Servus zusammen,
etwa 15 Jahre muss es her sein, dass ich im freeski-forum.de meine Moderatorentätigkeit niederlegte und als dank für mehrere Jahre einen roten Hoodie bekam, den ich noch heute, wenn auch total abgetragen, in meinem Schrank bei all meinen Ski-T-Shirts und Hoodies aufbewahre.
Meinen letzten Ausflug nach Frankreich zum Anlass soll dies nun mein erster Thread als Rückkehrer in die Forenwelt sein. Weshalb? Ich bin hyped, lest selbst...
Kennt ihr das, wenn ihr bereits eine Woche vorher mehrere Stiegen Bier und (für mich und die Ladies natürlich) Gösser Radler bei einem Ausflug in die Alpen einkauft? Sicher ist sicher! Kennt ihr das, wenn ihr für 15+ Personen ein Gericht kochen dürft und daher alle Lebensmittel, sowie jede Menge Bananen, Powerbars, Müsliriegel, Energiedrinks usw. vorab einkauft? Dies und die Reisetasche (auf das Minimum runtergestript), der Backpack (solide ausgestattet) und mehrere Paar Ski, Stöcke, Helm, usw. dann um 00:30 Uhr Nachts vor dem Haus auf der Straße ausgebreitet neben einem für vier Personen zu kleinen Ford Focus MK3 (zu dem Zeitpunkt noch ohne Dachbox) liegt? Ja, so ging es uns auch.
Um 02:30 Uhr war dann die Dachbox montiert und alles verstaut. Bei Bregenz dann kurz aufgewacht, um das Schweizer Pickerl und die Tankfüllung zu übernehmen. Dann erst wieder bei Lousanne (jetzt in den frühen Morgenstunden). Die Spezl waren fleißig durch die Schweiz gesteuert. Selbst ans Steuer, die andern am Pennen, ich durfte zum Glück nur noch 7 Blitzern auf der Schweizer Seite ausweichen. Dann endlich, mein geliebtes Frankreich, 130km/h aber alle fahren 150, Annecy (je t'aime), Albertville und die zweispurige Schnellstraße bis Bourg St Maurice, eigentlich keine Autobahn, etwa so breit wie eine zweispurige Baustelle aber alle fahren da 130-150 km/h, ich liebe sie die Franzosen und der MK3 durfte geprügelt werden. Anyway, kurz nach La Plagne rechts ins Tal abbiegen, dann kurz den Berg rauf und endlich nach 8.5 Stunden Fahrt gegen 11.00 Uhr Peisey Nancroix, Sonnenschein, idyllisch, Natursteinhäuser, ländlich, typisch französisch. Kurz noch aus Anstand dem Chalet Hausherren guten Tag sagen.
Frühstück: Die besten Croissants meines Lebens, Kaffee, Suite Up, Zähneputzen in der baggy Skihose, kurzer Spaziergang mit dem Gear zur urigen Lonzagne während über uns in 350 m Höhe der Vanoise Express bereits seine Arbeit verrichtete.
Mit ein wenig Hingabe und etwas Französisch den Stapel aus 17 Liftpässen geklärt und zu dritt direkt auf die Piste der Les Arcs Seite. Natürlich wieder diese verk****** Flamingos (wie könnte es anders sein, Grüße gehen raus lieber Tobi), shredden, ganz gechillt, super flowy, kalter, harter, staubiger plattgepresster Pistenschnee, nach zu wenig Schlaf und viel Fahrerei über Nacht genau das richtige, weil absolut mühelos... 4:20, auf einen Felsen mit Blick auf die La Plagne Seite gechillt und den Paraglidern und Bergvögeln zugeschaut, in Gespräche und Extase versunken. Erste Bootfitting Vorhaben diskutieren und umsetzen, wir können den Service des Inter Sport in Plan Peisey mehr als empfehlen. Hingebungsvoll kümmerte er sich mehrere Tage lang um die Wehwechen meiner Mitreisenden bis an Tag vier dann endlich alle Happy waren, chapeaux! Günstig wars auch noch haben sie gesagt.
Bergab zum Chalet, Lonzagne Bahn und kurzer Walk. Jerome und seine Gattin hatten alles für uns vorbereitet und die ersten Freunde waren bereits eingetroffen und aktiv, Zapfanlage installieren, Bierfässer ins Chalet tragen, Fressalien einräumen, ein warmes Willkommen, Solyanka (Himmel was für ein Gericht) und freudiges warten auf einige, die sich nicht über Nacht fortbewegen sondern dafür lieber in den Samstäglichen Stau ins Tal (ab Mittag) gewagt hatten. Zimmer beziehen, duschen, feiern, perfekt, endlich angekommen. Was folgte war der typische erste Abend, welcher meiner Erfahrung nach immer der härteste ist, es wird am meisten getrunken, gelacht, gegessen, das socializig kam in C19 einfach zu kurz, entsprechend musste es ausgiebig zelebriert werden, ihr kennt das sicher.
Natürlich waren wir nicht die ersten am Frühstückstisch, aber froh, dass es einen Kaffee und Proviant für den Tag gab. Mit dem Rucksack gepackt erkundeten wir an diesem Tag nicht mehr nur das naheliegende Zentrum bis und rund um Les Arcs 1950 sondern eben auch die Aiguille Rouge und die daran grenzende Nordroute bis Plan de Violettes/Villaroger, Achtung, Naturschutzgebiet, 900,- EUR, wer ohne Guide erwischt wird, was schön ist, auch nach Verlassen der Piste gibt es alle 300 Meter Schilder, welche einen darauf hinweisen, dass die Einfahrt in das Naturschutzgebiet "Réserve naturelle nationale des Hauts de Villaroger" unter Strafe gestellt wird. Ab einem gewissen Punkt auf der ridge nach norden ist die Einfahrt aber frei und wir fanden erste passable Schneeverhältnisse abseits der Piste und einen chilligen Spot bei einigen Lasten- & Lawinensprengvorrichtungen, selbstverständlich mit Blick auf Mont Blanc.
Wer entspannte Mitreisende gefunden hat, kann sich glücklich schätzen. So entsteht bei uns immer eine Gruppendynamic in welcher sich einzelne Grüppchen irgendwann abspalten und ihre eigene Expedition durchführen um dann am Mittag, z.B. im Igloo oder am Bullé Café wieder zusammen zu kommen und nach der gemeinsam Bierchen, Lunch und Kippchen/420 Pause ihre Expedition fortsetzen. Ganz ohne Gräul oder Vorwürfe, jeder wie er will und kann.
Les Arcs bietet viele moderne Anlagen, diverse Gondeln, und da wir in der ersten Woche der 2. Nebensaison dort waren, waren neben uns viele junge Franzosen aber nicht zu viele Touristen dort, weshalb wir kaum Anstehzeiten hatten. Das Gebiet ist weiträumig, wer sich jedoch vor nimmt, die Aiguille Rouge, Villaroger, Les Arcs und den Grand Col an einem Tag zu befahren, der muss Sporengeld geben, sofern er nicht in Les Arcs 1950 oder 2000 residiert - machbar ist es allemal. Die Abfahrt vom Grieve zum Chalet blieb uns leider (fast) verwehrt wegen der geringen Schneelage (es hatte 3 Wochen nicht geschneit) - next time. Ich persönlich mochte den alten vierer Sessel vom Plan de Violettes aus, die Fahrt ist so entspannend durch den Wald, beruhigt ungemein. Die Aussicht vom Aiguille Rouge in sämtliche Richtungen ist allerdings ein "must have", unfassbar, dass es hier Spuren in die Nordseite gab, zwischen den Felsen hindurch bei circa 50° Gefälle - das war uns an diesem Tag entschieden zu viel. Wir blieben bei good vibes, chilligen Runs und einem früheren Ende des Tages, der in einer spontanen Einladung unserer Hosts zum Apéritif mündete - welche uns ziemlich hungrig aber dafür mit einem tollen Surri zum Abendessen schickten (sie haben uns mit mehreren Flaschen Weißwein und diversen Zugaben ziemlich abgefüllt haha). Burger, Bier und Party (oce again).
Unser Host entpuppte sich am Vorabend als Mountain Guide, welcher in der Hauptsaison die besserverdienenden Touristen aus UK und den Niederlanden durch die Alpen führt. Ein paar Worte auf französisch entlockten ihm hilfreiche Tipps, wo wir weiteren frischen Schnee finden sollten und so fanden wir uns am kommenden ein weiteres mal oberhalb des Naturschutzgebietes der Northridge der Aiguille Rouge wieder, diesmal aber zwischen den Lawinen/Schneefanggittern, eine tolle Abfahrt mit Mut zur Lücke, da der Spalt zwischen den Stahlkonstruktoren gar nicht mal sooo breit ist, wenn man hier mit Überschuss ankommt. Weitere Tipps wollten wir am Folgetag umsetzen. Les Arcs und Boot Fitting hatten wir abgeschlossen. Im Chalet durften wir für alle Beteiligten Pizza zubereiten, leider keine Reste für den Folgetag.
Fortsetzung weiter unten in Post #5, da Zeichenmaxim 20.000 wegen der URLs der gewünschten Fotos erreicht wurde....
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