Schweiz - kreuz und quer (8.-15.3.2008)

**gletsch** · 17.03.2008, 17:09

Schweiz – kreuz und quer

Unsere diesjährige Skireise in die Schweiz schien unter keinen guten Stern zu stehen. Das trockene Frühlingswetter im Februar machte uns bereits ziemlich nervös, als dann endlich kurz vor unserer Abreise einige Schneefälle angekündigt wurden. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns die ursprünglich geplante Route (über Arlberg, den Prättigau in die Zentralschweiz) im Großen und Ganzen beizubehalten.

Tag 1 (Stuben): Wo wir Marius’ Warnung ausschlugen und mit dem Skifahren aufhören wollten

Der Auftakt in Stuben begann dann allerdings mit einer herben Enttäuschung. Die Verhältnisse am 8. März an der Albona waren gelinde gesagt grauenhaft: Glasiger Bruchharsch der übelsten Sorte. Auch ein Wechsel der Ski und des Orts (Sonnenkopf) brachte keine wirkliche Verbesserung. Aber selber schuld, Marius hatte uns per SMS noch vor windbeeinflussten Schnee gewarnt. Offensichtlich hatte dann die Sonne des Vortags noch zusätzlich für eine Schmelzharschkomponente gesorgt …

Prättigau (Tag 2): Wo wir ins Heu gingen und mit der Welt wieder zufrieden waren

Mit gemischten Gefühlen ging es dann abends weiter ins Prättigau nach Fideris um anderntags mit einem etwas eigenartigen Gefährt auf die Heuberge zu fahren.

Interessante Aufstiegshilfe

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Der Tag war dann Balsam für unsere etwas zerrütteten Nerven. Die Schneeverhältnisse waren unvergleichlich besser und die Tatsache, dass beinahe mehr Schneeschuhstapfer denn Skifahrer unterwegs waren ergab ein zusätzliches Plus.

Nach einer gemütlichen Vormittagstour (sogar mit dem Vergnügen die eigene Aufstiegsspur ziehen zu dürfen

) folgte dann ein gemütlicher Nachmittag im sanften, aber ansprechenden Gelände im Umfeld der drei Schlepplifte.

Unser erstes Ziel: Mattjischhorn (2460m)

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Gemütlicher Aufstieg

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Platz genug für die Abfahrt

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Auch im unmittelbaren Liftbereich fanden sich noch genug freie Hänge – durchwegs von sanfter Natur

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**gletsch** · 17.03.2008, 18:29

Prättigau (Tag 3): Weissfluh hintenrum

Am dritten Tag stand eine Tour vom Parsenngebiet auf dem Programm. Hierzu ging’s zunächst von der Weissfluh hinten runter, wobei eine kurze – leider etwas schneearme - Rinne den „Ausgang“ zu den schönen Hängen der Haupteralp vermittelt.

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Danach gings rauf zum Schwerxi (256

, einem Joch zwischen Weissfluh und der Zenjifluh. Letztere war ursprünglich als Ziel angepeilt, durch den immer stärker werdenden Föhnsturm verzichteten wir darauf. Die darauf folgende Abfahrt Richtung Barga war dann durch windbeeinflussten Schnee und stark wechselnden Sichtverhältnissen geprägt.

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Ein kurzer Aufstieg über den Durannapass (wo sich zwei Ski-Skiter mehr über den Föhnsturm freuten als wir) vermittelte dann den Rückweg zur Parsennabfahrt oberhalb von Küblis.

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big mountain · 17.03.2008, 18:44

echt cool nur etwas wenig schnee hat es da

**gletsch** · 17.03.2008, 19:58

Alpensüdseite (Tag 4): Wo wir Marius trafen und sich der Wert fetter Ski zeigte

Dank Internet und slf.ch konnten wir uns zeitnah über beträchtliche Neuschneemengen an der Alpensüdseite informieren (daher auch der Föhnsturm im Prättigau). Am nächsten morgen fuhren wir also sofort runter in den Süden – zum Glück ist die Schweiz ja klein …

Als zusätzlicher Bonus war mittlerweile (nach noch nächtlichem Schneefall) auch das Wetter besser geworden und die Alpensüdseite begrüßte uns mit Sonne pur und knapp einen halben Meter Neuschnee.

Parkplatz – man beachte die Neuschneemenge auf den Containern

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Zufällig habe ich morgens Marius’ Auto fotografiert – ohne es zu erkennen

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Einzigstes Problem war das Fehlen geöffneter Liftanlagen. Blieb nur die – zum Glück unpräparierte – „schwarze“ Talabfahrt (die zweite Talabfahrt war präpariert). Also gleich da mal runter. Bereits die ersten Schwünge zeigten ein kleines Problem auf: die Hänge waren beinah zu flach für den vielen Neuschnee (der im März auf dieser Höhenlage – unter 2000m – natürlich nicht der perfekt fluffige Jänner-Powder war). Selbst mit den Tankern musste ich mehr oder weniger grade runterpflügen. Meine beiden Begleiter blieben zunächst mal überhaupt stecken … Nicht ohne etwas Schadenfreude wies ich auf die Vorteile breiterer Ski hin (Gerrit und Sabine hatten diese bislang als für Europa unnötiges Spielzeug abgetan …).

Abfahrtsgraben der Talabfahrt

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Endlich wurde mit dem Sessellift dann der erste (und letzte) Lift oben geöffnet (an den Schleppliften wurde zwar den ganzen Tag gearbeitet, diese blieben aber alle zu). Das Gelände ist zwar fast durchwegs unspektakulär – aber wen stört das bei diesen Schnee- und Wetterbedingungen schon?

Endlich tiefer Powder

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Der Andrang hielt sich in Grenzen – den ganzen Tag über fanden sich noch genug freie Flächen ohne Hiken zu müssen.

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Im schattigen Wald blieb der Schnee den ganzen Tag über pulvrig

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Während der Mittagspause erhielt ich dann eine SMS von Marius mit der begeisterten Meldung einen perfekten Powderday auf der Alpensüdseite zu haben. Ich rief ihn dann gleich zurück und es stellte sich heraus, dass wir 2-3 Tische auf der Sonnenterasse des Restaurants entfernt voneinander saßen. Zudem hatte ich ihn am Vormittag mit seiner Freundin schon im Wald zufällig (und unerkannterweise) begegnet.

big mountain · 17.03.2008, 20:02

gletsch du alter wedler

**gletsch** · 17.03.2008, 20:20

Zitat von big mountain

gletsch du alter wedler

Ich bin ja nur der Fotograph :P

**gletsch** · 17.03.2008, 20:29

Alpensüdseite (Tag 5): Mediterranes Flair anstatt Schnee

Über Tag 5 gibt’s nicht viel zu berichten. Schneefall, dann Regen in Andermatt (unser neuer Stützpunkt für die restlichen Tage). Und auch in Airolo gab’s Regen bis auf ca. 2000m. Nachdem unser Ausweichziel - ein Mini-Skigebiet nahe des Lago Maggiore – bereits seit 5 Jahren den Winterbetrieb aufgegeben hatte. „nutzten“ wird den Tag für einen Espresso in Lugano.

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**gletsch** · 17.03.2008, 22:39

Andermatt (Tage 5+6): Reduziertes Programm

Andermatt wollten wir noch unbedingt einmal in der Prä-Sawiris-Ära sehen. Leider bekam Andermatt wenig bis kaum was von den großen Neuschneefällen des Adriatiefs was ab, aber immerhin hörten wir was von etwas über 20cm Neuschnee und das Wetter schien sich zu bessern. Nach den jüngsten Erlebnissen borgten sich Gerrit und Sabine breitere Ski aus und entschied mich ebenfalls für einen Skitest und bekam Head Supermojo 105 in der subjektiv wahrgenommenen Turmhöhe von 191cm (das letzte Mal bin ich im Jahr 1996 einen langen Ski gefahren – damals noch „klassisch“ tailliert, also Pommes).

Dementsprechend gespannt fuhren wir mit der Gemsstockbahn hoch – noch waren die offensichtlichen Hänge unterhalb der Seilbahn und die Couloirs kaum verspurt.

Die ersten kleinen Hänge unterhalb der Seilbahn

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Am Vormittag gab’s noch Platz genug zum Laufenlassen – die Vorteile eines langen Ski haben mich bald überzeugt

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Nach ein paar Abfahrten am Luterseeli trafen wir wieder – zufällig – auf Marius uns seine Freundin.

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Kurz nach Mittag entschieden wir uns Guspis zu fahren und querten rüber zur Gafallenlücke.

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Hochliegende Wolken sorgten grade am Beginn für eher diffuse Lichtverhältnisse. Auch der Schnee war zunächst unangenehm windbeinflusst. Erst ab ca. 2600m wurde es dann wirklich genussvoll. Der Andrang in Andermatt war – unter der Woche – generell gering und in während der gesamten Abfahrt trafen wir kaum auf andere Skifahrer.

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Überraschenderweise waren auch bei der darauf folgenden Abfahrt – Felsental – kaum Leute. Das Gelände war zwar nicht völlig unverspurt, aber es gab genug Platz.

Am Freitag sah die Sache dann allerdings schon anders aus. Der vordere Bereich im Seilbahnsektor war nahezu völlig verspurt.

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Leider hat der Warmwettereinbruch in Verbindung mit der Sonne den Schnee unterhalb 2500m deutlich zugesetzt. Die geplante Abfahrt über die Vermigelhütte durchs Unteralp nach Andermatt haben wir daher abgeblasen und fuhren lieber im Bereich St. Annafirn (wo sich der Schnee noch gut gehalten hatte).

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Auch die geplanten Abfahrten im Bereich Winterhorn-Zumdorf/Realp ließen wir angesichts der Frühjahrstemperaturen bleiben …

Oberalppass (Tag 7): Skitour Pazolastock – Kontemplatives und Adrenalin zum Abschluss

Am letzten Tag nahmen wir uns wieder eine Skitour vor. Die zuerst anvisierte Fellilücke nördlich des Oberalppasses erschien uns aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung (Südhänge) wenig lohnend.

Blick zur Fellilücke

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Dagegen bot der Pazolastock eine interessantere Alternative und die ca. 700 Höhenmeter Aufstieg genug Zeit für kontemplative Betrachtungen und herrliche Ausblicke ins Surselva.

Aufstieg zum Pazolastock – bei der Querung der Südhänge

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Während Gerrit und Sabine die Standardroute nach Tschamut wählten, folgte ich dem Beispiel zweier Snowboarder und fuhr direkt die Nordflanke ab. Der Einstieg erfolgt beinah direkt vom Gipfel an einer kleinen Wächte. Die ersten Meter brachten etwas Adrenalinkick, dann legte sich der Hang etwas zurück und es gab genug Platz um zwischen den Felsen durchnavigieren zu können.

Pazola-Nord - Einfahrt

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Pazola-Nord - Rückblick

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Der Rest der Abfahrt war dann reiner Genuss – dank der Nordlage noch annähernd pulvrig um später im flacheren – sonnenausgesetzteren – Bereich in Firn überzugehen.

Pazola-Nord – Überblick

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Auf der Talabfahrt nach Andermatt gab’s dann noch mal die Möglichkeit Andermatt und das Urserental ohne dem projektierten Megaresort zu bestaunen.

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Fazit
Die Schweiz ist für mich immer etwas Besonderes. Im Gegensatz zu vielen Gegenden in Österreich gelingt hier so was wie ein „Massentourismus mit menschlichem Antlitz“.

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**AndreasCH** · 18.03.2008, 06:27

Sehr hübsch, danke. Schade das ich an den Tag auf der Südseite nicht freimachen konnte, sonst wären es noch mehr unheimliche Begegnungen geworden

**mcshiti** · 18.03.2008, 06:47

Tag 5 hat mich kurz geschockt!

aber schaut super aus. leider war unser schweiztrip ja durch eine Woche von "tag5" (20°) abgebrochen worden...

PS.: hinsichtlich schilänge:

zu mir hat man mal gesagt: dein schi ist ja kleiner als du! und du nennst dich freerider!? (den schi hab ich nicht mehr)

**gex** · 18.03.2008, 07:13

sehr schöner tr!!

notiz an mich: vor der pharaonen invasion noch nach andermatt!

**lazyboy** · 18.03.2008, 08:08

sehr geil das

**skee0r** · 18.03.2008, 09:50

schön, schön. eigentlich hatte ich in dieser saison auch einen trip durch die schweiz geplant, ist sich aber leider zeitlich nie ausgegangen. im nächsten jahr dann!

**peakskier** · 18.03.2008, 09:54

sehr schöner TR. der letzte satz bestätigt auch meinen eindruck, den ich immer habe, wenn ich in die schweiz fahre.

**Schorsch629** · 18.03.2008, 11:31

sehr schöne bilder ! und ja, die schweiz, die hat einfach was

**Dicki** · 18.03.2008, 13:38

Sehr schön. So einen Trip möcht ich auchmal machen =)

**livrio** · 18.03.2008, 17:12

Als der auf diesen Bildern zumeist Abgelichtete melde ich mich auch zu Wort: Trotz nicht wirklich optimaler Ausgangslage hatten wir im Detail dann viel Glück mit Wetter und Schnee, bis auf den Tag am Arlberg, der war eigentlich zu vergessen. (Gut, in Lugano sind wir auch nicht Schigefahren, aber es war trotzdem nett dort).
Auf jeden Fall höchst empfehlenswert sind die Fideriser Heuberge, dort muß ich unbedingt mal hin, wenn man die Abfahrt bis hinunter ins Tal machen kann, der Powder in San Bernadino war ein unerwartetes Geschenk und der Gemsstock ist ja weithin als Top-Destination bekannt, hier waren wir wirklich überrascht, dass unter der Woche dort absolut gar nichts los war (wir waren die einzigen Hotelgäste, der Ort (Hospental) war nahezu ausgestorben, keine Wartezeiten an Seilbahn oder Liften).
Die Abfahrt, die gletsch am letzten Tag gewählt hatte, war auf jeden Fall besser als unsere Standard-Route Richtung Sedrun, da war der Schnee oben leider ziemlich kaputt und erst in den flachen unteren Passagen hatten wir etwas Firn. Werde in den nächsten Tagen noch ein paar Bilder reinstellen, damit man auch gletsch in Aktion sieht.

**osti** · 18.03.2008, 22:03

Sehr nett!!! Andermatt ist unter der Woche z.T. echt ausgestorben. Als wir Ende Januar da waren, saßen wir teilweise zu dritt in der Gondel....

Direkt neben dem Pazolastock ist auch noch der Rossbodestock, der eine sehr nette Nord-West Abfahrt mit weiten offenen Hängen hat. Und Vis-a-vis östlich ist noch der Piz Cavradi mit ner Nordabfahrt....