Für und wieder "Secret Spots"

**Simon Pfandler** · 07.10.2008, 07:42

Also was mir schon auf die Nerven geht, dass wir Einheimischen vom Geld der Touristen abhängig sind. Bei uns in Tirol ist es so, dass jeder! Betrieb eine Abgabe an den Tourismusverband zu leisten hat, dieser unterstützt wieder solch wahnwitzige Liftprojekte die sich niemals rechnen.
Die Hoteliers schreien sie brauchen dort einen Lift und dort einen Lift, sonst könnten sie keinen Arbeitsplätze bieten, ihre Mitarbeiter kommen aber fast durchwegs aus Ostdeutschland oder dem Osteuropäischen Raum. Dann werden Lifte gebaut und die Hoteliers nehmen Kredite auf um noch mehr Zimmer zu bauen, usw... . Nach ein paar Jahren fällt dann eine Saison einmal schlechter aus und sie schlittern in den Konkurs, wer darfs wieder zahlen?
Sicher gibt es bei uns ein paar Dörfer (Sölden, Ischgl,...) die nur durch den Tourismus überleben konnten, aber gerade bei den kleineren Secret Spots sind viele Lifte darunter die von den Einheimischen finanziert werden. Ich finde es zwar auch ganz angenehm, dass ich in solchen Gebieten an einem Tag 10.000 Höhenmeter Pulver genießen kann (an einem guten Tag sogar alles First Tracks

). Wenns aber keinen Lift gibt dann komme ich halt auf 1500 Meter das dafür aber mit First Track Garantie.

Also ich persönlich gebe gerne Geheimtips weiter, halte mich da aber an Klar und entscheide mich nach Sympathiewerten.
Was ich nicht mag, ist wenn Leute mir einfach nachfahren und nicht einmal Grüßen können. Das erledigt sich oft allerdings auch recht schnell, wenn sie dann irgendwo nicht mehr weiter kommen, weil es zu steil ist oder wir fahren irgendwo in einen Graben, packen fröhlich unsere Felle aus und steigen dann wieder auf. Hätten sie nur kurz mit mir gesprochen und mich nicht einfach überholt, hätte ich sie gerne über unser Vorhaben aufgeklärt (und ihnen vielleicht sogar ein paar lohnende Alternativen gezeigt).
Wenn ich in ein Gebiet komme in dem ich mich nicht so auskenne hatte ich bisher noch nie mit Lokals Probleme. Sollte ich im Gelände auf Lokals treffen und es gibt einen unverspurten Hang, rede ich kurz mit ihnen und lasse ihnen dann gerne den Vortritt.

Gruaß
Simon

**subtleplague** · 07.10.2008, 08:07

naja es geht hier nicht um eine prinzipielle rechtfertigung der touris in diesem Thread nachdem Motto "wir bringen euch doch erst das geld", sondern eher darum, dass man pseudocoole locals im gelände trifft, die einem mit einem freundlichen "verpiss dich" aus ihrem ach so geheimen freerideparadies haben wollen, und die man dann abends im angesagten snowboardgeschäft des dorfes rumhängen sieht.
nicht, dass das mal jemandem in mayrhofen passiert wäre oder so.

Ich würde mir nie anmaßen nur deshalb ein Anrecht auf irgendetwas zu haben weil ich Geld mitbringe. Genauso haben die Locals m.E. aber kein Anrecht auf irgendetwas nur weil sie näher am Lift wohnen.

Von Touren reden wir hier nicht, denn da gibt es zwar Modetouren, aber allein die Arbeit bewahrt Touren davor zu schnell verspurtzu werden. Abgesehen davon, dass die klassischen Tourengeher seltenst an interessanten Abfahrten interessiert sind, während der Freeridetourist das gerne hat. (Auch wenn vielen dafür das können fehlt und sie dann die couloirs quer runterspacken.... hmpf)

**Horss** · 07.10.2008, 19:59

Zitat von Campagnard

Hier wieder meine Ermahnung bitte zum gefragten Sachverhalt beizutragen!

Dass sich jeder selber um sein Zeug kümmern sollte mag denjenigen entgegen kommen, die dazu in der Lage sind. Die besten Abfahrten habe ich aber persönlich nicht aus Karten zusammengeschustert sondern entweder aus Tourenführern und Karten kombiniert, oder eben von Gebietkennern erfahren. Hinzu kommt, dass dies eine Randsportart ist die aktuell Zuwachs erfährt. Neulingen das Kartenlesen zuzumuten welches ich mir über Jahre hin erarbeitet habe kann ich nicht, höchstens Hilfestellung leisten. Wäre es da nicht ein großartiger Beitrag von Gebietskennern ihre "Geheimnisse" offen darzulegen um eine Randsportart populärer und pancugolo folgend, auch sicherer zu machen?

Zitatende

das hat durchaus was mit dem Sachverhalt zu tun. Mir ist noch nie ein Einheimischer quer gekommen und von localism halte ich nichts weder beim skifahren noch beim surfen oder bei sonst was. Probleme entstehen aber immer dann, wenn sogenannte secret spots in Zeitschriften, online oder in Filmen breitgetreten werden und auf einmal jeder heiopei glaubt dort hin zu müssen. Das ist das Problem welches zu localism führen kann. Im extremfall spannt wirklich mal ein fanatischer Jäger ein drahtseil...
War das jetzt argumentativ genug ?

**pancugolo** · 08.10.2008, 11:35

Zitat von Horss

Zitat von Campagnard

Hier wieder meine Ermahnung bitte zum gefragten Sachverhalt beizutragen!

Dass sich jeder selber um sein Zeug kümmern sollte mag denjenigen entgegen kommen, die dazu in der Lage sind. Die besten Abfahrten habe ich aber persönlich nicht aus Karten zusammengeschustert sondern entweder aus Tourenführern und Karten kombiniert, oder eben von Gebietkennern erfahren. Hinzu kommt, dass dies eine Randsportart ist die aktuell Zuwachs erfährt. Neulingen das Kartenlesen zuzumuten welches ich mir über Jahre hin erarbeitet habe kann ich nicht, höchstens Hilfestellung leisten. Wäre es da nicht ein großartiger Beitrag von Gebietskennern ihre "Geheimnisse" offen darzulegen um eine Randsportart populärer und pancugolo folgend, auch sicherer zu machen?

Zitatende

das hat durchaus was mit dem Sachverhalt zu tun. Mir ist noch nie ein Einheimischer quer gekommen und von localism halte ich nichts weder beim skifahren noch beim surfen oder bei sonst was. Probleme entstehen aber immer dann, wenn sogenannte secret spots in Zeitschriften, online oder in Filmen breitgetreten werden und auf einmal jeder heiopei glaubt dort hin zu müssen. Das ist das Problem welches zu localism führen kann. Im extremfall spannt wirklich mal ein fanatischer Jäger ein drahtseil...
War das jetzt argumentativ genug ?

Nun, das Strafgesetzbuch dürfte für einen theoretischen, fanatischen Jäger ein sehr überzeugendes Argument sein. Das gleiche Argument wirkt auch bei eventuell herumprügelnden Locals.

Ich habe alllerdings beides noch nie erlebt, und gehe schon sehr lange und sehr häufig Freeriden. Das einzige Mal, wo jemand gegen den fiesen Pancugolo Agressionen ausleben wollte, war in St. Anton. Und das war auch nur ein Tourist.

Meine Erfahrung mit Locals war bisher immer positiv (abgesehen von einem österreichischen Skilehrer, der mal meinte mich belehren zu müssen). Fast alle Locals die ich kennen lernte, zeigten mir ihre "secret spots" voller Stolz.

Ich habe es ferner noch nie erlebt, dass es zu Überfüllung von irgendwelchen Secret Tracks durch Darstellung in den Medien gekommen wäre. Statistisches Material, dass diese These stützen könnte, wäre sicherlich hilfreich.
Ich habe mir mal die Aufrufe ("Hits") der TR´s hier in diesem Portal angeschaut. Seltsamerweise geniessen die Spots, die sich eh schon eines großen Bekanntheitsgrades erfreuen, auch hier die grösste Aufmerksamkeit. Obwohl es hier auch viele TR´s aus weniger bekannten Destinationen gibt. Die werden aber weniger beachtet.

Ich glaube das Ganze reguliert sich von selbst. Ich könnte jede Menge "Supersecret Spots" hier oder anderswo Online stellen. Müsste ich dann Angst haben, dass das irgendwann überlaufen wird?
I wo!

**Horss** · 08.10.2008, 20:35

Das Strafgesetzbuch hat noch keinen Fanatiker abgehalten. Wie sonst könnten im Schwarzwald - da bin übrigens ich ein "local" - auf den besten Biketrails immer wieder mal Nagelbretter auftauchen ? Ist auch nicht so richtig erlaubt, aber Spinner gibbet halt überall...

**Horss** · 08.10.2008, 20:54

"suchen" und "finden" gehört beim freeriden einfach dazu und macht einen grossen teil des Reizes aus. Ich habe bislang auch nur gute Erfahrungen mit locals gemacht und denke das wird auch weiterhin so sein. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass von Jahr zu Jahr mehr Leute zum freeriden stossen und das wird auch so weitergehen. Insofern finde ich einfach, das man nicht jeden Spot bis zum letzten Detail veröffentlichen muss. Diejenigen die sich mit unserem Sport ernsthaft beschäftigen finden früher oder später in jedem Gebiet die guten Ecken.