Der Frühewinter stellt uns alle vor ein Problem: Nur Gletscherskigebiete haben auf aber die Schneebrücken über den Spalten sind noch nicht tragfähig. Bei einer Tour/Hike/Abfahrt ist ein Spaltensturz also durchaus realistisch. Damit man die gute DAV-Bergrettungsversicherung nicht all zu sehr strapazieren muss, hier ein kleines Tutorial, dass Klar und Ich vergangenes Wochenende bei einer Übung abgelichtet haben. Ich werde nur die Lose Rolle behandeln, vielleicht kann ja noch Jemand was zum Schweizer Flaschenzug schreiben. Zum Üben eignet sich am besten ein Eisbruch à la Pitztal, da man dort nicht in eine echte Spalte springen muss, sondern an einer von unten begehbaren Eiswand üben kann.
Ausgangssituation
Ein Mitglied einer Seilschaft hängt am Sicherungsseil in einer Spalte und ist ansprechbar sowie aktionsbereit. Ein Mitglied hält ihn und, da wir von einer min. Dreierseilschaft ausgehen, einer leitet die Spaltenbergung ein.
Fixpunkt
Voraussetzung für eine ordentliche Durchführung der Spaltenbergung ist ein Fixpunkt. Dieser Fixpunkt muss absolut verlässlich sein. Über die verschiedenen Fixpunkte gibt es unter folgendem Link ein wunderbares Tutorial: edit by jbe: dieses tutorial wurde von unserem user greg geschrieben, der mich leider darum gebeten hat, dieses aus dem portal zu entfernen (ist schon ne weile her, daher wundert es mich, dass du auf diesen artikel verlinken kannst. wie hast du das denn hinbekommen?)
Bei der gezeigten Übung haben wir aufgrund der geringen Schneeauflage einen Fixpunkt aus 2 Eisschrauben gewählt.
Um den haltenden zu entlasten, müssen wir den Seilzug auf unseren Fixpunkt übertragen. In das Seilstück zwischen haltendem und Gestürztem wird eine etwa 1-2 Meter lange Prusikschlinge per Prusikknoten eingebunden. Diese Prusikschlinge kann nun in den Fixpunkt eingehängt werden und somit das Gewicht übertragen werden. Hierbei sollte man drauf achten, dass man die Prusik nicht zu nahe am Haltendem einsteckt, da dieser sonst eine geringe Bewegungsfreiheit hat, da er ja im Seil eingebunden bleiben muss.
Nun haben wir ein einerseits das Ende, welches zum gestürzten geht, andererseits das Ende, das hinter dem letzten Sichernden frei zur Verfügung steht. Dieses Ende nutzen wir, um den „Flaschenzug“ aufzubauen.
Das freie Seilende hängen wir per Achter oder doppeltem HMS im Fixpunkt ein.
In das nun lose Ende binden wir eine Prusik per Prusikknote ein. Das eine Ende der Prusik wird per Achter und Karabiner am Man angebunden, das andere ende mit kurzem Abstand und einem Prusikknoten in das Gleiche Seilende eingebunden, so dass sich zwischen den beiden Prusikknoten eine Schlaufe bildet. Diese Schlaufe ist der Teil des Flaschenzuges, der zum Gestürzten heruntergelassen wird. Durch die Prusik haben wir beim Hochziehen eine Rücklaufsperre, welche das Hochziehen wesentlich erleichtert. Auf dem Bild könnt ihr gut die Rücklaufsperre anhand der Prusik erkennen.
Nun müsst ihr nur noch die Schlaufe zum Gestürzten herunter lassen, dieser sich dann mit einem HMS-Karabiner einhängt. Damit sich das Seil am Spaltenrand nicht einschneidet, ist es sehr sinnvoll, etwas unterzulegen: Pickel, Rucksack, Skistöcke, etc.
Nun kommt der anstrengende Teil. Die gesamte Manschaft zieht nun am Flaschenzug. Einer muss dabei die Rücklaufsperre (Prusikknoten) immer weiter mit schieben, dass falls man das Seil los lässt, sich die Prusik zwischen den beide Seilteilen spannt und den Gestürzten hält.
Mit vereinter Kraft sollte man mit 2 Leuten eine Person rausziehen können. Alleine, behaupte ich mal, ist es so gut wie unmöglich.
Ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich und der ein oder andere kanns gebrauchen.
Edit: 2 Bilder sind leider gedreht, irgendiwe akzeptiert mein Computer die Drehung nicht, komisch...
Edit2: Nun sind die Bilder auch okay.
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