Scott Crusair, Dynafit Vertical ST, Dynafit ZZeus

Ich fang mal hier an meine Erfahrungen mit dem o.g. Gespann wiederzugeben.

Zur Bindung und dem Schuh gibt's schon ein paar Tests, zum Ski wurde glaub ich noch nichts geschrieben.

Ich bin 180 cm groß und 68kg (+ Ruckack mit Kamera) schwer.
Meine Fahrkünste würde ich als durchschnittlich bezeichnen. Nicht besonders schnell oder elegant, bin aber bis jetzt noch von jedem Berg runter gekommen. Ich bin hauptsächlich am Skitouren, selten auf Pisten unterwegs.
Bisher fuhr ich einen Scott Aztec 176 (von 2002?) der von einem Scarpa Legend (2003?) mehr oder weniger fest an meinem Fuß gehalten wurde. Dazwischen war noch eine Fritschi Freeride ohne Plus.
Zusätzlich fahre ich noch einen Hardside 181 mit Fritschi freeride Plus. Speziell beim Hardside, aber auch beim (schweren) Aztec hatte ich das Gefühl, dass die Schuhe zu weich waren.

Den Ski hab ich in 176cm gekauft.
- für easy Spitzkehren
- für mehr Wendigkeit
Zum Ski gab's das zugehörige Fell von Colltex.
Zur Bindung gehören die breiten (102mm) Harscheisen. Die sehen etwas breit aus, die schmalen scheinen aber nicht zu passen.

Heut haben wir die erste Tour mit der neuen Ausrüstung unternommen. Da ein Teilnehmer noch die Weihnachtserkältung auskuriert fiel unsere Wahl auf einen Hügel im Bregenzerwald mit ca 700m Aufstieg.

Wir waren bei ca 20-30cm Powder unterwegs.

Ich bin beeindruckt vom geringen Gewicht der Ski mit Bindung und Schuhe. Es läuft sich fast wie mit Schneeschuhen. Die bisherige Ausrüstung kostet spürbar mehr Kraft bei jedem Schritt.
Das Einsteigen in die Bindung ist kein Problem. Die Löcher vorn am Zzeus haben Führungsnuten die das Einsteigen zusätzlich erleichtern.
Beim Aussteigen muss man (nachdem man die Vorderbacken geöffnet hat) den Schuh seitlich wegdrehen da die Bremse den Schuh gegen die Stifte der Hinterbacken drückt. Ich hab mich aber schnell an das neue Aussteigen gewöhnt.
Schön finde ich das Umstellen der Steighilfe. Das geht ohne Verrenkungen und Fummeln mit dem Skistock (drehen des Aufbaus des Hinterbackens). Meiner Meinung noch eleganter als bei der Fritschi.

Der Schuh hat sich beim Aufstieg sehr gut angefühlt. Klar, 700hm sind nicht viel. Aber ich denke auch normale Touren sollten damit gehen. Obwohl der Schuh viel härter ist als mein Legend war der Aufstieg angenehm.
Wenn ich den Schuh für die Abfahrt ordentlich zuknalle spüre ich, dass er wohl etwas schmaler als der Scarpa ist (obwohl der etwas länger ist). Bin gespannt wie sich das nach einem Tag auf der Piste anfühlt. Ich muss dazu sagen, dass ich Plattfüße hab, die sind wohl etwas breiter als normale.
Dennoch: Ich glaube der Schraubstock ZZeus ist mir lieber als das "schwimmende" Gefühl das ich mit dem Scarpa hatte. Jetzt habe ich ein viel direkteres Gefühl zum Ski.

Der Crusair hat sich bei der Abfahrt gut geschlagen.
Das geringe Gewicht fühlt sich auch hier gut an. Auf meinen Touren ist es mir wichtig, dass der Ski wendig ist. Ich muss auf Hindernisse schnell reagieren können, Richtungswechsel sollen keinen Kraftakt erfordern. Der Crusair lässt sich einfacher manövrieren als der Aztec. Natürlich kommt nicht das snowboardartige Cruising-Gefühl auf wie beim Hardside (181) mit seinem Rocker.
Wie sich der Crusair bei widrigeren Verhältnissen (Eis, Harsch) und höheren Geschwindigkeiten verhält muss sich noch zeigen.

Ich freu' mich jedenfalls schon auf die nächsten Touren und werde diesen Bericht bei Gelegenheit noch erweitern.

welche größe hast du den bei dem zzeus?

freak[:fish:&:ghost:]

28.5

ok, ist es bei der größe auch so dass die untere schnalle am schaft auf der oberen schnalle am schuh aufsetzt? bei meiner größe ist der schuh bis dahin ziemlich weich und dann geht halt flexmäßig garnichtsmehr, bzw. nur soviel wie durch die verwindung der schnallen...

freak~[:fish:&:ghost:]

Sorry, bei Deiner Frage komm ich nicht so ganz mit. Meinst Du mit "Schnalle am Schuh" die obere Schnalle am Rist? (Skizze?)

ja, die obere schnalle am rist. es kollidieren praktisch immer schnalle 3 und 2. ist irgendwie echt merkwürdig...

freak~[:fish:&:ghost:]

Also bei mir tun die das nicht. Ich bin allerdings auch nicht sicher ob ich es schon geschafft habe den Schuh in die maximale Vorlage zu biegen. Lt. Anleitung gibt es ja zwei Abfahrtspositionen.
Ich weiß jetzt was Du meinst. Ich mach mal ein Bild wie das bei mir aussieht & schicks Dir oder häng's hier an.
Morgen geht's wieder auf Tour.

brauchst kein bild machen. ich dachte mir schon das sowas nur bei einer schalengröße vorkommen wird...

freak~[:fish:&:ghost:]

Mal eine Frage an die Zzeus-Fahrer: Um von Ski- auf Walk-Modus umzustellen muss man ja den Nippel nach oben drücken, danach hat man die Beweglichkeit des Schafts nach vorn und hinten. Jetzt ist es bei dem einen meiner Schuhe so, dass – obwohl der Nippel oben ist – der Schaft wieder in der vorderen Position einrastet und sich nicht mehr nach hinten bewegen lässt. Wenn ich den Nippel weiterhin mit der Hand nach oben drücke, funktioniert er einwandfrei. Aber so kann man ja nicht aufsteigen. Der anderen Schuh funktioniert problemlos.
Habe den Schuh zum Fachhändler meines Vertrauens gebracht und der meinte kurzerhand, den müssen wir einschicken. Hatte schon mal jemand so ein Problem? Könnte man es auch einfach in Heimarbeit lösen?
(Befürchte, dass mein Schuh jetzt wochenlang verschollen bleibt)

Bei meinen Zzeus tritt das Problem nicht auf.

Kleines Update zum Test:
Waren vor Silvester nochmal auf Tour. Wir hatten wenig Schnee der oben sehr harschig und war und unten in Sulz überging.
Im Harsch ist der Crusair ähnlich anstrengend wie der Aztec. Hier wünschte ich mir den Hardside mit seinem Rocker. Unten im Sulz machte es dann schon deutlich mehr Spass. In Sachen Kantengriff beim Aufstieg auf hartem Schnee bleibt der Crusair etwas hinter dem Aztec. Der Crusair ist wohl etwas weniger torsionssteif und rutscht so eine Idee früher ab als der Aztec. Ein Plus gibts für die Haltbarkeit. Gut, ich habe keinen Volltreffer gelandet. Aber manchmal bin ich schon über Wiese mit Steinen gerattert. Dem Ski sieht man kaum was an.

Nach der Abfahrt sind wir ein ganzes Stück (ca. 40 min) zum Ausgangspunkt gewandert. (Ski am Ruxack.) Die Zzeus haben keine Spuren an meinen Füßen hinterlassen.

Die Bindung funktioniert einwandfrei. Sie ist nie aufgegangen. Auch nicht auf dem Gipflehang der von gefrorenen Windgangeln überzogen war. Könnte mir vorstellen, dass man Probleme beim Einsteigen bekommt wenn sich Schnee/Eis in der Kuhle unter den Vorderbacken (unter dem Element zwischen den Federn) sammelt. Darauf sollte man achten und es vor dem Einsteigen rauspulen. (Mit dem Stock reinstochern.) Eis in den "Nasenlöchern" war bis jetzt kein Problem. Man spürt/sieht deutlich wie das unter dem Druck der Dornen wegschmilzt und die Dornen in den Löchern verschwinden.

Zitat:

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Zitat von Joachim

Bei meinen Zzeus tritt das Problem nicht auf.

Die Bindung funktioniert einwandfrei. Sie ist nie aufgegangen. Auch nicht auf dem Gipflehang der von gefrorenen Windgangeln überzogen war. Könnte mir vorstellen, dass man Probleme beim Einsteigen bekommt wenn sich Schnee/Eis in der Kuhle unter den Vorderbacken (unter dem Element zwischen den Federn) sammelt. Darauf sollte man achten und es vor dem Einsteigen rauspulen. (Mit dem Stock reinstochern.) Eis in den "Nasenlöchern" war bis jetzt kein Problem. Man spürt/sieht deutlich wie das unter dem Druck der Dornen wegschmilzt und die Dornen in den Löchern verschwinden.

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Sehr informativer Test.
Das mit dem Schnee/Eis-Problem kann ich bestätigen (Eis/Schnee unter den Federn beim Vorderteil). Ist zuviel Schnee/Eis drunter nutzt die Verriegelung nix mehr und die Bindung öffnet sich dauernd. Ich nehm mir seither immer kleine Plastikstäbchen mit, da der Stock oft zu grob ist zum "Rauspuhlen".

Das mit dem Stock hab ich auch festgestellt. Hab dann zum Taschenmesser gegriffen.

Wenn man den Vorderbacken konsequent nur zum Ein- und Aussteigen öffnet und sonst immer schließt, tritt das Problem eigentlich nicht auf. Zumindest bei mir nicht.
Da das eine sehr offensichtliche Problemlösung scheint, und Ihr die Probleme vielleicht trotz dieser Vorgehensweise hattet, entschuldige ich mich, wenn das so klang, als ob ich euch kein problemlösungsorientiertes Denken zutrauen würde. ;)

D.h. Du drückst "das Mittelteil mit den Federn" nach dem Aussteigen wieder runter? Scheit tatsächlich eine einfache und v.a. naheliegende Lösung zu sein. Viel Kraft kostet der Griff ja nicht. Merci!
(Brauchst Dich ned zu entschuldigen. Es ist allgemein bekannt, dass man auf die einfachsten Lösungen nicht selbst kommt... ;-) )

hey! hat schon wer erfahrungen mit dem zzeus auf der piste gemacht? ist ja eigentlich der perfekte kompromiss der zzeus wenn man das so liest oder?

Zitat:

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Zitat von Joachim

D.h. Du drückst "das Mittelteil mit den Federn" nach dem Aussteigen wieder runter? Scheit tatsächlich eine einfache und v.a. naheliegende Lösung zu sein. Viel Kraft kostet der Griff ja nicht. Merci!

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Genau so. Keine Ursache!

Zitat:

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Zitat von the_dumont

hey! hat schon wer erfahrungen mit dem zzeus auf der piste gemacht? ist ja eigentlich der perfekte kompromiss der zzeus wenn man das so liest oder?

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Wenn man viel Piste fährt, sollte der Titan die bessere Alternative sein. Der ist sehr ähnlich aufgebaut, aber etwas härter. Laut Erfahrungsberichten ist der Schuh sehr gut, aber der Innenschuh hat Haltbarkeitsprobleme.

Noch härter? Ich bring den Innenschuh beim Zzeus schon fast nicht rein und raus. Früher hab ich gemütlich den Innenschuh angezogen und bin ohne Anstrengung in die Schale gestiegen (Zunge hoch und rein). Jetzt hab ich fast ein Bisschen Sorge, dass ich irgendwas kapuut mach wenn ich mit dem leeren Innenschuh so rumpress' oder -zerr'...

Aber laßt uns jetzt bitte nicht über die Härte des Schuhs diskutieren... ;-)

so hart ist der zzeus jetzt ja auch wieder nicht...

freak~[:fish:&:ghost:]

Zitat:

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Zitat von Joachim

Noch härter? Ich bring den Innenschuh beim Zzeus schon fast nicht rein und raus. Früher hab ich gemütlich den Innenschuh angezogen und bin ohne Anstrengung in die Schale gestiegen (Zunge hoch und rein). Jetzt hab ich fast ein Bisschen Sorge, dass ich irgendwas kapuut mach wenn ich mit dem leeren Innenschuh so rumpress' oder -zerr'...

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Das liegt dann aber doch eher an der Überlappkonstruktion als an der Härte des Schuhs.

Mein Scarpa Skookum dürfte was Härte angeht wahrscheinlich in einer ähnlichen Klasse unterwegs sein, da ist das Einsteigen durch die dreiteilige Konstruktion mit Zunge aber ähnlich einfach wie bei Deinem alten Schuh.

Wir waren die vergangenen beiden Tage am Büro-SkiWeekend in Leukerbad, Torrent (VS). Felle und Harscheisen mussten im Rucksack dem Ausgehgwandl Platz machen. Und so hatte ich Gelegenheit das Gespann auf der Piste auf Herz & Nieren zu testen.

Das Wetter war warm (um 0°, 100% Bluebird).
Morgens waren die Pisten sehr hart. Das ist nicht das Terrain des Crusair. Es geht, aber der Ski flatttert stark. Man hinterlässt rippenartige Spuren auf der Piste wenn man lange Schwünge mit hohem Kantendruck fährt. Nimmt man sich allerdings etwas mehr Zeit für eine Abfahrt, macht engere Schwünge fühlt es sich wieder gut an. Noch besser wird es wenn die Piste etwas weich wird, oder in Bereichen wo abgekratztes rumliegt. Ab Mittag hatte ich richtig Spaß mit dem Ski. Den Anschluss an die Racerkollegen habe ich nie verloren, HARRRHARRR!

Die Dynafit hat diesen Einsatz abseits ihres Haupteinsatzgebiets auch bestens gemeistert. Anfangs habe ich immer darauf gewartet, dass die auslöst. Doch es kam nie dazu. Auch bei kleineren Sprüngen samt Landungen auf harter Piste, auch in Kurven. (Ich habe sogar eine Bierbank im Funparkt "gestickt"!) Einzig als ich einem uneinsichtigen mobilen Hindernis ausweichen musste und mich durch eine Kuhle über den Pistenrand verabschiedete flogen mir beide Ski von den Füßen. Dummerweise stellte sich dabei eine Bindung in den Tour-Modus um: Der "Turm" (danke Knut für diese Bezeichnung) drehte sich und arretierte die Stopper. Echt blöd!

Am Vormittag konnte ich es nicht lassen und begab mich in das komplett verfahrene, pickelhart gefrorene Abseits. Ich dachte mir ich könnte die Bindung so auslösen. Hat aber nicht geklappt. Trotz ruppigster Abfahrt blieben die Ski an den Füßen.

Da nicht wirklich viel Schnee lag und die Pisten immer wieder aus Cappucino-Schnee (im Gegensatz zu Zitronen-Sorbet-Schnee) mit reichlich Steingarnitur bestanden haben die Crusairs keine ernsthaften "Chrabbu" (Kratzer, Berndeutsch) abbekommen. Ich habe etliche Male die Ski abgeschnallt und mit was göberem gerechnet... Scott entteuscht mich hier scheint's nicht.

Manchmal hatte sich Schnee unter dem Hebel der Dynafit gesammelt wodurch sich die Vorderbacken nicht mehr öffnen liessen. Der Schnee ließ sich durch Stampfen aber entfernen, sodass sich die Bindung problemlos und ohne Pulen Öffnen ließ.

Die Zzeus Stiefel haben das ganze Spiel suverän mitgespielt. Keine Druckstellen. Super Halt, anfangs zum Eincruisen lockerer, dann satter angezogen. Kleine Spaziergänge und Treppensteigen zur Futterquelle und in die WC-Katakomben trotz "Anton aus Tirol"-Beschallung kein Problem. Sie knarzen nicht so laut wie meine Scarpas. Dafür ist das Rein- und Raustun der Innenschuhe ein ziemliches Gewürge.

Jetzt hoffe ich sehr, dass es bald nochmal schneit und sich die Ausrüstung mal auf einer richtigen Tour bewähren kann.

Ach noch was: Wenn man die Crusairs mit Stoppern und Klettbändel zusammengemacht auf die Enden stellen und sie bleiben "wie von Geisterhand" stehen. Mit diesem Trick könnte ich glaube ich in der Fußgängerzone reich werden...!