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Thema: Movement Trust 186 14/15

  1. #1
    Freeskier Avatar von bobmarley
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    Standard Movement Trust 186 14/15

    Movement Trust 186 14/15


    Während die Teilnehmer der freeridedays.ch noch am warten und Gruppen bilden waren, nahm ich schon die Gondel auf den Glacier 3000 und machte mich an die erste Abfahrt bei ca 20cm Powder auf guter Unterlage. Unter die Füsse schnallte ich mir meinen geliebten AK JJ, auf die erste Abfahrt folgte weil es so schön war eine zweite. Dann schien der Spass vorbei zu sein, denn unten angekommen sah ich schon die ersten fertigen Gruppen Klettergürte, LVS usw. fassen..

    Ich rannte an den Horden von Powderwütigen vorbei, sprang in die Gondel und erinnerte mich, wieso ich heute trotz Massenandrang auf dem Glacier 3000 war... Richtig, da war doch wieder ein Testcenter mit einigen kleinen, aber feinen Herstellern angekündigt! An der Mittelstation wehten schon die Flaggen der verschiedenen Skifirmen im langsam auffrischenden Wind.

    Am Stand von Movement wurde schon mit einer interessierten Testerin über den Fly Smasher fachgesimpelt (wieso ist denn der hinten so hoch aufgebogen, muss das so sein?!).
    Gegen meinen AK JJ und einen amtlichen Lichtbildausweis als Pfand bekam ich den gewünschten Ski, einen Movement Trust in 186 ausgehändigt.

    Die letzten zwei Jahre hatte ich den Trust schon in der 194er Grösse kurz getestet und festgestellt, dass ich körperlich und/oder technisch zu schwach für den Ski bin (jedenfalls für den gewünschten Einsatzzweck).
    Im vorletzten Jahr bin ich den Ski bei Topbedingungen (Pulver gut im Schneebericht )gefahren und fand ihn nicht wahnsinnig spektakulär im Vergleich zu meinem SuperTurbo in 202. Im letzten Jahr bin ich den Trust 194 bei miesen Bedingungen gefahren und war ziemlich überrascht, wie gut er da mitspielt. Sobald es aber langsamer, steiler und enger wurde, war ich ziemlich überfordert mit dem Ski. Deshalb also dieses Jahr "nur" der 186er.


    Ich: 194cm, je nach Ernährungszustand zwischen 73 und 79kg, allgemein guter Skifahrer, so viel wie möglich abseits der gesicherten Pisten unterwegs, die letzten 2 Saisonen je etwas über 100Skitage, wird aber mit dem Studium etwas weniger

    Der Ski, von Movement beschrieben:
    Der TRUST ist ohne Zweifel der radikalste Ski unserer Kollektion. Ein respekteinflössender Ski, welcher bei Druck Präzision und Leistung bringt. Bei hoher Geschwindigkeit bleibt er absolut ruhig, absorbiert das Gelände und fährt wie auf Schienen. Im Powder garantieren ihm die 108mm Breite und die lange, gerockte Schaufel den Auftrieb und eine grosse Beschleunigung in anstrengenden und offenen Hängen. In steilerem Gelände sollte man die kürzeren Längen bevorzugen. Der 194cm bleibt eine FREERIDE Waffe für die Spezialisten.
    Ähnliche Ski, die ich mag: Ehrlich gesagt bin ich noch nie einen solchen Ski gefahren, andere Ski die ich liebe sind der AK JJ und der Movement SuperTurbo. Beide sind aber nur bedingt mit dem Trust vergleichbar, u.A. da sie auch andere Einsatzgebiete abdecken sollen.




    Nun aber endlich zum Test:

    Erster Eindruck:Mit Rucksack auf dem Rücken und der Absicht, liftunterstützt Höhenmeter zu fressen habe ich eigentlich nie Ski dabei, die kürzer sind als ich. Auch die 108er-Waist und der Rocker sind nicht gerade angsteinflössend. Trotzdem wirkt er, wie übrigens auch die anderen Freeridemodelle von Movement schon nur beim "in die Hand nehmen" sehr solide. Beim Handfick wirkt er schon recht hart, allerdings nicht bocksteif. Das Design spricht mich persönlich weniger an, die Vorgänger haben mir recht viel besser gefallen. Direkt vom AK JJ vorbelastet fällt auf, dass trotz der kürzeren Länge viel mehr Ski da ist (v.A. auch vor der Bindung, natürlich).

    20cm Powder:Für eine Abfahrt in wirklich gutem Schnee reicht es gerade noch, bevor die vielen Gruppen der freeridedays, der Wind und die frühlingsbedingte Erwärmung die Pracht in kürzester Zeit vernichten. Der Trust schwimmt sehr schön auf, dreht leicht und lädt geradezu zu höheren Geschwindigkeiten ein. Das Fahrverhalten erinnert hier etwas an den SuperTurbo. Highspeedturns und mittlere Radien auch bei kleinerer Geschwindigkeit funktionieren top, kurze Turns (Zöpfeflechten) und ganz langsame Fahrweise mag der Ski nicht so, hier braucht es viel Kraft. Macht aber nichts, ich mag den Kram auch nicht
    Querstellen und driften geht ganz schlecht, hier macht das abgeschnittene und harte Tail nicht mit. Auf der Website ist ersichtlich, dass der Trust einen Tailrocker haben soll. Ich habe zwar nicht darauf geachtet, vom Fahren und kurz anschauen her ist das Tail aber höchstens flach (ohne Camber) und ziemlich sicher nicht gerockert.

    Fazit: Sehr solider Powderski, könnte auch als reiner Powderski sehr gut funktionieren. Für mich dann aber trotzdem lieber in der 194er Länge. Ist aber nicht wirklich eine Offenbarung oder weltbewegend.

    Verspurter Powder: Funktioniert top, je höher die Geschwindigkeit desto besser. Wo der AK JJ mich durchschütteln und abheben lassen würde, zieht der Trust recht unbeirrt seine Spur. Braucht aber Kraft und Konzentration.

    Piste: Wie auch der SuperTurbo geht auch der Trust für die Breite ungeschlagen gut auf der Piste. Ich bin in der jeweiligen Breite noch keinen Ski gefahren, der so gut funktioniert. Der Trust hat einen etwas kleineren Radius als der SuperTurbo, ist aber sehr ähnlich zu fahren. Super Kantengriff und gute Laufruhe zeichnen beide Skier trotz Rocker aus. Allerdings gilt auch hier: Wer bremst, verliert Bei tiefer Geschwindigkeit merkt man dann die Breite doch wieder etwas.

    Fazit: Gas geben, auf die Kante stellen und Spass haben! Deshalb sind leere, weite Pisten der eigenen und der Gesundheit der Mitmenschen zuträglich.

    Windgepresst: So, gegen 11Uhr morgens kommen endlich etwas schlechtere Bedingungen. Für mich ausnahmsweise ein Grund zur Freude, denn nun kann ich den Ski in den Bedingungen fahren, für die ich ihn kaufen würde.
    Bei gerutschten Schwüngen egal mit welchem Radius kommt es ab und zu vor, dass mir eine Schaufel "anhängt", die Folge sind Skikreuzer und Grätschen. Normalerweise gewöhne ich mich recht schnell an unterschiedliche Skier und Bedingungen, mit dem Trust hat es etwas länger gedauert. Mit vollem Einsatz an Kraft und Technik klappt es dann aber viel besser. Der Ski will mit Druck auf der Schaufel gefahren werden. Wenn man sich voll reinhängt, ist der Ski sehr gut zu kontrollieren. Mit jeder Fahrt werde ich sicherer und kann langsam auch die Geschwindigkeit steigern. Mein Vertrauen in den Ski wächst langsam aber sicher - Trust eben...

    Sulz: Spätestens unterhalb von etwa 2000 müM bemerkt man kurz vor Mittag auch in den Nordhängen den Frühling. Der Powder vom Morgen ist zu einer kleinen Sulzdecke zusammengefallen. Diese liegt auf hart gefrorenem Untergrund. Das Ganze ist durchzogen von alten, gefrorenen und vielen neuen Spuren. Alles andere als ideale Bedingungen, aber genau dafür möchte ich den Ski ja haben. Im weiten, offenen ist der Ski eine Wucht. Man kann aufdem Ski recht angenehm grosse Bögen mitten durch das Gemüse ziehen und das mit Geschwindigkeiten, die mir auf vielen anderen Skiern gefährlich vorkommen würden. Sobald es enger und steiler wird, braucht man enorm viel Kraft, um den Ski zu drehen. Mit dem nötigen Aufwand gibt einem der Ski aber auch viel zurück. Der Kantengriff ist sehr gut und bietet Sicherheit auch auf ausgesetzten, eisigen Passagen.
    Sobald es aber enger und steiler wird, kämpfe ich mit dem Ski. Er funktioniert zwar top, aber es kostet viel Kraft, den Ski ums Eck zu bringen. So geht es auch nicht lange, bis die Oberschenkel in Flammen stehen und der Puls rast.
    Ich erreiche knapp noch die letzte Gondel und mache mich nach einem kurzen Aufstieg an die letzte Abfahrt, die gütigerweise von den freeridedays-Gruppen verschont geblieben ist. Oben ein paar Schwünge im Powder, in der Mitte etwas Windgepresstes, unten schöner Sulz auf einer harten Unterlage. Im Unverspurten kommt einem der Ski zwar angenehm aber unspektakulär vor. Obwohl ich mir wirklich Mühe gebe und ja nur die 186er Version des Trusts fahre, gelingt es mir nicht, ein Tempolimit zu finden. Bei so guten Bedingungen lasse ich es mir nicht nehmen, ein paar Drops mitzunehmen. Das funktioniert mit dem Trust recht ähnlich wie mit dem SuperTurbo. Der Ski steckt die Landungen ohne Probleme weg. Dank dem harten Tail gibt es keine Wheelies.

    Fazit: Der Trust funktioniert bei schlechten Bedingungen besser als alle Ski, die ich bisher gefahren bin. Er braucht aber sehr viel Kraft und hohe Konzentration.




    Fazit:Toller Ski, der bei vielen Bedingungen gut funktioniert. Der Ski braucht einen Fahrer mit guter Technik und dicken Oberschenkeln. Auch gute Fahrer sollten sich zuerst an den kürzeren Längen versuchen, ausser sie wollen den Ski hauptsächlich im Powder fahren.
    Der Ski ist nichts für Fahrer, die einen verspielten Ski suchen oder gerne gemütlich cruisen. Rückwärtsfahren ist auch nicht vorgesehen.
    Für mich wäre der Ski optimal, wenn er ein paar mm schmaler wäre. Trotzdem war ich genug beeindruckt, sodass ich mir bei entsprechendem Kontostand wahrscheinlich einen zulegen muss (habe schon erfolglos versucht, direkt das Testmodell zu ergattern)...




    Andere Meinungen zum Ski wären natürlich auch nicht unerwünscht, Fragen sind erlaubt

    Grüsse

  2. #2
    Freeskier Avatar von bergjunge
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    Standard AW: Movement Trust 186 14/15

    Danke Mr. Marley, für den ausführlichen Test!
    “A man of knowledge is free…he has no honor, no dignity, no family, no home, no country, but only life to be lived.”
    Juan Matus


    http://david.mountaineer.over-blog.de/
    https://soundcloud.com/djdasc

  3. #3
    Freeskier Avatar von bobmarley
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    Standard AW: Movement Trust 186 14/15

    Ich hab mir jetzt günstig einen neuen Trust von 13/14 zugelegt



    Was erstaunlich ist: Der Trust in 186 hat eine etwas längere effektive Kante als mein Super Turbo in 202

  4. #4
    Freeskier Avatar von Freetourer80
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    Wie das?

  5. #5
    Freeskier Avatar von bobmarley
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    Standard AW: Movement Trust 186 14/15

    Naja, der ST hat halt einen übel langen Rocker am Tip und am Tail ist er nicht flach, sondern hat so etwas wie ein "Twintip".
    Der Trust hat einen recht kurzen Rocker am Tip und das Tail ist flach und "abgeschnitten"..
    In der Folge gibt das trotz gut 15cm Längenunterschied eine fast gleich lange effektive Kante.
    Edit: Zum besseren Verständnis: mit effektiver Kante meine ich die Länge der Kante von Kontaktpunkt zu Kontaktpunkt, wenn ich wieder im Oberland bin mach ich mal ein Foto zum Vergleich

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