Sorry der muss sein: "Früher war alles besser sogar die Zukunft!"
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Sorry der muss sein: "Früher war alles besser sogar die Zukunft!"
wow heute 11 Uhr update vom SLF von 4 auf 5.
und ich dachte mit meinen 150cm bis morgen abend in ein zwei Staulöchern wäre ich ein bisschen zu eifrig gewesen, das wird wohl vielerorts eintreffen.. Heute bis über 80cm über nacht.
ich fand das auch eher unangenehm anzuschauen. einerseits, weil es ein sehr persönliches video ist und sie ehrlich mitgenommen scheint aber andererseits wegen der art und weise wie sie das erlebte reflektiert.
sie macht ja verschiedene Kernaussagen:
1. sie ist ein Vorbild.
2. sie wäre da nie reingefahren.
3. das Opfer war naiv und influenced hatte aber nicht das richtige wissen um wie sie die richtige Entscheidung zu treffen. hätte sie sich wie sie, das Vorbild verhalten, wäre sie noch am leben.
4. vielleicht ist sie ein schlechtes Vorbild, nicht weil gefährliche Sachen vormacht, sondern weil sie nicht ausreichend kommuniziert, wie sie ihre Entscheidungen trifft.
Da kommen natürlich ein paar fragen auf:
1. ist sie wirklich ein Vorbild? wer auf dem Niveau freerided geht zwangsläufig grosse Risiken ein. man kann zwar mehr oder weniger plausibilisierte annahmen treffen, warum ein Hang OK sein könnte oder nicht, aber den Widerspruch zwischen anspruchsvollem Gelände in gutem Schnee und Risikominimierung kann letztlich niemand auflösen. es ist ein spiel der Wahrscheinlichkeiten. und je öfter sie rausgeht, umso eher wird es sie irgendwann treffen. jeder macht mal Fehler und in dem spiel muss man nicht mal Fehler machen um einen Treffer zu landen.
2. ist das so? vielleicht diesmal nicht, vielleicht ein andermal schon.
3. finde ich in dem Kontext unangebracht. kann ich aber nicht beurteilen - ich kenne die verstorbene nicht. kann sie das? sie geht auf jeden fall mit nur äusserst wenig Worten auf die verstorbene ein. vielleicht kannte sie sich aus, vielleicht hatte sie sich Gedanken gemacht.. und vielleicht hatte sie dieses mal falsch gedacht. einmal reicht ja manchmal leider.
4. vielleicht ist sie ein schlechtes Vorbild, nicht weil sie ihren Entscheidungsprozess nicht richtig kommuniziert, sondern weil sie nicht kommuniziert, dass wenn man den Sport auf diese art und weise betreibt, früher oder später mit deutlich erhöhter Wahrscheinlichkeit mit dem Tod sehr direkt konfrontiert wird. entweder man nimmt das bewusst in kauf, oder man verdrängt es.
Alles in allem finde ich den Beitrag sehr bedrückend, weil die Situation ihr offenbar sehr nahe geht und weil er zugleich auf vielen ebenen erstaunlich unreflektiert ist und der Situation so wenig gerecht wird. es scheint in erster Linie darum zu gehen sich ihrer selbst zu vergewissern. mit den Mitteln die sie hat, in dem Medium das sie kennt: das was ich mache ist richtig (im Profizirkus freeriden) - mir wäre das nie passiert (ich muss nur vielleicht besser kommunizieren). das ist nachvollziehbar und eine Standard Reaktionen auf tragische Bergunglücke. besonders überlegt ist es aber nicht.
dass das im Ton der (fast mütterlich emotionalen) Fürsorglichkeit geschieht überspannt den bogen der kognitiven Dissonanz fasst. und dass das ganze auf Instagram passiert, dort wo privates, selbst- und Fremdvermarktung zu einem unangenehmen Einheitsbrei verwurstet wird, wo Sponsoren mit geliehener Authentizität fleissig werben und follower diese Wurst hoffentlich heisshungrig verschlingen macht es nicht gerade angenehmer.
aber was solls. sie meint es bestimmt nicht bös und eigentlich fährt sie ja auch nur Ski und das macht sie ja recht gut. aber wie alles andere auch fährt man heute Ski eben auch auf Instagram und dort postet dann jeder jeden unreflektierten Gedanken und speichert ihn für alle Ewigkeit für jeden zu sehen. und den kommentiert man dann, denn schliesslich möchte man ja auch ein bisschen was für die Ewigkeit tun - insbesondere wenn man schon nicht Skifahren kann. :D
Cruisers Kommentar präzisiert den Großteil meines unartikulierten, vagen Gedankenhaufens zu dem Video recht gut.
Im Gegensatz zu offenbar den meisten hier fand ich es aber eigentlich nicht unangenehm anzusehen, oder zumindest nicht unangenehmer als es immer irgendwie ist, wenn jemand offensichtlich emotional ziemlich mitgenommen ist und über ein traumatisches Ereignis spricht. Vielleicht insbesondere auf Instagram, aber auch sonst, neigt man ja doch dazu, emotionalen Schmerz zu verstecken und wenn es jemand nicht macht, wird eine gewisse Erwartungshaltung gestört, weil man nicht nur mit deren emotionalem Scheiß konfrontiert ist, sondern schnell auch mit dem eigenen.
Ich habe mich bei Posts wie diesem (Pro oder wäre-gern-Pro ist an Unfall beteiligt oder kommt dazu, teilt danach Gedanken dazu) immer wieder gefragt, wie eine "perfekte" Reaktion kommunikationstechnisch und hinsichtlich Selbstreflexion aussähe und wieviel dieser theoretischen Perfektion man praktisch erwarten oder verlangen kann. Auf beides habe ich keine besonders guten Antworten. Wenn man öffentlich reagiert, wird die Reaktion auch öffentlich auseinander genommen. Wenn man wie sie innerhalb der Szene in der Öffentlichkeit steht und eine Vorbildwirkung hat, wäre es - finde ich - falsch, es gar nicht zu thematisieren. Also hat man eine junge Person, deren Lebensinhalt vermutlich zu 90% aus Skifahren besteht, die nicht nur selbst auf vielschichtige Weise von einem Erlebnis schwer betroffen ist und damit klar kommen muss, sondern auch noch ein "angemessenes" Statement in Vorbildrolle abgeben soll. Schon allein durch ihre Position als Pro (unweigerlich öfter eher riskant unterwegs) wird es den Glashaus-Steine Effekt immer geben, auch bei vollständiger Selbsterkenntnis, die ja eh niemand wirklich hat.
Man kann am Inhalt sicher fehlende Reflektiertheit hinsichtlich social media und wer wen wie influenced kritisieren, oder auch spekulieren, dass es "nur" um Selbstbestätigung ging (ist es so falsch, auf support von Freunden zu hoffen, wenns einem schlecht geht? ist es nur falsch, wenn man es öffentlich auf Instagram macht?). Aber in diesem Fall hat das Teilen der eigenen Emotion ja recht eindeutig den Effekt, dass andere die Betroffenheit und Verzweiflung, die ein solcher Unfall nach sich zieht, deutlich sehen und bei normal ausgeprägter Empathiefähigkeit selbst ebenfalls irgendwas fühlen. imo kann man gerade im Kontext der Instagram Epic Pow Best Day Ever Welt schon auch anerkennen, dass das zur Bewusstseinsbildung beiträgt, da es die persönlichen Traumata, die jeder Unfall nach sich zieht, und die man sonst beim Lesen von nüchternen Unfallberichten gut ausblenden kann, sichtbarer macht.
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Person nach >2 Stunden lebend gefunden durch Handyortung (?) in Val D'Isere:
https://planetski.eu/2021/01/28/miracle-under-the-snow/
Finde in diesem Kontext das Interview mit Xavier de le Rue recht interessant....
https://mpora.com/snowboarding/in-hi...thing-changed/
Heute in Kühtai ziemlich heiß: TT
Zeitweise 3 Hubschrauber gleichzeitig im Einsatz.
Hier recht eindrückliches Foto vom Abgang bei der Gondel. Massive Anrisskante. In den Kalkkögeln war wohl auch was, TT und orf tirol erwähnen es aber offenbar noch keine näheren infos..
Hui, nicht gerade klein: https://tirol.orf.at/stories/3087589/
https://oekastatic.orf.at/mims/2021/...c.jpg?22697edb
Wieder die schon von Mair angesprochenen Risikogruppen, 48 jähriger Alleingänger (klingt nach erfahren) und ein 16 jähriger schlecht ausgerüstet Jugendlicher.
Der Samstag war leider noch schlimmer:
"Zwei Tourengeher tot aus Lawinenkegel in Sellrain geborgen | Tiroler Tageszeitung Online – Nachrichten von jetzt!" https://www.tt.com/artikel/30776839/...lrain-geborgen
https://tirol.orf.at/stories/3087758/
"Am späten Nachmittag des Sonntags wurde dann das schon eingeschneite Auto der beiden auf dem Parkplatz gefunden, nachdem Angehörige eine Vermisstenanzeige gemacht hatten. Bergrettung und eine Hubschraubercrew suchten den Bereich ab und stießen auf einen Lawinenkegel im Bereich der Kühgrüblalm. Die Rotorblätter des Hubschraubers wehten den Neuschnee ab, und zum Vorschein kamen zwei Lawinenairbags. Die Leichname der Tourengeher konnten gegen 17.45 Uhr lokalisiert und geborgen werden."
Die Tour ist in der flachsten Variante komplett unter 30 Grad, oder? Mit kurzen steileren Bereichen nebendran und bei der Querung oben drüber...
Auch in Gastein ein tödlicher Unfall am Samstag:
https://www.sn.at/salzburg/chronik/s...bgang-99125641
der salzburger alleingänger war aber auch amibitioniert unterwegs.. huihui.. ich frage mich immer was solche leute im aufstieg denken. mir wäre da auch bei nem zweier unheimlich.
und ist das Paar jetzt im Auftsieg oder abfahrt erwischt worden?
Scheinbar bei der Abfahrt. Die Tour waren wir doch sogar einmal gemeinsam Frau Klar, war auch ein 3er. Allerdings gibt es schon steilere Hangbereiche und wenn Fernauslösungen ein Problem sind kann es schon blöd her gehen.
abfahrt is halt doof. Dann Müssen sie zusammen gefahren sein, oder mega pech mit Fernauslösung gehabt haben bzw. schlechten Sammelpunkt. :/
Zusammen abfahrne finde ich immer so überflüssige Unfälle, allein schon weil niemadn hilft oder die Rettung alarmieren kann. (Disclaimer: falls es so war.)
Ja, lang her und ich bin glaub ich nicht mit rauf, sondern aufgrund von Motivationsproblemen mit Frau M. an der Hütte geblieben zum Kuchen essen, während ihr bei "optisch ansprechenden" Bedingungen weiter seid.
Widdersberg war ich sicher auch schon irgendwann mal bei einem 3er. Sind beides keine ambitionierten Touren im Wortsinn von subtle. Aber ja, beides hat auch steilere Bereiche und bei Fernauslösungsproblematik kann viel ziemlich schnell ziemlich blöd laufen. Fernauslösung mit mehr Glück, auch vom Samstag: https://www.facebook.com/groups/skit...0392536309485/
schon ziemlich gute Lawinenlage derzeit, um Kuchen zu backen oder in die Geheimnisse des Sauerteigbrots einzsteigen, statt for the lord and the faith und so
https://lawine.report/blog/lawinenwa...14934383020908 Kühtai 30.1.2021, schönes Bild (nix passiert und so viele helfende Hände!)
https://1.bp.blogspot.com/-eDwsrf4pm...gel_Santer.png
Auch ich habe mich in Erinnerung an einen optisch ansprechenden Tag Anno ca. 2010 vorhin gefragt wo es da denn steil genug ist. Nach Kartenstudium gibt es aber wohl doch einen mehr oder weniger zusammenhängenden ausreichend steilen Bereich...
Sicherlich keine besonders riskante Tour, da sind viele wesentlich krasser unterwegs.
Ich wundere mich ja echt das nicht noch mehr passiert ist die letzten Tage.
freak~[:fish:&:ghost:]