiger Harschdeckel.
Die obersten Schwünge waren weder besonders fröhlich in der Stimmung, noch elegant in der Ausführung. Ein letztes Mal Zusammenreißen,
und wir befinden uns wieder in entspannteren Gefilden, wo Hinfallen und Wegrutschen nicht mehr ganz so potentiell tödliche Konsequenzen hätte.
Schnee ist angenehm, Platz reichlich und Steilheit moderater. Etwa auf halber Strecke fängt ein stetiges Rieseln von den Felswänden über der Rinne an. Massenmäßig kommt zwar nicht viel, aber da wir plötzlich einen reißenden Nassschneebach neben uns haben, genügt ein „Fuck! Holy shit! Let’s get out of here!“ und wir sind uns einig, nicht länger zu verweilen, sondern auf schnellstem Wege an die Schirmbar zu flüchten.
Die Rinne ist mehr oder weniger nach Norden ausgerichtet, der Tag war recht bewölkt, Harschdeckel in der Rinne wie erwähnt noch fest. Was wir sehr unterschätzt haben, war, wie sehr sich die Felsen darüber auch durch die diffuse Strahlung erwärmen. Die Rinne wird auf beiden Seiten von Felswänden begrenzt, wobei logischerweise die eine nach NW schaut, die andere nach NO. Letztere war trotz frühem Start und günstigem Wetter schon viel zu warm. Fels durchsetzte Schneeduschen sind eher nicht so toll, kündigen sich aber fluchtbegünstigenderweise wenigstens lautstartk an.
Fazit: Bedürfnis an Nervenkitzel vorläufig wieder gestillt.
Wehrmutstropfen: Marius, normalerweise Maskottchen für die interessantern Aktionen im P-tal, war nicht dabei
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