Tourenbericht: Süden, April und doch noch Pulver?!!

Heyho, so ein kleiner Tourenbericht von meiner Hüttenwoche auf der Zufallhütte im Vinschgau!

Tag 1: Nach langer Anreise aus dem tiefsten Ruhrpott, getrieben von Sehnsucht nach tiefem Schnee standen wir nun schweißgebadet im T-Shirt in Merano im Vinschgau. Die 17° C waren irgendwie nicht das berauschenste Zeichen auf das was nhs erwarten würde, aber, man will ja nicht vorschnell urteilen, erstmal Richtung Hütte hoch. Nach einigen Autometern zeigte sich dann doch auch Schnee, es wurde mehr, Aufstieg zur Zufallhütte, erstmal Abendsessen!

Tag 2: Hatten wir so gut aufgegessen? Schnee, Schnee, Schnee waren meine ersten Gedanken als ich morgends um 6 aus dem Fenster sah... Dummerweise wollte der Schneefall nicht so richtig aufhören, also erstmal ein lockeres Ziel, Madritschspitze durchs Butzental... schöne Tour, erstmal an die 3000er gewöhnen. Im Nebel gings los, im Nebel kamen wir an und im Nebel mussten wir abfahren, naja trotzdem schöne Tour, und zur Belohnunh gabs noch ein fabelhaftes Abendmenu vom Hüttenwirt!

Tag 3: Die Nacht hats durchgeschneit, 3er im LLB und saumäßige verfrachtungen machen uns die Entscheidung schwer... geplant war Cima Marmotta... Nach einigen Metern brechen wir die Tour ab, zu wenig Sicht, Zuviel verfrachtet, zurück zur Hütte, erstmal ein warmer Kakao und warten... tatsächlich das warten lohnte sich! Nachmittags riss es etwas auf, sind dann zu einer nebenliegendeen Scharte aufgestiegen um wenigstens noch ein bisschen was zu tun, dennoch der gepresste Schnee war nich grad das tollste zum Abfahren... Wo bleibt nun der angesagte Powder?
Einigen wird die Situation aber auch zum Verhängnis, bei der Abfahrt kreisen auf einmal 3 Hubschrauber über uns... Wir rufen in der Hütte an. Es sind wohl 4 Tourengeher in eine Lawine gekommen sagt man uns, keiner weiß genau wo... Wir ü berlegen kurz auf den Langenferner zu steigen um notfalls suchen zu helfen, aber beio dem Nebel geht eigenschutz vor. Abenhds stellt sich herraus, 4 Tourengeher aus Heidelberg haben sich verlaufen, falsche Rinne, 40° Steil, Schneebrett, 3 Tod, einer unter Schock, ein traghischer Zwischenfall der uns ein bisschen die Laune nimmt...

Tag4: Was weckt mich da? Es ist nich der Wecker?! Ahhhhh Sonne! Perfekt, alles glitzert unter der stahlenden Sonne und dem Neuschnee. Wir wagen die zum vortag geplabte Tour. Die Cima Mamotta ist total überlaufen... Der Gipfelanstieg zu Fuß am Fixseil ist dank Wind verdammter Nervenkitzel... Die Abfahrt geht nicht der Aufstiegsspur hinterher, sondern dank befreundetem Gebietskenner über den anliegenden Gletscher. Nach drei Schwüngen bemerke ich, dass ich ja bis zur Hüfte im Schnee stecke, wow, POWDER, aber allerfeinster! Nach einer herrlichen Gletscherabfahrt gehts noch zur Marteller Hütte zum Kaiserschmarrn, perfekt!

Tag5: Die Ereignisse des Vortages lassen Hochmut aufkommen! Geplantes Ziel: Suldenspitze über den Langenferner, Abfahrt über den Gletscher nach Sulden ins Skigebiet, Auffahrt mit der Gondel, Aufstieg zur Madritschspitze und Abfahrt zur Hütte, ziemlich lange Tour! Bewaffnet mit Gurt, Seil und breiten Skiern gehts auf zum Gletscher... Hier erlebe iich hautnah, was "leichte Böhen" so anrichten können, der Wind lässt erste Gedanken ans Umkehren aufkommen, doch, wir kämpfen uns durch! Und es lohnt sich, oben am Gletscherlateau nimmt die Sonne zu, der Wind lässt nach. Vor einem gewaltigen Eindruck vor der Cima Cevedale und dem Monte Cevedale gehts auf die Suldenspitze. Oben auf der Blick ins Skigebiet, sieht gut aus... und das ist es! Wir haben den Powder gefunden, und zwar in Massen und unberührt... 1600 Abfahrthöhenmeter frischer tiefer Schnee in einer gewaltigen Gletscherlandschaft, Hammer! Im Skigebiet wirft man uns dumme Blicke zu, okay mit Pickel, Tourenski, Seil und dicken Rucksack im Skigebeit sah auch komisch aus... Aufstieg zur Madritschspitze, Abfahrt... Wamm es lösen sich einige kleiner Schneebretter im oberen Hang, Vorsicht ist geboten, mit Abstaänden gehts ab ins Tal, nicht der perfekte Schnee, dennoch ganz gut... Was ein hammer Tag, wir ahben den verspeochenen Powder gefunden!

Tag 6: So Letzter Tag, Monte Ceveldale?? Ein Blick durch die Hütte zwingt uns zum Nein, da wollen sie alle hin... also umdenken, wie wärs mit der Veneziaspitze? Super wird gemacht. Auf zur Martellhütte und über den Gletscher hoch... wiedermal streikt meine Nase unter Erfrierungen bei wahnsinigem Wind... Der Gipfelanstieg mit Steigeisem am Seil ist ein Balanceakt, ich überlege die Ganze Zeit ob meine Jacke genug Fläche bietet um mich wegfliegen zu lassen?! Oben auf dem Grat laufen wir durch den Nordhang, irgendetwas fehlt... achja, der Wind, die mächtige Spitze schützt uns, die Sonne strahlt und eine Aussicht wie ich sie selten gesehen habe, Super... Diese Umstände zwingen uns zu einer lüängeren Pause, erstmal Tee und Müsliriegel ;)
Die Abfahrt kommt dem Gipfelglück fast gleich, leicht gepresst, dennoch wunderbar Fahrbar, wir haben Spass, ein schöner letzter Tag!

Alles in Allem eine super Woche, eine perfekte Hütte mit gutem Essen und ja, Pulver im April!

Hier ein paar Fotos:

1: Schlechtes Wetter zu Beginn
2:Dennoch Gipfelglück. bei eisiger Kälte ;)
3: Abfahrt bei zunehmender Sonne und PULVER
4: Suldenspitze Gipfel
5: Abfahrt Suldenspitze über den Gletscher ins Gebiet, NOCH MEHR PULVER!!

6: SOOONNNNNEEEEEE, Aufstieg zur Veneziaspitze
7: Sehr schöne Tour
8: Gipfelanstieg bei dem Wind echt sehr heikel
9: Gipfelglück :)
10: Abfahrt über den Gletscher

P.S. kleiner Nachtrag: Bei der Abfahrt von der Veneziaspitze sind wir einen kleinen Umweg gefahren, hier ein kleiner Eindruck... Wer genaueres Material haben will, soll schreiben ;)

ich will genaueres material haben - von diesem umweg. hehe

schöner bericht..

edit: sehr schöner bericht. freut mich, dass du so ne schöne zeit hattest. waren das deine ersten grösseren touren?

Joa meine ersten hochalpinen Touren über der 3000er Grenze mit Gletscher, dafür war das Gebiet echt super!

Hier die Abfahrt von der Östlichen Veneziaspitze von der Zufallhütte aus gesehen, hab grad keine Karte online, kann sie aber morgen mal einscannen! Es geht über den schranferner Gletscher an der Schranspitz vorbei durch ein kleines Rinnenlayrinth zur Alten Staumauer am Ende des Martelltales... Direkt neben dem großen Wasserfall nach dem die Hütte benannt ist... ist oben ein bisschen steiniger, man muss die Route gut wählen, nachher in der Rinne wars dann recht Steil, aber wenig verweht, deswegen akzeptabel!

hehe schöner bericht, sieht nach ner netten gegend aus.
überlaufen war aber nur die eine tour Cima Mamotta, oder?
das mit der lawine ist traurig :(

Also es war schon im gesamten Gebiet was los, aber großteils war man doch noch alleine unterweg, grad wenn man früh auf war! Die Cima/Monte Cevedale ist natürlich das Schönwetterziel, haben wir dann zwecks schöner Abfahrten am letzten Tag weggelassen, kann man aber immermal nachholen.
Cima Mamotta war auc ein guter Andrang, ich denke mal weil es bei der Lawinensituation an dem Tag eine der einzigen gehbaren Gipfelziele war...

Der Lawinenunfall ist wahrlich tragisch, es hat 4 Heidelberger getroffen, für mich als ex-hdler natürlich traurig. Zudem war wohl einer nicht verschüttet, bzw. konnte sich ausgraben, hat aber keine Suche eingeleitet, obwohl bei einem das Bein rausgeguckt hat und die tiefste verschüttung gerade mal 50cm betrug. Er stand wohl so unter Schock, konnte nichtmal einen vernünftigen Funkspruch absetzten, die Rettungsmanschaften haben mit 45 Man!!! und 3 Hubschraubern gesucht und über eine Stunde bei dem Nebel gebraucht...

Sehr, sehr tragisch, 2 von ihnen waren sogar Fachübungsleiter Skitour, sie scheinen sich wirklich nur verlaufen zu haben in dem Nebel... :(

wenn man sich lawinenunfälle anhört, ist dies wirklich ein typischer unfallhergang. am schlimmsten ist es für den der überlebt hat.

ww, karte brauch ich nicht unbedingt. esposition reicht mir schon. die gepunktete linie, soll das heissen, ihr seid dort abgesteigen oder heisst das die abfahrt ist verdeckt. welche exposition hat dieser grad?

danke für das topo.

Hi Querfeldein,

Schöner Bericht & eine traurige Geschichte.

Greg, also die gestrichelte Linie soll bedeuten, dass unsere Route dort vom Gipfel verdeckt ist. Dort läuft die Route weiter übers Gletscherplateau, dann Skidepot unterm Gipfel und Aufstieg über den Ostgrad. Auf dem Bild ist dieser Grad wo die gestrichelten Punkte entlang gehen ein Niordrad, der Schranferner und Untermarferner trennt. Dieser Grad verdeckt den Schranferner, den wir gegangen sind.

Die Abfahrt ist Nördlicher Exposition, die Blickrichtung auf dem Bild also Richtung Süden!

feiner bericht,querfeldein.

hast du mal einen genaueren blick in die martelltalhütte geworfen?ist die ähnlich wie die zufallhütte?wie ist das essen?
bis jetzt war ich nämlich nur in der zufallhütte,würde aber gerne mal in die martellhütte,da diese einen noch besseren ausgangspunkt bietet...

Jap, wir waren nach der Tour zur Cima Mamotta in der Marteller Hütte. Von der Einrichtung sicher nicht ganz so konfortabel wie die Zufallhütte, auch ein bisschen kleiner, aber das Essen dort ist absolut super!! Ich denke, die Marteller Hütte würde sich anbieten, wenn man wirklich weite und anspruchsvolle Touren plant, sonst kommt man ja auch von der Zufall gut überall hin.

hübsch :)

etwas spät, aber egal:
wir waren an ostern (selbe zeit) auch dort. preislich wahrscheinlich ähnlich, aber angenehmer ist es, wenn man im gasthof schönblick wohnt. der ist ungefähr da, wo die straße endet, knapp unterhalb vom verfallenden hotel paradis (oder so ähnlich). man geht nur 1/2 h extra (bis zur zufallhütte).
etwas früher im jahr evtl ganz schön zum eisklettern (ein paar 1-2 sl wasserfälle in der näheren umgebung) nach der skitour.