Oberhausen will Skihalle bauen
Weißer Wahnsinn und cooles Kalkül
Oberhausen. Ist es ein weißer Wahnsinn oder ein wohl kalkuliertes Investitionsprojekt? In Oberhausen soll ein riesiges Sport und Freizeitzentrum entstehen.
Ende Mai will ein finnischer Investor das Großprojekt auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände an der Osterfelder Straße präsentieren. Geplant ist dabei unter anderem eine 450 Meter lange Skihalle und ein Eisstadion, das in der Nähe des Einkaufszentrums Centro angesiedelt wird.
Ein Hotel mit einem Kongress- und Event-Center vervollständigen den gigantischen Freizeitpark auf einer Fläche von 80 000 Quadratmetern. Nach dem Skifahren - neben der Abfahrt sollen auch Langlaufloipen in der Planung sein - warten eine Disco und eine Erlebnisgastronomie auf den ausgelaugten Sportler.
85 Millionen Euro werden investiert
Die Angaben über die Investitionssumme gehen auseinander. Nach Berichten des WDR investiert ein Privatmann aus dem Ruhrgebiet, der unter anderem am Bau der Skihalle in Dubai beteiligt war, 85 Millionen Euro in das Oberhausener Vorhaben. In anderen Verlautbarungen ist „nur“ von 50 bis 60 Millionen Euro die Rede, die ein finnischer Investor in die Hand nehmen will. Der wiederum habe sich auf das „Betreiben von Multifunktions-Eishallen spezialisiert“.
Verkäufer des Grundstücks ist die Euro Auctions Immobilien GmbH, die auch in Groß-Gerau und Dormagen Industriebrachen projektiert und vermarktet. Vor zwölf Jahren wurde die Euro Auctions in Nordirland gegründet. 2005 folgte die Euro Auctions Immobilien GmbH.
Baubeginn schon Ende 2010
Baubeginn für das Sport- und Freizeitzentrum könnte nach den Vorstellungen der Investoren schon Ende 2010 sein. Oberhausens Oberbürgermeister Klaus Wehling steht dem Projekt positiv gegenüber: „Nach dem ersten Gespräch mit den möglichen Investoren scheint mir die Projektidee gut zum Tourismusstandort Oberhausen zu passen.“ Inwieweit aus der Idee eine Investment werde, hänge vom baldigen Abschluss eines Kaufvertrages ab.
Wolfgang Langmeier, Geschäftsführer des „Alpincenters Bottrop“ hat nach eigener Aussage die Alarmlampen an: „Nach der Summe aller Informationen, die mir vorliegen, ist das Projekt sehr ernst zu nehmen.“ Trotzdem gibt sich Wolfgang Langmeier von der Skihalle Bottrop gelassen: „Wir bieten wesentlich mehr als Skisport.“ Fliegen, Klettern, Surfen, Tauchen und demnächst auch Paintball seien Angebote, die das „Alpincenter“ zum „Allrounder Mountain Resort“ machten.
Das Sauerland bleibt gelassen
Die Betreiber der Veltins Skihalle Neuss wollen sich zu dem gesamten Fragenkomplex nicht äußern: „Wir kennen den Vorhabenträger gut und warten ab, was bei der Pressekonferenz Ende des Monats gesagt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir uns noch kein Urteil erlauben.“
Gelassen blicken die Sauerländer nach Oberhausen. Bisher waren die Skihallen im Ruhrgebiet eine gute Ergänzung für die Pistenbetreiber in der freien Natur. Anna Galon vom Sauerland-Tourismus: „In den Hallen ist es ein Schnupper-Skifahren. Im Sauerland verbringen viele dann ihren Skiurlaub.“ Im übrigen könnten der Hallensport und die sportliche Betätigung in der freien Natur nicht verglichen werden.
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