[TR]Auf der Suche nach dem Sinn: Val Maira (IT), Feb. 2017
Einige wenige ausgesuchte Powderguide-Leser werden es vielleicht bemerkt haben, dass ich dieser Tage - gesponsert von Downskis.com und Powderguide - und begleitet von Livrio und seiner Frau Sabine wieder im Val Maira, Piemont (das ist in Italien) unterwegs bin.
Nachdem es hier kaum mehr TRs gibt, habe ich mich dazu entschlossen, einen Anfang zu machen, und einen zu schreiben. Und das obwohl ich im Moment kaum verwertbare Fotos habe, da ich a) nur mit Handy fotografiert habe und b) das Überspielen von Handy auf Notebook nicht funktioniert. Zudem habe ich mein Handy beim Versuch eines Kirchenbesuchs (in Elva, das ist dort wo sie früher die Haare für die Pariser Perücken gesammelt haben und daher hatten sie das Geld sich eine total abgehobene Innenausstattung ihrer Kirche zu organisieren) fast zerstört habe.
Soviel also zur Einleitung.
Als Fortsetzung zur Einleitung noch ein Hinweis: Seit Jänner 2017 gibt es das vielgerühmte Buch von Bruno Rosano (der als echter Local hier im Val Maira die Skitourenmöglichkeiten seit Jahren definiert und dokumentiert) auch auf deutsch. Endlich erspart man sich also das allabendliche Eintippseln vom italienischem Buch in google translate.
Dass diese Einleitung nicht nur ein Wall of Text wird:
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In den nordseitigen Geländekammern fanden wir sogar noch (alten) Pulverschnee, wie hier im obersten Cumbal Cassorso oberhalb von Pratorotondo (den Geburtsort von Bruno Rosano)
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Foto CR by Livrio
[Natürlich wird es eine Fortsetzung geben]
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super! Endlich wieder nen TR! :wuschig:
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Mit Livrio (Gerrit) und seiner Frau machen wir bereits seit einigen Jahren einmal pro Saison einen mehrtägigen Skiausflug, meist in die Westalpen. Anfangs stand noch der Besuch von freerideorientierten Skigebieten, die viele Höhenmeter Tiefschneeerlebnisse versprachen, im Vordergrund.
Die Jahre vergingen, der Andrang auf die einschlägigen Gebiete und Hänge wurde immer größer, während gleichzeitig der Schnee schlechter und weniger wurde. Irgendwann stellt sich dann natürlich die Sinnfrage. Warum 1000km fahren um dann auf Breitski im Betonschnee zwischen hunderten bunten Anderen herumzukurven?
Daneben ist bei uns mit zunehmenden Alter auch ein steigendes Interesse Skitourengehen zu bemerken. Der Erlebniswert des kontemplativen Sichbewegens in der Winterlandschaft rückt mehr und mehr in den Vordergrund, die Maximierung der Bergabhöhenmeter pro Zeiteinheit ist bei weitem nicht mehr so ausschlaggebend in unserem Nutzenkalkül.
Damit ändern sich auch die Optionen in Bezug auf die Wahl unserer Skiziele. Im vorigen Winter ging es – nachdem in den von uns angedachten Südwestalpen (Italien) kaum Schnee lag - nach Hüttschlag ins hinterste Großarltal, das ein sehr attraktives Skitourengebiet darstellt. Unsere Ambitionen für eine Italien-Skitourenwochen (Val Maira) wurden ins Jahr 2017 verlegt.
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Aufstieg zum Gamskarkogel (Februar 2016)
Nun lief sich bekanntlich auch der Winter 2016/2017 eher mau an. Nach ergiebigen Schneefällen im Frühwinter, die aber nur die Hochlagen einschneiten, war es im Val Maira ziemlich trocken und warm. Anhand einer strategisch gut platzierten Webcam (nämlich jener des Rifugio di Viviere im hintersten Unerziotal, einem Seitental des Val Maira) lässt sich die Entwicklung des Winters gut mitverfolgen.
http://www.rifugiodiviviere.com/pagina.asp?id=62
Als dann der von uns anvisierte Termin Mitte/Ende Februar immer näher rückte und die Webcam die dort herrschenden tristen Bedingungen unbestechlich anzeigte, schienen unsere gemeinsamen Ambitionen wieder einmal vergeblich zu sein. Dann – buchstäblich in letzter Minute – klangen Meldungen über ein Schnee bringendes Genuatief durch den Äther! Und tatsächlich die Bilder der Webcam waren Balsam auf unserer Seele: dicke, weiße Flocken sorgten für die gewünschten Zustände. Kurzfristig fanden wir dann auch noch entsprechende Zimmer an einem strategisch günstig gelegenen Standort ziemlich mittig in der Region des Val Maira mit seinen zahlreichen Seitentälern und Einzelsektoren: B&B Al Brieis (Borgata Brieis, 1414m) der quirligen Maria Pia in Marmora im Vallone Marmora (http://www.brieis.net).
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Archivfoto von B&B Brieis, wir durften anfangs noch durch den Schnee waten zwischen den Gebäuden
Nun konnten wir also endlich unsere lange anvisierte Reise antreten und uns auf die Unzahl an unterschiedlichsten Skitourenmöglichkeiten im Val Maira freuen. Diese Vorfreude wurde nicht zuletzt von dem hervorragend gemachten Skitourenbuch von Bruno Rosano (der in Pratorotondo, einer kleinen Siedlung im hintersten Val Unerzio geboren ist und seit Jahrzehnten die regionalen Skitourenmöglichkeiten erkundet und dokumentiert) gesteigert. Dieses Buch gibt es seit Jänner 2017 auch auf deutsch:
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Bei unserer Ankunft am Nachmittag ist es sonnig und sehr warm, die Schneelage ist aber nordseitig den Anschein nach durchaus gut. Auch im Haupttal ist eine durchgängige Schneedecke vorhanden. Schwierig gestaltet sich die Einschätzung der Schneequalität. Als Start- und Erkundungstour wählen wir mit dem Monte Bodoira (2745m) eine möglichst nordseitig ausgerichtete und stapfen von Preit (1550m), dem hintersten Ort (sogar bewohnt!) dieses Seitentals los.
Typisch für das Val Maira beginnt die Skitour recht weit unten in einer alten, alpinen Agrarkulturlandschaft, die vom Verfall gekennzeichnet ist. Vorbei an einem riesigen, verfallenden Bauernhof geht es kontinuierlich bergauf und bald wir unser erster Landmark, die Passaggio del Preit (2147m) sichtbar.
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Diese vermittelt den Übergang zur Gardetta-Hochebene, einer weitläufigen Almlandschaft, die auch im Sommer als Paradies für Montainbiker berühmt ist.
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Blick zum Passo del Gardetta und dem Monte Cassorso (2774m), einem Skiziel mit lohnenden, steilen Abfahrten nach Nordwesten und Südosten (sichtbar). Dem Gipfel des Cassorso werden wir uns ein paar Tage später auf der Suche nach den letzten Powderresten annähern und auch den Passo del Gardetta werden wir im Laufe der Tage noch näher kennen lernen.
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Langsam gewinnen wir an Höhe, der Aufstieg ist entfernungsmäßig ziemlich lang.
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Aber im nordseitigen Gelände ist die Schneequalität noch durchwegs gut: zwar alter, aber trockener Schnee, der auch durchaus noch recht weich und flaumig ist.
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Nach etlichen Stunden kontinuierlichen Aufstiegs erreichen wir endlich den breiten Gipfelkamm des Monte Bodoira, der Süd- und Nordgipfel miteinander verbindet.
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… und können bald darauf die nordseitig Abfahrt genießen, die durch eine schattige Geländekammer – zusätzlich von der Sonne durch einen kleinen Felsriegel geschützt – mit gutem Schnee nach unten führt. Dabei haben wir immer den Monte Viso (3841m) im Blickfeld.
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Bald erreichen wir die flachen Bereiche des Gardetta-Plateaus und genießen den Nahblick zur beherrschenden Rocca La Meja (2840m), durch deren Wände bzw. Couloirs neben Kletterrouten auch extreme Skiabfahrten (ski ripido der Schwierigkeitsgrade 5.x der Scala Volo führen).
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Oberhalb der Talschlucht schlängelt sich eine Almstraße rund um den Col del Preit und vermittelt die Passage zurück in das Tal und nach Preit.
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Nach dieser ersten Erkundungstour wissen wir nun, dass jedenfalls in den höheren, nordseitigen Geländekammers (oberhalb ca. 1900/2000m) noch (alter) Pulverschnee zu finden ist und die übrigen Expositionen unterschiedlichste Entwicklungsschritte in Richtung Frühjahrsverhältnisse aufweisen (bei unklaren Ergebnissen inwieweit die jeweilige Schmelzharschkruste bereits tragend ist …). Gleichzeitig ist uns aber auch klar geworden, dass die Erreichung dieser Pulverschneedepots eine konditionelle Herausforderung für uns darstellt.
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schön, bin gespannt auf die fortsetzung!
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Für den nächsten Tag nehmen wir uns also eine Tour mit deutlich weniger Entfernungs- wie auch Höhenmeter vor. Hierfür begeben wir uns nach Elva, einem riesigen Almkessel mit mehreren kleineren Ortschaften. Dieser Almkessel ist im Winter nur durch eine abenteuerliche Straße durch eine tiefe Schlucht zu erreichen. So wild diese Schlucht ist, so sanft sind dann die Landschaftsformen im Almkessel selbst: fast so als hätte man die Nockberge in wilde Felsberge rein gestellt. Elva ist vor allem auch bekannt durch die aufwändigen Chorraumfresken der Pfarrkirche, sowie durch die eigentümlichen, früheren Nebenverdienste seiner Bewohner: sie sammelten und verkauften Menschenhaar, v.a. für die Pariser Perückenindustrie.
Die von uns ausgesuchte Tour startet gleich in Serre, dem Hauptort der Gemeinde Elva und es geht ganz gemütlich über die Dorfwiesen los.
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Rasch gewinnen wir an Höhe und blicken über die Elva-Schlucht nach Süden zu den Bergen bei Preit die Canosio, wo wir gestern unterwegs waren.
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Wir genießen die schöne Aussicht auf die drei das Elva-Gebiet beherrschenden Dreitausender Monte Chersogno (3024m), Rocca La Marchisa (3074m) und Pelvo d´Elva (3061m). Die ersten beiden Dreitausender sind – auf bestimmten Routen - recht einfache, aber auch lange Skitouren. Letzterer eine 4.2er Rinne durch die Ostwand.
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Bald erreichen wir unser erstes Ziel, die gemütliche Cima delle Serre und blicken bereits zu unserem nächsten Ziel, der Cugn die Goria, von der wir die sanften Westhänge runter nach Serre fahren wollen.
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Die Schneeverhältnisse sind zunächst unterschiedlich, zu unserer großen Überraschung finden wir dann jedoch in den Westhängen teilweise sehr guten alten Pulverschnee, der so richtig gemütlich zum fahren ist.
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Natürlich muss auch die berühmte Kirche dokumentiert werden, leider nur von außen (war verschlossen).
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Schick! Bei euch läufts;)
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aaaah, Entschleunigung fürs Auge!
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Zitat:
Zitat von
osti
aaaah, Entschleunigung fürs Auge!
Das trifft es sehr gut!
Weiter so, macht Spaß zu lesen...
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Für den nächsten Tag nahmen wir uns wieder was ohne „Talhatscher“ vor. Und diesmal gleich bei unserer Unterkunft ums Eck. Und zwar die Punta la Piovosa (2602m) über das (leichte) Canalone Nord-Ovest.
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Hierzu brauchen wir nur kurz nach Tolosano fahren und dort beginnt gleich der Anstieg über die Dorfwiesen, der allsbald in steileren Wald führt. Bald erreichen wir jedoch eine Verflachung mit nur noch lockerem Bewuchs und sehen, dass auch der weitere Aufstieg durch das Canalone keine Probleme darstellt.
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Die Schneeverhältnisse werden hier – nordwestseitig – immer besser und die Vorfreude auf die Abfahrt nimmt – trotz deutlichem Verspurungsgrad – mehr und mehr zu.
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Bald erreichen wir den Gipfel. Und die Abfahrt gestaltet sich in der Tat lohnend und mit guten, lockeren Schneeverhältnissen. Nur im Mittelteil stören die vergleichsweise vielen und tiefen Spuren etwas. Vor allem mit meinen leichten, weichen Tourenskis tue ich mir bei solchen Verhältnissen sehr schwer. Die große Überraschung folgt dann zum Schluss, wo wir uns bei sehr guten Schnee immer weiter in schattige Waldbereiche abdrängen lassen und dabei – trotz generellem Frühlingsfeeling – sogar noch sowas wie lohnendem Treeskiing geboten bekommen. Dafür nehmen wir dann die recht lange und an Stellen anstrengende Querung zurück zu den Dorfwiesen in Kauf.
Abends rekapitulieren wir: Drei Tage, jeweils drei ganz unterschiedliche Touren bei Bluebird-Wetter mit vielseitigsten Eindrücken, aber jeden Tag (auch) guten Schnee (neben auch – streckenweise – sehr schlechten Bedingungen). Die im Threadtitel eingangs gestellte Sinnfrage können wir für uns bereits befriedigend beantworten.
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Beflügelt von den guten Erfahrungen mit den Schneeverhältnissen wählen wir für unseren vierten Ausflug ebenfalls wieder was Nordseitiges und entschließen uns für eine Erkundung des obersten Cumbal Cassorso, einer nordseitigen Geländekammer im Vallone di Unerzio.
Ausgangspunkt hierfür ist Chialvetta (1475m), ein ursprünglicher Ort, der auch im Winter noch bewohnt wird und mit 2 Albergis sogar einiges an Infrastruktur anzubieten hat. Diesen Ort und den ersten Teil unserer Anstiegs kenne ich noch von meiner ersten Val Maira Reise vor ca. 2 Jahren.
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Die ersten Kilometer des Anstiegs bestehen aus einer – immerhin gemütlichen – Talwanderung bis nahe an das bewirtschaftete Rifugio di Viviere.
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Bevor es durch steilen Wald bzw. einer Bachschlucht mühsam aufwärts – immer unterhalb der eindrücklichen Nordflanke des Bric Cassin – geht.
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Nach ein paar Hundert Höhenmeter erreichen wir endlich offeneres Gelände …
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… müssen uns aber noch über eine ausgesetzte Steilstufe oberhalb einer kleinen Felswand abmühen http://i228.photobucket.com/albums/e...Aufstieg-1.jpg
… um endlich Einblick in das herrliche Skigelände der Cumbal Cassorso zu erhalten …
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Wir verzichten auf die (durchaus anziehenden) Gipfelhänge des Monte Cassorso (2744m) …
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und halten uns stattdessen an schattiges Gelände in der Nordwestecke des Cumbal Cassorso unterhalb der Schatten spendenden Felsriegel des Bric Cassin.
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Die Abfahrt bietet uns bis zu Waldgrenze durchaus wieder guten, pulvrigen Schnee.
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Im Wald hingegen ändern sich – aufgrund der starken Tageserwärmung – zum Schlechteren: Aus dem noch lockeren Schnee des Vormittags wird praktisch übergangslos tiefer, grauslicher Sulzschnee, der ein normales Skifahren beinahe verunmöglicht. Wir lassen uns davon nicht irritieren und mühen uns gut gelaunt zurück ins Tal, wir haben längst unseren Sinn auf den oberen Skihängen gefunden ...
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wunderbar. ich mag die kurzen knappen sätze unterbrochen mit den zugehörigen bildern, sowie die ortskenntnis deiner/eurerseits! toller reisebericht (anglizismenreduziereung :o)
AW: [TR]Auf der Suche nach dem Sinn: Val Maira (IT), Feb. 2017
Schöner ausführlicher TR. Danke dafür !
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Zunächst mal danke für die vielen positiven Kommentare. Mir macht es ja sui generis Spaß solche TRs zu schreiben und es hilft mir später auch immer wieder mich zu erinnern (oder eingeschneit bei stürmischen Winternächten und meterhohen Neuschnee mich zu unterhalten). Trotzdem wäre es unehrlich zu behaupten, dass ich mich durch derartiges Feedback nicht "geschmeichelt" fühlen würde.
P.S.: Eventuell schaffe ich heute Abend auch noch das nächste Kapitel.
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Ein nächster Tag ein nächstes Ziel. Das Wetter ist gleichbleibend Bluebird und die Lawinenlage laut LWD unverändert bei „mäßig“ (und keinen von uns bislang zu beobachtenden auffälligen Warnzeichen). Also wollen auch wir „Oldies“ mal was (für uns) ein klein wenig Abenteuerliches unternehmen. Und entscheiden uns nach kurzem (eigentlich nach intensivem) Studium des Rosanobuches für den Canale Nord des Monte Bert (2394m).
Das Teil ist mir schon am ersten Tag beim unten vorbeiwandern aufgefallen und sieht recht schön und gut befahrbar aus. Kein echtes Couloir, sondern sehr breit aber doch von Felsriegeln begrenzt und daher – so unsere Hoffnung – von Sonne und Wind etwas abgeschirmt. Blick zum Canale Nord von Preit aus.
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Netter und erwünschter Nebeneffekt der Tour: Der Aufstieg ist sowohl von der Strecke als auch vom Höhenunterschied her angenehm kurz.
Wir starten also wieder von Preit di Canosio aus und wandern durch schönes Agrarland, durch eine kleine harmlose Bachschlucht und durch Lärchenwälder gemütlich Grande Giacarloso, wo wir bereits einen schönen Blick auf unser Gipfelziel haben.
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Weiter geht es durch regionstypischen Lärchenwald und kommen dabei an schöne Hänge vorbei, die eigentlich zum Runterfahren einladen würden …
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Aber wir bleiben unserem Ziel treu und werden mit eindrücklichen Blicken auf die Rocca La Meja belohnt, wo wir auch ansatzweise Einblicke in die 5er Couloirs (5.4 E4 und 5.1 E4) auf ihrer Nordseite erhalten …
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Weiter geht es zum Gipfel des Monte Bert, der zwar tolle Ausblicke bietet aber auch ziemlich windumtost ist, wobei die dadurch verfrachteten Schneemengen offensichtlich stündlich zunehmen.
Aber noch ist alles im grünen Bereich und der Blick in den Einfahrtsbereich bietet keine Bedenken …
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Tatsächlich ist vom Wind und ersten Ansätzen neuer, noch kleiner Windverfrachtungen nur auf den allerersten Metern etwas zu bemerken und bald sind wir auch schon durch die steilsten Passagen durch. Die Abfahrt bislang war durchaus lohnend, die Schneeverhältnisse (auch aufgrund einiger Spuren, alten Lawinenresten gerade an einer potentiell schönen Stelle) waren aber dann doch nicht perfekt.
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Dann finden wir jedoch im flachen Mittelteil hervorragenden Schnee, der wohl manchen traditioneller veranlagten Skifahrern zum so bekannten „Jodelling“ verleiten könnte …
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Wir genießen aber ruhig und haben dann doch noch unsere unangenehme Überraschung in Form einer Bachschlucht der übelsten Sorte mit zunehmend nassen Schnee. Rutschend, fluchend und schwitzend kämpfen wir uns durch manches Buschwerk nach unten und haben dann sogar noch eine Genussschwünge im nassen Lockerschnee. Jedenfalls genießen wir dann unseren Skiausflug in einem gemütlichen Albergo in Preit und blicken dabei immer wieder auf „unseren“ Canale ...