[TR] Klettern - Sarcatal (Trento)

Nachdem die ganze (Forums)Welt über den Wintereinbruch jubelt und jede Schneeflocke einzeln zählt muss ich nun mal aus der Reihe tanzen und einen Sommer-TR posten. Immerhin kann ich für mich verbuchen, dass dieser TR aktuell ist, dh ich bin grad eben zurück gekommen.

Ein Freund hat mich unlängst eingeladen ihn in dem kleinen Dorf Cadine bei Trento zu besuchen um dort gemeinsam ein wenig zu klettern. Die aktuelle Wetterlage (Nordföhn der am Alpensüdrand für klares, sonniges Wetter sorgte) war nachgerade ideal zum Klettern - sieht man von den doch recht frischen Temperaturen in der Früh ab. Diese haben leider dazu geführt, dass man morgens mit Jacke losmusste, was leider zu einem docht recht unhandlichen Rucksack führte (und da ich fast immer den Vorstieg verweigerte kam ich regelmässig in den zweifelhaften Genuss den Rucksack schleppen zu dürfen). Unsere Kletterziele waren nämlich weniger die kurzen Sportkletterrouten für die das Gebiet um Arco so berühmt ist, sondern mittellange (dh. für mich eigentlich ziemlich lange) Routen niedriger (für mich hoher ;D) Schwierigkeitsgrade.

Am Donnerstag fings mit den berühmten Placce Zabrate an, einer ideal geneigten Plattenwand, die Kletteranstiege von 120 bis 500 m Höhe ermöglicht. Zum Glück war die Kletterroute, die mein Freun Gavin für uns ausgewählt hatte wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Daher konnte ich Gavin in den linken, niedrigeren Wandteil "lotsen", wo wir die Genusstour "Via Trento" gingen (angeblich bis zu 5a, aber die Schwierigkeitsbewertung rund um Arco dürfte etwas nach oben übertrieben sein ...).

Foto 1: Kletterer im linken Wandteil der Placce Zebrate (im Deutschen auch als Sonnenplatten bekannt)

Foto 2: Die "Via Trento" (5 SL, 120m) von unten, die Reibungsplatten sind leider bereits arg abgeschmiert, aber man findet zur Not auch Griffe und Tritte

Foto 3: Die linke Hälfte der Placce Zebrate. Alle Routen sind mit Bohrhaken (gebohrte Stände und auch Zwischensicherungen) abgesichert.

Foto 2: Die "Via Trento" (5 SL, 120m) von unten, die Reibungsplatten sind leider bereits arg abgeschmiert, aber man findet zur Not auch Griffe und Tritte

Foto 3: Die linke Hälfte der Placce Zebrate. Alle Routen sind mit Bohrhaken (gebohrte Stände und auch Zwischensicherungen) abgesichert.

Nach den Zebraplatten gings dann am Donnerstag nachmittag nach Arco und nach einer Pause zum Klettergarten Baone, der sehr schöne und leichte Reibungskletterei über eine riesige Platte bietet. Da es wirklich harmlos aussahe übernahm ich diesmal ausnahmsweise den Vorstieg.

Foto 1: Route Mucillero (3 SL, 80m, 4b, Arco-Baone) - Blick nach unten
Foto 2: Blick vom Ausstieg Richtung Gardasee

Der Höhepunkt sollte dann aber am Freitag erfolgen. Ziel war die Route "Orzzonti dolomitici (250m Höhe, UIAA IV, V, öfters auch leichter) am Piccolo Dain. Die Route wurde erst im Jahr 2003 eingerichtet und wir dachten, dass sie daher noch kaum bekannt wäre (was wir allerdings nicht wussten, ist, dass bereits deutschsprachige Topos im Internet verfügbar sind und die Route gerade bei öst. und dt. Bergführern mit ihren Kunden sehr beliebt ist).

Das tolle an der Route ist die Lage und Höhe der Wand, deren Exposition (Südost) sowie die Tatsache, dass sie komplett eingebohrt ist. Der Nachteil ist das lockere Gestein, die Vegetation in der Wand (daher tw. erdig/sandig) und der Andrang. Letztlich haben sich die Seilschaften aber perfekt über die gesamte Länge (10 SL) verteilt und Stein ist uns auch keiner auf den Kopf gefallen.

Foto 1: Route (Quelle: www.rampegoni.it
"Foto" 2: Topo (Quelle wie oben)

Vom Abstieg hat man dann einen schönen Blick auf den "echten" Dain, durch dessen Wände um einiges extremere Routen führen und auch schöne Tiefblicke ins Sarcatal, u.a. auf den Lago Toblino mit dem gleichnamigen Schloss.

Zusätzlicher Bonus: Im Örtchen Sache am Fuss des Dain (Abzweigung nach Madonna di Campiglio) findet sich ein Outlet von Vertical Sports, dessen reduzierten Preise natürlich das Shopping-Erlebnis besonders ergiebig macht.

Foto 1: Dain
Foto 2: Blick hinunter zum Lago Toblino mit dem Schloss

das schaut mir nach vernünftiger freizeitgestaltung aus.

danggeschöhn :)

es fehlen das Koks, die Nutten und der Schnaps ... aber sonst ist alles da was man so brauchen könnte! Superfein !!

Am gestrigen Vormittag zeigte mir dann Gavin seine in den vergangenen zwei Jahren verbrachten Leistungen was die Erschliessung von Klettergärten anbetrifft. In mühevoller Arbeit hat er nämlich den Dschungel beseitigt und ca. 15 Minuten von seinem Haus entfernt ein ganzes System von Klettergärten "angelegt", das Übungsgelände für nahezu alle Spielformen des Kletterns in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden ermöglicht (Wand, Reibung, Überhang, Riss etc.).

Foto 1: Gavin in den Reibungsplatten. Da die Klettergärten "privat" sind gibts hier auch keine Probleme mit dem Abschmiergeln. Nach ein bisschen Versuchen und mit Gavins Tips gelang selbst mir das scheinbar Unmögliche, nämlich Gehen auf einer 70 Grad (?) geneigtn Platten ohne Griff und ohne wirklichen Tritt.

Foto 2: Die Gärten wollen jedoch gepflegt sein: Gavin säubert ein wenig eine wieder etwas zugewachsene Route.

Foto 1: Blick auf Cadine (Gavins Wohnort), einem kleinen Bergdorf mit typisch südalpinem Flair

Foto 2: Am nahegelegenen Monte Bondone (dem Hausskigebiet von Trento) wird bereits "Koks" verteilt. Zwar kann man im Sarcatal um Arco auch im Winter klettern, aber langsam wirds wirklich Zeit die Ski herzurichten ;D

Sieht wirklich nach einem super Herbstausklang aus, sehr schön.....

Schöner TR
bei aller liebe: warum platten ? :o :o
mich schaudert gar furchterbar. :)

und das mit dem Losen Pröll/Gemüsegarten ist den leichten graden im Kalk ja häufig so, da das verwitterungsprodukt pflanzenfreundlicher ist als z.B. Sand der aus sandstein verwittert.

Zitat:

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Zitat von subtleplague

Schöner TR
bei aller liebe: warum platten ? :o :o
mich schaudert gar furchterbar. :)

und das mit dem Losen Pröll/Gemüsegarten ist den leichten graden im Kalk ja häufig so, da das verwitterungsprodukt pflanzenfreundlicher ist als z.B. Sand der aus sandstein verwittert.

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Warum nicht Platten ? Die Reibungskletterei am Baone hab ich mir sogar speziell "gewünscht", da es bei uns am Peilstein sowas (meines Wissens) gar nicht gibt. Ausserdem erscheint es mir (in diesen Schwierigkeitsgrad) als sehr gemütlich, da man de facto fast keine Kraft benötigt. Und wenn's nicht klappt kann man es auf die Schuhe schieben ;D

In Gavins Klettergärten fanden sich aber auch einige interessante Wandklettereien. Nach einer von denen (6b, ich hab das nur in TR und dann auch mit "Hängetechnik" geschafft ;)) hab ich dann aber wieder für die Platten votiert, da ich meine Unterarme schonen wollte ;D

Ich habe heute einige Kletterfotos von Gavin erhalten.

Foto 1: In der Via orizzonti dolomitici. Das Raufschleppen des Rucksacks war mühsamer als ich dachte bzw. behindert doch sehr

Foto 2: Via orizzonti dolomitici. Der Forums-Sweater hat den Praxistest souverän bestanden

Foto 3: In der Via Trento (Placce Zebrata)

Foto 4: In einer der Routen von Gavins Privat-Crags

Foto 3

Foto 4

sehr schön!
arco ist doch immer wieder nett. empfehle pizzeria centrale in chiarano, ach ja, da müsste man auch mal wieder hin.....