Hugo Hoff tödlich am Mont Blanc (lt. erster Meldung Gervasutti Couloir) abgestürzt.
https://unofficialnetworks.com/2020/...f-passed-away/
https://www.sportnews.bz/artikel/win...ide-talent-tot
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Hugo Hoff tödlich am Mont Blanc (lt. erster Meldung Gervasutti Couloir) abgestürzt.
https://unofficialnetworks.com/2020/...f-passed-away/
https://www.sportnews.bz/artikel/win...ide-talent-tot
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Möchte darauf kurz eingehen, paar Gedanken dazu zusammen fassen:
In diesem Lawinenunglück war ein Kollege sowie ich selber beteiligt. Wir lösten die Lawine durch Belastung aus. Keine Spontanauslösung. Ich schreibe das hier nicht, um cool zu wirken oder dafür irgendwas einheimsen zu wollen, sondern um das mal ein wenig zu reflektieren bzw. in Wort zu fassen, wie nah man einfach der Gefahr die ganze Zeit ist und die Konsequenzen, die es nach sich zieht, wenn man einmal unvorsichtig und leichtsinnig wird.
Vor dem Abgang:
Tour ausgewählt, Wetter vor Ort abgecheckt, früh losgefahren. Wir liefen mit geschulterten Schi gegen 5 Uhr früh los. Den Hang hatten wir ab circa 7 Uhr die ganze Zeit im Blick. Sonne schien auf den untersten Teil der Wand ab circa halb 9 bis 9 Uhr. Genau weiß ich das nicht mehr. Unsere Aufstiegsspur verlief außenrum. Über das Hochtal, eine kleine Stufe, sowie die obere Pfanne. Der Rücken wurde gegen halb 10 etwa gequert. Im obersten Teil hielten wird uns rechts an der Mulde. Kleine Süd-Ostseitige Stücke waren schon leicht feucht, auf der Wechte hart, kein Firn nur leicht aufgeblasener Schnee. Vlt 1-2cm. Harscheisen waren Pflicht. Gipfel wurde gegen 10-10:30 erreicht. Keine große Verschnaufspause abgehalten, zurück zu den Schi gelaufen, angeschnallt den obersten Teil bis zur Schwelle abgefahren. Abstand gehalten. Schneedecke fühlte sich an, wie ein starker Block. Wir wussten, dass die Sonne so spät im Jahr enorm schnell alles durchweichen kann. Also angehalten, bis zur Sichtgrenze vorgefahren. Keine Veränderung des Schnees. Durchgefroren plus 1-2cm losen aufgewehten Schnee.
Nach anfänglicher Skepsis meinerseits, war ich dann doch überzeugt, dass die Abfahrt sich als sicher gestalten wird. Ich, an der Seite an einem vermeintlich mir sicher erscheinenden Platz stehend, pack das Handy aus. Warum nicht nen kleinen netten Clip von ihm drehen, wie er den schönen Steilhang runterfährt. Er fährt los, ich stand ,,gut'', Schwünge wie oben. Man hört das Kratzen der Schi auf dem harten Schnee. Letzter Schwung... Von einem Meter auf den andren wird der Schnee sehr hörbar nass, tief und sulzig. Leitet Schwung ein, steht wieder parellel zum Hang und auf einmal kracht es. Einmal, dreimal, fünfmal. Der Hang bricht in großen Schollen ab. Vor mir, neben mir, über mir reissts auf. Handy in der Einen, Stöcke in der andren Hand versuch ich das Gleichgewicht zu halten. Meinen Kollegen hatte ich schon längst verloren. Der raste einfach inmitten der Lawine hinab ins Tal. Also, auf beiden Beinen bleiben, ja nicht umfallen, Schi Richtung Tal drehen, irgendwie auf Geschwindigkeit kommen und versuchen zwischen den ganzen teilweise kniehohen Schollen nach links (von unten rechts) raus zufahren, bevor ich über die Klippe gespühlt werden. Irgendwie geschafft. Keine Ahnung wie, ich weiß es selber nicht.
Nachdem ich draußen war, 10-15m vorgerutscht, um zu schauen, ob ich nicht mein Partner unten sehe. Nichts. Sofort die Bergrettung gerufen. Während dem Telefonieren meine Schi abgeschnallt hoch Richtung Rücken gerannt, um die Aufstiegsroute abzufahren, sodass ich schnellstmöglich und sicher zum Trümmerfeld gelange. Die Wand war nicht fahrbar. Nun nur noch Blankeis zwischen 40 bis 60° steil. Telefon aufgelegt, da war ich schon fast am Übergang, Schi angeschnallt und festgestellt, dass der eine nun durch war. Einbeinig im Schuss runter gefahren. Auf dem Plateau Schi ab, durch nun Hüfthohen Sulz 100-200m sein Namen schreiend gewatet, gesprungen und gerannt. Die Hoffnung war schon stark am Schwinden. Nach knapp 10-15min gelangte ich zum 4m hoch aufgetürmten Lawinenkegel. Seh immer noch nichts von ihm. Pieps war schon an, zeigte mir 34 Meter. Rein in die Trümmer und festegestellt, dass da kein vorankommen wirklich war. Permanent brach ich bis zur Brust ein. Nach weiteren 5 Minuten war ich vlt 5m vorangekommen. Pieps zeigte 31 Meter. Erklomm den nächten Schneehügel, den Hubschrauber vernahm ich auch schon weit aus der Ferne. Fluchend da rauf gequält und ich weiß nicht wie, aber da sah ich ihn, ganz oben am Hang in einer Mulde drin. Unerklärlich. Erleichterung, die ich davor noch nie gespürt habe und hoffe auch nie mehr spüren zu müssen. Der Rest ist nicht sonderlich erwähnenswert.
Unheimlich viel habe ich daraus gelernt und so auch wieder meine Quarantänetage zu schätzen gelernt.
Lese das hier nicht korrektur, da mir das schreiben nicht sonderlich leicht fiel und mir das eine mal reicht. Auf konkrete Fragen, Pöbelei, Bilderwünsche, Videos etc. geh ich gern drauf ein. Passts auf euch auf,!::mailforyou::
Danke für den offenen Bericht!
Na dann sind wir doch alle gespannt auf das Video, das Du dabei gemacht hast!
puhh sehr beklemmend zu lesen. bin auch mal vor vielen jahren mit einer kleinen wechte in einen windgepresst eingewehten hang abgebrochen, der dann mit lautem knacken wie von dir beschrieben abgegangen ist. das geräusch vergess ich nicht mehr. gut, dass ihr heil rausgekommen seid.
Immer diese deutschen Studenten. Pöbel: Check.
Video würde ich gern sehen.
Was sinnvolles beizutragen hab ich nicht, da ich diese sogenannten Frühjahrs Bedingungen nicht kenne :D.
Bzw. Ne frage hätte ich noch: hätte die Schneedecke sich da das erste mal durchfeuchtet oder war die schon mehrfach feucht und wieder hart geworden?
Btw. Zum Zeitungs Bericht: wie habt ihr das geschafft Varianten Fahrer zu sein? :blowbunny:
PS. Schön dass du noch im forum bist. Die platinenmörder techno kompilations würden fehlen.
Alter Walter. Krasse Nummer. Schön, dass es euch gut geht. Beeindruckend beschrieben, ich bin froh, so was noch nicht erlebt zu haben...
In dem nassen Stück würde ich mal vermuten, dass es sich davor schon mehrmals hätte durchfeuchten können. Vlt. auch sogar nicht mal ganz über Nacht durchfrieren. Ist ja ein eher engeres Seitental, was hoch gelegen ist und wie da das doch recht wechselhafte Wetter in den vorausgegangen Wochen war, kann ich leider nicht sagen...
Hinterer linker Gipfel war unser Ziel. Sonne traf vlt 20-30min zuvor auf die Wand:
https://i.imgur.com/arW2kJt.jpg
Die Pfanne oben nach der Stufe:
https://i.imgur.com/2YfH4u1.jpg
Letzten Meter vor dem Kreuz. Auf der Wechte hart, die O-SO ausgerichtete rechte Seite weiter oben beim Geröll leicht aufgeweicht:
https://i.imgur.com/GNTCJBM.jpg
Lawinenkegel POV, bis zu 3-4m aufgetürmt zum Teil:
https://i.imgur.com/7xHKf54.jpg
Abgang live:
https://vimeo.com/426822854
edit: Falsches Video zuerst hochgeladen.
uff, glück gehabt. diese "in Innsbruck studierende deutsche Studenten"
Der Sellrain lukas hat da diese versteckte schwachschicht erwähnt, ich meine auch ich hatte die hier gepostet. ich glaube der llb sagte stufe 2. was dann nunja, danhand der realität eher einem normalen risikolevel entspricht.
also ist er den steilhang runtergerutscht/gefahren? wo du warst, ist klar.
und jetzt, gehst du in dich und danach nur noch golfen? in igls hat man ja immer eine schöne aussicht und am glungi streuen sie extra asche auf das kinderparadies, damit der golfplatz früher aufmachen kann. die snobs sind eher in igls ;) danke fürs teilen.
@mr. Z: find das garnicht so abwegig mit dem golfen. Mir hat es bei meinem kleinen miss geschick damals den kompletten rationalen Prozess zerlegt. Selbst in 30% hängen bei einem 2er kam ich zittern aus dem hang. Spaß macht das keinen mehr. Hat eine ganze Saison gedauert bis das wieder halbwegs ging.
@fab: wo standest du im face und wo bist du hin geflüchtet? Du musst nach hinten weg sein?!
Und, bei deinem einen Foto, sieht man im unteren Drittel einen Rutsch drin. Ist das euer Hang vor der Abfahrt?
Und, was nimmst du mit aus dem Fall?
Und danke fürs teilen. Hoffe du kommst da mit einem freien Kopf wieder raus.
..
Danke fürs Berichten. Schließe mich den Vorrednern an: Schön, dass ihr noch da seid. Aus deiner Video Position hab ich auch schon Bilder gemacht...
Vor ein paar Jahren waren vor allem die Felsen lookers left noch deutlich weniger prominent.
April 2014
https://farm6.staticflickr.com/5007/...afa1f3af_o.jpg
Juni 2013
https://live.staticflickr.com/7382/9...cb46d360_z.jpg
Gut das ihr da raus gekommen seit!
Jetzt - im Nachhin - kann man einen Fehler benennen, der vermeidbar gewesen wäre?
Danke fürs berichten und bin ebenfalls froh, dass ihr heil rausgekommen seid.
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Gut, dass ihr nen Schutzengel hattet und da heil raus gekommen seid! Und danke für deinen Bericht, Fab02.
Fand damals schon die Bilder von dem Abgang in dem Online-Artikel sehr eindrücklich, gar beängstigend...
ja, ich meinte das auch nur teils als Scherz, teils als Rat bzw Punkt, der zum Nachdenken anregen soll. So ein ptsd kann auch mal das eben versauen, wenn man es nicht angeht. Wichtig ist, dass man sich bewusst wird, was man bereit ist einzugehen, was einem genau Freude daran bereitet und ob man daran vielleicht etwas ändern mag. Nicht unbedingt ganz, aber teilweise. Wenn einem beim Skifahren der Faktor Style/RuhmundEhere/gesehen werden und Soziales Prestige wichtig ist, aber man kein Risiko mehr gehen mag, wäre Golf oder Segeln am Bodensee dann ein ganz guter neuer Zeitvertreib. Wenn es eher die Ruhe in der Natur ist, geht man dann eben einsame Skitouren alleine, wenn es das Adrenalin war, naja, kann man ja weitermachen oder fängt dann Basjuming/flying an etc.
äh und ja, am freien Kopf muss man arbeiten. Da gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, gemeinsam haben sie, dass man aktiv etwas daran tun muss.
insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass so ungaublich wenige Leute am Berg waren. Man kann davon ausgehen, dass die, die waren, eher zu den risikobereiten Menschen zählen und sich gleichsam ziemlich gut mit der Materie auskennen. einfach weil sie viel unterwegs sind und das ein wichtiger Teil ihres Lebens ist.
Wahnsinn, dass du unversehrt über die Klippe gekommen bist. So schnell und unerwartet kann es einen treffen. Schön, dass es Euch gut geht!
einige Lawinen auch in Tirol, z.b. am Zuckerhütl mit "Riesenglück" (ach herrlich dieser Schundblattjournalismus) und im Pitztal. Insgesamt extem wenig passiert für die entsprechenden Routenwahlen, die man so sieht. Aber gut, die Gletscher sind ja auch nicht merh die jüngsten :D
btw: übrigens interessant, wie man Anfang des jahres bei gleichen bzw deutlich weniger Covid-Fällen quasi erschossen wurde als Bergsportler. Jetzt ist alles wieder normal und man darf wieder gesellschaftlich voll akzeptiert bei deutlich höheren Zahlen und gleichem Risiko die individuelle Freiheit nach Dummheit auskosten. Herrlich diese Menschheit!
Ob bei den Studenten wieder fab dabei war? :D
Und Leute die im Oktober in spalten fallen, Fallen in spalten. Q. E. D.