Verschiebung Montagepunkt der Bindung

[Dr. Durst]

Hallo zusammen,

ich fahre seit 2 Jahren einen K2 Mindbender 108 mit 1,93m und einer Tyrolia Adrenalin Tourenbindung auf dem empfohlenen Montagepunkt montiert. An richtig guten Powdertagen funktioniert die Kombi auch ziemlich gut, jedoch hab ich bei schlechteren Bedingungen (zerfahren, wechselnde Verhältnisse, wenig Neuschnee usw.) das Gefühl, dass ich sehr weit hinten auf dem Ski stehen und ich unglaublich viel Kraft nach vorn aufbringen muss, um überhaupt gscheit den Ski gedreht zu bekommen.
Nun war meine Überlegung, ob ein Versetzten der Bindung nach vorne (ca. +2cm) eine Verbesserung der "Alltagstauglichkeit" bringen würde, ohne zu viel Abstriche bei richtig gutem Powder machen zu müssen.

Hat zu dem Thema (auch gerne unabhängig des Skis) jemand schon mal Erfahrungen gemacht, oder kann etwas dazu sagen ?

Danke und Gruß !

[Onefourty]

Ich fahre für die beschriebenen Bedingungen liebend gern einen Nordica Enforcer 104 Free mit der Bindung 2cm*. Das ist nicht viel weiter vorn als der empfohlende Montagepunkt, aber eben doche ein ganzes Stück weiter in Richtung der Mitte des Skis (gemessen bei der Hälfte der Länge zwischen Tip und Tail).

Die zu Deiner Beschreibung vergleichbaren Bedingungen, die diese Kombination imho besonders gut bewältigt sind "chopped snow" und "very much slushy snow", d.h. in zerfahrenem Neuschnee, also auch und insbesondere bei Slush Buckeln, also solchen Slush Haufen, die sich 10-30cm aufhäufen, komplett schwer und durchnässt sind. Hierbei kommt meiner Ansicht nach aber vor allem die Power (Gewicht, Bauweise, Materialen, usw), der Shape und das Gewicht des Skis zum Tragen, da die Beschaffenheit des Schnees meiner Ansicht nach fast komplett zu ignorieren ist, der Ski bügelt dabei einfach durch alles hindurch, zerschlägt die Slushhaufen und bleibt dabei Spurtreu und in einer gelassenen Laufruhe.

Dabei habe ich keine Nachteile in der Alltagstauglichkeit (Piste). Wenn es allerdings darum geht, durch 20cm sehr feinen, kalten Neuschnee zu fahren (deine richtig guten Tage, d.h. die Eigenschaften des "Aufschwimmens" zu nutzen, die bei 104mm unter der Bindung ja auch irgendwie da sein müssten, dann muss ich mich ein wenig mit einem Fahrstil behelfen, der dann ein Stück weiter Backseat orientiert ist. Und dabei merke ich dann auch, dass der Ski im Tail manchmal zu sehr belastet wird und daher zu sehr einsinkt. Jetzt kommt wieder die Laufruhe und Stabilität ins Spiel, denn wenn ich das "mehr" Einsinken durch "mehr" Speed kompensiere, überrascht es mich wieder, wie entspannt sich die Kombination gerade bei höherem Tempo im Sinne von Big Mountain im Powder bewegen lässt.

Ohne den Ski jemals in der +-0 gefahren zu sein, vermute ich, dass der größte Vorteil aus dem Versetzen in die Progressive +2 Richtung darin liegt, dass der Ski verspielter wird. Switchfahren fällt mir auf der Piste damit wesentlich leichter, der Ski lässt sich spielerischer durch Treeruns bewegen und er gibt mir durch den progressiveren Stand mittig über dem Ski eher die Zuversicht für Butters über einen Roller, oder ein Switch Landing im Park. Könnte allerdings auch nur Einbildung sein. Nicht das Switch landing im Park, das ist keine Einbildung ;-)

Antwort kurz: Es wird meiner Ansicht nach beides richtig sein. Etwas Abstriche bei powder days für etwas mehr playfulness bei wechselnden Verhältnissen und wenig Neuschnee).

*Ich bilde mir ein, dass der Enforcer 104 Free in einer vergleichbaren Kategorie wie der Mindbender 108TI spielt, zumindest was die Materialien, das Gewicht usw. anbelangt.