Wir wollen Powder-Reloaded

[K2 Juvy 33]

fingers crossed, möget ihr gut nach Hause kommen..

[Steinbruchsoldat]

Danke für eure Wünsche, wir passen auf uns auf.

So, jetzt hab ich mal ein bisschen Zeit.

Wir sind Samstag abgereist. Am Flughafen hat es angefangen, trotz telefonischer Rückfrage (ja, dämlich) durften wir die ABS-Kartuschen nicht mitnehmen. Konnten sie dann zum Glück an der Info abgeben und abholen lassen.
Flug und alles war ganz normal, am Flughafen hat auch direkt der Abholservice gewartet. Mit einem alten Daily ging es dann Richtung Hotel. Gurte oder so was in die Richtung gab es nicht, von Ladungssicherung hat der Fahrer auch noch nie etwas gehört. Wir sind zum Glück relativ weit vorne gesessen, vielleicht hätten die hinteren das Gepäck ein bisschen gebremst. Das Abblendlicht hat auch nicht funktioniert, entweder Fernlicht oder ohne Licht. Die Entgegenkommenden leuchten ja auch auf die Straße. Immer wieder ist auch das Fernlicht ausgefallen, er hat dann immer schnell mitten auf der Straße gehalten und irgendwelche Kabel im Motorraum wieder zusammengetüdelt.
Die anderen aus der Gruppe kommen ganz aus unserer Nähe, wir haben uns gleich ziemlich gut verstanden. Es geht zum Hotel einen Pass hoch, startet bei 400m bis auf 1700m hoch. Irgendwie ist aber kein Schnee gekommen, wie schlimm es wirklich ist haben wir bei Nacht noch garnicht gesehen. Eigentlich hätte es Samstag bis auf 1200m schneien sollen, es hat aber bis ganz hoch geregnet und ca. 40cm Schnee genommen. Angesagt waren 40cm Neuschnee…
Abendessen war super, das Hotel geht auch. Alles typisch Ostblock, überall Ruinen, Müll, halb fertige Neubauten, alte Lifte bei denen das Seil abgeschnitten wurde und alles einfach so liegen gelassen wurde, ect…
Nach dem Briefing gab es dann noch die Leihausrüstung und wir waren gespannt wie es oben aussieht.
Am nächsten Morgen ging es los, aus den angekündigten 8.45 Uhr wurde dann 10.30 Uhr und dann ging es los. Zuerst über Wiesen, Schlamm, Asphalt, Geröll und Büsche, und irgendwann kam dann auch etwas Schnee. Die Stimmung war ziemlich down als wir gemerkt haben dass es auch oben nicht mehr Schnee hat. Der Guide wusste aber natürlich wo es noch welchen hat, also sind wir gestartet. Direkt beim ersten Run hat sich einer das Knie verdreht und ist ausgefallen. Der Schnee war sehr schwer und schwierig zu fahren. Wir haben ihn dann wieder zurück inË‹s Tal gefahren damit er ins Krankenhaus kann. Das war dann mal schnell eine Stunde. Beim nächsten Run ist einer böse auf den Kopf und die Brust geknallt, er ist ebenfalls ausgefallen, ist den Tag aber als Beifahrer im Pistenbully mitgefahren. Dann gings zum nächsten Run. Der Headguide fährt vor und gibt die Conditions durch: „Snow is shit“. Hilft ja nix, trotzdem runter. Sehr schwer und Faulschnee. Das ganze noch 2-3 mal und dann Mittag gemacht. Die schönen Hänge die wir sehen dürfen wir nicht fahren. Plötzlich kommt über Funk eine Meldung rein und die Guides werden ganz aufgeregt. Das einzige was wir verstehen ist „Helikopter“. Schnell in den Pistenbully und weiter. Der Guide erklärt uns dass von der anderen Gruppe einer gestürzt ist und keinen Puls mehr hat. Die anderen aus der Gruppe haben mit der HLW begonnen, unser Guide versucht verzweifelt einen Helikopter vom Militär zu organisieren. Leider erreicht er den Verantwortlichen ewig nicht sondern wir von dessen Sekretärin vertröstet. Der Gestürzte liegt im Steilhang, einer der Fahrer versucht verzweifelt ihn mit seinem Pistenbully zu erreichen, stürzt aber mehrmals fast ab und rutsch teilweise 15m seitlich den Hang herunter. Als es garnicht mehr weiter geht lassen sie den Verletzten in Etappen ab und pumpen dazwischen immer wieder weiter. Nach ca. 30min hat man den Verantwortlichen endlich erreicht, ein Hubschrauber ist unterwegs. Als er nach 1h immer noch nicht da ist heißt es auf Nachfrage dass der Hubschrauber bereit ist aber kein Arzt erreicht werden kann. So warten wir am Ende knapp 3h auf Hilfe. Der Verletzte ist bereits auf ein Plateau gebracht worden weil der Hubschrauber ja keine Winde hat. Er fliegt zuerst darüber und findet nichts. Ist auch fast egal, nach 3h HLW ist die Überlebenschance gleich Null.
So ist die Stimmung im Keller als wir ins Tal zurück fahren. Bei dem anderen Pistenbully springt noch eine Kette ab an einer sehr schlechten Stelle, den müssen sie stehen lassen…
Später am Abend sitzen wir im Restaurant beim Abendessen als uns gesagt wird dass wir wo ganz anders essen gehen. Also schnell umziehen und los. Der Informationsfluss klappt nicht so besonders gut. Essen ist in einer Kaserne in einem Hinterzimmer. Da würde ich mich alleine nie reintrauen. Das Essen ist aber klasse, sehr lecker. Später wieder im Hotel zurück erfahren wir dass der Verletzte verstorben ist.
Am nächsten Tag geht es wieder mit Verspätung los, dieses Mal aber nur 30min. Wir werden mit Autos ein Stück hochgefahren dass die Pistenbullys nicht im Geröll fahren müssen. Erwartungen haben wir keine. Wir haben einen neuen Headguide bekommen und er legt los. Super Firnhänge, steil, viel Abwechslung, wir kommen aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Eine 180° Wende, alle sind begeistert. Wir fahren Run um Run, bis zum Mittagessen. Es gibt wieder ein Picknick, der Fahrer hat einen Schneehaufen zusammengeschoben auf dem die Leckereien ausgebreitet werden. Ohne Powderstress gemütlich und dann weiter. Er zaubert immer mehr geile Runs hervor, ganz am Ende gibt es dann den Homerun. Er findet Schnee (und Büsche) bis direkt vor das Hotel. Wahnsinn, geile Firnhänge und am Ende eine Rinne , von ganz oben nach ganz unten am Stück. Die Oberschenkel brennen, niemand bekommt das Grinsen mehr aus dem Gesicht.
Auf der Terasse gibt es erst mal ein Bier. Der Tailguide hat Geburtstag, alle sind super drauf, es gibt mehr Bier und Schnaps. Dann ab in die Sauna, Bier und Schnaps sind am Mann. Es kommen immer mehr Leute vorbei, die beiden Dänen bringen ein Tablett Schnaps mit und sitzen mit den Klamotten in die Sauna. Ungefähr soviel weiss ich noch, dann hat irgendjemand den Schalter ausgeknipst. War aber wohl noch gut hab ich mir sagen lassen…
Irgendwann bei Nacht war ich auf der Toilette. Plötzlich hat sich das Bad bewegt, die einzige Rettung war die Leitung vom Spülkasten, die schon seit der Ankunft mehr Wasser neben als in das WC leitet. War wohl nicht stabil genug, weil ab dann keine Leitung mehr da war…
Panzertape hatË‹s heute morgen geflickt, passt zum Rest vom Hotel…
Heute sind wir pünktlich gestartet, der Schnee war leider ein bisschen härter. Wir sind in einen anderen Teil gefahren, zu den Hängen die wir seit dem ersten Tag im Auge hatten. Sehr geil, einfach nur geil…
Um 2 haben wir aufgehört, Mittag gabs heute im Hotel, wieder sehr lecker. Jetzt schreibe ich das hier gerade und im ganzen Hotel geht das Licht aus. Also schreibe ich mal in Word auf dem Tablet und kopiere es wenn der Strom wieder da ist.
Vielleicht kommt morgen noch Schnee, ansonsten dürfen wir Paragliden und noch einiges mehr for free hat der Chef gemeint. Ich bin gespannt, hört sich mal super an.

Für Bilder ist das Wlan leider zu schlecht, werden nachgereicht.

[Brecher]

Wilder Scheiß ey...

[Andreasweiss46]

DAs hört sich echt nach nem wilden Tripp an, bis auf das mit dem verunglückten klingt das aber nach einem tollen Abenteuer

[knut]

Klingt scheisse, aber auch wieder echt gut. Danke für den Bericht!

... HLW ...

Benutzt man jetzt offiziell nur noch diese eingedeutschte Abkürzung? Ich hab das noch als Herz-Lungen-Massage kennengelernt, danach hiess es mal Herz-Lungen-Reanimation und ich dachte, inzwischen sei man bei der Cardiopulmonalen Reanimation (CPR) im Deutschen gelandet. Auch weil man beim ABC (Airway, Breathing, Circulation) ja auch im Deutschsprachigen voll auf Englisch setzt.

[bergjunge]

Wie nahe Freud und Leid beinander liegen können...

[mcshiti]

Wie nahe Freud und Leid beinander liegen können...

Hab ich mir auch gedacht.

Man muss schnell vergessen können, oder vielleicht nicht über die nächste Line hinausdenken... ich weiß nicht.
Hab da a bissl Bauchweh beim Lesen.
Wie schnell Firnabfahrten einen Toten wegwischen.

Ohne Moralapostel spielen zu wollen oder den Zeigefinger zu erheben. (Wobei der ganze Post danach klingt)

Ich war letztes Jahr zwei Wochen in Mazedonien (Sommer) und hab mich in die Leute und das Land verliebt.
Man kann halt nicht erwarten wenns alles nix kostet, dass man den gleichen Standard bekommt.
bzw. Warum ist es billig, weils halt nicht so ist wie bei uns...

[soulride]

Hab ich mir auch gedacht.

Man muss schnell vergessen können, oder vielleicht nicht über die nächste Line hinausdenken... ich weiß nicht.
Hab da a bissl Bauchweh beim Lesen.
Wie schnell Firnabfahrten einen Toten wegwischen.

Ohne Moralapostel spielen zu wollen oder den Zeigefinger zu erheben. (Wobei der ganze Post danach klingt)

Ich war letztes Jahr zwei Wochen in Mazedonien (Sommer) und hab mich in die Leute und das Land verliebt.
Man kann halt nicht erwarten wenns alles nix kostet, dass man den gleichen Standard bekommt.
bzw. Warum ist es billig, weils halt nicht so ist wie bei uns...

Ja, unschöne Sache wenn jemand draufgeht. Da kommt man schonmal ins grübeln. Schlussendlich hätt ichs aber genauso gemacht wie der Soldat. Des weiteren kann ich aus dem Bericht nicht rauslesen, dass er sich extra über den miesen Standard aufgeregt hätte. Er hat einfach nur dargelegt wie´s war.

[Wetzi75]

2 Verletzte + 1 Toter. Das ist bei den paar Leuten aber doch schon ne Ansage. Würd mich interessieren wie es zu so einer Quote kommen kann, ob es an den Bedingungen lag oder einfach nur Zufall war.

[Lenka K.]

Man kann halt nicht erwarten wenns alles nix kostet, dass man den gleichen Standard bekommt.
bzw. Warum ist es billig, weils halt nicht so ist wie bei uns...

Sehe ich genauso. Und das Exotische ist auch nur so lange schön, bis was passiert.

Mit dem Toten ist es tragisch, mich würden die genaueren Umstände des Unfalls interessieren. Mit den zwei weiteren Verletzten klingt es für mich nämlich so, als ob die offensichtlich schlechten Verhältnisse, von denen in dem Bericht die Rede ist, sich eher nicht in der Fahrweise wiederspiegelt haben. Dazu kommt natürlich die Tatsache, dass die Bergrettung nicht überall auf der Welt wie in den Alpen funktioniert, was dann vielleicht wiederum zu einer angepassten Fahrweise animieren sollte? Auch wenn das einem bei einer Fernreise nicht so leicht fällt ...

Ich frage mich auch, ob zu den Unfällen auch die Tatsache beigetragen hat, dass es sich um einen geführten Trip gehandelt hat. Man gibt Vorantwortung ab und verlässt sich auf die einheimischen Guides (die vermutlich keine den Alpenstandards entsprechende Ausbildung haben), obwohl man bei selbständigen Touren genau hinschaut und überlegt.

Tragisch und traurig, aber vermutlich auch ziemlich lehrreich das Ganze ...

[mcshiti]

Des weiteren kann ich aus dem Bericht nicht rauslesen, dass er sich extra über den miesen Standard aufgeregt hätte. .

Eh nicht...

[Brecher]

Ich find das echt schwierig. Was ist schon ne angepasste Fahrweise? Unfälle passieren eben und können in den Alpen genauso tödlich sein, wie an anderen Orten auch. Da ändert ne "vorsichtigere" Fahrweise auch nicht unbedingt was dran. Dass man sich in Mazedonien nicht unbedingt auf ne zeitige Helirettung verlassen kann, sollte man bei der Linienwahl natürlich im Hinterkopf haben.

[viennacalling]

Ich reihe mich jetzt mal in den Kanon der Vermutungen und Ferndiagnosen ein Vielleicht wars einfach nur Pech.

Finds trotzdem gut, dass hier darüber reflektiert wird!

[Kartoffelstampfer]

Ähm, ich find das hier irgendwie etwas fraglich argumentiert. Jedenfalls passen dann nicht die Lawinenopfer aus den geführten Gruppen z.B. vom Arlberg in die Veranalgemeinung. Der zweite Guide hatte ja auch prombt gezeigt dass es besser geht. Mit Geld und Aufwand hat das nur bedingt was zu tun.

[Steinbruchsoldat]

Benutzt man jetzt offiziell nur noch diese eingedeutschte Abkürzung? Ich hab das noch als Herz-Lungen-Massage kennengelernt, danach hiess es mal Herz-Lungen-Reanimation und ich dachte, inzwischen sei man bei der Cardiopulmonalen Reanimation (CPR) im Deutschen gelandet. Auch weil man beim ABC (Airway, Breathing, Circulation) ja auch im Deutschsprachigen voll auf Englisch setzt.

Keine Ahnung, ich kenns als Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Hab ich mir auch gedacht.

Man muss schnell vergessen können, oder vielleicht nicht über die nächste Line hinausdenken... ich weiß nicht.
Hab da a bissl Bauchweh beim Lesen.
Wie schnell Firnabfahrten einen Toten wegwischen.

Ohne Moralapostel spielen zu wollen oder den Zeigefinger zu erheben. (Wobei der ganze Post danach klingt)

Was soll ich machen? Im Zimmer bleiben, heulen und nie wieder skifahren? Wenns scheppert ists halt so.

2 Verletzte + 1 Toter. Das ist bei den paar Leuten aber doch schon ne Ansage. Würd mich interessieren wie es zu so einer Quote kommen kann, ob es an den Bedingungen lag oder einfach nur Zufall war.

Sind immerhin 24 Leute gewesen, aber ja die Quote ist scheisse. Ein Toter ist sowieso immer zu viel.
Die Bedingungen waren sehr schwierig mit Faulschnee, harten Sachen, Steinen, etc.. Der Rest hat es auch geschafft, also unfahrbar war es nicht.

Mit dem Toten ist es tragisch, mich würden die genaueren Umstände des Unfalls interessieren. Mit den zwei weiteren Verletzten klingt es für mich nämlich so, als ob die offensichtlich schlechten Verhältnisse, von denen in dem Bericht die Rede ist, sich eher nicht in der Fahrweise wiederspiegelt haben. Dazu kommt natürlich die Tatsache, dass die Bergrettung nicht überall auf der Welt wie in den Alpen funktioniert, was dann vielleicht wiederum zu einer angepassten Fahrweise animieren sollte? Auch wenn das einem bei einer Fernreise nicht so leicht fällt ...

Ich frage mich auch, ob zu den Unfällen auch die Tatsache beigetragen hat, dass es sich um einen geführten Trip gehandelt hat. Man gibt Vorantwortung ab und verlässt sich auf die einheimischen Guides (die vermutlich keine den Alpenstandards entsprechende Ausbildung haben), obwohl man bei selbständigen Touren genau hinschaut und überlegt.

Wie wir inzwischen erfahren haben war es wohl ein Herzinfarkt, und nicht ganz direkt im Zusammenhang mit dem Sturz bzw. der Sturz wegen dem Infarkt.
Irgendwie finde ich die ganzen Vermutungen hier aber ganz schön daneben. Es kann ja wohl jeder mal stürzen, egal wie vorsichtig er fährt. Das hat weder mit Fernreise noch mit geführten Touren etwas zu tun. Wenn die Bedingungen schwierig sind passiert eben auch mehr.

Eh nicht...

Was einem hier wieder unterstellt wird...
Es war eine klare Ansage wie die Rettung hier funktioniert bzw. eben nicht funktioniert. Deshalb hab ich z.B. mein Sanipack deutlich erweitert. Nur nen Defi nehm ich eben auch nicht mit und der Rest war sowieso umsonst.

[knut]

Wie wir inzwischen erfahren haben war es wohl ein Herzinfarkt

Da machst Du halt nichts.
Ich hab auch schon hier in Deutschland 50min CPR-oderwieauchimmer ( ) bei einem entfernten Bekannten gemacht, bis der Rettungswagen im Schneechaos endlich die Kreuzung am Waldrand erreichte. War nur ein Nachmittagsspaziergang im Schnee.

[mcshiti]

Ich hab dir doch nix unterstellt. Sollte kein Sarkasmus sein.

[Steinbruchsoldat]

Ich hab dir doch nix unterstellt. Sollte kein Sarkasmus sein.

Ja, da fehlt irgendwie das Zitat vorher. So hab ich das schon verstanden.

Gestern gabs ein paar Schneeflocken und unglaublich starken Wind Nachmittags, mich hat's umgeblasen. Jetzt wieder Bluebird, mal schauen ob wir die Rinnen finden wo der ganze Schnee drin liegt.

[Zorro]

Flug und alles war ganz normal

Lieblingszitat aus dem Katalog eines großen Reiseunternehmens:
"Stellen Sie sich bitte schon zu Reisebeginn darauf ein, dass vieles anders sein wird als zu Hause."

hört sich doch toll an hihihi. wenns so wäre wie daheim, könnte man da ja auch einfach bleiben. mal drüber nachdenken. eventuell.

[Steinbruchsoldat]

Am nächsten Tag war es morgends ziemlich hart, einfach ziemlich beschissen zu fahren. Am letzten Abend sind eine Gruppe Boarder aus England angekommen, sie waren die Gruppe in der zweiten Cat. Wir haben dann versucht irgendwas halbwegs vernünftig zu fahrendes zu finden. Hat so lala geklappt. Wenigstens die Oberschenkel hatten was davon.
Dafür haben wir einen super Platz gefunden um Mittag zu machen. Dabei hat es auch schon begonnen ziemlich zuzuziehen und leicht zu schneien. Plötzlich kommt die andere Cat angefahren, die Engländer haben keinen Bock mehr und fahren wie uns der Guide sagt auch unendlich schlecht. Ein Norweger ist dabei der noch nicht aufhören will und schliest sich uns an. Langsam beginnt es mehr zu schneien. Der Schnee ist ziemlich nass und weicht dadurch auch den Harsch auf. Es beginnt sehr spaßig zu werden, der Wind legt zu und so haben wir bei fast jedem Run wieder First Lines im Firn gemischt mit Neuschnee. Sehr spaßig zu fahren das ganze.
Wir fahren und fahren bis es einfach spät wird. Mit der Cat inË‹s Tal fahren wollen wir nicht also versuchen wir den Home Run. Der Wind hat schon sehr stark zugelegt, wir müssen weiter unten einsteigen. Leider hat es dort zu wenig Schnee, wir müssen abschnallen und ein Stück laufen. Der Wind legt immer mehr zu, mich bläst es einmal einfach um. Das ist dann das Signal für den Abbruch, der Guide funkt die Cat an und wir kämpfen uns zurück. Es hilft nur noch auf den Boden zu liegen um den Wind einigermaßen zu ertragen. Zum Glück ist die Cat schnell da und wir sind schnell im Tal. Von dort sitzen ein paar in einen VW-Bus, der Rest mit den Ski zusammen auf den Hänger. So geht es direkt an ein paar Polizisten vorbei zurück inË‹s Tal.
Dort sitzen die Engländer mit Weltuntergangsmiene und verstehen nicht wieso wir alle am grinsen sind und erst so spät zurück kommen obwohl sie schon seit ein paar Stunden rumsitzen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück machen sie einen Mega Stress und schreien den Inhaber und die Guides an wieso wir Spaß gehabt hätten und sie nicht. Wir verstehen das alles nicht, die Guides sowieso nicht, schließlich war es ihre eigene Entscheidung den Tag zu beenden. Am ein bisschen gut Wetter zu machen bekommen sie unseren Guide. Wie der nach der Aktion drauf ist kann sich jeder selbst denken. Es hilft natürlich auch dass an diesem Tag alles sehr beschissen ist, vereist, verblasen, hart. Der Guide sagt später es war so wie 10 kleine Jägermeister, beim letzen Run fahren von der 12 Personen Gruppe noch 4. Wir suchen uns den ganzen Tag die Mulden und Rinnen wo es den Schnee eingeblasen hat. Lawinengefahr ist quasi nicht vorhanden, die Schneemenge ist einfach zu klein. Ein paar schöne Abfahrten finden wir, insgesamt aber sehr anspruchsvoll der Tag. Beendet wird er durch den Home Run, leider sehr hart und nicht schön zu fahren. Unten geht die Abfahrt in eine Rinne über, nicht steil, dafür vereist. Wir fahren um eine Ecke und plötzlich steht ein Rudel wilde Hunde vor uns. Zuerst denken wir sie fallen den Guide an, dann rennen sie aber davon. Im Hotel angekommen trinken wir auf der Terasse noch ein Bier, dann kommen die Engländer auch schon mit der Cat zurück. Sehr wichtig, sie waren länger unterwegs wie wir. Wir berichten von 2m Powder den wir gefunden haben, die Guides sterben fast vor lachen, wir bemühen uns ernst zu bleiben. Die Engländer sind zu platt als dass sie den Witz noch kapieren würden.
Das Bier schmeckt, wir bleiben noch sitzen. Wir sprechen über den Homerun und über die wilden Hunde. Der Guide erzählt uns ganz verwundert dass die Hunde normal angreifen, er war ganz überrascht dass die dieses Mal abgehauen sind. Wir nehmen uns vor das nächste Mal schneller durch die Rinne zu fahren.
Zum Abendessen sind wir in einem anderen Restaurant zu dem wir laufen müssen. Leider hat uns niemand gesagt dass es dorthin keinen Weg gibt sondern nur Schlamm und Matsch und Müll. Eine Lampe wäre auch ganz gut gewesen, aber es hat ja jeder ein Handy dabei. Das Essen ist dafür aber wieder Klasse, 3 Gänge, wie jeden Tag.
Heute war der letzte Tag vom Rest unserer Gruppe. Mir war klar dass der Schnee ziemlich beschissen sein wird, und als ich sehe dass die Guides und Fahrer einen Pistenbully beladen um den am Sonntag gestrandeten zu reparieren überlege ich nicht lange sondern räume meine Ski wieder weg und fahre mit ihnen mit. Am Berg ist heute nur eine Gruppe unterwegs, von den Engländern sind nur noch 4 übrig die fahren, sie schließen sich unserer Gruppe an.
Der Pistenbully steht auf Hecken in sehr steilem Gelände, die linke Kette ist unten. Wir versuchen erst ihn mit dem zweiten ein bisschen in flacheres Gelände zu ziehen. Ich gehe auf Abstand weil mir das Stahlseil ziemlich dünn vorkommt, es reisst auch direkt beim ersten Versuch. So müssen wir die Kette direkt dort vollends abziehen, eine unglaublich anstrengende Arbeit. Ich nehme dann zwei Spanngurte und verwende sie wie eine Winde. Das erleichtert uns die Arbeit enorm. Als sie endlich unten liegt können wir den Pistenbully in ein bisschen flacheres Gelände schleppen und die Kette wieder aufziehen. Eine Knochenarbeit, macht aber irgendwie trotzdem Spaß. Als ir mit beiden Cats auf dem Rückweg sind kommt ein Rückweg, die dritte die mit den Skfahrern unterwegs war ist auch kaputt. Wir fahren hin und schauen sie uns an. Im rechten Endantrieb ist eine Dichtung kaputt, die Bremse macht nicht mehr auf. Da kann man auf die schnelle nichts machen, wir müssen sie stehen lassen. Eine gerettet, die nächste kaputt.
Als wir endlich im Hotel ankommen laden wir noch alles aus und sind endlich fertig. Manu steht mit einem Guide vor dem Hotel, sie haben ein Lamm geschlachtet und nehmen es gerade aus. Das sei ein Opfer für den Schneegott, außerdem gibt es das morgen zum Mittagessen am Berg. Wir sind gespannt...
Als wir ins Hotel gehen werde ich sofort zu den Guides an den Tisch gerufen, sie holen mir einen Stuhl setzen mich hin und schieben mir erstmal ein Bier und eine Pizza hin. Selbst der Fahrer der ununterbrochen isst gibt mir ein Stück Pizza ab. "Now youË‹re part of the crew". Freut mich, mal schauen zu was das noch gut ist.