Lawinenabgang in Disentis - 3 Tote

**Shadowmore** · 21.02.2006, 12:03

Hi,

kann mir jemand mehr infos zum Lawienenabgang in Distentis geben?
Hab zwar schon ein paar Nachrichten gelesen, siehe Link aber vielleicht weiß jemand noch was ....
Vielen Dank

http://news.google.de/news?q=lawine+...ab=nn&oi=newsr

**alex** · 21.02.2006, 13:32

Wenn ich LLB und Schneehöhen richtig verfolgt habe gehörte Disentis zu den extrem Schneereichen Gegenden in dieser letzten Schneefallperiode. Davor gab es wochen oder eher monatelang keinen Schneefall dort. Am Sonntag kam noch Föhnsturm dazu mit laut LLB meterhohem Triebschnee. Warnstufe für Montag war glaub ich 4.

Kennt jemand diese Abfahrt in Disentis - wäre noch interessant für die Gesammtanalyse.

**powderchris** · 21.02.2006, 15:45

2 kamen aus München und der andere aus der Umgebung falls das euch bei eurer Analyse hilft

**Shadowmore** · 21.02.2006, 15:59

hab da was gefunden, schaut mal rein unter.
http://www.kapo.ch/

**alex** · 22.02.2006, 07:52

180cm Verschüttungstiefe - das ist extrem ungewöhnlich. Da hat man kaum eine Chance den Verschütteten noch zu retten :-(

**AndreasCH** · 22.02.2006, 08:01

Habe gestern bei Welt der Wunder auf NTV einen Bericht über Lawinenhunde gesehen, da haben die einen Boarder nach 19 Std. tot, einen weiteren mit 27° Körpertemperatur lebend rausgezogen. Das fand ich schon sehr erstaunlich, die waren auch richtig tief drin.

Andreas

**Paulomat** · 28.03.2006, 22:34

Hallo zusammen,

hab erst jetzt diesen forumsbeitrag gelesen, is en bisschen spät für eine antwort.
Ich komme aus Disentis und fahre dort seit ich klein bin. An diesem besagten Tag waren wir auch abseits unterwegs. Der schnee war wirklich gut, hatte so um 40 cm neuschnee, jedoch haben wir bereits früh gemerkt, dass es sehr gefährlich war. Daher haben wir uns lediglich für Waldabfahrten entschieden, denn sobald man in einen offenen Hang fuhr gab es deutliche *wumm* geräusche. Extrem gefährlich waren nord-ost hänge mit Triebschnee (is ja immer so...), und das stand auch im Lawinenbulletin!
Der Hang, den diese 5er gruppe fuhr, ist ein nordosthang, etwa 35-40 grad neigung - felsdurchsetzt - und ist bei uns für seine gefährlichkeit bekannt. Um diesen Hang befahren zu können, muss man zuerst etwa 15 min auf einen Berg (la Muotta) hochsteigen. Die deutsche Gruppe war nicht die erste, die an diesem Tag da hoch gelaufen ist, jedoch wählten sie den steilsten Weg nach unten.
Jedoch bei genauem lesen des Lawinenbulletins und beobachtens der Natur, hätte jeder vernünftige und erfahrene Freerider auf diese Abfahrt verzichtet.
Ich verstehe jedoch auch, dass Touristen, die in ein Skigebiet kommen und die schönste Woche des Jahres erleben wollen, bei solchen verhältnissen die Gefahren ignorieren. Was mich daran wirklich stört ist, dass schlussendlich meine Freunde solche Leute bei grosser Lawinengefahr aus der Lawine rausschauffeln müssen und sich dabei selber in Lebensgefahr begeben. Seid euch dessen bewusst!

Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen, weil ich oft genug auch solche Fehler begangen habe und wahrscheinlich begehe. Ich weiss auch, dass ich in der konfortablen Lage bin, Local zu sein, und somit die Gefahrenstellen besser kenne und die ganze saison zeit habe, auf den besten schnee zu warten. Aber eins möchte ich euch sagen. Wenn ihr in ein unbekanntes Skigebiet geht, und nicht wisst ob ein Hang gefährlich ist, fragt die Liftangestellten oder die einheimischen! Dies erspart einem viele Gefahren.

wünsche euch dennoch einen schönen restlichen winter, ohne unfälle

no risk, no life - no limits, no life

gruss

Paul

**alex** · 29.03.2006, 08:49

Hallo Paulomat,

vielen Dank für Deine detaillierten Informationen! Ich persöhnlich finde es sehr wichtig Lawinenunfälle zu analysieren und mit der eigenen Beurteilung abzugleichen.

In diesem Fall is es wohl eindeutig, das die Beteiligten weit über's Limit gegangen sind.

**jbe** · 29.03.2006, 09:45

passt vielleicht nicht so hierher, aber weil paulomat es grad anspricht:

bringt es denn was, die liftangestellten oder die hüttenwirte nach der befahrbarkeit eines hanges zu fragen?
könnte mir vorstellen, dass man da immer zu hören bekommt, dass es zu gefährlich sei

schon aus reiner vorsorge, damit, falls doch was passiert (muss ja keine lawine sein, reicht ja auch ein beinbruch wegen sturz oder ein kaputter ski wegen steinen usw.), es später nicht heisst: aber DER hat gesagt, ich kann da fahren und es ist ungefährlich....

**subtleplague** · 29.03.2006, 10:50

stellenweise haben die auch nicht unbedingt eine ahnung.
stellenweise schon. udn stellenweise geben sie auch nicht unbedingt die richtigen auskünfte.

**kamatiker** · 29.03.2006, 18:36

von den liftwarten gibt dir in unserer region zumindest keiner eine antwort weil sie sich dafür ja haftend machen würden

**Zorro** · 29.03.2006, 19:37

liftbügelgeber zu fragen birngt meiner erfahrung nach wenn überhaupt eins: ärger! also lasst es gleich sein ausser ihr kennt denjenigen und er euch. hüttenwirte könne schon was wissen, ob sie es herausgeben ist ne andere sache. schließlich ist man heutzutage ja schon mitschuld wenn man sagt: das und das geht. ich kenn nur einen hüttenwirt der gut in sowas ist. und der kanns auch gelich richtig - berführerausbilder udn ein leben für die berge gelebt!

**Phil** · 29.03.2006, 20:22

Hüttenwirte gibt es schon einige mit Ahnung. Teilweise sind sie Bergführer, oft Mitglieder der Lawinenkomission.
Wer auf klassischen Skitourenhütten unterwegs ist, ist mit einem freundlichen Nachfragen meistens gut bedient.
Aber Vorsicht: Wer fragt muss auch mit der Antwort leben, und wenn dann von der heißersehnten Rinne abgeraten wird...

**greg** · 29.03.2006, 23:24

also an lifties hab ich noch nie einen getroffen, der ahnung hatte. aussser in lagrave. von hüttenwirten habe ich immer extrem gute auskünfte erhalten. sie bekommen ja auch den ganzen feedback ihrer kunden. in extremeren gebieten möchten die eh gerne wissen was man vorhat, damit sie die bergrettung an die richtige stelle dirigieren können.

(das ist jetzt mal ausnahmsweise kein schmarrn.)

**sendo** · 30.03.2006, 10:09

naja die liftler bei uns kennen sich meistens schon aus (man muss halt auch in bayrisch fragen nich auf hochdeutsch

)! ist schon klar das ich nicht frag wie es mit dem und dem hang ausschaut, da ich ja gleich vorhab die brutalste linie zu fahren! da wird man sicherlich auf etwas skepsis stoßen! aber nach neuschneemengen, wind temperatur etc. fragen ist immer in ordnung und auch sinnvoll den die wissen genau wieviel wann und wie gefallen ist und was sich vor ort genau abgespielt hat! den meistens kann man mit wetterdaten und sonstigen infos aus den medien nur ungenau sagen wies eben dort vorort genau ausschaut! im meinem "hausberg/gebiet" kommen dann auch schon mal lustig sprüche wie "heid lassts und de bam aba scho steh, oda?" man muss nur immer nett und höfflich sein dann kriegt man schn auskunft.