[TR] Andere Länder, andere Gesetze...

Als fleißiger TR-Konsument möchte ich an dieser Stelle auch mal etwas Produktives beitragen. Die Bilder sind aus noch aus dem Februar, aber das sollte nicht stören.

Von Florenz bzw. Rom aus haben sich khorne und ich im Februar aufgemacht, einen Teil der Abruzzen zu erkunden. Bequem aufbereitete Informationen gab es von hier leider keine, also haben wir uns etwas durch italienische Foren gelesen. Dort stießen wir auf diesen sehr nett gemachten Führer: http://www.campedel.it/schede/173717.HTM

Nach viel versprechenden Schneefällen eine paar Tage vor unserem Start, machten wir uns guter Dinge an einem Donnerstag auf nach Prati di Tivo, unserem ersten Ziel. Einem kleinen Skigebiet, von dem ich meine, auch schon mal in der Bergstolz gelesen zu haben. Nach sehr mühsamer Anreise per Bus, bezogen wir Unterkunft in Pietracamela, einem netten Ort unterhalb des Skigebiets, von wo aus wir morgens zum Gebiet Hitchhikten.


Um es nun gleich auf den Punkt zu bringen: Dort gibt es sehr gutes Gelände, aber ein großes Problem: Den Carabiniere ( Polizisten). Als wir am ersten Morgen (nach) das guten Wetter für ein paar gepflegte Abfahrten nutzen wollten, lachten uns schon von weitem die omnipräsenten Verbotschilder an: Skifahren abseits der Pisten strengstens untersagt! Nach einem kurzen Gespräch mit dem Carabiniere, der dieses Verbot, mit Fernglas und Skidoo bewaffnet, überwacht, kamen wir zu der schmerzhaften Einsicht, das Freeriden hier sehr teuer ist (40-xxxx Euro).

Prompt wurden auch zwei Snowboarder, die sich immerhin fast 10 Meter abseits bewegt hatten, abgefangen und mit einer netten Strafe belegt. Wie wir später erfuhren, nimmt er auch engen Bekannten Geld ab, wenn sie sich in den Pulver verirren.
Wir vergnügten uns dann am Vormittag nett auf der einzigen Piste und mussten sehr schnell feststellen, dass wir auf der Piste nix können. Am Mittag konnten wir dem Carabiniere glücklicherweise noch eine kurze Skitour auf die stillgelegte Seite des Gebietes abringen. Dort war dann der Schnee wegen der starken Sonne am Vortag schon zu Bruchharsch geworden…

kurz mal kein Bruchharsch

Am nächsten Tag wollten wir dann den Gran Sasso in Angriff nehmen und nach Übernachtung auf einer Hütte unterhalb des Gipfels noch eine weitere Tour am folgenden Tag dran hängen. Der Morgen präsentierte sich dann aber leider sehr stürmisch (Windböhen bis über 100 km/h). Außerdem hatte sich durch die Luftfeuchtigkeit eine dünne Eisschicht über die Landschaft gelegt, was aber nur die Mitfahrt im Auto zum Skigebiet interessant machte. An dieser Stelle ein Hoch an den Erfinder von Harscheisen. Vom Parkplatz des Gebietes stiegen wir dann Richtung Hütte auf , wo es schon gemütlich frisch (außen -15°C) war mit dem Wind. Wir kamen gemeinsam mit dem Hüttenwirt an, der seit Silvester nicht mehr dort gewesen war und wärmten uns dann bei -19°C (!!!) und Tee in der Hütte auf. Unsere sadistische Ader trieb uns dann wieder in den Wind, wir kamen aber nur bis zum Gipfelgrat, da dort der Wind noch mal stärker wurde und wir unsere Hände nicht mehr spürten. Von der Abfahrt in Bruchharsch und Windpress gibt es keine Bilder, da niemand die Handschuhe ausziehen wollte.
Inzwischen war die Hütte immerhin auf wenige Grade über null aufgeheizt (die Temperatur sollte gegen abend noch knapp die Zehn-Grad-Marke knacken). Den Rest des Tages verbrachten wir in Skiklamotten + Wechselkleidung unter einem Berg von Decken, sehnsüchtig auf die Winterbiwakausrüstung zweier Alpinisten starrend.

Die Skitour am nächsten Tag mussten wir leider abblasen, weil der starke Wind unsere Route meterhoch mit Triebschnee eingedeckt hatte. Also fuhren wir ab. Dabei entdeckten wir eine nette Rinne mit gutem Schnee, die bis auf ein paar Meter komplett von oben einsehbar. Genau dort trafen wir natürlich auf einen kleinen Felsabbruch (1:25000 Karten verschwiegen manchmal mehr, als einem lieb sein kann). Nach abrutschen und -steigen über Eis und Gras und einen Sprung in ein Bruchharsch-Landung stimmte zumindest der Adrenalinspiegel wieder und es blieb die Einsicht, dass leichte Tourenski nicht nur bergauf angenehm sind, sondern auch beim Tomahawken nicht stören.

Wir hatten dann genug und fuhren nach Hause.


Als Fazit bleibt, dass dieser Teil der Abruzzen extrem gutes Gelände mit viel Potenzial bietet, man dieses aber trotz dem Vorhandensein von Liften nur mit Fellen nutzen kann. Einen Applaus an die italienische Gesetzgebung! Gute Arbeit.


PS: wie bekommt man die Bilder zwischen Text ???

Aus gegebenem Anlass (Osterdump ;D) noch ein paar Bilder von einem schönen Platz in der Schweiz. Habe nur ein paar vom letzten Tag, da wir vorher zu sehr mit Skifahren beschäftigt waren…

schöner bericht!!

Diese Mulde im Bild (9) ist übrigens ein Gletscher. Der südlichste Europas, wenn ein Prospekt, das auf der Hütte herumflog nicht irrt. Wie lange der wohl noch zu leben hat?

Wow. Zumindest schöne Bilder aus den Abruzzen hast du mitgebracht. Dieses Panorama ist schon eindrucksvoll - viel offener als in den Alpen.

Die Gesetzeslage bezüglich Freeriden im Liftbereich scheint in Italien tatsächlich sehr einschränkend zu sein. Komisches Land dieses Italien :o.

sehr schöner bericht und bilder aus dem süden von italien.

die gesetzeslage ist aber nicht überall gleich in italien. aus eigener erfahrung aus cervina kann ich sagen, daß man dort problemlos varianten fahren kann.

Herzlichen Dank für diesen Bericht. Macht immer wieder Spass, mal von Sachen ausserhalb des Alpenbogens zu lesen.

schöner bericht. sher nett mal ein anderes gebirge zu sehen.

diese italienische "sicherheitspolitik" geht mir auch gewaltig auf den senkel. ergebnis ist dass in manchen gebieten die leute nicht auf die lawinengefahr schauen, sondern nurnoch darauf wo der polizist gerade ist. die haben hierzu zwar auch eigentlich keine gesetzliche grundlage, den machtvergleich mit diesen hampelmännern würde ich dennoch immer meiden.

grüsse nach innsbrooklyn.

sehr schön... und das mit der polizei ist angeblich in den abruzzen wesentlich mehr ausgeprägt als in den alpen...

freak~[:fish:&:ghost:]

Während einer Freeridedurchquerung inden Dolomiten gab es Carabinieritechnisch Null Probleme. Aber halt Südtirol, nicht wirklich Italien. Obwohl der Fall Bruno Kaserer ja dort stattgefunden hat und nicht in "Uritalien".

Schöne Bilder by the way!

"Aber halt Südtirol, nicht wirklich Italien."

eben ;D

Zitat:

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Zitat von Marius

die haben hierzu zwar auch eigentlich keine gesetzliche grundlage, den machtvergleich mit diesen hampelmännern würde ich dennoch immer meiden.

grüsse nach innsbrooklyn.

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Ist richtig, da haben die Bürgermeister bzw. Gemeindevorstände oder wer auch immer da etwas zu sagen hat, Spielraum. Schade, dass dieser so genutzt wird... Einige Skigebiete in Italien zeigen, dass es auch anders geht. Mal sehen, wie sich das in den nächsten Jahren mit der steigenden Menge an Freireitern entwickeln wird.

Gruß zurück (aktuell aus Rom)