Völkl Shiro – erstmals 2011/12
Es begab sich, dass der Freund von ner Freundin jemand kennt, der … genau!
So fand ich mich in der glückliche Lage, einen ganzen Tag lang den nagelneuen Völkl Shiro testen zu dürfen.
Maße: 151 – 119 – 135, Twin Tip, Full Rocker, gestestete Länge 183cm
Bindung: Marker Jester
Fahrer: 1,90m ,78kg. Einigermaßen erfahren im Fahren abseits der Piste, als das noch „Tiefschneefahren“ hieß.
Bedingungen: Ideale Testbedingungen, da furchtbare Schneeverhältnisse! Alle Arten von Harsch – mit und ohne Deckel, Pulverreste mit Eisbrocken, komplett gefrorene und viele windgepresste Stellen. Im Prinzip konnte man keinen Schwung - schon gar keinen langen – auf gleich bleibenden Untergrund fahren.
Dazu Buckel – eisig und griffig – und Piste, von gut präpariert bis voll vereist.
Eindrücke: Begeistert von Beginn an! Zieht souverän durch alle Schneeverhältnisse. Trotz der Mittelbreite, lässt er sich problemlos fast auf der Stelle drehen. Enge Couloirs sind – völlig entgegen meiner Erwartung - kein Problem. Relativ geringes Gewicht und Rocker verleihen ihm enorme Wendigkeit. Auch bei zügigerem Tempo näherte man sich nie jenem Punkt, von dem an sich das Gefühl breit macht, man sei nur mehr Mitfahrer auf seinem Ski. Hier scheint mit jedoch auch der einzige Schwachpunkt zu liegen. Die weiche Abstimmung lässt bei schwierigem Schnee keine echten großen Freeride-Turns zu. Da beginnt der Ski doch zu flattern. Aber ich denke, bei den Verhältnissen hat jeder Ski Probleme. Jedenfalls beklagte sich mein Mittester der tags zuvor noch den aktuellen Katana unter den Skistiefeln hatte auch über dessen Instabilität.
Das Landeverhalten nach Drops mit Armrudern und schiefen Sprüngen kann man als fehlerverzeihend beschreiben.
Überraschend war dann sein Verhalten auf der Piste. Riesenslalomschwünge setzt er wie ein Spezialist auf diesem Gebiet in den Schnee, egal ob dieser noch griffig oder schon eisig ist. Auch bei riesenslalom-typischer Fahrweise bleibt er absolut stabil. Fasziniert war ich aber vor allem davon, wie sensibel der Ski auf kleinste Steuerimpulse aus den Füßen beim Carven auf der Piste reagiert. Man möchte ihm da fast schon Allmountain-Qualitäten zuschreiben.
Der Weg durch Buckelpisten geriet dank des Rockers und der Wendigkeit durchaus nicht zur Schinderei! Freileich hab ich erstmal nicht die Hotline gewählt.
Fazit: Der fetteste Allmountain-Ski den ich jemals gefahren bin? Vielleicht, denn der unglaublich breite Einsatzbereich dieses Skis ist Maßstab setzend. Benchmark!
Die Haupteinsatzbereiche werden sicherlich im Backcountry und Freeride liegen, aber das Teil kann mehr.
Ein Ski für alles und alle, mit der kleinen Einschränkung des Verhaltens bei hohen Geschwindigkeiten.
Da ich noch keine Vorstellung über die Preisgestaltung habe, kann ich keine Vorhersagen bezüglich meines Kaufverhaltens tätigen. Auf jeden Fall würde ich jedoch zur größeren Länge (193cm) greifen.
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