Kenne den Ski nicht, aber folgendermaßen kann man beim Festlegen des Montagepunktes vorgehen (den "guten" Montagepunkt zu finden ist eine leider selten gewordene Kunst!):
- Vom Kontaktpunkt der Kante vorne mit der Unterlage (also da, wo der Ski erstmals aufliegt, wenn er flach aufliegt) bis zum hinteren letzten Kontaktpunkt messen. Die Mitte davon ist die Skimitte. Auch bei gerockerten Ski (sind ja vmtl. inzwischen fast alle). Ein auf der Skimitte montierter Ski fährt sich sehr wendig (und einfach), ist aber weniger spurstabil bei hohen Geschwindigkeiten.
- Früher hat man den Montagepunkt (also der Punkt, an dem die Schuhmitte ausgerichtet wird. Die meisten Skischuhe haben hier eine Markierung) bei etwa 60 zu 40% gesetzt. Also 60% der effektiven Kantenlänge (die vom vorderen Kontaktpkt bis zum hinteren geht) liegt vor diesem Montagepunkt.
- Mehr nach vorne = wendiger, weiter zurück = besser für die Piste da laufruhiger. Bei modernen Rocker-Ski würde ich da eher in Richtung 56% gehen (aber nicht zuuu viel, sonst hängt man nur hinten weil man Angst hat, der Ski könnte vorne absaufen). Abfahrtsrennski habe ich auf 36% hinten montiert, Reverse Powder Ski auf 52% vorne. Da ist einfach Spielraum, der insbesondere von persönlichen Vorlieben, Fahrstil, Kraft, Einsatzbereich etc. abhängt.
- Hat auch mit der Skitechnik zu tun. Harte Charger montieren auch Powderski besser etwas nach hinten, damit sie nicht einsinken wenn sie sich die Schienbeine in die Vorlage festtackern, neutral stehende Fahrer können etwas weiter nach vorne montieren und die Wendigkeit nutzen.
Oder über den Balancepunkt:
- Dafür balanciert man den Ski auf einem Finger, oder rundem Hölzchen oä.. Irgendwo ist der Ski in Balance. Bei gut konstruierten Ski fällt der Balancepunkt relativ nah mit dem ausgemessenen Montagepunkt zusammen. Damit kann auch einfach überprüft werden, ob die Messung einigermaßen passt.
Oder über die Holzhammermethode:
- Messen der Skidicke mit einer Schiebelehre (digital hat sich bei mir bewährt). Irgendwo ist der Ski am dicksten. Das ist die Skimitte. Wenn es ein Plateau gibt, ist es etwa die Mitte des Plateaus +/- ein paar Millimeter (je nachdem, ob sich der Skikontrukteur was gedacht hat, oder eben nicht).
- Oder messen wo der Sidecut am kleinsten ist. Auch das ist bei ordentlich konstruierten Ski die Skimitte. Bei Ski mit multiplen Radien manchmal nicht ganz einfach.
Schuhmarkierung, Montagepunkt – Gesamtsystemprüfung:
- Die Schumarkierung ist heutzutage (leider) meist in der Schuhmitte. Früher hat man dafür den wichtigsten Kraftkontaktpunkt des Fuß genommen, welcher etwa in Mitte des vorderen Fußballens, hinter den Zehen, sitzt. Da stehen (zumindest einigermaßen gute Fahrer*innen) mit dem meisten Gewicht auf dem Ski und können da die größte effektive Krafteinwirkung auf den Ski ausüben. Mit der Ferse kann man zwar auch viel Kraft ausüben, aber nicht so gezielt/effektiv. Da wir als Skifahrer*innen die Richtung der Abfahrt überwiegend gern selbst bestimmen wollen, auch in Nuancen, nehmen wir den Punkt, mit dem das gut geht.
- Skihersteller haben das natürlich mitbedacht und passen ihre Skimarkierung entsprechend an. Da Dir diese Markierung fehlt (ganz sicher? Vielleicht ist auch auf der Seitenwange irgendwo eine kleine Kerbe?) schau mal wie groß der Abstand zwischen Skischuhmitte und dem beschriebenen Kraftpunkt ist. Das werden irgendwo, je nach Schuhgröße, 2-5cm sein. Bedenke das mit, um dem optimalen Montagepunkt so nah als möglich zu kommen. (Hier beginnt die hohe Kunst – ich wage zu behaupten, dass 99% aller Skifahrer einen um 5cm verschobenen Montagepunkt kaum bemerken. Sie verfluchen oder sie lieben den Ski, wissen aber nicht warum).
- Passen Balancepunkt, Montagepunkt und optimaler Kraftpunkt zusammen, fährt sich der Ski am schönsten, einfachsten, angenehmsten. Wenn nicht, verflucht man das gesamte System. Je nach Einsatzbereich geht man dann Kompromisse ein – weniger Kontrolle, dafür aber bessere Aufschwimmeigenschaften im Tiefschnee? -> nach hinten. Mehr Kontrolle aber weniger Geschwindigkeit -> nach vorne. Höhere Geschwindigkeit und Laufruhe aber weniger Wendigkeit -> nach hinten. usw.
Grundsätzlich gilt, dass in erster Linie der Skischuh passen muss und man auch einen schlecht montierten Ski einigermaßen fahren kann. Gute Fahrer*innen kommen auch auf einer Faßdaube runter
Mesure thrice, drill once! Vom Montagebier halte ich nichts, kann aber eine Ausrede bei Versagen sein.
Zu unterscheidende Begriffe: Skimitte (True Center), Montagepunkt (Mounting Point), Gemessene Skimitte (von Skispitze zu Skiende gemessen, hat nix zu bedeuten, da die Schaufel oder das Skiende ja theretisch beliebig lang sein können.). Effektive Kantenlange.
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