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Thema: [TR]Plan D

  1. #1
    Freeskier
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    Standard [TR]Plan D

    Prolog:
    Bereits Mitte Woche begannen die Diskussionen. Klar war, dass am Sonntag was gemacht wird. Ursprünglich war Mixedklettern an der Breitwangflue in Kandersteg geplant. Die gemeldeten Temperaturen im zweistelligen Bereich bis in hohe Lagen, veranlassten uns zum umdenken. Waren doch die Verhältnisse bereits zwei Wochen zuvor nicht prickelnd.
    Was macht man dann an einem supersonnigen Spätwintertag? Natürlich die Titlis-Rundtour, die haben wir beide noch nicht gemacht und die muss man ja mal gemacht haben. Schnell merkten wir, dass wir nicht alleine waren mit dieser Idee. Als uns klar wurde, dass der Andrang gross sein würde, verwarfen wir auch Plan B.
    Ich wollte auch schon lange was steileres fahren auf zwei Brettern. Nicht immer nur hoch, auch mal runter. Plan C entstand, eine Befahrung der Mönch Südwand. Nach Abklärung der vorliegenden Verhältnisse verwarfen wir auch diesen Plan schnell wieder. Anscheinend war weiter oben viel Wind drin.
    Uns gingen langsam die Ideen aus. Schlussendlich einigen wir uns auf etwas weniger anspruchsvolles, was uns dann doch genug fordern würde.




    Früh Morgens, mit dem ersten Zug, machen wir uns auf den Weg nach Zermatt. Die lange Anreise wird standesgemäss mit Smartphone und Kaffee (auch wenn das einige wohl nicht so nennen würden) verkürzt.


    In Zermatt angekommen gönnen wir uns, faul wie wir sind, ein Taxi zur Talstation. Ich habe gehört, dass der Alpinist von Format neuerdings mit dem Elektrotaxi anreist. Ob an diesem Gerücht wirklich etwas dran ist?


    Auf dem klein Matterhorn erspähen wir unser gar nicht so weit entferntes Ziel. Wir halten Ausschau nach einer weiteren Mitfahrgelegenheit.


    Überall doofe Berge, aber kein Taxi. Na dann gehen wir halt zu Fuss weiter.


    Das Wetter ist schon geil. Und richtig warm ist es an der Sonne.


    Das Ziel ist fast erreicht. Die Pollux Westflanke. Als wir den Hang von nahem sehen, schwant uns böses. Der obere Teil sieht stark abgeblasen aus.
    Die Westflanke des Pollux ist mit rund 250m Länge und einer Neigung von durchschnittlich rund 45 Grad (kurze Stellen 50 Grad) in der Regel keine sonderlich anspruchsvolle Abfahrt und bei gutem Schnee für viele Leute fahrbar. Doch dazu später mehr.


    Wir schnallen die Ski auf die Rucksäcke und beginnen mit dem Aufstieg. Die Eisgeräte finden guten Halt. Viel zu guten Halt. Es braucht schon etwas Schwung, um die ganze Haue zu versenken. Der Schnee ist im unteren Teil hart, im oberen Teil noch härter und stellenweise blank.


    Wir analysieren noch etwas den Schnee und geniessen die Aussicht.


    Echt einen guten Tag erwischt! Das Panorama ist immer wieder schön hier oben.


    So laufen wir munter weiter, die letzten paar Meter in einfachem Gelände, bis wir irgendwann auf dem Gipfel stehen.

    Der Hintergrund sieht sehr verdächtig nach einem weiteren 4000er aus.
    Wir spüren die Höhe langsam, an einem Tag von 500m auf über 4000m ist nicht so einfach für den Kreislauf eines Bürolisten.

    Wir gehen zurück in den Sattel wo man in die Westflanke einfahren würde und beginnen zu überlegen. Lohnt es sich jetzt wirklich diese Flanke zu fahren? Oben war der Schnee schon sehr hart und stellenweise war es auch blank. Wie gefährlich ist es? Wir argumentieren damit, dass es ja wie auf einer langen Rutschbahn sei, wenn man ins rutschen kommt. Man muss einfach den Felsen und dem Bergschrund ausweichen. Der Bergschrund war ja eh fast komplett zu.
    Der Schnee war durchgehend hart und ich bin mir sicher, dass man frühestens nach dem Bergschrund, also rund 300m weiter unten wieder zum stehen gekommen wäre.
    Wir kommen wieder auf den Punkt, dass diese Flanke doch nicht so schwierig ist und von vielen anderen Leuten ständig gefahren wird. Ein Kinderhang im Vergleich zu unserem Plan C. Jedoch ist auch eine kurze Wand mit rund 45 Grad bei pickelhartem Schnee alles andere als einfach zu fahren. Wir sind uns unschlüssig und wissen nicht so recht, ob wir zu Fuss wieder runter sollen oder doch fahren.



























    Der Kompromiss ist gefunden. Wir seilen einfach die ganze Flanke ab.

    Nein, haben wir nicht gemacht. Aber da wir nicht recht wissen, wie viel halt man finden würde auf dieser Unterlage, entscheiden wir uns die ersten Meter abzuseilen und dann weiter zu schauen. Also im flachen Gelände mal etwas Schnee wegräumen und eine nicht sehr solide Eissanduhr einrichten.
    Ich gehe vor bis das Seil aus ist.
    Noch eingebunden versuche ich auf den Skikanten zu stehen. Es ist mir kaum möglich, ich rutsche. Weiter unten wird der Schnee ja etwas griffiger und flacher wird es auch. Wird schon schief gehen. Ich binde mich mit einer Hand aus, mit der andere halte ich mich vorsichtshalber am Eisgerät fest.


    Wieso sehen so Sachen von oben immer steiler aus als von unten? Vielleicht habe ich einfach das Handy schief gehalten.


    An der Skispitze sind die Spuren der Frontzacken vom Aufstieg gut erkennbar.

    Das Seil ist verstaut, ein Pickel bleibt aber in der Hand. Vorsichtig rutschen wir ein paar Meter ab. Die Kanten finden schlechten halt. Wir sind von unten aus gesehen auf der rechten Seite, über den Felsen. Ins rutschen kommen, möchte man hier lieber nicht. Es wäre schmerzhaft.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier überhaupt einen Schwung machen kann. Also doch, den Schwung schon. Aber ob ich dann wieder verlangsamen kann ist mir unklar, ist doch bereits kontrolliertes abrutschen schwierig.
    Ich überwinde mich und setze zu einem Schwung an. Was dann folgt, gefiel mir nicht so. Die Kanten springen über den Schnee und finden nur schlecht halt. Es gibt harte Schläge. Ich vermute, eine nicht verriegelte Bindung, hätte hier auslösen können. Irgendwann stehe ich dann wieder.
    Ich entscheide mich noch ein paar Meter abzurutschen, bis ich in die Mitte quere. Ab da wurde der Schnee besser und das fahren leichter. Genussvoll oder schön war es jedoch nicht.


    Wie bereits vermutet, von unten sieht es sauflach aus.

    Irgendwann sind wir beide unten. Da es bereits spät ist, entscheiden wir uns gegen eine Abfahrt über das Schwarztor und laufen zum klein Matterhorn zurück. Der Weg war dann weiter als gedacht...Schwarztor wäre schlauer gewesen. Über die Skipiste geht es zurück nach Zermatt.


    Schlussbouquet.

    Zeit ins Bett zu gehen...hoffentlich habe ich mal Gelegenheit einen TR zu unserem Plan C zu schreiben!
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    Geändert von th1nk (22.03.2016 um 02:10 Uhr)
    somewhere between pimple hard and ice cream

  2. #2
    Freeskier Avatar von Fab02
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Toller Report. hat mir Spaß gemacht den zu lesen. Das Schlussbankett bei der goldenen Möwe ist ja das Highlight.
    fasterthanyou

  3. #3
    Moderator Avatar von Brecher
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Wer Handyfotos von unangenehmen Situationen machen kann, steht nicht so unangenehm wie er sagt Schick! Bin gespannt, was noch kommt

    PS: Alpinist von Format ist man dann, wenn die Hose nicht mehr über die Boots passt. Also alles richtig gemacht eigentlich.
    Geändert von Brecher (22.03.2016 um 08:51 Uhr)
    As Kruppe ever says, it is a wise ox that gets the yoke.

  4. #4
    Freeskier Avatar von knut
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Aye carramba. Schicker TR. Bei der Abfahrt Schlacken mir beim Lesen die Knie. Das Gefühl, dass beim nächsten Schwung der Kantenhalt plötzlich und unerwartet nicht mehr da ist, verfolgt mich bis in die Träume. So Abfahrten hasse ich.
    “Anti-intellectualism has been a constant thread winding its way through our political and cultural life, nurtured by the false notion that democracy means that 'my ignorance is just as good as your knowledge.'" ― Isaac Asimov

  5. #5
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Sehr spannend!

  6. #6
    Freeskier Avatar von renegade5569
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Schöner TR, bei Schnieftee kein Problem. Bei Eis würde ich beim Hochsteigen abbrechen....

    Ich hasse Eis....
    #stay safe#

  7. #7
    Freeskier Avatar von Dicki
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Und mitten drin fragt man sich..."warum mach ich das, das war ja von vornherein klar!"
    "Kernschmelze? Das ist wieder eines dieser billigen Schlagwörter. Wir nennen das eher einen unangeforderten Spaltungsüberschuss." (Montgomery Burns)

  8. #8
    Freeskier Avatar von osti
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    Standard AW: [TR]Plan D

    danke, super TR!
    " Ich habe in meinem Leben viel Geld für Weiber, schnelle Autos und Alkohol ausgegeben. Den Rest habe ich sinnlos verprasst!" George Best

  9. #9
    Freeskier Avatar von Ruprecht
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    Standard AW: [TR]Plan D

    sehr spannend geschrieben, daumen hoch!

  10. #10
    Freeskier Avatar von klar
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    Standard AW: [TR]Plan D

    haha, sehr schön. solche aktionen kenn ich gut...
    if it's something we can share, we can steal it.

  11. #11
    Freeskier Avatar von viennacalling
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Sehr geil!

    Danke für den TR!

  12. #12
    Moderator Avatar von Mc4air
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Nach Whatsapp, Instagram und Facebook auch hier:
    GEIL!
    Eat dessert first. Life is uncertain.

  13. #13
    Freeskier
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Freut mich, wenn es sich gut liest.

    Zitat Zitat von Dicki Beitrag anzeigen
    Und mitten drin fragt man sich..."warum mach ich das, das war ja von vornherein klar!"
    Ist so. War wirklich klar, dass das mehr ein runterkommen war als irgendetwas anderes.

    Zitat Zitat von Mc4air Beitrag anzeigen
    Nach Whatsapp, Instagram und Facebook auch hier:
    GEIL!
    Klar, der Alpinist von Format weiss social media zu nutzen, um allen zu zeigen: Hey ich hatte Zeit in die Berge zu gehen. Obwohl es beim TR (hoffentlich) mehr um den beschreibenden als den bebilderten Teil geht. Dieser bleibt natürlich DEM Forum vorbehalten (und hat übrigens auch am meisten Zeit in Anspruch genommen).
    somewhere between pimple hard and ice cream

  14. #14
    Moderator Avatar von Brecher
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Ein Forumsuser von Format!
    As Kruppe ever says, it is a wise ox that gets the yoke.

  15. #15
    Freeskier
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Plan? D?

    Ich finde es generell toll was hier für Ideen/Möglichkeiten gezeigt werden. Das Steilwand fahren wird in letzter Zeit auch durch campagnard eindrucksvoll präsentiert.
    Wenn ich aber Euren Bericht richtig lese und verstehe. War das ganze hin und her am Gipfel und Eure "Lösung" das abrutschen ein Argument? Die Gefahr in kauf zu nehmen sich schwer zu verletzten als sicher den Berg abzusteigen. Ist Reell gesehen ein klares Gegenargument.
    Ich wage zu bezweifeln, dass Du dich Falle eines Sturzes mit dem Pickel vor dem Absturz gerettet hättest.
    Noch eingebunden versuche ich auf den Skikanten zu stehen. Es ist mir kaum möglich, ich rutsche. Weiter unten wird der Schnee ja etwas griffiger und flacher wird es auch. Wird schon schief gehen. Ich binde mich mit einer Hand aus, mit der andere halte ich mich vorsichtshalber am Eisgerät fest.
    Aye carramba. Schicker TR. Bei der Abfahrt Schlacken mir beim Lesen die Knie. Das Gefühl, dass beim nächsten Schwung der Kantenhalt plötzlich und unerwartet nicht mehr da ist, verfolgt mich bis in die Träume. So Abfahrten hasse ich.
    Ich persönlich nehme Euer D und nenne das Dumm/Doof.
    Zu was eignet sich der TR jetzt? Zum nach machen oder als dumme Aktion, demütig Bitte nicht nach machen?

    Sich dann zusätzlich noch im social hart zu feiern lassen, sagt alles aus!
    Wo wir beim D angekommen sind.

    Nun sagen ich mal Glück gehabt und schön das wir nicht in der Rubrik Unfälle am Berg gelandet sind. Siehe Vater und Sohn
    666 - Der satan ist Unterwegs

  16. #16
    Freeskier
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Zitat Zitat von skyman Beitrag anzeigen
    Plan? D?

    Ich finde es generell toll was hier für Ideen/Möglichkeiten gezeigt werden. Das Steilwand fahren wird in letzter Zeit auch durch campagnard eindrucksvoll präsentiert.
    Wenn ich aber Euren Bericht richtig lese und verstehe. War das ganze hin und her am Gipfel und Eure "Lösung" das abrutschen ein Argument? Die Gefahr in kauf zu nehmen sich schwer zu verletzten als sicher den Berg abzusteigen. Ist Reell gesehen ein klares Gegenargument.
    Ich wage zu bezweifeln, dass Du dich Falle eines Sturzes mit dem Pickel vor dem Absturz gerettet hättest.
    Das war keine Steilwand. Welche Risiken ich in kauf nehme und insbesondere wie ich Situationen und die möglichen Konsequenzen einschätze, ist meine Sache. Ich entscheide auch, ob ich das fahren, abrutschen oder abseilen kann. Ein Urteil darüber zu fällen, ohne die Situation vor Ort beurteilt zu haben sollte nicht allzu ernst genommen werden.
    Ich möchte aber an dieser Stelle keine Diskussion bezüglich Egoismus und Risikomanagement lostreten. Zu konkreten Fragestellung bezüglich der Tour nehme ich hingegen gerne Stellung.

    Zitat Zitat von skyman Beitrag anzeigen
    Ich persönlich nehme Euer D und nenne das Dumm/Doof.
    Zu was eignet sich der TR jetzt? Zum nach machen oder als dumme Aktion, demütig Bitte nicht nach machen?
    Nenn es wie Du möchtest. Es ist ein Trip Report, ein Tourenbericht. Nicht mehr und nicht weniger. Das erlebte reflektiert und dokumentiert. Übrigens auf mehrfachen Wunsch hin.

    Zitat Zitat von skyman Beitrag anzeigen
    Sich dann zusätzlich noch im social hart zu feiern lassen, sagt alles aus!
    Wo wir beim D angekommen sind.
    Da ist wohl was dran. Das muss ich nicht schöner reden als es ist.

    Zitat Zitat von skyman Beitrag anzeigen
    Nun sagen ich mal Glück gehabt und schön das wir nicht in der Rubrik Unfälle am Berg gelandet sind. Siehe Vater und Sohn
    Dann möge meine Glückssträhne hoffentlich noch etwas anhalten, es stehen noch ein paar Sachen auf der Wunschliste.
    So gefährlich, wie Du es darstellst, war diese Tour mMn jedoch nicht.

    Ich verstehe nicht, warum Du gleich persönlich und beleidigend werden musst. Eigentlich war der Wunsch nach TRs immer präsent im Forum und es wurde entsprechend anständig und sachlich diskutiert in den TRs.
    Ich werde mir das nächste Mal zwei mal überlegen, ob ich mir die Mühe nochmals mache.
    Geändert von th1nk (22.03.2016 um 18:59 Uhr)
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  17. #17
    Freeskier Avatar von knut
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Zitat Zitat von skyman Beitrag anzeigen
    Plan? D?

    [...]

    Ich persönlich nehme Euer D und nenne das Dumm/Doof.
    Da Du mich zitiert hast und damit in Deine pauschale Verurteilung mit hinein gezogen hast, fühle ich mich irgendwie genötigt, darauf zu antworten:

    Bist Du schonmal bei solchen Verhältnissen und in solchem Gelände unterwegs gewesen?
    Ich selbst habe keine Ahnung, ob ich es schon war. Ich kann es schlicht aus dem sehr emotional und aus der eigenen Innenwelt heraus beschriebenen sowie aus den Bildern nicht sagen.

    Denn das ist es ganz klar. Eine Beschreibung der erlebten Gefühle, kein Tatsachenbericht, der möglichst sachlich und nüchtern die Gegebenheiten widerspiegelt.

    Und als solchen kann ich mich sehr gut in die Lage hinein versetzten. Ich selbst war schon (ob das nun zu der hiesigen Tour vergleichbar ist, sei dahin gestellt) ein paar Mal bei Bedingungen unterwegs, bei denen ich in ähnlichen Gedankenwelten unterwegs war. Man spürt den Berg, die Kante, den Schnee und weiss, dass die Bedingungen nicht einfach sind. Man ist völlig im Moment, total fokussiert auf die Bewegung und das Feedback der Füsse. Man setzt jeden Schwung, jeden Kantendruck mit vollem Fokus. Die Zeit wird zäh wie Honig. Man hat gehörigen, ja sogar äussersten Respekt vor der ganzen Sache. Nicht zuletzt aufgrund der möglichen ernsthaften Konsequenzen.

    Das heisst aber nicht, dass man fahrlässig mit der eigenen Gesundheit spielt oder gar mit dem Leben. Die Sache ist trotzdem absolut vertretbar. Die Bedingungen lassen eine Abfahrt zu.
    Natürlich würde ein Verlust des Kantengriffes, ein Sturz ernsthafte Konsequenzen haben. Die hätte er aber auch, wenn man in weichem Schnee stürzt, weil man in den Windharschdeckel eingestochen hat, einen Stein erwischt hat oder ähnliches. Das ist eines der Restrisiken, die Steilwandabfahrten, ja der gesamte Alpinismus so mit sich bringen. Für den Normalbürger alles Verrückte. Das gehört verboten! - Nein, gehört es nicht. Meiner Meinung nach hat jeder grundsätzlich das Recht, für sich selbst beliebiges Risiko einzugehen (solange es nicht andere beeinflusst, aber das sprengt mir jetzt den Rahmen der Diskussion).

    Und das th1nk und seine Seilschaft den ersten (vermutlich am stärksten vereisten, steilsten und exponiertesten) Teil des Hanges am Seil abgerutscht sind, zeigt eine gute Herangehensweise mit gutem Risikomanagement. Am Seil eingebunden kann gut getestet werden, wie verlässlich sich auf der Oberfläche abrutschen lässt.
    Keiner, der so etwas macht, kommt zum Ende des Seils und denkt ernsthaft "Scheisse. Seil aus. Was mach ich jetzt? Nagut, einfach ab die Luzi." - So wenig Hirnschmalz und Selbsterhaltungstrieb hat keiner, der es schafft, eine Karte zu lesen und eine Skitour zu planen. Dass Du das denkst, zeigt mir, dass Du keine Erfahrung in der Materie hast. Aber voll abledern und verurteilen, sauber.
    Also, sowas denkt keiner. Die logischen Gedankengänge sehen eher so aus: "Ich fühl mich zwar ganz schön scheisse, aber eigentlich hat das abrutschen am Seil sehr gut geklappt. Das sollte auch ohne gut funktionieren". Und so gelangt man zu der Entscheidung, nicht Stand zu machen und weiter am Seil zu rutschen, sondern eben frei weiter ab zu fahren. Eine absolut tragbare Entscheidung (natürlich mit Restrisiko).

    Die Gefühlswelt ist aber eine andere. Anfühlen tut es sich, wie beschrieben. Die Sicherheit des Seils ist weg und eine kleine, aber panische Stimme im Hinterkopf schreit irgendwas von "Wir stürzen uns in den sicheren Tod!!! Sind wir denn bescheuert?? Und jetzt machen wir auch noch Schwünge!!!! Ich kann nicht hinsehen! Wer steuert eigentlich diesen Kahn? Ist der mit der Merkel verwandt? Wir schaffen das am Arsch!!!"
    Diese Gedankenwelt gehört zum Extremsport dazu. Und ich rede vom individuellen Extrem. Dort, wo man seine eigenen Grenzen überwindet. Für andere mag das total wahnsinnig sein oder aber relativ easy. Hilft einem selbst aber nicht, für einen selbst ist es extrem und damit einher geht dieses Gefühl, dass auch Teil des Spasses an der Sache ist und zum Belohnungsgefühl beim Erfolg beiträgt.

    Und mit diesem Gefühl wurde der Trip Report geschrieben. Nicht als Sachbericht einer Skialpinismus-Tour.

    Wer das nicht heraus lesen kann, der tut mir ehrlich gesagt ein wenig leid. Denn dem entgeht der gesamte Spass beim Lesen dieses TRs.
    Geändert von knut (22.03.2016 um 18:53 Uhr) Grund: Edit: Zitat eingefügt, th1nk war schneller in der Antwort....
    “Anti-intellectualism has been a constant thread winding its way through our political and cultural life, nurtured by the false notion that democracy means that 'my ignorance is just as good as your knowledge.'" ― Isaac Asimov

  18. #18
    Freeskier
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Merci, Du hast das schöner und treffender ausgedrückt, als ich es kann.
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  19. #19
    Freeskier
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    Standard AW: [TR]Plan D

    danke, netter TR
    Diese Entscheidungen Mitte der Woche, was man am Wochenende macht und es dann auch bei suboptimalen Bedingungen durchzuziehen... naja. Meiner Meinung ist das tendenziell keine lebensverlängernde Massnahme. 45° und halbwegs griffig ist schon machbar, muss man natürlich nicht. Ich finds etwas doof bei schlechten Bedingungen Risiko einzugehen, mancher hat ja aber Freude daran. Sich flexibel den Bedingungen anzupassen find ich prinzipiell sympathischer.
    𝑇ℎ𝑖𝑠 𝑐𝑜𝑚𝑚𝑒𝑛𝑡 ℎ𝑎𝑠 𝑏𝑒𝑒𝑛 𝑐𝑒𝑛𝑠𝑜𝑟𝑒𝑑 𝑑𝑢𝑒 𝑡𝑜 𝐸𝑢𝑟𝑜𝑝𝑒𝑎𝑛 𝑈𝑛𝑖𝑜𝑛’𝑠 𝑐𝑜𝑝𝑦𝑟𝑖𝑔ℎ𝑡 𝑙𝑎𝑤.

  20. #20
    Freeskier
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    Standard AW: [TR]Plan D

    Zitat Zitat von Zorro Beitrag anzeigen
    danke, netter TR
    merci

    Zitat Zitat von Zorro Beitrag anzeigen
    Diese Entscheidungen Mitte der Woche, was man am Wochenende macht und es dann auch bei suboptimalen Bedingungen durchzuziehen... naja. Meiner Meinung ist das tendenziell keine lebensverlängernde Massnahme. 45° und halbwegs griffig ist schon machbar, muss man natürlich nicht. Ich finds etwas doof bei schlechten Bedingungen Risiko einzugehen, mancher hat ja aber Freude daran. Sich flexibel den Bedingungen anzupassen find ich prinzipiell sympathischer.
    Die Verhältnisse waren gemäss meiner Einschätzung nach nicht optimal. Andere Leute, andere Vorstellungen von schlechten Verhältnissen. TR ist halt sehr subjektiv geschrieben.

    Die Diskussionen begannen Mitte der Woche, entschieden wurde am Samstag. Wir sind dort hin, wo wir uns die besten Bedingungen erhofften. Ob es geht, sieht man sowieso erst vor Ort.
    Eine Tatsache, die solche Entscheidungen nicht beeinflussen soll. Wie Du sagst, 45° und halbwegs griffig kann man, muss man aber nicht. Wir haben uns halt gesagt, wir seilen mal ab, wenn es nicht geht können wir wieder hoch oder noch weiter abseilen.
    Dass man den Sinn solcher Sachen nicht zwingend nachvollziehen kann, verstehe ich jetzt noch.
    Geändert von th1nk (22.03.2016 um 19:53 Uhr)
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