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Thema: TLT6 - Tuning

  1. #1
    Freeskier
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    Standard TLT6 - Tuning

    Nachdem immer mehr Anfragen zur Verbesserung der Abfahrtsleistung meines
    TLT 6 kommen hier ein Beitrag dazu.

    Vorab, warum überhaupt ein TLT6. Der TLT ist bisher der beste Skischuh für den Aufstieg mit dem man auch noch abfahren kann. Durch die verkürzte Sohlenlänge ( ca. 10mm im Vergleich zu anderen Skischuhen in gleicher Größe) ist der Fuß näher am Drehpunkt, was sehr gute Auswirkungen auf Feinfühligkeit und Effizienz beim Aufstieg mit Ski hat.
    Der Schuh zeigt allerdings erst richtig was er kann wenn er ohne Ski bewegt wird, für Klettereinlagen oder Zustiege im Frühjahr. Durch die verkürzte Sohlenlänge stehen die Zehen näher an der Vorderkante und man kann richtig Druck ausüben um sauber zu stehen. Er klettert sich wie ein Bergschuh, daher entfällt auch die Umgewöhnungsphase im Herbst. Bei der Verwendung von Steigeisen steht man viel näher an den Frontalzacken und kann diese mit mehr Gefühl platzieren.
    Die Sohle des Schuhs ist vorne weiter aufgebogen als bei anderen, was das Abrollverhalten bei Zustiegen enorm verbessert. Es ist auch endlich ein Schuh bei dem die angegebenen 60° Schaftrotation ausgenutzt werden können, allerdings nur wenn man den leichten Liner verwendet. Bei den meisten Schuhen werden diese 60° nämlich durch den dicken Liner erheblich eingeschränkt, durch den Speed-Liner wird der Schuh erst richtig bequem und man kann die volle Rotation ausnützen. Somit kann man auf das nervige Einlegen der Steigstufen verzichten.

    Wenn man sich einmal an die Aufstiegsperformance des TLT 6 gewöhnt hat will man eigentlich nichts mehr anderes - für den Aufstieg .......

    In der Abfahrt sieht das Ganze schon anders aus. Es gibt Leute die fahren den TLT sogar ohne Zunge, das mag vielleicht für kleinere leichtere mit leichten Ski funktionieren, für mich leider überhaupt nicht. Bei meinen 1,90cm mit guten 80kg Körpergewicht kommt man nicht darum rum die Einlegezungen mitzuschleppen. Ohne Umbau geht der Ski dann ganz gut mit weicheren Ski wie z.B. einem Wayback o.ä.. Will man allerdings einen "richtigen" Ski mit Sidewall oder gar Metalleinlage fahren ist man auf gute Schneebedingungen angewiesen. Sollte dies nicht der Fall sein wird der Ski im schlimmsten Fall unsteuerbar und der Schuh knickt bei jedem Schwung so weg dass man die Skispitze fast im Gesicht hat.

    Das nervt gewaltig und man verwendet nach ein paar Abflügen wieder einen "gescheiten" Schuh....... in meinem Fall einen Mercury. Der geht dann in der Abfahrt sauber nervt aber im Aufstieg, also doch nochmal den TLT ausprobieren ?!?........ so beginnt das ganze Spiel wieder von Vorne ...... man schraubst ständig die Bindung auf und zu und ist irgendwie nie so richtig zufrieden.

    So kommt man auf den Gedanken: " Da kann man doch bestimmt irgendwas machen ...... "

    Daher hab ich die letzten beiden Winter rumprobiert und einige gute Resultate bekommen. Man kann allerdings nicht erwarten den TLT jemals an die Abfahrtsperformance eines Mercury o.ä. heranbringen zu können - dafür ist der Schuh zu leicht.
    Noch etwas vorab: Den Mercury mit dem Speed-Liner fahren geht im Aufstieg ganz gut da der Schuh weiter rotieren kann und somit bequemer wird. In der Abfahrt ist die Kombination aber total untauglich !!

    Jetzt zu den Umbauten. Beschrieben werden die beiden Punkte die auch wirklich was bringen, das Verstärken des Liners für eine bessere Kraftübertragung auf die Kante und eine Erhöhung der Einlegezunge.

    Zur Verstärkung des Liners. Der Speed Liner hat auf der Außenseite kein Verstärkung, daher drückt der Liner direkt in die Vertiefung des Außenschuhs. Muss man den Ski bei ruppigen Bedingungen auf der Kante halten ist dies sehr schmerzhaft und die Kraftübertragung ist auch nicht optimal. Daher wird der Liner auf dem im Bild rot gekennzeichneten Bereich verstärkt und im Anschluss mit Tape abgeklebt.
    Hierzu verwendet man eine dünne flexible Kunststoffplatte durch den gebogenen Radius und die seitlich auftretende Kraft sind in diese Lastrichtung selbst dünne Platten sehr stabil. Diese Platten kann man aus Verpackungen oder Abdeckungen basteln - hier ist Kreativität gefragt.
    Name: TLTinnen.JPG
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    Ist die Platte fixiert ergibt sich folgendes Bild:
    Name: Tltschaft.JPG
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    Der Schaft des Schuhs ist nun erhöht und die seitliche Kraftübertragung merklich verbessert.


    Um mehr Druck auf die Ski geben zu können muss der Vorlagewinkel in die vordere Position gestellt werden, hierbei wird schon etwas Komprimierung des Schuhs vorweggenommen. Da die Einlegezungen sehr kurz sind ist der Hebel auf den Ski entsprechend gering.

    Um die Zungen zu verlängern benötigt man eine stabile Kunststoffplatte welche im richtigen Radius gebogen und anschließend auf die Zunge geklebt wird. Hierzu kann eine Abdeckplatte eines Billigwerkzeugsets verwendet werden. Um den richtigen Radius zu erhalten bietet es sich an eine 1,5 Liter Sigg-Flaschen in den ca. 200° warmen Backofen zu legen und die Kunststoffplatte darum zu biegen.

    Name: Sigg.JPG
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    Optimaler Radius


    Wer diesen Schritt umgehen will verwendet ein KG - Rohr mit einem Außendurchmesser von 90 mm.
    Feinarbeiten können mit dem Heißluftföhn ausgeführt werden.

    Das Resultat:
    Name: schuhvgl.JPG
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    Wer seinen Schuh nun noch etwas steifer will muss investieren. Und zwar in die Einlegezungen des Vulcan/Mercury ( Auf die richtige Schuhgröße Achten ca. 20€ beim Händler). Diese ist gößer und steifer dimensioniert als die des TLT. Um die Zunge an den TLT anzupassen muss im unteren Bereich eine Aussparung herausgearbeitet werden. Es bietet sich an die Orginalzunge als Schablone zu verwenden. Es werden erst zwei Löcher gebohrt und viereckig ausgefeilt. Alle Scharfen Ecken müssen mit einem Lötkolben o.ä. abgerundet werden da durch die sonst entstehende Kerbwirkung der Kunststoff reißen kann.

    Name: mercury.JPG
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    Mercury Zunge mit passender Aussparung.

    Name: Zungen.JPG
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    Vergleich der Zungen. ( Umbau / Orginal / Mercury)


    Nach diesen Umbauten fährt sich der Schuh um einiges besser. Weitere Verbesserungen sind nur noch durch die Verwendung eines dickeren Liners nötig, da dieser mehr Volumen hat was dem Zusammenknicken des Schuhs entgegen wirkt. Hierbei wird aber der Vorteil des Speed- Liners im Aufstieg zunichte gemacht.

    Die ganzen Umbauten bringen nichts wenn beim Umbau auf den Abfahrtsmodus geschlampt wird. Also Schnallen genau einstellen und den Powerstrap sauber festziehen !!

    Dann steht einer guten Abfahrt nichts mehr im Wege....


    Wenn jemand noch weitere Vorschläge hat, nur her damit !!

  2. #2
    Moderator Avatar von freak
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    Standard AW: TLT6 - Tuning

    ich fand es extrem wichtig den vorlagewinkel zu verändern, der hat mir bei dynafit einfach nie getaugt. lässt sich durch eine weiteres loch in der verriegelung machen.
    damit wird dem kollabieren des schuhs natürlich nur indirekt entgegengewirkt, allerdings bringt es schon was (bzw. brachte mir was) da man halt doch entspannter in vorlage stehen kann und so schon weniger kraft nach vorne bringt.
    ich hab den schuh jetzt aber schon länger nichtmehr, meine maestrale passen mir einfach viel besser und sind in der abfahrtsperformance doch deutlich überlegen. im aufstieg war der tlt6 natürlich besser, wobei ich gleich sagen möchte das ich nicht auf die idee käme zustiege mit dem tlt statt mit turnschuhen zu erledigen.
    wenn sie wirklich kurz sind ist es ja prkatisch egal welchen skischuh man an hat, wenn sie länger werden mag ich aber garkeinen skischuhe anhaben. ymmv.

    freak~[&]
    Vom Rathaus in die Diskothek ist es nur ein kurzer Weg!

  3. #3
    Freeskier
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    Standard AW: TLT6 - Tuning

    Mehr Vorlage wäre in der Tat schon gut.
    Dazu müsste man aber die Aussparung ausfräsen und unten irgendwie wieder Material auftragen um kein Spiel zu haben.
    Wie meinst du das mit dem weiteren Loch in der Verriegelung?

    Das mit den Zustiegen ist natürlich Geschmackssache. Seit ich den Tlt hab benutz ich keine Turnschuhe mehr, dann spar ich mir 2,5 Kilo am Rücken. Der Tlt ist zudem noch leichter als mein Sommerbergschuh, selbst für sehr lange Zustiege oder Radfahren meiner Meinung nach optimal.
    Geändert von hotpants (29.05.2015 um 11:05 Uhr)

  4. #4
    Moderator Avatar von Brecher
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    Standard AW: TLT6 - Tuning

    Immer dieser Internetslang. Musste jetzt erst mal ymmv googlen...
    As Kruppe ever says, it is a wise ox that gets the yoke.

  5. #5
    Freeskier
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    Standard AW: TLT6 - Tuning

    bin den Mercury mal testweise im Pistenslush mit etwas Gas gefahren und ohne die Zunge. Ging ohne Rucksack tatsächlich besser und natürlicher als mit Zunge* (*man setze hier eine knutsche-wissenschaftliche Abhandlung ein warum das so ist). War relativ nah an einem ordentlichen Pistenschuh. Kenn Rennschuh, aber durchaus sportlich angenehm und natürlich. Mit ca 10 Kg Rucksack war dann die Zunge trotz der degressiven Härte angebrachter.

    ^^Gültig für 80kg und wenn man gerne zügig fährt.
    𝑇ℎ𝑖𝑠 𝑐𝑜𝑚𝑚𝑒𝑛𝑡 ℎ𝑎𝑠 𝑏𝑒𝑒𝑛 𝑐𝑒𝑛𝑠𝑜𝑟𝑒𝑑 𝑑𝑢𝑒 𝑡𝑜 𝐸𝑢𝑟𝑜𝑝𝑒𝑎𝑛 𝑈𝑛𝑖𝑜𝑛’𝑠 𝑐𝑜𝑝𝑦𝑟𝑖𝑔ℎ𝑡 𝑙𝑎𝑤.

  6. #6
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    Standard AW: TLT6 - Tuning

    Fahr selbst den Mercury ohne Zunge - irgenwie bringt mir die nicht so richtig was, ohne sitzt der Schuh satter am Fuß.

    Noch ein kleiner Nachtrag zum Tuning:

    Sollte jemand auf die Idee kommen die Mercury Zunge zu erhöhen und dann in einen Tlt einbauen, das kann man sich sparen. Damit ist der Schuh dann völlig überfordert und kollabiert sofort bei jedem Schwung - das macht echt keinen Spaß !!

  7. #7
    Freeskier
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    Standard AW: TLT6 - Tuning

    ich krame das thema wieder hervor.
    habe meinen tlt6 um die harte vulcan zunge ergänzt, zurecht gedremelt, passt und fühlt sich auf dem teppich deutlich härter an als die schwarze tlt6 zunge.
    frage an euch: macht das sinn um mehr stabilität für die abfahrt zu gewinnen? die vulcan zunge hat einen härteren flex, vor allem ist sie aber einen ganzen zentimeter höher, was bessere hebelkraft auf den schuh ergibt. oder - meine befürchtung - überfordere ich damit den schuh und er fliegt mir auseinander?

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