Wie fast immer im Leistungssport: besser wär eigentlich, die Athleten würden nichts sagen. >
Ist schon völlig klar, dass die Sicherheit nicht Sache der Athleten sein soll, kann oder gar darf.
Ein Wettkampfsportler kann diese Entscheidungen im Rahmen eines Wettkampfes aus vielen Gründen nicht treffen. Manche davon sind in der eigenen Psyche zu suchen und andere im Umfeld und den Bedingungen und Konditionen des Profisports.
Das meinte ich auch damit, dass es interessant ist, in die inneren Welten Einsicht zu bekommen. Das war völlig ernst gemeint.
Der Athlet muss sich also voll und ganz auf die zuständigen Organe der Organisation verlassen. Und kann diese eigentlich auch gar nicht hinterfragen. Wenn ein Fahrer diese Entscheidungen hinterfragen soll und sich fragen muss, ob der Hang wirklich sicher ist und er wirklich abfahren soll, kann er gleich zuhause bleiben. Denn dann ist er im Kopf nicht frei genug, um seine Leistung abzurufen.
Das stell ich gar nicht in Frage.
Und in diesem Zusammenhang ist für mich völlig unverständlich, dass die Fahrer durch Abstimmung in dem Entscheidungsprozess mitwirken.
Für mich ist das alleinige Kompetenz der Organisation. Und damit auch der alleinige Fehler dieser.
Im Gegenzug bin ich aber nicht der Meinung, dass FWT Fahrer grundsätzlich ein höheres Lawinenrisiko eingehen müssen, als durchschnittliche Freerider das tun. Man muss halt Zeiten und Bedingungen finden, die das Befahren solcher Hänge erlauben. Das man hier meist trotzdem außerhalb von Munter'schen Methoden unterwegs ist, ist logisch. Das heißt aber doch noch nicht, dass man zwingend ein massiv erhöhtes Risiko eingeht.
Das könnte meiner Laienauffassung nach auch ein Bergführer aus rechtlichen Gründen gar nicht verantworten. Ich bin nicht sicher, dass die Involvierung eines Bergführers vertraglich AO geregelt werden kann, dass er allgemeine Sicherheitseinschätzungen grob über Board werfen kann ohne im Zweifelsfall Konsequenzen befürchten zu müssen
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Und dass die derzeitige Lage in den Nordalpen äusserst prekär ist, sollte jedem klar sein, der verfolgt hat, was in den letzten Tagen so passiert ist.
Ohne den Hang und die Bedingungen genau zu kennen, ja sogar theoretiach ohne zu wissen wo die Tour genau stattfindet, muss ich sagen, dass ich nicht wirklich überrascht bin, dass in einem Contestface in den zentralen Nordalpen diese Woche ein Brett abgeht. Überrascht hat mich das wirklich nicht.
Aber das geht alles alleinig zu Lasten der Organisation.
Was mich an dem Interview stört, ist die joviale Auffassung des ganzen. Klar kann ich verstehen, dass es für den Athleten ein wichtiger Grund ist, nicht mehr zu fahren, weil seine Line weg ist. Ich kann auch verstehen, das man sich um die Sicherheit keine Gedanken macht. Ich kann aber nicht verstehen, dass man das in einem Interview so äussert. Soviel gesunden Menschenverstand sollte man schon haben, zu wissen, wie das auf die Zuschauer des Sports oder gar auf unbedarfte wirkt.
Als Athlet. Aber noch viel mehr als Pressefuzzi des Sponsors, der das Interview zusammen und ins Netz eingestellt hat. Womit wir bald beim Thema Red Bull und dessen Einfluss auf den Sport wären.
Und die Aussage, das alles sicher war, weil gestern dort niemals was abgegangen wäre, ist einfach nur dämlich. Egal, wie man's dreht und wendet.
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