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Thema: 2 Tage am Julierpass - Piz Surgonda (3196m)

  1. #1
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    Standard 2 Tage am Julierpass - Piz Surgonda (3196m)

    2 Tage am Julierpass - Piz Surgonda (3196m) 20.2.2020

    Der Julierpass ist eine der wichtigsten Verbindungen der Zentralschweiz ins Engadin und bietet mit seiner Scheitelhöhe von 2284 Metern natürlich eine hervorragende Ausgangsbasis für Touren zu den umgebenden 3000-ern. Wie auf vielen Alpenpässen befindet sich auch hier unweit der höchsten Stelle ein Hospiz, in diesem Fall das Ospizio la Veduta. Die Möglichkeit zum (Touren)-Ski in / Ski out bei gleichzeitiger Erreichbarkeit mit dem PKW ist natürlich verlockend, auch wenn der Standard (die meisten Zimmer ohne Fließwasser mit gemeinsamen Sanitäreinrichtungen) nicht unbedingt verlockend anmutet, so kann ich für den Besuch dieses Hauses nur eine absolute Empfehlung abgeben. Alle Zimmer sind sehr nett eingerichtet, sauber und zweckmäßig auch die Sanitärräume und das Essen absolut traumhaft und reichlich, die tagsüber verbrauchten Kalorien werden in schmackhaftester Art und Weise mehr als ersetzt.



    Der Morgen des 19. Februar zeigt noch blauen Himmel uns Sonne, wir blicken hinunter zum Schigebiet von Bivio, mittig im Hintergrund der Höhenrücken „Uf da Flühe“, den wir ja 3 Tage zuvor von Avers aus erstiegen haben.



    2 Zooms zum Schigebiet





    Das schöne Wetter trügt aber, für heute ist eine Front vorhergesagt, weswegen wir nur eine kurze Tour auf einen nahegelegenen Gipfel, den Muot Gotschen, geplant haben.
    Man kann schon erkennen, dass das Wetter umschlägt.



    Der Gipfel links ist der Muot Gotschen



    Und oben wird es dann auch rasch ziemlich ungemütlich.



    Die Abfahrt dauert dann annähernd so lange wie der Aufstieg, da wir phasenweise in ein absolutes Whiteout kommen.



    Allerdings lassen wir uns die Laune nicht verderben.



    Und im Rifugio wird dann ein ausgedehntes spätes Mittagessen durch eine kurze Pause von einem frugalen Abendmahl getrennt.....



    Am 20. Februar sollte sich das Wetter wieder bessern, und deshalb ist für diesen Tag das alpinistische Highlight dieser Woche angesetzt, die Besteigung eines leichten Dreitausenders, des 3196 Meter hohen Piz Surgonda.
    Nach einem hervorragenden Frühstück ziehen wir los, es ist bereits blauer Himmel zu erkennen und unsere Aufsteiger werfen bereits einen Schatten.



    Lawinenverbautern oberhalb des Julierpasses





    So wirklich kann sich die Sonne aber nicht durchsetzen.



    Helmut kontrolliert unsere Route.





    Langsam zweifeln wir, ob es Sinn macht, bis zum Gipfel zu gehen....



    Dann fallen wir plötzlich in ein Wurmloch und finden uns plötzlich am Aufstieg zum Südsattel des Mt. Everest wieder.



    Links ist bereits die Schlüsselstelle, der berüchtigte Hillary-Step, zu erkennen.



    Hier sieht man diese berühmte Steilstufe direkt oberhalb von Helmut und Sabine, werden wir sie wohl überwinden können?



    Am Südsattel angekommen steigt aber die Hoffnung auf einen Gipfelsieg, von Westen her wird der Himmel wieder blau und die Sicht ist bereits deutlich besser.



    In der Ferne kann man vielleicht den Shishapangma und den Manaslu erkennen.



    Sabine und Helmut am Südsattel



    Aufgrund der exorbitanten technischen Herausforderung am Hillary-Step gibt es von dort keine Aufstiegsbilder, wir befinden uns bereits am Gipfelgrat.



    Rückblick zum Lhotse und zum Südsattel



    Die Weiten des Himalaya





    Helmut befindet sich hier bereits knapp unterhalb des Gipfels.





    Sabine noch am Grat



    Und Helmut hat nun den höchsten Punkt der Erde (oder wenigstens unserer heurigen Schweiztour) erreicht.



    Auch der Gipfelsieg des Verfassers wird bildlich dokumentiert.



    Unendliche Weiten.....









    Helmut und Sabine oberhalb des Hillay-Steps, zu weit nach links sollte man wohl nicht gehen....



    Nun noch zwei Bilder der Extremkletterei (mindestens 18. Grad) beim Abstieg über den Hillary-Step zum Südsattel





    Die Abfahrt führt nun durch ein Engadin-typisches weites Tal hinunter zur Passstraße und ist überraschend lange und abgesehen von der ersten Passage – hier etwas anspruchsvoller windgepresster Schnee – höchst genussreich, Walter Pause, Hubert Neuwirth oder Hans Schwanda hätten wohl von einer gemütlichen Schi-Bummelei geschrieben.



























    Hier können wir schon die Julier-Pass-Straße erkennen.



    Und im Zoom das Hospiz









    nachmittäglicher Blick in Richtung Bivio



    Die Abendstimmung erinnert an ein Gemälde von Alfons Walde.



    Auch wenn der heutige Tag phototechnisch nicht ganz so ergiebig war wie der Großteil der Tage im Tal von Avers, so war die Besteigung des Piz Surgonda trotzdem eines der Highlights dieser Woche. Auch wenn der Gipfel als sehr leicht einzustufen ist, so hat der etwas ausgesetzte Gratanstieg für jemanden wie mich mit Neigung zu Höhenangst doch etwas Überwindung nötig gemacht, sodass das reichliche Abendessen angesichts der „rechtschaffenen“ Müdigkeit nach dieser Unternehmung noch weniger schlechtes Gewissen verursacht hat als an den anderen Tagen.
    Geändert von livrio (21.04.2020 um 10:50 Uhr)

  2. #2
    Freeskier Avatar von gletsch
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    Standard AW: 2 Tage am Julierpass - Piz Surgonda (3196m)

    Eigentlich war der Julierpaß gar nicht richtig eingeplant als Aufenthalt während unseres CH-Trips. Selbst als wir vom "berühmten" Gipfel Uff da Flüh rüberblickten zu den Bergen und den Gegenden rund um den Paß dachten wir noch nicht daran. Irgendwann tauchte der dann aber dann doch auf Platz 1 in der Liste der möglichen Ziele auf. Letztlich war es eine gute Entscheidung, auch wenn die Schneequalität - eh dem Winter entsprechend - nicht so toll war und die Gegend (wie erwartet) von dem kleinen Niederschlagseregnis recht wenig (ca. 5 cm, deutlich weniger als die Gegenden am Alpennordran) abbekam.
    Ich kann mich Livrios Bericht nur anschließen und tatsächlich war der Piz Surgonda "alpinistisch" der Höhepunkt bzw. der Kulminationspunkt (von da an ging es mit den weiteren Bergen nur noch bergab . Und aus Livrios Perspektive als Flussebenen- bzw. Tieflandbewohner (ich habe extra nachgeschaut, das Wohnaus liegt auf ca. 170m! haben die Berge dort natürlich Himalajacharakter! Zum Glück war unser Hochlager ja auch schon auf knapp 2200m.
    Und hier nun auch ein paar meiner Fotos mit entsprechendne Kurzkommentaren ...

    Ganz praktisch am Hospiz La Veduta: Skitour in / out direkt von der Straße
    Name: Julierpassstrasse-Start.jpg
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    Anfangs gab es zwar noch etwas Sonne, aber das Licht wurde schon diffus und eine dünne, aber bald geschlossene Wolkendecke mit Untergrenze ca. 3000m begann sich auszubreiten ... trotzdem eine nette Wanderung durch teils tief verschneite Gegend (die bekamen ja im Frühwinter viel Schnee ab)
    Name: Stillleben-Bach-Schnee.jpg
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    Dann zog es mehr und mehr zu. Mit zunehmend diffusen Licht wurde die "Nah-Navigation" durchaus mühsam ... die Fernnavigation war dank meiner perfekten Tourenplanung, dem supertollen Lawinengefahren- und Navigationstool "White Risk" (<-- Vorsicht Product Placement und dem SmartPhone aber nie ein Problem.

    ***
    Hier kann man sich Livrios Foto von mir aufs Handy starrend dazudenken
    ***

    Erst - aber zum Glück - am relativ steilen Gipfelhang begann die Wolkendecke aufzureißen und machte zunehmende Blicke auf die umliegende Bergwelt frei ...
    Name: Joch-Gerrit-Ski-Wolkendecke.jpg
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    Dann erlebte ich eine Premiere und das nach fast 15 Jahren gemeinsamen Skitouren: Livrio und Sabine stiegen vom Skidepot weiter zu Fuß auf den Gipfel!

    Hier bereits auf den letzten Höhenmetern des Gipfelgrats
    Name: Gerrit-Sabine-Gipfelgrat.jpg
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    Und dann auch schon wieder der Abstieg ...
    Name: Gerrit-Abstieg.jpg
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    Die Abfahrt war dann lang und nett, aber natürlich - wie heutzutage leider immer üblicher - kein Pulvertraum ...

    Name: Abfahrtshänge-unten.jpg
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    Dami waren unsere Abenteuer in der Nähe von St. Moritz auch schon beendet und wir konnten über das nächste Ziel unserer Schweizexpedition nachdenken ... aber das wird dann ein anderer TR.
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  3. #3
    Freeskier Avatar von gletsch
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    Standard AW: 2 Tage am Julierpass - Piz Surgonda (3196m)

    Nachtrag: jetzt habe ich doch glatt den "Hillary-Step" vergessen

    Name: Gerrit-Hillary-Step.jpg
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  4. #4
    Freeskier Avatar von Shredder
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    Standard AW: 2 Tage am Julierpass - Piz Surgonda (3196m)

    Richtig schön zu lesen.

    Ihr hattet Glück am Hillary Step, da ist sonst immer mehr Stau.
    BauschPerformance Wachsen, Schleifen und reparieren
    Bei leichten Depressionen hilft ein Bad mit ätherischen Ölen, bei schweren Depressionen ein Bad mit Fön!

  5. #5
    Freeskier Avatar von obi wan kenobi
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    Standard AW: 2 Tage am Julierpass - Piz Surgonda (3196m)

    Hach wie schön - da kann man der Saison etwas hinterher trauern
    No hard feelings necessary. That grizzled old French guide certainly doesn’t have any—he’s planning to have a coffee, pull his one-piece out of his ass crack and get on with his day, preferably shredding the gnar with a cigarette dangling out of his mouth and hair in the wind, and then make out with a Russian princess later on. C’est la vie.

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