[TR] Dem Mob entfleucht -oder: Sylvester-Schneeschuhtour auf einen fremden Planeten
Da der stoke mir immer noch in den Knochen sitzt, möchte ich Euch an dieser nahezu einmaligen Erfahrung teilhaben lassen:
*ein Tripreport über eine leicht ungewöhnliche Nacht des Jahreswechsels*
Musikempfehlung:
Was tut der soziophope und unter Planlosigkeit wenn nicht sogar Unfähigkeit zur vorausschauenden Planung leidende Nivophile, wenn er an Sylvester merkt, dass er weder irgendeine Verabredung hat, noch irgendeiner seiner Freunde ohne eben jene ist?
Wenn er den Vormittag lieber Skifahren war und sich -weil er mit einer Horde Jungspunde mithalten wollte- die Beine völlig zerstört und die Körner aufgebraucht hat?
Richtig, er schmiert sich Perskindol auf die geschundenen Waden, pennt ne Stunde und schnappt sich seine gleich veranlagte Freundin um dem Troubel des sinnlosen Grossstadtlebens zu entfleuchen.
Doch nicht nachdem nicht grosszügig eingekauft wurde (Taschenwärmer, Fonduemischung, Glühweingewürze oder Gaskartusche für den Brenner waren nur einige der nötigen Dinge). Dann daheim den Glühwein zubereitet, das Gerödel verstaut, 10x den Kleidungsplan überprüft und 14x über den Haufen geworfen und alles ins Auto geschmissen. Los geht's.
Doch halt, da fehlt noch was essentielles! Wie konnte das passieren?
Also nochmal auf's Sofa gehockt und Dinner for one geschaut. Dieses Jahr in der .
Nun aber ab in's Auto und los ging's in die Innerschweiz. Geplant war die Tour auf den Spital, ein Hügel, welcher sich erdreistet, sich sowohl als Berg einzustufen, als auch einen höchst verwirrenden Namen zu tragen und mir gut bekannt ist (Beschreibung und ein alter TR).
Doch war es unklar, ob der für's Zürichseebecken an Sylvester so typische Nebel uns nicht in die Planung pfuschen wollte.
Die Anfahrt bei schlecht gespurtem Weg und dichter Suppe war schon ein erstes Abenteuer und wir haben uns doch glatt 2x im Sägewerk verfahren.
Richtung Parkplatz keimte erste Hoffnung auf, hier und da glitzerten ein paar Sterne durch die wabernden Wolkenwogen.
Also Rucksäcke geschultert, Plastikschaufeln an die Füsse geschnallt und mal munter drauf los gelaufen.
Nach wenigen Metern aus dem Wald heraus dann die Überraschung, ja sogar Erleuchtung: Ein Sternenmeer von überwältigender Schönheit glänzte über einem Nebelmeer, in dem seltsam leuchtende Ungeheuer ihr Unwesen trieben.
Das Laufen ging ohne Mühe auch ohne Licht, doch das halten vorhandener Aufstiegsspuren verlangte Höchstleistungen nicht vorhandener sensorischer Tastfüsse.
Doch der technophile Mensch trägt ja Stirnlampen mit Rotlicht! Ein leichter Schimmer, völlig ausreichend um die Füsse präzise und körnerschonend zu setzen und doch den Sternenhimmel in ganzer Pracht stumm zu bewundern.
Kurz vor Mitternacht erreichten wir den Gipfel und wurden mit einem Feuerwerk des Universums in's neue Jahr geschickt! Gleich 4 Sternschnuppen in wenigen Minuten und unten im Nebel ein diffuses Leuchten, Flackern und Blitzen dieser seltsamen, unirdischen Wesen, deren Sinn und Tun uns verborgen blieb.
Nur kurz liess uns der leichte, aber kalte Wind verweilen und wir suchten uns ein Plätzchen für unser Nachtmahl. An einem nahen Kuhstall schmissen wir den Brenner an, genossen Käsefondue und Champagner und brannten einen kleinen, fast intimen Feuerzauber ab.
Ständig begleitet vom Ehrfurcht einflössenden Panorama
Ewig liess uns die Kälte -trotz mehrerer zusätzlicher Kleidungsschichten dann doch nicht aushalten und wir machten uns auf den Rückweg.
Kurzer "Schlaganfall am Gipfelkreuz"-Steeze
und schon ging es wieder dem wabernden Lichtozean entgegen.
Doch halt, was ist das? Ein roter Feuerball rast auf die Erde zu! Das Neue Jahr hat grad begonnen, schon droht die Apokalypse!
Doch nein, welch Glück, es ist nur der Mann auf dem Mond!
(Den Glühwein haben wir übrigens nicht gebraucht und ich hätt wohl besser stattdessen ein Weitwinkel mit auf den Berg geschleppt...)
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Zitat von Madtrix
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